Sankt Cäcilia

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Sankt Cäcilia wurde laut Überlieferung um 200 n. Chr. in Rom geboren und starb ebenda um 230 - ihre historische Existenz ist jedoch umstritten. Sie ist eine bedeutende christliche Heilige, Jungfrau und Märtyrerin und gilt auch als Patronin der Kirchenmusik. Sankt Cäcilia wünschte schon in ihrer Kindheit, ihr Leben ganz Jesu Christi zu widmen. Entgegen ihren Willen wurde sie aber in ihrer Jugend mit dem heidnischen Valerianus verheiratet. Von einem Engel beschützt soll sie sich ihre Keuschheit bewahrt haben und konnte sogar ihren Ehemann zur christlichen Taufe bewegen.

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Orazio Gentileschi: Sankt Cäcilia mit einem Engel, 1618-1621

Valerianus wurde wegen der Bestattung von Christen hingerichtet, woraufhin Sankt Cäcilia die Bestattung zu Ende führte. Daraufhin wurde sie grausam gefoltert und schließlich auch hingerichtet. Im 9. Jahrhundert fand man ihren mutmaßlichen Leichnam unverwest und mit frischen Wunden. Sie wurde in der Basilika Santa Cäcilia in Trastevere beigesetzt. Sankt Cäcilias Attribut ist die Orgel, was aber vermutlich auf einen Übersetungsfehler zurückgeht. Große Komponisten wie Purcell, Händel oder Britten widmeten Sankt Cäcilia Werke. Ihr Gedenktag ist der 22. November.

Legende über Sankt Cäcilia

Sankt Cäcilia stammt aus einem adligen römischen Geschlecht. Sie war schön und bemühte sich schon in ihrer Jugend, tugendhaft zu sein und den christlichen Glauben zu lernen. Sie wurde von Papst Urban getauft, diente Gott und betete sehr viel. Cäcilia war eine fromme Christin und blieb bis an ihr Lebensende jungfräulich.

Zu ihrer Zeit wurden Christen sehr stark verfolgt, und sogar der Papst musste sich vor der Verfolgung verstecken. Die fromme Sankt Cäcilia wurde von vielen Männern begehrt, und sie wurde mit einem edlen und reichen Mann namens Valerianus verlobt. Valerianus und sein Bruder Tiburtius waren Heiden. Cäcilia war davon sehr erschrocken und sie klagte zu Gott, weil die Hochzeit bald stattfinden sollte. Man kleidete sie in edle Gewänder, doch Cäcilia fühlte sich sehr unwohl bei der Hochzeit. Sie betete zu Gott. Als die Nacht kam, und sie mit ihrem Bräutigam allein war, sprach sie zu ihm: "Mein Liebster hör mich an, ich habe etwas Geheimes mit dir zu besprechen, das du niemandem sagen darfst."

Sankt Cäcilia wird vermählt und bekehrt ihren Ehemann, Valerianus

Valerianus willigte ein und Cäcilia fuhr fort: "Es ist ein Engel bei mir, der meine Jungfräulichkeit bewahrt und mich beschützt. Darum sollst du mich nicht berühren, sonst wird der Engel dich schlagen. Bewahrst du aber meine Reinheit, dann wird er dich so wie mich lieben." Valerianus antwortete: "Wenn du willst, dass ich dir glaube, dann lasse mich den Engel sehen, um zu erkennen, dass er wahrhaftig ein heiliger Engel ist. Doch wenn du mich belügst, liebst du jemand anderen, und ich werde dich zu Tode schlagen, damit du mich nicht mehr belügst." Cäcilia war froh über seine Worte und sprach: "Wenn du an meinen Gott glauben wilst, dann lasse dich taufen, und du wirst so wie ich den Engel Gottes erblicken."

Sie erzählte ihm so viel über den christlichen Glauben, dass er im Herzen berührt war, und er sagte, dass er es gerne tun wollte. Da sprach sie: "Geh zu dem Papst Urban, und sage ihm, dass ich dich zu ihm geschickt habe." Da kam er zu dem Papst, und als er hörte, dass ihn die liebe Cäcilia zu ihm geschickt hatte, war er froh und hob seine Hände und sprach: "Herr Jesus Christus, empfange heute die Frucht, die du in Cäcilia gesät hast." Und als Papst Urban diese Worte aussprach, sah Valerianus einen Engel, der war schön, licht, klar und trug ein Buch in der Hand. Gott sandte ihn auf das Gebet der Jungfrau aus. Und als Valerianus den Engel sah, erschrak er so sehr, dass er niederfiel. Der Engel hob ihn wieder bei der Hand auf und sprach zu ihm: "Fürchte dich nicht, komm her und lies!"

Da sah er das Buch, das mit goldenen Buchstaben geschrieben war, und dort stand: "Es gibt einen Glauben, eine Taufe und einen Herrn, dessen Macht über allen Dingen steht." Als Valerianus das gelesen hatte, da sprach der Engel zu ihm: "Glaubst du das?" Da sagte er: "Ja, natürlich." Dann verschwand der Engel. Nun war Valerianus von Papst Urbangetauft. Er erfreute sich der Gnade und kam heim zu seiner Frau, die er nun liebgewonnen hatte. Da sah er einen Engel bei ihr sitzen. Sie war sehr froh, sprach ihr Gebet zu Gott und dankte ihm für seine Gnade, dass er ihren lieben Gemahl bekehrt hatte. Sie freute sich sehr über den Engel, denn er hatte ihr zwei Kränze mitgebracht - einen mit Lilien und einen mit Rosen. Den einen gab er Valerianus, den anderen Cäcilia.

Der Engel sprach zu ihnen: "Ich habe die zwei Kränze aus dem Paradies getragen, die Rosen und die Lilien vertrocknen nicht und verlieren auch nicht ihren guten Geruch. Die Kränze können von niemand gesehen werden, der nicht keusch und rein ist." Der Engel richtete sich danach an Valerianus: "Jetzt, wo du getauft bist, bitte um das, was du willst und es wird dir gewährt werden." Da sprach Valerianus: "Ich habe einen lieben Bruder und ich bitte dich darum, ihn zum christlichen Glauben und zurr Wahrheit, die Gott selber ist, zu bekehren." Da sprach der Engel: "Es sei dir gewährt." Und er verließ sie.

Tibertius, der Bruder von Valerianus, wird auch bekehrt

In diesem Moment kam sein Bruder vor die Kammer und bemerkte einen süßen Geruch von Rosen und Lilien. Da grübelte er: Woher mag nur der gute Geruch kommen? Und als er in die Kammer eintrat, da sah er, dass sein Bruder und seine Gemahlin ihr Gebet zu Gott sprachen. Er bemerkte den guten Geruch mehr als vorher und sprach zu ihnen: "Meine Lieben, von wo kommen die Rosen und Lilien, die so gut duften? Es ist doch jetzt Winter. Ich vernahm all meiner Tage nie so guten Geruch. Und seitdem ich den guten Geruch gekostet habe, haben sich mein Gemüt und mein Sinn ganz verändert, und es wundert mich sehr, dass ich die Rosen und Lilien nicht sehen kann."

Da sprach Valerianus: "Lieber Bruder, die Rosen und Lilien, die du riechst, haben wir hier bei uns, sie sind weiß wie Schnee, und wir haben nie schönere gesehen. Aber deine Ungläubigkeit täuscht dich so, dass du sie nicht sehen kannst. Bekehrst du dich aber zum christlichen Glauben und lässt dich taufen, dannn wirst du die schönen Blumen sehen." Da sprach Tiburtius: "Ist die Rede ein Spott, oder gaukelst du dir etwas vor?" Da sprach Valerianus: "Ja wirklich, unser Leben ist bisher ein Traum gewesen. Aber nimm die Wahrheit Gottes an, denn er wird uns von nun an behüten." Da sprach Tiburtius: "Woher weißt du das?" Da sprach er: "Das will ich dir sagen: Mir hat ein Engel Gottes die Wahrheit offenbart. Lässt du dich taufen und glaubst an unsern lieben Herrn Jesus Christus und kehrst dich von den falschen Göttern ab, dann lässt dich Gott den Engel und auch die Rosen und Lilien sehen."

Danach sprach Cäcilia zu Tiburtius: "Es gibt leider so viele Ungläubigen. Ergib dich und diene unserm Gott, der Himmel und Erde erschaffen hat und uns mit seinem Tod erlöst." Die Rede tat ihm gut, sodass sein Herz und sein Gemüt erleuchtet waren. Da sprach er zu ihr: "Du hast es recht wohl ausgerichtet, ich will auch deinen Glauben kennenlernen." Da war sie froh und sprach: "Freund, Gott sei gelobt, dass du und dein Bruder zu dem rechten Glauben gekommen seid. Darum geh mit deinem Bruder zu dem Papst und empfang die Taufe. Dann wirst auch du die Engel Gottes sehen."

Als er das hörte, sprach er: "Wer ist der Mann!" Valerianus sagte: "Er heißt Urban und hat auch mich getauft." Er antwortet: "Oh lieber Bruder, den haben die Fürsten verbannt." Sankt Cäcilia sagte: "Beachte das nicht, denn das Leben hier ist kurz, und danach folgt ein ewiges Leben für die Menschen, die christlichen Glaubens sind." Diese Worte haben Tiburtius Herz und Gemüt mit Leichtigkeit bekehrt. Tibertius sprach: "Bruder, bring mich bald zu Pabst Urban, damit ich getauft werde und fortan mein Leben in Würde halte und den Engel Gottes sehe." Und da kamen sie zu Pabst Urban, der sich sehr darüber freute. Er taufte Tiburtius und danach sah er oft die Engel Gottes.

Maximus wird zum Christentum bekehrt

Cäcilia und Valerianus lebten fromm und pflegten viele Tugenden - und Tibertius mit ihnen. Und sie bestatteten die Christen, die man tötete und gaben ihr Gut armen Leuten, um Gott zu dienen. Allmachius hörte davon, dass sie die Toten begruben, und das machte ihn sehr wütend. Er griff sie aber nicht gerne an, weil sie sehr edel waren. Man brachte sie vor ihn, und er sprach im Zorn zu ihnen: "Warum vergrabt ihr die Verdammten, die wir getötet haben? Ihr müsst sie unseren Göttern opfern. Wenn ihr das nicht tut, dann werdet ihr es schwer bereuen." Da sprachen sie: "Es ist recht, dass wir unserm Gott jeden Tag etwas opfern."

Das machte Allmachius noch zorniger, und er lies sie in den Kerker sperren. Er übergab sie einem Ritter namens Maximus. Er sprach zu ihnen: "Oh ihr edlen Jünglinge, es wundert mich, dass ihr mit Freuden in den Kerker geht, obwohl ihr wisst, dass ihr danach sterben werdet." Da sprach Valerianus: "Wenn du wüsstest, welche Freuden Gott den seinen nach diesem Leben gibt, würdest du auch ohne Angst leiden." Er erzählte ihm so viel über den christlichen Glauben, dass er sich bald taufen ließ - und auch all seine Leute. Papst Urbanus taufte alle.

Valerianus, Tibertius und Maximus sterben für ihren Glauben

Als der Morgen kam, an dem man sie töten sollte, sprach Sankt Cäcilia: "Hört, ihr edlen Ritter und Kämpfer Christi, werft die Werke der Finsternis weg und legt die Waffen des Lichtes an." Da schlug man Valerianus und Tiburtius die Häupter ab. Maximus schwor, dass er ihre Seelen von ihnen fahren sah als wunderschöne Jungfrauen. Die Engel empfingen sie und brachten sie in das Ewige Leben. Da sprach Maximus: "Ich bin auch ein Christ." Allmachius hörte das, und er wurde wütend. Allmachius ließ ihn überall auf dem Körper mit Knüppeln schlagen, bis er starb. Da fuhr seine Seele zu den Ewigen Freuden. Danach begrub Cäcilia alle drei Heiligen.

Nun wusste der böse Vogt wohl, dass die zwei Brüder viele Reichtümer besaßen. Deswegen ließ er Cäcilia vor sich bringen. Und als sie vor ihn trat, da sprach er: "Man soll sie vor die Götzenbilder bringen, damit sie sie anbetet, oder aber sie muss sterben." Da spottete sie über die Götzenbilder. Es gab sehr viele Menschen, die sie bemitleideten und die um sie weinten, weil sie so edel, schön und reich war. Und Gott tat große Gnade an ihr, sodass sie zu ihnen sprach: "Ihr sollt nicht weinen, ihr sollt froh sein, denn es ist kein Wunder, dass ich so früh sterben will. Ich komme zu Gott, da werde ich niemals alt werden. Ich tausche meinen Leib für das himmlische Glück ein."

Sie erzählte den Menschen so viel über den christlichen Glauben, dass sie viele bekehrte. Und sie sendete sie alle zu Sankt Urbanus, damit er sie taufte. Er lehrte und taufte wohl vierhundert Menschen. Der Vogt hörte davon und vernahm, dass sehr viele zum christlichen Glauben bekehrt waren. Er wurde zornig, lies Sankt Cäcilia vor sich bringen und sprach: "Sag an, was macht dein Leben aus?" Sie antwortete: "Ich bin von Geburt an adlig." Da sagte er: "Danach frag ich dich nicht, sondern nach deinem Glauben." Sie antwortete: "Deine Frag ist eine Rohheit." Da sprach er: "Was macht dich so mutig?" Sie antwortete: "Ich glaube an Gott, der mir Mut gibt, denn er ist mit mir." Er sprach: "Weißt du, dass ich die Macht über dich habe?"

Sie antwortete ihm: "Deine Macht ist ungewiss und vergeht wie der Wind, danach wartet der ewige Tod auf dich." Almachius wunderte sich über iher Rede und darüber, dass sie ihm so deutlich antwortete. Er sprach zu ihr: "Ich möchte, dass du den Götzenbildern opferst." Sie sprach: "Du bist mit offenen Augen blind, denn deine Götter sind aus Holz und Stein.§ Das machte ihn wütend, und er ließ rasch Wasser kochen und Sankt Cäcilia hinein setzen. Sie saß eine ganze Nacht darin und lobte Gott, der ihr half, dass sie wie in einem kühlen Tau saß. Das erzürnte den Richter, und er ließ ihr den Kopf abschlagen. Man verabreichte ihr dreißig Schläge und sie lebte immer noch mit der Gnade Gottes. Der Richter verbot es, ihr noch einen weiteren Schlag zu geben. Sie verließen sie und überließen sie ihrem Schicksal.

Auch Sankt Cäcilia stirbt als Märtyrerin

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John William Waterhouse: Sankt Cäcilia mit zwei Engel, 1895

Da kam Urbanus zu ihr, und sie sprach zu ihm: "Lieber Vater, schenke alles, was ich habe, armen Menschen. Mein Haus kannst du zu einer Kirchen machen, um Gott zu loben und ehren. Leite du dieses Haus Gottes." Danach starb sie am dritten Tag selig, und ihre Seele fuhr zu den ewigen Freuden. Nun war ein böser Mann, der hieß Carposius. Er berichtete dem Richter von Papst Urban und seinen Gesellen. Daraufhin ließ sie der Richter gefangen nehmen und in den Kerker werfen. Er sprach zornig zum Papst: "Du hast Cäcilia und ihre Freunde Tiburtius und Valerianus den unechten Glauben gelehrt. Nun sage mir, wo du den Besitz von Sankt Cäcilia versteckt hast. Zeige mir den Schatz." Da sprach der Papst: "Ich sehe sehr wohl, dass du den Freunden Gottes feind bist. Es nützt dir nichts, und es wird deiner Seele großen Schaden bringen. Du sollst auch wissen, dass der Besitz von Sankt Cäcilia im Himmelreich ist. Die armen Leute haben es dorthin getragen."

Nachdem der Papst so sprach, ließ der Richter ihn mit knüppeln schlagen. Der Pabst litt geduldig. Danach sperrte man ihn in den Kerker. Da bekehrte er drei Ritter und den Wächter, der ihn hütete. Als der das Richter hörte, war er so zornig, dass er den Wächter töten ließ. Er bat Pabst Urban und seinen Gesellen darum, dass sie den Göttern opferten. Da trat der Papst vor das Götzenbild und sprach sein Gebet zu Gott. Da fiel das Götzenbild um und erschlug viele Wächter. Der Richter ließ ihnen vor Zorn die Häupter abschlagen. Und so fuhren ihre Seelen zu den Ewigen Freuden.

Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • Das Leben der Heiligen, eine Auswahl aus der ältesten deutschen Druckausgabe von Heiligenlegenden "Das Passional", Insel Verlag, 1986, S. 68 - 75.
  • Swami Sivananda: Die Kraft der Gedanken; Books. ISBN 3-922477-94-1
  • Swami Sivananda: Shrimad Bhagavad Gita, Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda; Mangalam Books. ISBN 3-922477-06-2
  • Swami Sivananda: Hatha-Yoga / Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte; Heinrich Schwab Verlag. ISBN 3-7964-0097-3
  • Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis; Mangalam Books. ISBN 3-922477-00-3
  • Swami Sivananda: Sadhana; Mangalam Books. ISBN 3-922477-07-0
  • Swami Sivananda: Autobiographie von Swami Sivananda; Bad Mainberg 1999. ISBN 3-931854-24-8

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