Unbedarftheit
Unbedarftheit : Was versteht man unter Unbedarftheit? Woher stammt das Wort? Wozu ist Unbedarftheit gut? Welche anderen Substantive, welche Adjektive und Verben stehen im Zusammenhang mit dem Wort Unbedarftheit? Lass dich inspirieren, denke nach, überlege. Hier zunächst ein paar Sätze zur Einleitung:
Unbedarftheit kann z.B.Naivität, Vorurteilslosigkeit oder ein offener Geist sein. Unbedarftheit kann aber auch Weltfremdheit beinhalten, Leichtsinn und Unvorsichtigkeit. In den spirituellen Traditionen wird oft empfohlen, man soll sich immer wieder lösen von vorgefassten Meinungen, mit Unbedarftheit an eine Sache, an eine Angelegenheit rangehen. Andererseits soll man auch mit Umsicht an Dinge rangehen. So ist, wie so häufig beim Thema Tugenden, beides wichtig, Unbedarftheit und Erfahrenheit.
Spirituelle Unbedarftheit als hilfreiche Tugend
Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz
Spirituelle Unbedarftheit,- was soll das heißen? Man kann sagen, spirituelle Unbedarftheit ist die Einstellung eines Anfängers. Wenn du neu auf dem Weg bist, dann bist du spirituell unbedarft, insbesondere dann, wenn du vorher nicht zu viel gelesen hast. Es ist besonders schön, wenn man z.B. bei einer Yogalehrerausbildung viele Menschen hat, die vorher mit Spiritualität nichts zu tun hatten, die aber offen dafür sind. Sie halten alles für möglich und sie haben nicht zu viele Vorurteile.
Es gibt andere, die haben vielleicht schon einiges vorher gelernt und sie vergleichen ständig und sie überlegen: "Ist das richtig, was der sagt? Wie ist das im Vergleich zu dem?" Viele Menschen gehen ja irgendwo hin, um ihre eigenen spirituellen Überzeugungen bestätigt zu bekommen. Spirituelle Unbedarftheit heißt, man ist offen und das ist das, was mein Meister Swami Vishnudevananda immer allen empfohlen hat, die z.B. eine Yogalehrerausbildung beginnen oder überhaupt zu einem spirituellen Lehrer gehen.
Natürlich, zu Anfang sollte man schauen: "Ist das, was gelehrt wird, irgendwo vernünftig, entspricht es in etwa den allgemeinen spirituellen Prinzipien, wie man sie in der Bhagavad Gita oder der Yoga Sutra findet, wie man sie von spirituellen Meistern, wie Meister Eckhart oder auch von Buddha gelehrt bekommt?" Also, wenn die Grundsachen irgendwie übereinstimmen, dann ist es gut, eine Weile spirituelle Unbedarftheit zu haben, nicht alles zu beurteilen, nicht alles zu verurteilen und auch nicht immer zu denken: "das weiß ich schon". Nicht umsonst heißt es im Zen, "Zengeist ist Anfängergeist". In diesem Sinne, gehe immer wieder an spirituelle Dinge mit einer gewissen Unbedarftheit heran.
Wenn du in den Vortrag eines spirituellen Meisters gehst, dann gehe mit Unbedarftheit heran. Oder auch wenn du eine Heilige Schrift liest, gehe dort mit Unbedarftheit heran und versuche nicht gleich, Anstoß zu finden. Es gibt manche Menschen, die lesen die Bhagavad Gita und sie finden zwei, drei Verse, die ihnen nicht liegen und prompt verdammen sie das ganze Buch. Oder sie lesen irgendwie eine Seite von Swami Sivananda und sie verdammen das gesamte Buch, weil sie damit nicht einverstanden sind. Spirituelle Unbedarftheit heißt, dass man weiß: "Manches mag ja sein, das auf mich nicht zutrifft, ich lasse es einfach mal stehen. Aber ich bin jetzt gespannt,- was gibt es, was mir einiges sagt und wie kann ich davon lernen und wie kann ich das spirituell gut umsetzen?"
Jetzt überlege selbst, hast du immer wieder diese spirituelle Unbedarftheit? Liest du immer wieder ein spirituelles Buch mit Offenheit und frt Überlegung: "Was will es mir sagen?" Bist du jemand, der in ein spirituelles Seminar, in einen Vortrag mit Unbedarftheit hineingeht, mit dem Wunsch, zu lernen, aber ohne alles gleich zu beurteilen? Und das nächste Mal, vielleicht schon heute, wenn du eine spirituelle Schrift aufschlägst oder einen Vortrag anhört, gehe dort mit dem Wunsch hin, mit Unbedarftheit dort ranzugehen, mit dem Wunsch, zu lernen.
Unbedarftheit - Antonyme und Synonyme
Persönlichkeitsmerkmale und Tugenden versteht man am besten in ihrer Beziehung zueinander. Hier einige Hinweise, wie man Unbedarftheit in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:
Ähnliche Eigenschaften wie Unbedarftheit - Synonyme
Ähnliche Eigenschaften wie Unbedarftheit, also Synonyme zu Unbedarftheit sind z.B. Harmlosigkeit, Arglosigkeit, Vertrauensseligkeit, Aufrichtigkeit, Geradlinigkeit.
Ausgleichende Eigenschaften
Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Unbedarftheit übertrieben kann ausarten z.B. in Leichtgläubigkeit, Kritiklosigkeit, Einfalt. Daher braucht Unbedarftheit als Gegenpol die Kultivierung von Selbstvertrauen, Überzeugung, Kritikfähigkeit, [[]].
Gegenteil von Unbedarftheit - Antonyme
Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Unbedarftheit, Antonyme zu Unbedarftheit :
- Positive Gegenteile von Unbedarftheit, man könnte diese auch als Gegenpole bezeichnen: Selbstvertrauen, Überzeugung, Kritikfähigkeit, [[]]
- Negative Gegenteile von Unbedarftheit, also Laster, negative Eigenschaften, sind z.B. Dummheit, Ignoranz, Unverstand, Beschränktheit
Unbedarftheit Antonyme
Antonyme Unbedarftheit, also Gegenteile, sind Selbstvertrauen, Überzeugung, Kritikfähigkeit, Dummheit, Ignoranz, Unverstand, Beschränktheit.
Unbedarftheit im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten
- Unbedarftheit gehört zur Tugendgruppe 9 Individualität, Originalität, Selbstbewusstsein. Die wichtigsten Tugenden dieser Tugendgruppe sind Individualität, Authentizität und Selbstbewusstsein
- Im Kontext des Persönlickeitsmodell der Big Five gehört Unbedarftheit zum Persönlichkeitsfaktor N0 Neurotizismus/Labilität niedrig: selbstsicher, ruhig, stabil, entspannt, auch O1 Offenheit hoch: neugierig, erfinderisch, experimentierfreudig
- Im Persönlichkeitsmodell DISG gehört Unbedarftheit zur Grundverhaltenstendenz ‘‘‘I - Initiative, Extravertiertheit, Enthusiasmus’’’
- Im Ayurveda zählt man Unbedarftheit zum Vata Temperament bzw. Dosha.
Entwicklung von Unbedarftheit
Unbedarftheit kann man sehen als Tugend, als eine positive Eigenschaft. Vielleicht willst du ja Unbedarftheit entwickeln als eine wichtige Eigenschaft in dir. Hierzu einige Tipps:
- Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Unbedarftheit zu kultivieren.
- Nimm dir vor: "Während der nächsten Woche will ich die Eigenschaft, Unbedarftheit wachsen lassen, stärker werden lassen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein unbedarfterer Mensch zu sein."
- Nimm dir vor, täglich mindestens etwas zu tun, was Unbedarftheit ausdrückt. Lebe jeden Tag so, als ob du diese Eigenschaft besitzt - und handle entsprechend.
- Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Unbedarftheit ".
- Am Tag wiederhole immer wieder eine Autosuggestion, Affirmation wie z.B.: Ich bin unbedarft ".
Affirmationen zum Thema Unbedarftheit
Hier einige Affirmationen für mehr Unbedarftheit. Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr zu Funktion und Wirkungsweise von Affirmationen. Nicht alle unten aufgeführten Affirmationen passen - nutze diejenigen, die für dich stimmig erscheinen. Klassische Autosuggestion für Unbedarftheit Hier die klassische Autosuggestion:
- Ich bin unbedarft
Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:
- Ich bin unbedarft. Om Om Om.
- Ich bin ein Unbedarfter, eine Unbedarfte OM.
Entwicklungsbezogene Affirmation für Unbedarftheit Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin unbedarft " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:
- Ich entwickle Unbedarftheit
- Ich werde unbedarft
- Jeden Tag werde ich unbedarfter
- Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Unbedarftheit
Dankesaffirmation für Unbedarftheit :
- Ich danke dafür, dass ich jeden Tag unbedarfter werde.
Wunderaffirmationen Unbedarftheit Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren:
- Bis jetzt bin ich noch nicht sehr unbedarft. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Unbedarftheit entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
- Ich freue mich darauf, bald sehr unbedarft zu sein.
- Ich bin jemand, der unbedarft ist.
Gebet für Unbedarftheit
Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Unbedarftheit :
- Lieber Gott, bitte gib mir mehr Unbedarftheit.
- Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein unbedarfter Mensch werde.
- Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Unbedarftheit mehr und mehr zum Ausdruck bringe.
Frage dich: Was müsste ich tun, um Unbedarftheit zu entwickeln?
Du kannst dich auch fragen:
- Was müsste ich tun, um Unbedarftheit zu entwickeln?
- Wie könnte ich unbedarft werden?
- Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Unbedarftheit
- Angenommen, ich will unbedarft sein, wie würde ich das tun?
- Angenommen, ich wäre unbedarft, wie würde sich das bemerkbar machen?
- Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Unbedarftheit kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als unbedarfter Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?
Siehe auch
Eigenschaften im Alphabet vor Unbedarftheit
Eigenschaften im Alphabet nach Unbedarftheit
Vortragsmitschnitt zu Unbedarftheit - Audio zum Anhören
Hier kannst du einen Vortrag von Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, anhören. Dieser Vortrag ist die Audio Version eines Videos zu Unbedarftheit, Teil des Yoga Vidya Multimedia Lexikons der Tugenden. Dieses Audio wird später eingefügt. Wir bitten um Verständnis
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