Sanskrit Kurs Lektion 115: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Anmerkungen''': Die Formen des Nominativs und Vokativs lauten beide gleich ('''devyaḥ'''), ebenso die Formen des Genitivs und Ablativs ('''devībhyaḥ'''). Vor vokalischen Deklinationsendungen (Nom. u. Vok.) geht das lange '''-ī''' des Stammes in den [[Antahstha|Halbvokal]] '''-y-''' über. Das dentale '''s''' der Lokativendung '''-su''' wird gemäß [[Sandhi]] nach dem '''ī''' des Nominalstammes zu zerebralem '''ṣ'''.
'''Anmerkungen''': Die Formen des Nominativs und Vokativs lauten beide gleich ('''devyaḥ'''), ebenso die Formen des Genitivs und Ablativs ('''devībhyaḥ'''). Vor vokalischen Deklinationsendungen (Nom. u. Vok.) geht das lange '''-ī''' des Stammes in den [[Antahstha|Halbvokal]] '''-y-''' über. Das dentale '''s''' der Lokativendung '''-su''' wird gemäß [[Sandhi]] nach dem '''ī''' des Nominalstammes zu zerebralem '''ṣ'''.
== Beispielvers aus der Hatha Yoga Pradipika ==
Die gesamte [[Hatha Yoga Pradipika]] besteht aus Versen, deren häufigstes Versmaß ([[Chhandas]]) der [[Shloka]] ([[Anushtubh]]) ist. Hier folgt ein Vers aus dem zweiten Kapitel ([[Upadesha]]) der [[Hatha Yoga Pradipika]], das der Praxis des [[Pranayama]] gewidmet ist. Der 4. Vers betont die Bedeutung der Reinheit der feinstofflichen Energiekanäle ([[Nadi]]) für eine erfolgreiche [[Pranayama]]-Praxis.
*[[Devanagari]]:
:'''<big>मलाकुलासु नाडीषु मारुतो नैव मध्यगः |</big>
:'''<big>कथं स्यादुन्मनीभावः कार्यसिद्धिः कथं भवेत् || २.४ ||</big>
*wissenschaftliche Transliteration:
:'''malākulāsu nāḍīṣu māruto naiva madhyagaḥ |
:'''kathaṃ syād unmanī-bhāvaḥ kārya-siddhiḥ kathaṃ bhavet|| 2.4 ||
*vereinfachte Transkription:
:'''malakulasu nadishu maruto naiva madhyagah |
:'''katham syad unmani-bhavah karya-siddhih katham bhavet|| 2.4 ||
*Wort-für-Wort-Übersetzung:
:'''malākulāsu''' : (mit) Verunreinigungen ([[Mala]]) angefüllt sind ([[Akula]], Lok. Pl. f.)
:'''nāḍīṣu''' : (wenn) die feinstofflichen Energie-)Kanäle ([[Nadi]], Lok. Pl. f.)
:'''mārutaḥ''' : (der Lebens-)Atem, [[Prana ("Wind", [[Maruta]], Nom. Sg. m.)
:'''na''' : nicht ([[Na]], Partikel)
:'''eva''' : gewiss ([[Eva]], Partikel)
:'''madhyagaḥ''' : geht (durch den) mittleren (Kanal, [[Madhyaga]], Nom. Sg. m.)
:'''katham''' : wie ([[Katham]], adv.)
:'''syāt''' : sollte (dann möglich) sein ([[as]], [[Sanskrit Verb|Verb‏‎]])
:'''unmanī-bhāvaḥ''' : der Zustand jenseits des Geistes ([[Unmanibhava]], Nom. Sg. m.)
:'''kārya-siddhiḥ''' : der) Erfolg, das Gelingen, Erreichen ([[Siddhi]], Nom. Sg. f.) der Absicht, des Zwecks ([[Karya]])
:'''katham''' : wie
:'''bhavet''' : sollte (dann möglich) sein ([[bhu|bhū]], Verb)


==Weblinks==
==Weblinks==
*[http://schriften.yoga-vidya.de/hatha-yoga-pradipika/2-kapitel-vers-4/ Hatha Yoga Pradipika 2.4]
*[http://schriften.yoga-vidya.de/hatha-yoga-pradipika/2-kapitel-vers-4/ Hatha Yoga Pradipika 2.4]
*[http://mein.yoga-vidya.de/profiles/blogs/spirituelle-praxis-im-spannungsfeld-von-yoga-und-tantra Spirituelle Praxis im Spannungsfeld von Yoga und Tantra]
*[http://mein.yoga-vidya.de/profiles/blogs/spirituelle-praxis-im-spannungsfeld-von-yoga-und-tantra Spirituelle Praxis im Spannungsfeld von Yoga und Tantra]


==Seminare==
==Seminare==

Version vom 16. September 2020, 15:00 Uhr

Dieser Sanskrit Kurs führt anhand einfacher Beispielsätze und -verse in die Grammatik des Sanskrit ein. Einen ausführlichen Überblick über das Sanskrit findest Du im Artikel Sanskrit. Hinweise zur indischen Schrift, der wissenschaftlichen Umschrift (Transliteration) sowie der korrekten Aussprache gibt der Artikel Devanagari. Stichwörter, nach denen Du in der Yoga Vidya Wiki suchen kannst, sind in vereinfachter Schreibweise (Transkription) wiedergegeben.

Vokalische Nominalstämme (8)

In Lektion 78 haben wir den Singular der abgeleiteten weiblichen Substantive auf betrachtet. Nun schauen wir uns den Plural dieser Nominalstämme an.


Bildung

Wiederholung

Von vielen Substantiven (m./n.) und Adjektiven kann regelmäßig eine weibliche Form abgeleitet werden, indem an deren Endung ein langes gefügt bzw. ein kurzes -a durch ein langes ersetzt wird:

  • siṃha (m.) "Löwe" > siṃhī (Simhi f.) "Löwin"
  • yogin (m.) "Yogi" > yoginī (Yogini f.) "Yogini"
  • sādhu (adj.) "gut, richtig; ein Guter, Heiliger" > sādhvī* (Sadhvi f.) "eine Gute, Heilige"

*Anmerkung: Vor der Femininendung geht das -u eines darauf auslautenden Nominalstammes in den Halbvokal -v- über.


Übersicht 1: Plural der abgeleiteten weiblichen Substantive auf

In der folgenden Übersicht wurde das weibliche Wort Devi ("Göttin") in allen acht Fällen des Plurals (Mehrzahl, Bahuvachana) dekliniert. Diesem Bildungstyp folgen alle abgeleiteten weiblichen Substantive auf . Das Femininum devī ist von deva ("Gott", Deva) abgeleitet.

Fall (Kasus) Sanskritname Frage Devanagari Transliteration Transkription deutsche Wiedergabe
1. Nominativ Prathama Wer? Was? देव्यः devyaḥ devyah "die Göttinen"
2. Akkusativ Dvitiya Wen? Wohin? देवीः devīḥ devih "die Göttinen"
3. Instrumental Tritiya Mit wem? Womit? देवीभिः devībhiḥ devibhih "mit den Göttinen"
4. Dativ Chaturthi Wem? देवीभ्यः devībhyaḥ devibhyah "den Göttinen"
5. Ablativ Panchami Von wem? Von wo? देवीभ्यः devībhyaḥ devibhyah "von den Göttinen (her)"
6. Genitiv Shashthi Wessen? Wovon? देवीनाम् devīnām devinam "der Göttinen"
7. Lokativ Saptami Wo? देवीषु devīṣu devishu "bei den Göttinen"
8. Vokativ Sambodhana Rufform (oh ..., he ...!) देव्यः devyaḥ devyah "(oh) Göttinen!"

Anmerkungen: Die Formen des Nominativs und Vokativs lauten beide gleich (devyaḥ), ebenso die Formen des Genitivs und Ablativs (devībhyaḥ). Vor vokalischen Deklinationsendungen (Nom. u. Vok.) geht das lange des Stammes in den Halbvokal -y- über. Das dentale s der Lokativendung -su wird gemäß Sandhi nach dem ī des Nominalstammes zu zerebralem .

Beispielvers aus der Hatha Yoga Pradipika

Die gesamte Hatha Yoga Pradipika besteht aus Versen, deren häufigstes Versmaß (Chhandas) der Shloka (Anushtubh) ist. Hier folgt ein Vers aus dem zweiten Kapitel (Upadesha) der Hatha Yoga Pradipika, das der Praxis des Pranayama gewidmet ist. Der 4. Vers betont die Bedeutung der Reinheit der feinstofflichen Energiekanäle (Nadi) für eine erfolgreiche Pranayama-Praxis.


मलाकुलासु नाडीषु मारुतो नैव मध्यगः |
कथं स्यादुन्मनीभावः कार्यसिद्धिः कथं भवेत् || २.४ ||


  • wissenschaftliche Transliteration:
malākulāsu nāḍīṣu māruto naiva madhyagaḥ |
kathaṃ syād unmanī-bhāvaḥ kārya-siddhiḥ kathaṃ bhavet|| 2.4 ||


  • vereinfachte Transkription:
malakulasu nadishu maruto naiva madhyagah |
katham syad unmani-bhavah karya-siddhih katham bhavet|| 2.4 ||


  • Wort-für-Wort-Übersetzung:
malākulāsu : (mit) Verunreinigungen (Mala) angefüllt sind (Akula, Lok. Pl. f.)
nāḍīṣu : (wenn) die feinstofflichen Energie-)Kanäle (Nadi, Lok. Pl. f.)
mārutaḥ : (der Lebens-)Atem, [[Prana ("Wind", Maruta, Nom. Sg. m.)
na : nicht (Na, Partikel)
eva : gewiss (Eva, Partikel)
madhyagaḥ : geht (durch den) mittleren (Kanal, Madhyaga, Nom. Sg. m.)
katham : wie (Katham, adv.)
syāt : sollte (dann möglich) sein (as, Verb‏‎)
unmanī-bhāvaḥ : der Zustand jenseits des Geistes (Unmanibhava, Nom. Sg. m.)
kārya-siddhiḥ : der) Erfolg, das Gelingen, Erreichen (Siddhi, Nom. Sg. f.) der Absicht, des Zwecks (Karya)
katham : wie
bhavet : sollte (dann möglich) sein (bhū, Verb)


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Dr. phil. Oliver Hahn

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