Sanskrit Kurs Lektion 101

Aus Yogawiki
Version vom 2. August 2022, 10:00 Uhr von Shankara (Diskussion | Beiträge) (Textersetzung - „Hier erscheint demnächst wieder eine Seminarempfehlung: url=([^ ]*)type=2365 max=([0-9]+)“ durch „<rss max=${2}>https://www.yoga-vidya.de/seminare/${1}type=1655882548</rss>“)

Dieser Sanskrit Kurs führt anhand einfacher Beispielsätze und -verse in die Grammatik des Sanskrit ein. Einen ausführlichen Überblick über das Sanskrit findest Du im Artikel Sanskrit. Hinweise zur indischen Schrift, der wissenschaftlichen Umschrift (Transliteration) sowie der korrekten Aussprache gibt der Artikel Devanagari. Stichwörter, nach denen Du in der Yoga Vidya Wiki suchen kannst, sind in vereinfachter Schreibweise (Transkription) wiedergegeben.

Spenden-Logo Yoga-Wiki.jpg

Die Wohllautregeln des Sandhi (1)

In den folgenden Lektionen wollen wir die Regeln des Sandhi, mit denen wir in den vergangenen Lektionen immer wieder zu tun hatten, etwas systematischer betrachten. Diese behandeln alle lautlichen Veränderungen, die beim Aufeinandertreffen von Wörtern (Shabda) oder Wortbestandteilen mit den beteiligten Lauten (Varna) nach genau beschriebenen Gesetzmäßigkeiten vor sich gehen.

Hierbei hat das Sanskrit die Besonderheit, dass (nahezu) alle lautlichen bzw. hörbaren Veränderungen auch graphisch (d.h. im Schriftbild) wiedergegeben werden. Zwei wichtige Ausnahmen bilden hierbei Anusvara und Visarga, die je nach ihrem lautlichen Umfeld unterschiedlich ausgesprochen werden.

Überblick

Beim Aufeinandertreffen von Wörtern oder Wortbestandteilen gibt es grundsätzlich vier mögliche Fälle. Es treffen aufeinander:

  1. ein Vokal (Selbstlaut, Svara) und ein Konsonant (Mitlaut, Vyanjana) (V + K)
  2. ein Konsonant und ein Vokal (K + V)
  3. zwei Vokale (V + V, s. Lektion 102)
  4. zwei Konsonanten (K + K, s. Lektion 103) einschließl. Anusvara (s. Lektion 104-105) und Visarga (s. Lektion 106-107)

Vokal vor Konsonant

Geht ein Vokal einem Konsonanten voraus, so bleiben beide unverändert, z. B.:

  • śṛṇu mitra "höre, Freund (Mitra)!" aus śṛṇu (2. P. Sg. Imperativ von śru) + mitra (Vokativ Sg. m.)
  • su-kṛtam "wohlgetan" (Sukrita) aus su + kṛtam (Nominativ Sg. n., Su-Krita)

Konsonant vor Vokal

Geht ein Konsonant einem Vokal voraus, so wird der Konsonant stimmhaft, falls er vorher stimmlos war, anderenfalls bleibt er stimmhaft, z. B.:

  • grāmād āgataḥ "er ist aus dem Dorf (Grama) gekommen (Agata)" aus grāmāt (Ablativ Sg. m.) + āgataḥ (Nominativ Sg. m.)
  • g uditā "eine Stimme (Vach) hat sich erhoben (Udita)" aus vāk (Nominativ Sg. f.) + uditā (Nominativ Sg. f.)

Anmerkung:k geht wiederum auf vāc (Vach) zurück, da eine weitere Regel besagt, dass im absoluten Auslaut ein Palatal (Talavya) durch einen Guttural (Kanthya) ersetzt wird.

Tabelle stimmloser und stimmhafter Konsonanten

Die folgende Übersicht stellt alle stimmlosen und stimmhaften Konsonanten derselben Artikulationsstelle (dem Ort, wo sie im Mund gebildet werden) gegenüber:

stimmlos stimmhaft Aspiration Artikulationsstelle
क k ग g unbehaucht Kanthya, guttural/velar
ख kh घ gh behaucht Kanthya, guttural/velar
च c ज j unbehaucht Talavya, palatal
छ ch झ jh behaucht Talavya, palatal
ट ṭ ड ḍ unbehaucht Murdhanya, zerebral/retroflex
ठ ṭh ढ ḍh behaucht Murdhanya, zerebral/retroflex
त t द d unbehaucht Dantya, dental
थ th ध dh behaucht Dantya, dental
प p ब b unbehaucht Oshthya, labial
फ ph भ bh behaucht Oshthya, labial

Anmerkungen: Die Konsonantensymbole werden im Devanagari-Alphabet ohne Virama aufgeführt, d.h. wird eigentlich ka ausgesprochen usw., क् (mit Virama ) wird ohne folgendes a, also k ausgesprochen. Am Wortende können laut Sandhi nur unbehauchte gutturale, zerebrale, dentale und labiale Konsonanten, aber keine Palatale stehen (s. auch Sanskrit Alphabet#Konsonanten).

Formen-Rätsel

Auflösung aus Lektion 100

1. Verb: Von welcher Verbalwurzel (Dhatu) ist die Verbform pralīyate abgeleitet?

c) (4. bzw. Div Klasse) - die Verbform pralīyate "löst sich auf" setzt sich wie folgt zusammen:

pra- (Präfix) + (Verbalwurzel) + -ya- (stammbildendes Infix) + -te (Personalendung 3. Person Singular Atmanepada)


2. Substantiv: In welchem Kasus (Fall), Numerus (Zahl) und Genus (grammat. Geschlecht) steht das Substantiv samādhiḥ?

b) Nominativ Singular Maskulinum - der Nominalstamm bzw. die Wörterbuchform lautet samādhi-, die Nominalendung -ḥ (Visarga) bezeichnet (u.a.) den Nom. Sg. m.


3. Sandhi: Für welche Form steht die Sandhiform prāṇo?

a) prāṇaḥ - die Form prāṇo steht für prāṇaḥ, da auslautendes -aḥ vor stimmhaftem Konsonant (im Vers: m) zu -o wird.

Fragen und Feedback

Für Fragen und Feedback zum Sanskrit Kurs wendet Euch gerne an Dr. phil. Oliver Hahn. Er ist Indologe und Autor für Yoga Wiki, Seminarleiter, Yogalehrer, Übersetzer und Lektor.

Weblink

Seminare

Sanskrit und Devanagari

Der RSS-Feed von https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/sanskrit-und-devanagari/?type=1655882548 konnte nicht geladen werden: Fehler beim Parsen von XML für RSS

11.11.2022 - 13.11.2022 - Sanskrit

Du lernst die Grundprinzipien für die korrekte Aussprache von Mantras und von häufigen Yoga Fachbegriffen, den Aufbau des Sanskrit-Alphabets und die Schriftzeichen (Devanagari). So ist dieses Woc…
Dr. phil. Oliver Hahn

Bewusstseinstechniken aus dem Vijnana Bhairava Tantra

12.10.2022 - 14.10.2022 - Vijnana Bhairava Tantra

Tantra benutzt alle Sinne, um durch Achtsamkeits- und Meditationstechniken den Schleier der materiellen Welt zu lüften und hinter allen Erscheinungen reines Bewusstsein - unser wahres Selbst - zu…
Dr. phil. Oliver Hahn

Siehe auch