Sankt Augustin

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Sankt Augustin von Hippo (auch Sankt Augustin, Augustin von Thagaste, oder Aurelius Augustin) wurde am 13. November 354 in der Stadt Thagaste (auch Tagaste), in Numidien geboren. Heute heißt dieser Ort Souk Ahras und liegt in Algerien. Am 28. August 430 verstarb Sankt Augustin in Hippo Regius in Numidien - heute Annaba in Algerien. In der Liturgie, ist der 28. August, der Gedenktag von Sankt Augustin.

Benozzo di Lese di Sandro Alessio: Nimm und lies (1420)

Sankt Augustin von Hippo war einer der vier großen lateinischen Kirchenlehrer der christlichen Spätantike und einer der einflussreichsten Theologen und Philosophen in der Zeit der späten Antike bis zum Mittelalter. Seine Philosophie enthält unter anderem Elemente von Platon, die von ihm im christlichen Sinne modifiziert wurden. Sankt Augustin schrieb viele theologische Texte, die zum großen Teil bis heute gut erhalten sind, wobei sein Meisterwerk "Bekenntnisse" sogar bis heute eines der einflussreichsten autobiografischen Schriften der Weltliteratur ist. Die Texte, die er schrieb waren für ihn eine Einheit, für die das Christentum die Grundlage seiner Erkenntnisse war.

Die Theologie von Sankt Augustin beeinflusste fast alle westlichen Kirchenlehrer, egal ob katholisch, oder evangelisch und prägte das wesentliche Denken des Abendlandes. In der orthodoxen Kirche blieb Sankt Augustin allerdings fast unbekannt. Als seine Lehren im 14. Jahrhundert durch griechische Übersetzungen auch in Konstantinopel bekannt wurden, stießen sie auf Ablehnung, weil sie nicht in Harmonie mit den Lehren der anderen Kirchenväter waren.

Bevor Sankt Augustin der Bischof von Hippo Regius wurde, war er Rhetor in Thagaste, Karthago, Rom und Mailand und war wie sein Vater Heide. Später ließ er sich durch den Einfluss von Bischof Ambrosius von Mailand im Jahr 387 taufen. Von 395 bis zu seinem Tod im Jahr 430 war er der Bischof von Hippo Regius, nachdem ihn der alte Bischof Valerius dazu überredet hatte, weil er Sankt Augustin wertvoller als sich selbst fand und Valerius Angst hatte, dass Sankt Augustin woanders Bischof werden könnte. Die erste Biographie des Augustin stammt von Possidius von Calama, der ihn als Schüler noch gut gekannt hat.

Legende über Sankt Augustin

Der große Lehrer Sankt Augustin von Hippo im Unglauben des Manichäismus

Der große Lehrer Sankt Augustin wurde in Afrika geboren. Er galt als sehr tugendhaft und lernte gerne viel dazu, bis er alle Meister, aus jeder Stadt mit seinen Fähigkeiten übertraf. Über sich selbst sagte er: "Was ich gelesen habe, das habe ich sehr wohl verstanden, man braucht es mir nicht zu erklären." Er las gerne fremde Bücher und verirrte sich so bei der Religion Manichäismus, die damals als Unglaube galt, weil die Menschen dort nicht glaubten, dass Gott als Mensch geboren wurde. Diesen Glauben hatte Sankt Augustin neun Jahre lang.

Das Leid der stark gläubigen Mutter von Sankt Augustin, ihre Gebete und Vision im Traum

Sankt Augustin hatte eine stark gläubige Mutter, die Gott sehr liebte. Sie litt sehr stark unter dem Unglauben ihres Sohnes und betete oft weinend und klagend zu Gott, damit er ihren Sohn bekehrte. Außerdem bat sie weitere gute Leute für ihren Sohn zu beten. Irgendwann tröstete sie Gott und ließ sie im Schlaf ein Gesicht sehen. Ein schöner junger Mann kam zu ihr und fragte sie, warum sie weint. Sie sprach: "Mein Sohn Augustin hat sich in seinem Glauben verirrt." Worauf der Jüngling antwortete: "Lass dich nicht unterkriegen, er wird sich verwandeln und zu dem werden, was du bist."

Der sture Sankt Augustin und die Hoffnung für ihn

Als sie aufgewacht ist, war sie sehr froh und erzählte ihrem Sohn, was der junge Mann in ihrem Traum erzählt hatte. Darauf antwortete Sankt Augustin: "Du hast es falsch verstanden, er sagte wer ich bin, das wirst du!" Worauf die Mutter antwortete: "Nein er sagte, du wirst, was ich bin!" Aber Sankt Augustin glaubte ihr nicht. Doch seine Mutter ließ nicht nach und betete weiter zu Gott für ihren Sohn. Außerdem bat sie den Bischof darum, dass er mit ihrem Sohn Sankt Augustin redete und schaute, ob er ihn von seinem Unglauben befreien konnte, aber der Bischof sprach: "Dein Sohn ist so gut gelehrt, dass er mich fast überredet hat, doch ich glaube nicht dass der Traum an deinem Sohn spurlos vorbei zieht. Du wirst noch von deinem Traum getröstet werden.

Der große Meister Sankt Augustin in Mailand und sein Treffen mit Bischof Sankt Ambrosius

Zu dieser Zeit war Sankt Augustin ein großer Meister, der viele Menschen lehrte. Nach einer Zeit kam Sankt Augustin durch den Willen Gottes nach Mailand. Dort traf er Bischof Sankt Abrosius, der sehr froh darüber war, dass Sankt Augustin zu ihm gekommen ist, weil er ihn gern hatte. Eines Tages predigte der Bischof Sankt Ambrosius und Sankt Augustin hörte, wie er über Gott redet. Er hörte auch, warum sich der christliche Glauben so gut bewährt hat und verstand, dass er durch sich selbst im Unrecht verirrt hatte, woraufhin er gedachte, seinen Unglauben sein zu lassen.

Die Freude und Hoffnung der Mutter von Sankt Augustin und seine Erleuchtung

Zu dieser Zeit kam die Mutter von Sankt Augustin nach Mailand und war sehr froh, Sankt Augustin wiederzusehen. Sie hörte auch, wie er ein wenig erleuchtet wurde von dem Glauben der Christen, was sie sehr freute. Es machte ihr große Hoffnung in Gott, dass dieser ihren Sohn bald bekehrte. Schließlich half Gott Sankt Ambrosius den Unglauben von Sankt Augustin zu überwinden, woraufhin Sankt Augustin sich Gott und der guten Lehre von Sankt Ambrosius zuwendete.

Sankt Augustin und sein Geselle Alippus auf dem Weg zum heiligen Simpliciano

Daraufhin dachte Sankt Augustin mit seinem Gesellen Alippus zum heiligen Simpliciano, der Gott sehr liebte, zu gehen, damit er ihre Herzen noch mehr erleuchtete. Bei ihm angekommen beklagte sich Sankt Augustin über seinen Irrglauben, den er gehabt hatte. Der heilige Simpliciano lehrte Sankt Augustin so, dass er sich dem Christentum zuwandte und erzählte ihm viel von Gott, bis das Herz von Sankt Augustin entzündet war mit göttlicher Liebe, und er schrie mit betrübtem Herzen:

"Waffen, Alippus, was höre ich, was leide ich! Die dort, die diese Kunst nicht haben, haben so eine große Vernunft das ihnen der Himmel gegeben wird und wir Meister kommen in die Hölle." Diese Worte brachten ihn sehr zum leiden, und er ging mit Allipo in einen Garten, wo er Sankt Paulus' Buch mit sich trug. Dies legte er unter einen Baum und ging weiter unter einen Feigenbaum. Dort war er ganz außer sich vor großer Reue und Leid, und er weinte sehr und rief jammernd: "Wie lang soll ich in diesem Leiden sein? Bis morgen? Herr lass es heute vorbei sein! Oh weh, wie hoch und wie tief magst du sein? Du fliehst nicht von uns und doch kommen wir kaum zu dir. Empfang mich, begreif mich und halt mich in dir!"

Die Stimme sprach: "Nimm und lies!"

Benozzo di Lese di Sandro Alessio: Die Taufe von Sankt Augustin (1464)

Und weil Augustin seine Liebe lange klagte und sehr betrübt war, hörte er eine Stimme, die sprach: "Nimm und lies!" Also lief er zu seinem Gesellen Alippo, wo er das Buch hingelegt hatte. Er nahm das Buch und sah hinein. Dort stand geschrieben: "Wendet euch zu einem neuen Menschen, unseren Herrn Jesus Christus." Und ein großes Licht ging in seinem Herzen auf, sodass jeglicher Zweifel von ihm abfiel. Alippus sah, dass er fröhlich war und fragte ihn, was er gelesen hatte. Da legte Sankt Augustin seine Finger in das Buch und zeigte Alippo, was er gelesen hatte.

Dieser las: "Wer kranken Glauben hat, den sollt ihr trösten und empfangen" Und so wandte sich Sankt Augustin vollkommen dem christlichen Glauben zu. Alles, was ihm passiert ist, erzählte er seiner Mutter. Da war sie vom Herzen froh und dankte Gott für seiner Gnade. Alippus und Sankt Augustin wurden von Sankt Ambrosius getauft. Danach ließ Sankt Augustin alle Hoffnung, die er zu der Welt hatte, hinter sich, und er verließ auch seine Schule, die er geleitet hat. Als er getauft wurde war er 30 Jahre alt.

Die Heimfahrt von Sankt Augustin und seiner Mutter und ihr Tod

Danach wollte Sankt Augustins Mutter zurück nach Afrika fahren und ihr Sohn wollte mit ihr heimkehren, denn sein Herz war nun verwandelt worden. Früher floh er vor ihr und nun tat er was ihr lieb war. Auf dem Weg nach Mailand kamen sie in den Garten Tiberia, wo sie sich an ein Fenster legten. Dort sprach Sankt Augustin reiche Worte und die Worte der beiden waren voller Freude und das Sehnen in ihren Herzen war voller Süße. Sie sprachen mit Worten die Süße aus, die Gott selbst ist, und so kamen sie in ein großes Wunder. Danach sprach die Mutter zu ihrem Sohn: "Ich habe keine Gründe mehr in dieser Welt zu leben. Ich sterbe nun gerne, weil ich weiß, dass du den christlichen Glauben angenommen hast. Danach starb sie und ging zu Gott, und Sankt Augustin fuhr zu seinem Erbe. Dort predigte er dem Volk mit viel Fleiß und schrieb viele Bücher, die den Christen nützlich wurden.

Sankt Augustin wird Priester und gründet seinen eigenen Orden

Eines Tages kam ein guter Freund von Sankt Augustin aus weiter Ferne zu ihm. Sein Name war Leumund. Er kam von einem Ort, an dem es noch keinen Bischof gab und Sankt Augustin floh vor ihm, denn er fürchtete die Ehre, dass Gott ihn dort zu einem Bischof machen wollte. In der Stadt Hippo gab es einen Bischof namens Valerius, dieser hat Sankt Augustin gebeten, zu ihm zu kommen, und das tat Sankt Augustin auch. Der Bischof Valerius brachte Sankt Augustin dazu, Priester zu werden.

Dort lebte Sankt Augustin als einer von zwölf Boten und gründete einen eigenen Orden, in den er viele weitere Priester aufnahm. Sie alle hatten eine brüderliche Liebe zueinander und lebten ohne Eigentum. Der Bischof Valerius war froh über ihr heiliges Leben und gab Sankt Augustin viel Macht. Außerdem ließ er Sankt Augustin in seiner Stadt predigen, weil er glaubte, dass Sankt Augustin mehr Talent hatte als er.

Sankt Augustin wird Bischof von Hippo

Nun fürchtete Valerius, dass man Sankt Augustin woanders zu einem Bischof machte, und er bat ihn, dass er in seiner Stadt Bischof wird, denn er meinte Sankt Augustin wäre nützlicher als er. Das tat Sankt Augustin ungern, aber er tat es schließlich bis zu seinem Tod. Und er sprach: "Ich merke wohl, dass ich unwürdig bin, dass Gott mich so hoch geschätzt hat." Und er lebte demütig und seine Kleider und Bettgewände waren ärmlich, und wenn man ihm gute Kleider gab, dann verkaufte er sie, und er lebte ganz gewöhnlich ohne Fleisch.

Sankt Augustin lässt keine Sünde klein und beichtet alles

Sankt Augustin ließ keine Sünde klein und beichtete sie alle. Er beichtete, wie er mit dem Ball spielte und dass er als Kind gerne Schulbücher las, in denen viel gelogen wurde. Er beichtete, dass er beim Spielen mit anderen Kindern gerne gewonnen hätte und dass er Äpfel und Birnen gestohlen hatte. Auch beichtete er, dass er guten und sanften Geruch suchte, und wenn er ihn fand, ihm nicht entfloh. Er beichtete sogar, dass er gute Töne und schönen Gesang gerne gehört hatte und das er mal einer Spinne zugesehen hatte, wie sie Fliegen in ihrem Netz gefangen hat.

Sankt Augustin lernt vom Feind und ließt fremde Schlussgebete

Einmal traf Sankt Augustin einen bösen Geist mit einem Buch und er sprach zu ihm: "Was steht darin geschrieben?" Und der Feind sprach: "Die Sünde steht darin geschrieben" Und Sankt Augustin sprach: "Wo steh ich darin geschrieben?" Da zeigte ihm der Feind ein Blatt, darauf stand, dass er sich aus Vergessenheit niedergelegt hatte und seine eigenen Schriften nicht liest. Das tat ihm Leid, und er gebot dem Feind, dass er in der Stadt bleibt und wieder, zu ihm zu kommen. Dann ging er in die Kirche und sprach fremde Schlussgebete und danach wieder seine eigenen Gebete. Und er bat Gott lange, dass er ihm vergibt. Später ging er wieder zum Feind und ließ ihn weitere Schlussgebete suchen, doch sie waren alle. Da wurde der Feind zornig und sprach: "Es tut mir leid, das ich dich mein Buch lesen ließ, denn deine Gebete waren so innig, dass sie meine Schrift vertilgt haben."

Sankt Augustin und das Kind

Sankt Augustin ging am Meer entlang und überlegte mit viel Ernst, wie er die heilige Dreifaltigkeit ergründen kann. Da sah er ein schönes liebenswürdiges Kind am Meer sitzen, welches das Meer mit einem kleinen Löffel in ein kleines Grüblein schöpfte. Er ging zum Kind und fragte es: "Was machst du da?" Und das Kind antwortete: "Ich will das große Meer in ein kleines Grüblein schöpfen!" Sankt Augustin entgegnete: "Kind, das kannst du nicht tun, denn es ist unmöglich!" Und das Kind sprach: "Das ist mir möglicher zu tun, als dir, der es nicht tut!" Und mit diesen Worten verschwand das Kind. Da merkte Sankt Augustin wohl, dass es mit Gott gewesen ist.

Krankheit und Tod von Sankt Augustin

Eines Tages kam ein großes wütendes Heer der Heiden vor die Stadt Hippo, wo Sankt Augustin Bischof war, und sie schlugen dort Männer und Frauen Tod und wollten die Stadt für sich gewinnen. Nun war Sankt Augustin alt geworden und der Jammer tat ihm sehr leid, deswegen weinte er oft. Er wollte den Jammer nicht sehen und bat Gott mit großem Ernst um Erlösung und sprach: "Gott, erlöse dieses Volk, oder nimm mich zu dir! Es ist zu schwer für mich dieses Leid zu ertragen. Ich möchte kein Zeuge dieser großen Gewalt sein." Da erhörte ihn unser Herr. Danach bestellte Sankt Augustin seine Brüder zu sich und sagte ihnen, dass er krank geworden ist und sterben wird. Das tat ihnen Leid.

Er ließ sich die sieben Psalmen lesen, und las sie selber auch weinend und mit Andacht. Danach beichtete er über zehn Tage lang alle seine Sünden und nahm Hostien zu sich, den symbolischen Leichnam des Herrn. Da verließ seine Seele den Körper und fuhr zu den ewigen Freuden. Dies passierte 440 Jahre nach der Geburt von Jesus Christus. Als er gestorben war, war sein Angesicht schön und wohl gestaltet. Seine Brüder nahmen seinen Leichnam und begruben ihn mit großer Ehre. Und ihm wurde nach seinem Tod die ewige Freude und Wonne im Himmelreich gegeben, von der er so viel gesagt, gelesen und geschrieben hatte. Diese genießt er nun ewig.

Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • Das Leben der Heiligen, eine Auswahl aus der ältesten deutschen Druckausgabe von Heiligenlegenden "Das Passional", Insel Verlag, 1986, S. 32 - 38.
  • Swami Sivananda: Die Kraft der Gedanken; Books. ISBN 3-922477-94-1
  • Swami Sivananda: Shrimad Bhagavad Gita, Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda; Mangalam Books. ISBN 3-922477-06-2
  • Swami Sivananda: Hatha-Yoga / Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte; Heinrich Schwab Verlag. ISBN 3-7964-0097-3
  • Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis; Mangalam Books. ISBN 3-922477-00-3
  • Swami Sivananda: Sadhana; Mangalam Books. ISBN 3-922477-07-0
  • Swami Sivananda: Autobiographie von Swami Sivananda; Bad Mainberg 1999. ISBN 3-931854-24-8

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