Sanskrit Adverb

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Ganesha

Funktion des Adverbs

Das Adverb bzw. Umstandswort (Kriyavisheshana) zählt in der traditionellen indischen Grammatik (Vyakarana) zur den Indeklinablen (Avyaya), d.h. es ist im Gegensatz zu Nomen (Naman), also Substantiven oder Adjektiven, nicht flektierbar.

Wie seine Sanskritbezeichnung zum Ausdruck bringt, dient es dazu, ein Verb (Akhyata) bzw. eine Verbalhandlung (Kriya) näher zu bestimmen (Visheshana).

Adverbien dienen im Sanskrit häufig als Umstandsbestimmungen, d.h. sie machen Angaben über die näheren Umstände einer Handlung. Mit Adverbien kann man ausdrücken, wie, auf welche Weise, wann, wie oft oder wo etwas geschieht.


Bildungsmöglichkeiten

Adverbien können im Sanskrit auf verschiedene Weise gebildet bzw. abgeleitet werden. Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten:

  1. Suffigierung, das ist das Hinzufügen von Suffixen (Pratyaya)
  2. Deklination von Nomen, das ist das Hinzufügen von Kasusendungen (Vibhakti)
  3. Komposition, das ist das Bilden eines adverbiellen Kompositums (Avyayibhava)

Suffigierung

Zur Bildung von Adverbien können bestimmte Suffixe (Pratyaya) an Substantive, Pronominalstämme oder Präpositionen (Upasarga) treten:

Pronominalstamm plus Suffix

  • Suffix -tra: atra "hier" (Atra), tatra "dort" (Tatra), yatra "wo" (Yatra)
  • Suffix -thā: tathā "so" (Tatha), yathā "wie" (Yatha)
  • Suffix -dā: tadā "dann" (Tada), yadā "wenn" (Yada)
  • Suffix -dhā: ekadhā "einfach" (Ekadha), dvidhā "zweifach" (Dvidha), bahudhā "vielfach" (Bahudha)
  • Suffix -tas: atas "von hier" (Atas), tatas "von da" (Tatas), yatas "von wo" (Yatas), kutas "woher, warum, weswegen" (Kutas)

Nominalstamm (Substantiv und Adjektiv) plus Suffix

  • Suffix -tas: mukhatas "vom Munde her, vorn, an der Spitze" (Mukha), janmatas "der Geburt nach" (Janman), anyatas "anderswo(her, -hin)" (Anya)
  • Suffix -vat: pūrvavat "wie früher, wie zuvor" Purva, aśvavat "wie ein Pferd" (Ashva)

Präposition plus Suffix

  • Suffix -tas: abhitas "herbei, nahebei, zu beiden Seiten", paritas "ringsum, von allen Seiten"

Deklination

Zur Bildung von Adverbien können auch Nominalstämme (Pratipadika) bzw. Nomen (Naman), d.h. Substantive oder Adjektive (Visheshana), sowie Pronominalstämme dekliniert werden. Am häufigsten kommen hierbei der Akkusativ (Dvitiya), Instrumental (Tritiya) und Ablativ (Panchami) des Neutrums (Napumsaka) zur Anwendung.

Deklinierter Pronominalstamm

  • Akkusativ: tad "da, dort, dahin, dann, damals, deshalb" (Tad), yad "falls, wenn, weil" (Yad), kim "warum, weshalb, woher, wozu" (Kim), idam "nun, hier" (Idam)
  • Ablativ: kasmāt "woher, weshalb, warum" (Kasmat), akasmāt "zufälligerweise, unerwarteterweise, ohne ersichtlichen Grund" (Akasmat)

Deklinierter Nominalstamm (Substantiv und Adjektiv)

Die folgende Übersicht gibt Beispiele für von Nominalstämmen abgeleitete Adverbien in Form eines Akkusativs, Instrumentals oder Ablativs:

Akkusativ Übersetzung siehe Instrumental Übersetzung siehe Ablativ Übersetzung siehe
satyam wahrlich Satya kṣaṇena augenblicklich Kshana balāt mit Gewalt Bala
sukham glücklich Sukha viśeṣeṇa besonders Vishesha kutūhalāt aus Neugier Kutuhala
kāmam nach Belieben Kama divā tags Diva paścāt hinten, westlich, nach Pashchat
naktam nachts Nakta sahasā plötzlich Sahas sākṣāt unmittelbar, in Wirklichkeit Sakshat
nityam stets Nitya prāyeṇa meistens Praya samantāt von allen Seiten, vollständig Samanta
pūrvam früher Purva dakṣiṇena südwärts Dakshina dūrāt aus der Ferne, fern Dura
ciram lange Chira cireṇa lange Chira cirāt nach langer Zeit Chira

Komposition

Zur Bildung von Adverbien können auch adverbielle Komposita, Avyayibhava genannt, dienen. Ein Avyayibhava ist eine Verbindung von Präposition (Upasarga) und Substantiv (Naman) bzw. Verbaladjektiv. Ein solches adverbielles Kompositum wird auch als Indeklinabile (Avyaya) bezeichnet, d.h. es verändert seine Form nicht bzw. ist nicht deklinierbar. Formal ist ein Avyayibhava ein erstarrter Akkusativ (Dvitiya) oder Instrumental (Tritiya).

Akkusativ

  • upanadi aus Upa + Nadi "nahe beim Fluss"
  • pratidinam aus Prati + Dina "Tag für Tag, täglich"
  • pratiniśam aus Prati + Nish "Nacht für Nacht, jede Nacht"
  • yathāṅgam aus Yatha + Anga "Glied für Glied"
  • yathākṛtam aus Yatha + Krita "wie gewöhnlich, wie (üblich) getan"
  • yathāśakti aus Yatha + Shakti "nach Vermögen, nach Kräften"

Instrumental

  • yathāśaktyā aus Yatha + Shakti "nach Vermögen, nach Kräften"
  • yathāsaṅkhyena aus Yatha + Sankhya "Zahl für Zahl, in analoger Reihenfolge"
  • yathepsayā aus Yatha + Ipsa "nach Wunsch, nach Belieben"


Beispielsätze

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Es folgen einige Beispielsätze, in deren deutscher Übersetzung die Adverbien fett hervorgehoben sind.


  • yathoktaṃ tathā kṛtam - Wie (Yatha) es gesagt (Ukta) wurde, so (Tatha) wurde es getan (Krita).


  • aśvavad āśu dhāvati - Er läuft (Wurzel dhāv) schnell (Ashu) wie ein Pferd (Ashva).


  • divā sūryo bhāti naktaṃ candraś ca - Tags (Diva) scheint (Wurzel bhā) die Sonne (Surya) und nachts (Nakta) der Mond (Chandra).


  • pūrvaṃ mantraṃ paṭhati paścāt tūṣṇīṃ āste - Zuerst (Purva) rezitiert (paṭh) er ein Mantra, danach sitzt (Wurzel ās) er schweigend (Tushnim).


  • pratidinaṃ nadyām snāti - Er badet (Wurzel snā) täglich (Prati Dina) im Fluss (Nadi).


  • yogī prāṇaṃ yathāśaktyā dhārayati - Der Yogi hält (Wurzel dhṛ) den Atem (Prana) nach Vermögen (Yatha Shakti) an.


Frageadverbien

Frageadverbien bzw. Interrogativadverbien sind eine spezielle Art des Adverbs. Sie umfassen alle Fragewörter mit Ausnahme der Interrogativpronomen. Letztere werden, im Unterschied zu den Frageadverbien, dekliniert. Hier folgen die wichtigsten Frageadverbien des Sanskrit:

ursprüngliche Frageadverbien

  • kva "wo, wohin, wie?" (Kva)
  • kutas "von wem, von welchem, woher, von wo, wohin, warum, weswegen, wie, auf welche Weise?" (Kutas)
  • kutra "wo, wohin, worauf, wozu?" (Kutra)
  • katham "wie (kommt es, dass)? auf welche Weise, woher, warum, ?" (Katham)
  • kadā "wann?" (Kada)
  • karhi "wann" (Karhi)

als Frageadverbien gebrauchte Interrogativpronomen

Auch Interrogativpronomen können im Sinne eines Frageadverbs verwendet werden:

  • kasmāt "warum, weshalb, woher?" (Kasmat)
  • kim "warum, weshalb, woher, wozu, ob?" (Kim)
  • kiyat "wie weit, wie viel, wie?" (Kiyat)


Korrelative Adverbien

Frageadverbien bzw. Interrogativadverbien beginnen im Sanskrit stets mit einem k-, Demonstrativadverbien mit einem t- und Relativadverbien mit einem y-:

  • kadā "wann?" (Kada)
  • tadā "dann" (Tada)
  • yadā "wenn" (Yada)

Eine solche Dreiergruppe aus Interrogativ-, Demonstrativ- und Relativadverb besteht aus korrelativen, d.h. semantisch zueinander in Beziehung stehenden, Adverbien. Die folgende Übersicht gibt die wichtigsten korrelativen Adverbien des Sanskrit auf einen Blick:

Interrogativadverb Übersetzung siehe Demonstrativadverb Übersetzung siehe Relativadverb Übersetzung siehe
kadā wann? Kada tadā dann Tada yadā wenn Yada
katham wie? Katham tathā so Tatha yathā wie Yatha
kutra wo? Kutra tatra dort Tatra yatra wo Yatra
kutas woher? Kutas tatas daher Tatas yatas woher Yatas
kiyat wie weit? Kiyat tāvat so weit Tavat yāvat wie weit Yavat


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