Indischer Gott

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Der indische Gottesbegriff ist sehr vielfältig. Erfahre hier mehr darüber, was alles indischer Gott sein kann und was in Indien alles als Gott verstanden werden kann. Es gibt drei verschiedene Gottesbegriffe im Hinduismus. Da gibt es zum einen Brahman als die absolute Wahrheit, als die Gottheit an sich.

Brahma, der indische Gott der Schöpfung

Als zweite Verwendung des Begriffs indischer Gott gibt es Ishvara als persönlicher Gott, welcher verschiedene Formen und Gestalten annehmen kann wie Brahma Vishnu und Shiva oder auch Durga, Kali, Lakshmi und Saraswati. Als drittes gibt es die Devas, die Devatas, die auch als indische Götter bezeichnet werden und am besten als Engel bzw. Engelswesen übersetzt würden. Der indische Gottesbegriff ist, wie alles in Indien, kunterbunt und vielfältig. Hier kannst du einiges über indische Götter, Gottheiten im Hinduismus, erfahren.

Indischer Gott und Hindu Gott

Surya, der indische Sonnengott

Wann sagt man eigentlich indischer Gott und wann Hindu Gott? Hindu ist eigentlich und ursprünglich ein persisches Wort und bedeutet "indisch". Hindustan ist das persische Wort für Indien. Die Hindus waren ursprünglich nur Inder. Heute hat sich durchgesetzt, dass man als Hindu jemanden bezeichnet, der einer bestimmten Religion angehört, die Inder würden sagen Sanatana Dharma. Wenn man von indischer Gott spricht, dann bezieht sich das meist auf eine Gottheit im Hinduismus. Natürlich bezieht sich das Wort indischer Gott nicht auf einen Gott, der in Indien wohnt, sondern auf eine Vorstellung Gottes, die in Indien populär ist.

Brahman als der indische Gott schlechthin

Brahma mit Saraswati, Vishnu mit Lakshmi, Shiva mit Parvati - die drei wichtigsten indischen Götter und Göttinnen

Im Yoga Vedanta wird insbesondere von Brahman gesprochen. Yoga Vedanta bezieht sich auf die Bhagavad Gita, die Upanishaden und die Schriften von Shankaracharya. Da wird Brahman als höchste Wahrheit, ja als einzige Wahrheit, bezeichnet. So ist Brahman das Göttliche, die Gottheit, schlechthin. Man kann Brahman als indischer Gott bezeichnen, weil Brahman das Höchste und damit, das Göttliche an sich ist. Allerdings ist Brahman ohne ein Zweites. Es gibt als keinen indischen, chinesischen und deutschen Gott. Aber Brahman ist die höchste Gottesvorstellung, die sich in Indien entwickelt hat. Das Konzept von Brahman besagt, dass alles Brahman ist, alles eine Manifestation von Brahman ist. Die Welt von Namen und Formen, in Zeit und Raum, die Welt die mit den Sinnen erfahren wird, ist Maya, eine Illusion. In Wahrheit gibt es nur Brahman, Gott an sich. Das heißt nicht, dass es keine Welt gibt. Aber der indische Gottesbegriff Brahman besagt, dass Gott allgegenwärtig, allmächtig, allwissend ist. Wenn man denkt, dass die Welt separat, also getrennt von Brahman sieht, unterliegt man der Täuschung. Es gibt keine Welt außerhalb von Gott. Letztlich hat Gott die Welt aus sich selbst geschaffen, manifestiert sich als die Welt, bleibt aber auch jenseits der Welt. Auf der einen Seite ist Gott der Schöpfer der Welt, auf der anderen Seite nimmt Gott die Welt wahr, ist die Weltenseele und auch die Einzelseele, also die Essenz des Bewusstseins. Der indische Gott schlechthin ist damit Satchidananda, Sein, Wissen und Glückseligkeit.

Ishwara als der indische Gott mit Eigenschaften

Ishwara, auch geschrieben Ishvara bzw. Isvara, ist der indische Schöpfergott. Ishwara ist Saguna Brahman, also Brahman mit Eigenschaften. Ishwara manifestiert sich als Brahma, der indische Schöpfergott. Ishvara ist Shiva, der zerstörende Gott. Ishvara ist auch Vishnu, der erhaltende Gott. Der indische Gott Ishvara wird selten als Ishvara verehrt. Vielmehr wird Ishwara in seinen Manifestationen als Brahma, Vishnu und Shiva verehrt. Der indische Gottesbegriff Ishwara ist auch wieder vielfältig: Ishwara ist eins mit Brahman, dem Absoluten. Ishwara ist aber auch die Intelligenz hinter dem Universum, das auch nichts anderes als Brahman in Manifestation ist. Ishvara ist Saguna, also mit Eigenschaften. Und da Gott alle Eigenschaften in sich hat, hat auch Ishwara alle Eigenschaften. Ishwara kann daher unendlich viele Manifestationen haben. Ishvara ist Brahma, Vishnu, Shiva. Ishwara ist auch Ganesha, Subrahmanya, Surya, Rama, Krishna. Ishwara kann man auch weiblich ansehen als Durga, Kali, Lakshmi und Saraswati. Diese indischen Götter werden aber nicht als voneinander getrennte Personen gesehen, sondern als Manifestationen des gleichen Gottes. Ishwara ist auch nicht wirklich ein indischer Gott. Vielmehr ist Ishwara Gott an sich. Ishwara kommt dem Gottesbegriff in Christentum, Judentum und Islam am nächsten. Im Christentum kennt man auch die Dreifaltigkeit, Gottvater, Gottsohn und Heiliger Geist. Diese drei sind drei und doch eins. So sind alle indischen Götter doch immer eins. Eine Analogie, die in Indien gegeben werden, sind die Rollen, die man als Mensch haben kann. Angenommen es gäbe eine Frau namens Petra Schmidt. Für ihre Mutter ist sie Tochter und wird von ihr "meine Tochter" genannt. Für ihre Freundinnen ist Petra eine Freundin und wird "Petra" genannt. Für ihren Mann ist Petra Ehefrau und wird "Liebling" genannt. Für ihre Kinder ist Petra Mutter und wird "Mama" genannt. Und ihr Chef nennt sie "Frau Schmidt", ihre Mitarbeiter "Chefin". Die gleiche Person kann also sein Tochter, Freundin, Ehefrau, Mutter, Mitarbeiterin und Chefin und hört auf so verschiedene Namen wie Tochter, Liebling, Petra, Frau Schmidt und Chefin. So ist es auch mit dem indischen Gottesbegriff Ishvara: Der gleiche Ishwara hat so viele verschiedene Funktionen wie Namen. Ishwara als indischer Gott an sich ist also vielfältig, bunt, komplex - und doch ganz einfach.

Der indische Gott Brahma

Der indische Gott Brahma ist der Schöpfer. Brahma wird oft dargestellt mit vier Gesichtern, Symbol für die vier Veden und die vier Himmelsrichtungen. Brahma hat die Welt geschaffen, auch die Vedas und die spirituellen Praktiken. Meist wird Brahma verehrt in seinem weiblichen Aspekt, Saraswati.

Der indische Gott Vishnu

Der indische Gott Vishnu erscheint seinen Verehrern immer wieder, hier dem Dhruva

Der indische Gott Vishnu ist der Erhalter. Vishnu, als einer der beliebtesten indischen Götter, hält das Aufbauende und Zerstörerische im Gleichgewicht. Vishnu wird meist dargestellt mit vier Armen. In seinen Händen hat Vishnu Muschelhorn, Keule, Diskus und Lotos. Die oberen Arme symbolisieren die feinstoffliche Welt, die unteren die materielle Welt. Zwei Arme symbolisieren die Kräfte der Zerstörung, zwei Arme die schöpferischen Kräfte: Muschelhorn und Lotus sind die schöpferischen Kräfte. Keule und Diskus die zerstörerischen Kräfte. Keule und Lotus stehen für die manifeste Welt. Diskus und Muschelhorn für die feinstoffliche Welt.

Der indische Gott Vishnu inkarniert sich immer wieder, um die Welt in Ganz zu halten. Die Inkarnationen, also Verkörperungen, von Vishnu werden auch als Avatar bezeichnet. Die indischen Götter Krishna und Rama sind die bekanntesten Avatare von Vishnu. Vishnu hat einen weiblichen Aspekt, Lakshmi. Die indische Göttin Lakshmi ist die Gemahlin, also die Kraft von Vishnu.

Der indische Gott Shiva

Shiva und Parvati, das indische Götterpaar schlechthin

Shiva ist im indischen Götterpantheon der Zerstörer. Shiva wird dargestellt bekleidet mit einem Tigerfell, oft auch sitzend auf einem Tigerfell. Das symbolisiert die Zerstörung allen Negativen. Shiva ist auch der indische Gott der Askese, der spirituellen Praktiken. Er symbolisiert die Entsagung. Als solcher wohnt der indische Gott Shiva besonders auf dem heiligen Berg Kailash, er wird als fast nackt dargestellt. Shiva ist auch Nataraj, der kosmische Tänzer, der für den Tanz der Veränderung steht. Shiva hat mehrere weibliche Aspekte. Die indischen Göttinnen Durga und Kali, auch Parvati, sind die weiblichen Aspekte des indischen Gottes Shiva. Shiva hat zwei Söhne, nämlich Ganesha und Muruga. Der indische Gott Ganesha ist in ganz Indien populär. Der indische Gott Muruga, auch Skanda, Subrahmanya, Karttikeya, Sharavanabhava, Shanmukha genannt, wird besonders in Südindien verehrt.

Indische Göttinnen

[indische Göttin Durga inmitten verschiedenster Göttinnen]

So wie es indische Götter gibt, so gibt es auch indische Göttinnen. Indische Göttinnen gelten als Manifestationen von Shakti. Shakti heißt Energie, Kosmische Energie. Brahman manifestiert sich als die Welt. Diese Welt ist Energie, Shakti. Diese Shakti wiederum hat verschiedene Aspekte. Ähnlich wie die männlichen indischen Götter Brahma, Vishnu und Shiva, verkörpern auch die weiblichen Götter, also die indischen Göttinnen, die Kräfte der Schöpfung, des Erhaltens und der Zerstörung. Die indische Göttin Saraswati ist die Göttin der Schöpfung. Die indische Göttin Lakshmi ist die Glücksgöttin, die Göttin der Erhaltung. Die indischen Göttinnen Durga und Kali sind die Göttinen der Zerstörung, der Auflösung.

Indische Mythologie Video: Götter und Göttinnen und ihre Bedeutung

Deva und Devata als indische Götter

Eine Sonderstellung unter den indischen Göttern nehmen die Devas ein, auch als Devata bezeichnet. Devas und Devatas sind Verkörperungen der kosmischen Kräfte. Die verschiedenen Aspekte des Universums werden gesteuert durch die Devas, die Devatas. Den Devas entsprechen im Christentum eigentlich mehr die Engel. Man würde Devata eigentlich besser als Engel übersetzen. Es hat sich jedoch eingebürgert, Deva und Devata als Gott zu übersetzen.

Die wichtigsten Devas

Die Devas sind besonders in der Zeit der Veden von besonderer Bedeutung. Die wichtigsten indischen Götter der Veden sind Indra, Agni, Varuna, Vayu.

Der indische Gott Indra

Der indische Gott Indra ist der Götterkönig, reitet auf einem Elefant

Der indische Gott Indra ist der König der Götter. Indra hat Ähnlichkeiten mit dem griechischen Gott Zeus und dem römischen Gott Jupiter sowie mit dem germanischen Gott Odin oder auch Thor. Indra ist auch der Donnergott. In den Veden ist Indra der wichtigste Gott, hat aber auch seine Schwächen, was ihn sowohl bewundernswert als auch sympathisch macht.

Indischer Gott Agni

Agni, der indische Feuergott

Agni ist der indische Gott des Feuers. Agni steht für Durchsetzungsvermögen, für Intensität, auch für Wahrhaftigkeit und das Einhalten von Vratas, von Gelübden. Insbesondere bei Einweihungsritualen wird in einer Homa, Yajna bzw. Havan ein Heiliges Feuer entzündet und Agni, der indische Feuergott, angerufen.

Indischer Gott Varuna

Der indische Gott Varuna ist der Gott des Wassers. Alle Wasser, Seen, Flüsse, auch das Meer sowie Regen, stehen unter Herrschaft von Gott Varuna.

Indischer Gott Vayu

Der indische Gott Vayu ist der Gott des Windes, der Luft. Vayu beherrscht auch das Prana, die Lebenskraft, und ist Schutzpatron von Pranayama, den Atemübungen. Hanuman gilt als Sohn von Vayu, des Windgottes.

Weitere indische Götter

Zu den weiteren indischen Göttern im Sinne von Devatas, Engelswesen, gehören die Ashvins, die Maruts, Brihaspati sowie auch die Navagrahas, die Planetengötter. Auch die Gandharvas und Apsaras werden manchmal auch als Götter, in Analogie an das griechische Götter-Pantheon, auch als Halbgötter bezeichnet. Hier im Wiki findest du Erläuterungen zu all diesen und vielen weiteren indischen Götter.

Gott in Jainismus, Buddhismus und Sikhismus

In Indien ist nicht nur Hinduismus beheimatet. Aus Indien stammen auch die Religionen Jainismus, Buddhismus und Sikhismus. Auch diese indischstämmigen Religionen haben Gottesvorstellungen entwickelt.

Gott im Buddhismus

Im Buddhismus selbst gibt es sehr unterschiedliche Gottesvorstellungen. Buddha wollte sich nicht in die religiösen Glaubensvorstellungen einmischen und lehrte den edlen achtfachen Pfad als Mittel, um Nirvana, die Erleuchtung zu erlangen. So haben sich die buddhistischen Traditionen meist gut verbunden mit den örtlichen Traditionen. So sind die Götter im Buddhismus sehr unterschiedlich. Tibetische Götter, indische Götter, chinesische Götter, alle können in den Buddhismus integriert werden. Und vom Standpunkt des Buddhismus kann auch eine christliche Gottesvorstellung mit buddhistischer Praxis harmonieren.

Gott im Jainismus

Im Jainismus gibt es keinen äußeren Gott. Vielmehr ist das Göttliche in jedem Menschen. Und letztlich gibt es eine göttliche Kraft hinter der ganzen Schöpfung. Mehr dazu unter dem Stichwort Jainismus.

Gott im Sikhismus

Die Gottesvorstellung der Sikhs ist recht ähnlich der Gottesvorstellung im Islam, im Christentum und im Judentum. Die Sikhs glauben an einen einzigen Gott, zu dem sie eine persönliche Beziehung haben, den sie verehren, und der sich in allem manifestiert.

Gott im Islam

Es gibt heutzutage mehr indische Moslems als als nichtindische Moslems. Insbesondere wenn man indisch historisch versteht als alles, was mal zum indischen Kulturraum gehört hat, also Afghanistan, Pakistan, Indien, Bangla Desh, Indonesien und Malaysia. Insofern gehört auch Allah dazu, wenn man über indische Gottesvorstellungen spricht. Gerade weil die Inder traditionell so eine intensive Beziehung zu Gott hatten, waren sie auch für den Islam besonders offen, der eine intensive Hingabe an Gott postuliert.

Indischer Gott, europäischer Gott, afrikanischer Gott

Gibt es überhaupt so etwas wie einen indischen Gott, einen europäischen Gott, einen afrikanischen Gott, einen amerikanischen Gott, einen chinesischen Gott? Letztlich gibt es nur eine unendliche Wahrheit, die sich auf so viele verschiedene Weisen manifestiert. Indem man sich Gott hingibt, Gott verehrt, kann man Gott erfahren - und erfährt, dass es nicht wirklich einen indischen Gott, einen deutschen Gott, einen chinesischen Gott gibt. Es gibt auch keinen christlichen Gott, jüdischen Gott, moslemischen Gott. Vielmehr gibt es christliche Gottesvorstellungen, jüdische Gottesvorstellungen, moslemische Gottesvorstellungen, indische Gottesvorstellungen. Und meist sind die Unterschiede innerhalb einer Religion größer als die Unterschiede zwischen Religionen.

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Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

Kundalini Yoga

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Hinduistische Rituale

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Jnana Yoga, Philosophie

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Indische Schriften

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