Shivakami Renate Bretz
Shivakami Renate Bretz, geb. 17.3.1958 in Homberg/Ohm, ist Yogalehrerin, Yogalehrer Ausbilderin, Yoga Vidya Vorstandsmitglied uns Heilprakterin Psychotherapie. Seit Mai 2013 ist sie Leiterin von Yoga Vidya Allgäu, ein Yoga Seminarhaus in Oy-Mittelberg, Ortsteil Maria Rain.
Kindheit, Jugend und beruflicher Werdegang von Shivakami Renate Bretz
Shivakami Renate Bretz wuchs auf in Homberg/Ohm in Oberhessen, 25 km östlich von Marburg. Ihr Vater war engagiert in mehreren gemeinnützigen Vereinen. Ihre Mutter war hilfsbereit und engagierte sich für Nachbarn, Familie und allgemein Menschen in Not.
Nach einem freiwilligen sozialen Jahr in Frankfurt/Bornheim machte Shivakami Renate Bretz eine Ausbildung in der Altenpflege und arbeitete einige Jahre in diesem Beruf.
Anschließend machte sie eine kaufmännische Ausbildung und arbeitete als Bürokauffrau, unter anderem in einem Unternehmen, das unter anderem Akupunkturprodukte verkaufte.
Beginn des Yoga Wegs
Mit Ende 20 begann sie mit Yoga und Gestalttherapie, machte tiefe spirituelle Erfahrungen, ihre spirituelle Suche wurde intensiver. Sie begann mit einer mehrjährigen Ausbildung in Yoga und Ayurveda in Frankfurt.
Beginn bei Yoga Vidya Frankfurt
Im Juni 1992 eröffnete Sukadev Volker Bretz zusammen mit Eva-Maria Kürzinger das Yoga-Center am Zoo (später Yoga Vidya Frankfurt). Shivakami hörte viel von diesem neuen dynamischen Center und lernte auch Sukadev kennen. Die beiden wurden Ende 1992 ein Paar (Hochzeit 2001, Trennung 2011, Scheidung 2013).
Shivakami absolvierte 1993-1995 die erste Yoga Vidya Yogalehrer Ausbildung, nahm anschließend an weiteren Weiterbildungen und Ausbildungen auf dem Gebiet von Yoga, Ayurveda und Meditation teil. Unter anderem wurde sie Sampoorna Yoga Teacher, Ayurveda Gesundheitsberaterin, Yoga Vidya Acharya, Meditationskursleiterin, Entspannungskursleiterin.
1994 kündigte sie ihre alte Arbeitsstelle und wurde so zu einer der ersten Mitarbeiterinnen bei Yoga Vidya. Zu ihren Aufgaben gehörten neben dem Unterrichten Buchhaltung, grafische Gestaltung von Werbeanzeigen und Plakaten, Rezeption, Kochen, Anleitung von Mithelfer/innen und vieles mehr.
1995 gehörte sie zu den Gründungsmitglieder des Yoga Vidya e.V. und des Berufsverbands der Yoga Vidya Lehrer/innen.
Shivakami Renate Bretz als Yogalehrerin
1993 begann Shivakami Yogastunden zu geben, zunächst in der Yogaschule, in der sie zuerst ihre Yogalehrer Ausbildung begonnen hatte, ab 1994 auch im Yoga-Center am Zoo. Schon bald wurde sie zu einer sehr beliebten Yogalehrerin, unterrichtete Yogakurse für Anfänger und Fortgeschrittene, Kinderyoga, Schwangerenyoga, Rückenyoga, Meditationskurse, Entspannungskurse, Workshops über verschiedenste Aspekte des Yoga.
Shivakami als Mitbegründerin von Yoga Vidya Westerwald
1996 wurde der erste Yoga Vidya Ashram, das Yoga Seminarhaus Gut Hoffnungstal Oberlahr im Westerwald gegründet. Shivakami war aktiv in der Entscheidung für diesen Standort und war Mitarbeiterin der ersten Stunde. Zusammen mit Sukadev und einigen anderen schuf sie das Konzept des Yoga Vidya Ashrams und der Yoga Vidya Gemeinschaften mit basisdemokratischer Entscheidungsfindung, spirituellem Zusammenleben, gästeorientiertes uneigennütziges Dienen, sowie das komplexe differenzierte Yoga Vidya Unterrichtsmodell und Ausbildungskonzept.
Als nach Sukadev erfahrenste Yogalehrerin leitet sie seitdem eine Vielzahl von Seminaren mit unterschiedlichstem Kontext.
Shivakami als Ausbildungsleiterin
Seit 1997 unterrichtet Shivakami auf Yogalehrer Ausbildungen. Sie leitete mehrere 2-Jahres Ausbildungen, unterrichtet bzw. leitet seit 1997 4-wöchige Yogalehrer Intensiv-Ausbildungen, zunächst im Westerwald, später in Bad Meinberg und im Allgäu.
Seit 2005 unterrichtet Shivakami auf Meditationskursleiter Ausbildungen, Entspannungskursleiter Ausbildungen, vielen Yoga Aus- und Weiterbildungen.
Shivakami als Mitbegründerin Yoga Vidya Bad Meinberg
Seit dem Jahr 2000 wurde das Haus Yoga Vidya Westerwald zu klein für den Strom von Besuchern. So wurde drei Jahre lang eine neue größere Immobilie für ein größeres Yoga Vidya Haus gesucht. 2003 wurde die Immobilie gefunden, seit dem Juli renoviert und im Oktober eröffnet. Shivakami war ziemlich von Anfang an dabei, wurde für ein paar Monate die Leiterin des Bad Meinberg Ashrams. Shivakami wollte aber auch weiterhin viel unterrichten. So wurde die Ashramleitung auf erst drei, dann vier, später mehr Bereichsleiter/innen aufgeteilt, wobei Shivakami eine der Bereichsleiterinnen war.
Entwicklung von Ayurveda bei Yoga Vidya
Shivakami nahm vor ihrer Zeit bei Yoga Vidya mehrere Jahre teil an einer Yoga und Ayurveda Ausbildung in Frankfurt. Dabei war sie auch mehrmals mehrere Wochen bei einem indischen Yoga und Ayurveda Meister, Shri Balaji Tanpe.
So war es ihr ein Herzensanliegen, Ayurveda auch bei Yoga Vidya zu etablieren. Sie gab selbst Ayurveda Vorträge im Rahmen der Yogalehrer Ausbildungen, gab seit 1997 auch Seminare in Ayurveda, inspirierte Ayurveda Spezialisten, bei Yoga Vidya Seminare zu geben. 2002 konzipierte sie die erste Ayurveda Gesundheitsberater Ausbildung, die sie auch selbst mitmachte.
Als sie 2003 Yoga Vidya Bad Meinberg mitbegründete, sorgte sie dafür, dass zügig auch eine Ayurveda Oase dort entstand, und setzte sich für einen starken Ausbau der Ayurveda Ausbildungen bei Yoga Vidya ein. Es entstanden neben der Ayurveda Gesundheitsberater Ausbildung unter anderem die Ayurveda Massage Ausbildung, die Marma Massage Ausbildung, Ayurveda Koch Ausbildung, Ayurveda Ernährungsberater Ausbildung, Ayuryoga Ausbildung, Ayurveda Kräuterberater Ausbildung und einige mehr.
Ausbildung zur Heilpraktikerin Psychotherapie
Seit 2001 machte Shivakami verschiedenste Seminare, Ausbildungen und Weiterbildungen auf dem Gebiet der Psychotherapie, Coaching, Supervision und Psychologie. Unter anderem absolvierte sie Ausbildungen auf dem Gebiet der Hypnosetherapie, systemischen Therapie und Gestalttherapie. Ca. 2009 absolvierte sie die amtsärztliche Kenntnisüberprüfung und ist seitdem Heilpraktikerin (Psychotherapie).
Aufbau der psychologischen Yogatherapie bei Yoga Vidya
Bei Shivakami kam der Beginn der Yoga Praxis etwa zeitgleich mit der Beschäftigung mit Gestalttherapie und Teilnahme einer Jahresgruppe. So war sie immer sehr interessiert daran, Psychotherapie, Selbsterfahrung mit Yoga zu verbinden.
Seit Ende der 1990er Jahre förderte sie Seminare, die Psychologie und Yoga miteinander verbanden und begann auch selbst solche Seminare zu geben.
Sie konzipierte die ersten Yoga Vidya Ausbildungsgänge "Ausbildung zum psychologischen Yogaberater" mit Volker Ertel und Barbara Weinzierl seit 2004, bei denen sie auch unterrichtete. Seit 2011 leitet Shivakami die Baustein-Ausbildung zum psychologischen Yogatherapeuten.
Seit 2010 baute sie die Psychologische Yogatherapie Abteilung bei Yoga Vidya Bad Meinberg auf. Auch nach ihrem Umzug nach Yoga Vidya Allgäu bleibt sie die Leiterin der psychologischen Yogatherapie bei Yoga Vidya, ihr Amt als stellvertretende Vorsitzende des "Berufsverbands der Yoga und Ayurveda Therapeuten" gab sie aus Zeitgründen aber auf.
Shivakami Renate Bretz als Begründerin und Leiterin Yoga Vidya Allgäu
Im November 2013 bekam Shivakami die Idee, das seit ca. 2005 bestehende Projekt "Yoga Vidya Alpen-Ashram" in die Hand zu nehmen. Sie liebte besonders den Allgäu. Sehr schnell wurde eine passende Immobilie gefunden im alten Wallfahrtsort Maria-Rain, Gemeinde Oy-Mittelberg. Schon im April 2013 war der Kaufvertrag unterzeichnet, im Juni bezogen und renoviert. Am 2. August 2013 war die große Eröffnungsfeier mit Hunderten von Besuchern, Segen durch den örtlichen Pfarrer Högner, Eröffnungsansprache durch Bürgermeister Haslach und großem Tag der Offenen Tür.
Seitdem hat sich das Haus Yoga Vidya Allgäu zu einem erfolgreichen Yoga Seminarhaus entwickelt, zu dem viele Teilnehmer gerne und immer wieder hinkommen. Ein Team von 15 hauptamtlichen Mitarbeitern, vielen Seminarleitern und ehrenamtlichen Mithelfern kümmern sich mit viel Engagement um die vielen Yoga Teilnehmer.
Auch als Leiterin von Yoga Vidya Allgäu unterrichtet Shivakami weiter viele Seminare und Ausbildungen, sowohl im Allgäu-Ashram als auch in Bad Meinberg. Sie unterrichtet insbesondere:
- Yogalehrer Ausbildung
- Meditationskursleiter Ausbildung
- Ausbildung psychologische Yogatherapie
- Seminare rund um die Themen Yoga, Meditation, psychologische Yogatherapie
Des weiteren leitet sie etwa fünf Mal pro Woche Satsangs, also Meditation, Mantrasingen und Vortrag.
Shivakami Renate Bretz als Vorstandsmitglied des Yoga Vidya e.V. und der Yoga Vidya Strategiekommission ist weiter maßgeblich verantwortlich für Entscheidungen, die für ganz Yoga Vidya von Bedeutung sind.
Hobbys und Anliegen von Shivakami
Shivakami geht gerne Wandern, insbesondere mit ihrem Hund Ricky, und Fahrradfahren, sie liest gerne und ab und zu mal geht sie auch schwimmen.
Sie meditiert gerne, singt gerne Mantras, übt gerne Asanas und Pranayama.
Sie tauscht sich gerne aus mit anderen, ist gerne mit anderen zusammen, freut sich, wenn sie Menschen helfen und sie inspirieren kann.
Für Shivakami ist Yoga ein Weg, der Menschen hilft, zu sich zu kommen und ihr Leben auf ein höheres Ziel auszurichten.
Für Shivakami ist Yoga ein Weg zur Heilung, zur Selbsterfahrung und letztlich zur Gotteserfahrung.
Interview mit Shivakami Bretz
Ein Artikel aus dem Yoga Vidya Journal Nr.33 - Winter 2016
25 Jahre Yoga Vidya! Eine lange Zeit. Wie lange praktizierst du schon Yoga? Wie hast du zu Yoga Vidya gefunden?
Seit ca. 30 Jahren praktiziere ich Yoga. Als Sukadev und Eva-Maria Kürzinger in Frankfurt das erste Stadtzentrum eröffnet hatten, praktizierte ich in der „Nachbarschaft“ bereits Yoga und absolvierte eine Yogalehrerausbildung. Damals hieß das Stadtzentrum noch „Yogacenter am Zoo“. Zu dieser Zeit sind mir überall in Frankfurt die Plakate aufgefallen. Es wurde ein „Tag der offenen Tür – alles umsonst“ veranstaltet. Auf den Plakaten war Swami Vishnudevananda oder eine Frau in Yoga-Position zu sehen. Das fing im Juli 1992 an. Im Winter 1992 habe ich dann im Privatkreis Sukadev kennengelernt. Kurz darauf wurden wir ein Paar.
Selbstverständlich war ich als angehende Yogalehrerin interessiert daran, was und wie Sukadev, mein Freund, unterrichtet. Plötzlich war ich in 2 Yogaschulen unterwegs. Es dauerte nicht lange, bis mir bewusst wurde, welch tiefes Wissen und wieviel Erfahrung Sukadev hatte. Welchen Schatz er von seinem Lehrer Swami Vishnudevananda durch direkte Anleitung erhalten hatte und durch seine stetige Praxis vertieft hatte. Noch immer kenne ich niemanden sonst, der so regelmäßig (täglich) Yoga praktiziert.
Für mich waren das intensive Pranayama (Atemübungen), die Kundalini Techniken, neu. Auch Meditation in Stille habe ich erst im „Yoga Center am Zoo“ bei Sukadev kennengelernt, was mir persönlich sehr viel gab und immer noch die wichtigste Praxis für mich ist. Als es für mich so weit war, mit dem Yogaunterrichten zu beginnen, wechselte ich ganz zum „Yoga Center am Zoo“ und begann dort zu praktizieren und auch zu unterrichten.
Wie kommt es, dass sich so viele Menschen angezogen fühlen?
Ich erinnere mich gerne an meine eigenen Erfahrungen. Vielleicht geht es anderen Menschen ja ähnlich. In den ersten Jahren habe ich besonders diesen „Roten Faden“ der Asana-Reihe geschätzt (heute Yoga Vidya Grundreihe). In den Schulen vorher wurde jede Übungsstunde etwas anderes unterrichtet. Wenn ich dann zu Hause üben wollte, wusste ich nicht wirklich was, wann, wie? Die Yoga Vidya Grundreihe (die sich im Laufe der Zeit aus der sog. Rishikesh Reihe entwickelt hat) hat mir das selbständige Üben zu Hause sehr erleichtert. In einer bestimmten Reihenfolge zu üben, bestimmte Asanas immer wieder zu üben, hat mir auch besser meine Fortschritte, die kleinen Veränderungen erlebbar und spürbar gemacht. Das finde ich auch heute noch wesentlich in der Hatha Yoga Praxis. Für Anfänger ist die Wiederholung der Vorübungen und Asanas sehr hilfreich. Die Übungspläne, die wir austeilen, unterstützen die Praxis zu Hause noch.
Im Laufe der Zeit habe ich diese Übungsreihe (mit den Variationen zur Grundreihe) aus vielen Blickwinkeln betrachtet. Z.B. aus der Sicht des Ayurveda bzw. die Wirkungen der Asanas auf die Doshas (Menschentypen im Ayurveda). Dabei habe ich bei den Ayurveda Ärzten (Vasant Lad und andere) immer wieder die gleichen Asanas gefunden. Daraus habe ich geschlossen, dass wir dann auch wieder gut diese Reihenfolge praktizieren können, um eine möglichst tiefe ganzheitliche Wirkung zu erzielen. Hier können wir dann die Schwerpunkte entsprechend der Doshas setzen. Deshalb habe ich Übungssequenzen für die verschiedenen Doshas entwickelt.Gerne erkläre ich die ganzheitliche tiefe Wirkung der Yoga Vidya Reihe anhand des Chakrasystems, der 7 Hauptenergiezentren (Chakras). Diese Chakras sind im physischen Körpermit den Nervengeflechten, Drüsen und allen Organen verbunden. Sie sind auch geistig-psychische Zentren und berühren die Tiefe unserer Seele. In der Yoga Vidya-Asana-Reihe stimulieren wir die Chakras von oben nach unten und ziehen dann (wenn wir in der Reihenfolge bleiben) die Energie, das Prana, wieder nach oben.
Spätestens nach 10-20 Minuten Tiefenentspannung fühlen wir uns (meistens) selig. Teilnehmer drücken das oft so aus: „Ich fühle mich jetzt in mir zu Hause“, „Ich bin angekommen“. Während der Yogastunde geschieht eine innere Öffnung, ein tiefes Berührtsein kann geschehen. Dieses tiefe Berührtsein oder anders ausgedrückt, „mit sich selbst wieder in Kontakt sein“ wird durch die anderen Aspekte des Yoga wie z.B. Kirtan-Singen und die Meditation noch weiter gefördert. Ich meine, dieses „innere Berührt-Sein“, die tiefe spirituelle Wirkung zieht die Menschen zu Yoga Vidya. Ja, das ganzheitliche Praktizieren schätze ich sehr. Ich bin sehr dankbar diesen ganzheitlichen Yoga-Weg gefunden bzw. als Geschenk Gottes bekommen zu haben und ihn in der Yoga Vidya Gemeinschaft mit vielen Menschen teilen zu können.
Ganzheitliches Yoga hilft, sich selbst zu erkennen, gibt Kraft alle Blokkaden und Hindernisse zu überwinden, hilft, alte Wunden zu heilen und zu neuer Größe zu erwachsen. Yoga bei Yoga Vidya ist ein offenes System. Moderne Erkenntnisse fließen ein, Hilfreiches aus anderen Traditionen darf eingebracht werden und das Wissen unserer Meister Swami Vishnudevananda und Swami Sivananda sind fester Bestandteil. Es besteht Offenheit und Flexibilität, die wir Yogalehrer brauchen, um die Menschen dort abholen zu können, wo sie sind.
Oft beginnt der Yogaweg auf der Matte beim Hatha Yoga oder auf dem Kissen bei der Meditation. Später tragen wir die verschiedenen Aspekte des ganzheitlichen Yogas in unser Leben und sehen auch Jagad (die Welt) und das Leben an sich als Schule. Hierin unterstützen uns die verschiedenen Yoga Aspekte. Karma Yoga lehrt uns, wie wir handeln können, um uns spirituell zu entwickeln. Es hilft, uns persönlich zu hinterfragen. Welche innere Haltung (und auch äußere Handlung) unterstützt mich auf meinem Weg? Was hindert mich? Welche Stolpersteine gilt es aus dem Weg zu räumen?
Die Yoga-Ethik ist ebenfalls eine wichtige Grundlage für ein ausgeglichenes Leben. Die Yamas und Niyamas (Regeln) des Raja Yogas geben uns einen ethischen roten Faden für den Umgang mit uns selbst und Anderen. Bhakti Yoga: Rituale, Mantra-Rezitation und Gebet, Kirtan-Singen (Wechselgesang) berühren uns emotional und tief in der Seele.
Die Auseinandersetzung mit den überlieferten Texten (z.B. Bhagavad Gita, Raja Yoga Sutras des Patanjali, Yoga Vasishta...) und den verschiedenen Philosophiesystemen in Bezug zu unserem Leben im Hier und Jetzt ist immer wieder spannend und wichtig, weil es mir, zusammen mit der Meditation, einen höheren Sinn des Lebens erschlossen hat. So konnte ich mit den Jahren immer mehr erkennen, wie umfangreich bzw. allumfassend Yoga und die alten vedischen Wissenschaften sind. Sie erklären die gesamte Natur. Und das bleibt nicht nur theoretisches Wissen. Diese Lehren sind praktizierbar und erlebbar. Yoga wird dann immer mehr zu einer inneren Haltung, die uns unser Leben lang Schüler im Selbststudium werden lässt.
Was macht deiner Meinung nach die Stärke von Yoga Vidya aus?
Offenheit und Flexibilität, die von Sukadev als Gründer und Leiter ausging und noch immer da ist - für neue Ideen und Impulse aus dem inneren Kreis und auch von außen. Sukadev hätte als Gründer und Leiter des Yoga Vidya e.V. vieles bestimmen können. Er hat von Anbeginn immer die Meinungen und Impulse möglichst vieler Menschen aufgegriffen. Zuerst die Meinung der Sevakas (Mitglieder der spirituellen Lebensgemeinschaft), auch die der Teilnehmer und der Mithelfer, der ausgebildeten Yogalehrer und auch der ehrenamtlichen Mithelfer. In kleinen Dingen genauso wie in wichtigen Angelegenheiten.
So hat sich im Laufe der Jahre unsere demokratische Struktur entwickelt. Wir sind also nicht ein typischer Ashram, wie er in Indien organisiert ist. Aber die spirituelle Praxis ist die gleiche, wie sie Swami Sivananda und Swami Vishnudevananda gelehrt haben. Es ist nicht so einfach, ein ganz neues spirituelles Lebenskonzept zu entwickeln, bei dem wir die Tiefe der Spiritualität erhalten, und spirituelles Wachstum in einer Ashramgemeinschaft im Westen für Menschen im Westen bzw. aus aller Welt, weiterentwickeln – das bleibt ein ständiger Prozess und unsere ständige Herausforderung. Aber genau das ist es, was uns auch alle gemeinsam wachsen lässt. Die gute Struktur, die immer wieder an die neuen Herausforderungen, veränderte Umstände (z.B. Mitgliederzahl der spirituellen Gemeinschaft) angepasst wird, die weiter wachsen darf, ist eine große Stärke bei Yoga Vidya. Wir sind immer im Entwicklungsprozess geblieben.
Letztlich ist Yoga Vidya, geführtdurch unsere authentischen Meister, Swami Sivananda, Swami Vishnudevananda und auch Sukadev, das geworden, was es jetzt ist. Selbstverständlich gibt es auch noch andere starke Personen, die das Ganze schon viele Jahre mit prägen und tragen. Wie z.B. Swami Nirgunananda, die schon am Anfang im Westerwald dabei war, Keshava Schütz auch aus den Anfangszeiten im Westerwald und jetzt Ashramleiter des Nordsee Ashrams. Dieter Hehn, der das Bad Meinberger Haus gesucht und gefunden hat und wesentlich in den ersten Jahren in Bad Meinberg als Bereichsleiter eine tragende Säule war; Katyayani Ulbricht, Narendra Hübner, der vom Beginn des Bad Meinberger Hauptsitzes mit dabei ist und jetzt dort Ashramleiter ist. Ich kann hier nicht alle aufzählen. Aber ein Ehepaar möchte ich noch erwähnen, weil sie als ehrenamtliche Karma-Yogis immer von Herzen geholfen haben - Shankara und Radha Attner. Sie sind Yogis von der ersten Stunde im Frankurter Zentrum und haben sich immer eingebracht, wie sie es tun konnten. Sehr viel im Frankfurter Stadtzentrum. Aber sie haben uns immer unterstützt, wenn wir ein neues vereinseigenes Zentrum eröffnet haben und das über viele, viele Jahre. So viele reine Seelen und offene Kanäle gibt es!
Es gibt ja viele Yogaschulen. Warum Yoga Vidya? Was gefällt dir an unserer Gemeinschaft besonders?
Swami Sivanandas Motto, das wir bei Yoga Vidya probieren zu leben: „Einfach leben – erhaben denken“. Die Yoga Erfahrungen wollen wir mit möglichst vielen Menschen teilen; nicht nur mit einer kleinen elitären Gruppe zu hohen Preisen. Bei Yoga Vidya findet jeder, der möchte, eine Möglichkeit. Yoga soll für alle, die es lernen möchten, möglich sein.
Wie hast du den Aufbau in „deinem“ Haus erlebt?
Wie oben schon erwähnt, werden Ideen und Impulse von Sukadev und der Gemeinschaft befürwortet, wenn sie sinnvoll für das Ganze sind. So ist der Hauptsitz in Bad Meinberg aus Sukadevs Vision (einen Ashram, Yogahaus, wo 1000 Personen leben können) heraus entstanden. Danach hat Keshava den Ashram an der Nordsee eröffnet. Die Idee, einen Alpenashram zu eröffnen, stammt ursprünglich von Bharata Kaspar. Er war einige Jahre Sevaka bei Yoga Vidya und ist in Österreich aufgewachsen. Für ihn war klar, irgendwann muss er wieder zurück in die Berge. Das war ca. 2008 oder 2009. Allerdings konnte das nicht umgesetzt werden. Es ist immer wieder etwas dazwischen gekommen. Anscheinend war die Zeit noch nicht reif dafür.
2012 habe ich dann die Idee „Alpen-Ashram“ wieder aufgegriffen. Zu dem Zeitpunkt hat es für Yoga Vidya gepasst und für mich war es auch die Zeit der Veränderungen. Tja, und jetzt schwimme ich hier im kleinen Bergsee. Ich habe den See morgens um 10.30 Uhr fast alleine mit meinem Hund Ricky. Wir genießen die klare Bergluft, rund um uns nichts als Natur. Ein Ort des Friedens und der Kraft. Ich fühle mich reichlich beschenkt und gesegnet.
Es ist so, also hätte Gott für uns die allerbesten Bedingungen geschaffen, für unser spirituelles Wachstum. Den optimalen Ort für einen Yoga Ashram – in Maria Rain. Nur 10 Minuten mit dem Auto entfernt von diesem kleinen Bergsee. Das ging alles sehr schnell. Jetzt war anscheinend der richtige Moment, den Alpenashram zu gründen. Im Oktober 2012 haben wir, Sukadev und ich, die Eckdaten besprochen. Im Februar sollte ich mit intensiver Suche beginnen. Ich musste nicht suchen. Im November schickte mir eine Yogalehrerin und Freundin (Priya Sonnleitner) einen Link von diesem Haus in Maria Rain, das verkauft werden sollte. Alle Daten stimmten. Möglicher Kaufpreis, Nutzfläche, gelegen zwischen 900 und 1000 m Höhe. Ganz nahe an den Bergen, aber nicht im Gebirge. Und eine Bahnanbindung in einem Dorf mit ca. 300 Einwohnern – kaum zu glauben, aber wahr.
Mein Wunsch war ein Alpenashram im Allgäu, weil es dort diese Weite gibt und zugleich die höheren Berge. Das klang perfekt. Und das ist es - perfekt. Nach dem ersten Treffen mit Theo Haslach, unserem Bürgermeister und Frau Postner, Kur - und Tourismusbeauftragte, hatte ich den Eindruck, dass wir hier in der Gemeinde willkommen sind. Der Entschluss stand fest. Dieses Haus passt für uns. Und das hat sich immer wieder bestätigt.
Die meisten Menschen im Ort sind sehr freundlich und aufgeschlossen im Kontakt. Wir haben viele Abendkursteilnehmer aus der Region, obwohl wir mit unserem hinduistisch geprägten Yoga Vidya Stil - den Altären und Murtis (Götterfiguren) doch sehr exotisch wirken können.
Im Mai 2013 sind wir, Panduranga Pander, Anna Artzdorf, Barbara und ich schon eingezogen. Ein kleines Team voller Enthusiasmus und Tatendrang hat dann mit Hilfe vieler ehrenamtlicher Karma Yogis (Mithelfer) das Haus renoviert und umgestaltet. So konnten wir schon am 3.August 2013 das Haus eröffnen. Am 2. August hatten wir die Eröffnungs-Puja/Feier mit Sukadev und den vielen Yogaschülern, die angereist waren. Am Sonntag, 3. August 2013 war die offizielle Eröffnungsfeier mit Bürgermeister Haslach und Pfarrer Högner, der uns auch noch seinen Segen für das Haus gegeben hat.
Die Essenz des Yogas aus deiner Sicht?
Die Erkenntnis: "Ich bin immer verbunden mit einer höheren Intelligenz (Gott, Selbst), die mich führt, trägt, Ausgleich schafft, heilt und erhebt, mich über mein persönliches Wesen hinauswachsen lässt.
Wenn du nur eine Stunde Yoga (im weitesten Sinne) am Tag praktizieren dürftest, was würdest du dann üben?
4 Tage/Woche 20-30 Min. Pranayama + 30 Minuten Meditation, 3 Tage 10 Min. Pranayama, 20 Min. Asanas + 30 Minuten Meditation. Pranayama und Meditation dürfen bei mir nicht wegfallen. Das wirkt sich direkt auf mein körperliches und auch psychisches Befinden aus.
Und wenn du jedem deiner Schüler nur eine Sache / einen Gedanken nahelegen könntest, was würdest du dann weitergeben wollen?
Üben, üben, üben und damit meine ich nicht nur das Hatha Yoga, damit meine ich auch vor allem die Achtsamkeit im täglichen Leben, Svadhyaya, das Selbststudium. Erkenne dich selbst und handle entsprechend.
Gibt es einen Rat, den du Yoga-Anfängern mit auf den Weg geben möchtest?
Vergiss alles um dich herum und übe so, dass es dir Freude macht.
Seminare und Ausbildungen mit Shivakami
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