Untätigkeit
Untätigkeit : Was ist Untätigkeit ? Woher stammt das Wort? Wozu ist Untätigkeit gut? Was sind Synonyme, was das Gegenteil von Untätigkeit ? Umfangreicher Artikel mit Vortragsvideo und Tipps. Untätigkeit ist das Gegenteil von Tätigkeit. Aktiv sein zu können ist eine wichtige Tugend. Aber auch die Fähigkeit zur Untätigkeit will gelernt sein. Muße und Untätigkeit können zur Regeneration verhelfen. Manchmal ist Untätigkeit das was man tun muss. Geduld und abwarten können, untätig sein können, all das gehört zu Fähigkeiten, die man kultivieren kann. Aber Untätigkeit sollte nicht zu Faulheit führen. Äußere Untätigkeit kann mit tiefer Kontemplation, Gebet und Gottesbewusstsein verbunden sein - oder eben mit Niedergeschlagenheit und Verzweiflung.
Untätigkeit in Beziehung zu anderen Eigenschaften
In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Untätigkeit in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:
Ähnliche Eigenschaften wie Untätigkeit
Ähnliche Eigenschaften wie Untätigkeit, also Synonyme zu Untätigkeit sind z.B. Muße, Ruhe, Geduld, Zurückgezogensein, Stille, Abwarten.
Ausgleichende Eigenschaften
Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Untätigkeit übertrieben kann ausarten z.B. in Trägheit, Passivität, Faulenzerei, Arbeitsscheu, Bequemlichkeit, Müßiggang, Antriebslosigkeit, [[]]. Daher braucht Untätigkeit als Gegenpol die Kultivierung von Emsigkeit, Eifer, Tätigkeit, Euphorie, Begeisterung, Tatendrang, Durchsetzungsvermögen, Aktivismus.
Gegenteil von Untätigkeit
Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Untätigkeit, Antonyme zu Untätigkeit :
- Positive Gegenteile von Untätigkeit, man könnte diese auch als Gegenpole bezeichnen: Emsigkeit, Eifer, Tätigkeit, Euphorie, Begeisterung, Tatendrang, Durchsetzungsvermögen, Aktivismus
- Negative Gegenteile von Untätigkeit, also Laster, negative Eigenschaften, sind z.B. Übereifer, Hektik, Hast, Gejagtheit, Unruhe, Ungeduld, Rastlosigkeit, Ruhelosigkeit, Nervositiät, Übererregung
Untätigkeit im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten
- Untätigkeit gehört zur Tugendgruppe 6 Gelassenheit, Ruhe. Die wichtigsten Tugenden dieser Tugendgruppe sind Gelassenheit und Ausgeglichenheit
- Im Kontext des Persönlickeitsmodell der Big Five gehört Untätigkeit zum Persönlichkeitsfaktor A1 Verträglichkeit hoch: kooperativ, liebevoll, freundlich, mitfühlend
- Im Persönlichkeitsmodell DISG gehört Untätigkeit zur Grundverhaltenstendenz G - Gewissenhaftigkeit
- Im Ayurveda zählt man Untätigkeit zum Kapha Temperament bzw. Dosha.
Vollkommene Erkenntnis — keine Untätigkeit
Dialog zwischen einem Schüler und seinem Meister Ramana Maharshi aus einer Nacherzählung von Heinrich Zimmer aus seinem Buch "Der Weg zum Selbst" 1944 erschienen im Rascher Verlag Zürich
- Der Schüler: Kann einer, der die Vollendung (Siddhi), wie du sie beschreibst, erlangt hat, sich bewegen, handeln und reden?
- Der Meister: Warum nicht? Meinst du, die Wirklichkeit des Selbst erleben, heißt zu Stein werden oder zu nichts?
- Der Schüler: Ich weiß nicht; aber es heißt, der höchste Stand sei, sich von aller Tätigkeit der Sinne, allen Gedanken und Re-gungen und allen Erfahrungen des Leibes zurückzuziehen.
- Der Meister: Wenn dem so wäre, — wo wäre da ein Unter-schied zwischen diesem Stand und tiefem Schlaf? Weiter: wäre es ein Stand noch so erhaben, der käme und schwände und daher dem Selbst nicht naturhaft und eigen wäre, — wie könnte er die ewige Gegenwart des Höchsten Selbst darstellen, das auf allen Ebenen besteht und sie alle übersteht? — Wahr ist: dieser Zu-stand ist für manche unabweislich, als zeitweilige Phase auf ihrem Gange zur Vollendung (Sâdhanâ) oder als ein Zustand, der bis ans Ende ihres Lebens dauert, wenn das der Wille des höchsten Wesens ist oder die Folge ihres angesponnenen (Prârabdha) Karman, dessen Frucht sie ernten müssen, Jedenfalls kann man das nicht den höchsten Stand nennen, Von grofaen Wesen, Erlösten (Mukta) und Vollendeten (Siddha) heißt es: sie waren sehr tätig, und waren in Wahrheit tatlos, Der Höchste Herr, der Geist, der über dem All waltet und seinen Gang leitet, ist gewiß nicht in diesem völlig untätigen Stande. Sonst könnte man sagen, daß Gott und die Erlösten (Mukta Purusha) nicht den höchsten Stand erreicht haben.
- Der Schüler: Aber du hast immer großen Nachdruck auf Still¬sein (Mauna) gelegt.
- Der Meister: Ja, — aber Stillsein bedeutet nicht Verneinung des Tätigseins oder trägen Stillstand. Stille ist nicht bloße Verneinung von Gedanken und Regungen, sondern etwas Positiveres, als du dir vorstellen kannst.
- Der Schüler: Die Stille ist unvorstellbar?
- Der Meister: Ja. Solange du mit dem eilenden Winde dahin-fährst, wirst du sie nicht erlangen. Die Stille des Selbst ist allgegenwärtig. Sie ist höchster Friede, Schweigen, reglos wie ein Fels, der alle Regungen alles Tätigseins auf seiner Oberfläche trägt. In dieser schweigenden Stille wurzelt Gott, wurzeln die Erlösten.
Siehe auch
- Heinrich Zimmer
- Erkenntnis
- Anfang
- Anubhava
- Begegnung
- Belehrung
- Bruder
- Einsiedler
- Ramana Maharshi
- Entsagung
- Erfahrung
- Erkenntnis
- Erlösung
- Frage
- Gemeinschaft
- Gottesverehrung
- Janaka
- Jenseits
- Kraft
- Last
- Lehrer
- Ordnung
- Regung
- Sadhana
- Seher
- Selbst
- Selbsterkenntnis
- Torheit
- Upadesha
- Versenkung
- Wer bin ich
- Wirklichkeit
- Wissende
- Zuflucht
Eigenschaften im Alphabet vor Untätigkeit
Eigenschaften im Alphabet nach Untätigkeit
Vortragsmitschnitt zu Untätigkeit - Audio zum Anhören
Hier kannst du einen Vortrag von Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, anhören. Dieser Vortrag ist die Audio Version eines Videos zu Untätigkeit, Teil des Yoga Vidya Multimedia Lexikons der Tugenden. <mp3player> http://tugenden.podspot.de/files/Untaetigkeit-Lexikon-der-Tugenden-Yoga-Vidya.mp3 </mp3player>
Wege aus der Depression Yoga Vidya Seminare
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Literatur
- Der Weg Zum Selbst von Heinrich Zimmer, Rascher Verlag Zürich, 1944, 1. Auflage