Elternliebe
Elternliebe ist die Liebe der Eltern zu ihrem Kind bzw. zu ihren Kindern. Die Liebe der Eltern zu ihren Kindern ist die uneigennützigste.
Elternliebe gilt archetypisch als die selbstloseste Form der Liebe: Eltern sind bereit, aus Liebe alles für ihre Kinder zu tun, ohne etwas Materielles zurückzubekommen. Das Wohlergehen des Kindes ist die beste Belohnung der Mühen der Elternliebe.
Man kann niemals das den Eltern zurückgeben, was die Eltern gegeben haben - man kann es nur weiter geben an seine eigenen Kinder. Es gibt zwei Formen der Elternliebe, die Mutterliebe und die Vaterliebe. Manchmal wird als Elternliebe auch die Liebe des Kindes zu seinen Eltern bezeichnet.
Im Bhakti Yoga, dem Yoga der Gottesliebe, gibt es Vatsalya Bhava: Vatsalya Bhava ist die Liebe zwischen Eltern und Kind. Vatsalya Bhava ist auch eine der Formen der Gottesliebe: Man kann Gott lieben wie seinen Vater. Man kann das Göttliche liebe wie seine Mutter, als Göttliche Mutter. Und man kann Gott lieben wie sein eigenes Kind.
Elternliebe - eine Tugend. Was bedeutet das Wort Elternliebe? Was will man mit diesem Begriff sagen? Wozu ist Elternliebe ein guter Begriff? Was sind Synonyme, was Gegenteile von Elternliebe? Du findest hier einen umfangreichen Artikel, Videovortrag und Audiovortrag. Lass dich inspirieren!
Elternliebe als hilfreiche Tugend
Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz
Elternliebe ist eine Bezeichnung für die Liebe zwischen den Eltern und den Kindern. Es gibt die Liebe der Mutter zu dem Kind, es gibt die Liebe des Vaters zum Kind, es gibt die Liebe des Kindes zum Vater, die Liebe des Kindes zur Mutter, all diese werden als Elternliebe bezeichnet.
Elternliebe ist ähnlich wie Kinderliebe, das heißt, wenn Eltern kinderlieb sind, dann nennt sich das auch Kinderliebe. Umgekehrt, die Liebe der Kinder zu den Eltern wird auch als Kinderliebe bezeichnet. In diesem Sinne, Elternliebe und Kinderliebe sind ähnliche Worte, obgleich sie ganz anders ausgedrückt werden.
Wie Kinder die Liebe ihrer Eltern erleben, das prägt die Liebe der Kinder und die Liebesfähigkeit der Kinder überhaupt und zwar langfristig. Man weiß, dass viele Liebesbeziehungen stark davon geprägt sind, wie die Eltern die Kinder behandelt haben und wie die Kinder die Eltern wahrgenommen haben.
Das ist gar nicht einfach, das zu beschreiben, aber jedem ist es klar. Es heißt, dass viele Männer in ihrer Partnerin die eigene Mutter suchen, es heißt, dass viele Frauen in ihrem Partner den eigenen Vater suchen. Manchmal suchen Frauen mit einem schwachen Vaterbild gerade eine besonders starke Vaterfigur als Partner.
Manchmal suchen Männer, die irgendwo die mütterliche Liebe etwas vermisst haben, besonders fürsorgliche Ehefrauen. Manchmal, nicht immer. Elternliebe ist aber auch ein Symbol für die Liebe zwischen Mensch und Gott. Es heißt, du kannst Gott lieben als deinen Vater und als deine Mutter.
Beim Christentum z.B. ist sehr weit verbreitet, dass man Gottvater liebt. Nicht umsonst beginnt das wichtigste Gebet im Christentum mit "Vater unser im Himmel". Manchmal in modernen evangelischen Gottesdiensten wird noch die Mutter eingesetzt: "Oh Gott, der du Vater und Mutter für uns bist." Aber eigentlich heißt es "Vater im Himmel".
Und in vielen, gerade in älteren Kulturen, war die Muttergottheit besonders wichtig. Man nimmt an, dass in alten Mittelmeerkulturen die Mutter, die göttliche Mutter, mehr verehrt wurde als der göttliche Vater. Bei den Griechen wurde zwar allgemein der Zeus besonders verehrt, also der Göttervater, aber es gab auch die Athene und es gab die Hera und es gab die Venus, die Aphrodite und die wurden auch besonders verehrt.
Und in andere Kulturen war die Muttergöttin besonders wichtig. Also, wie auch immer du es sehen willst, du kannst Gott sehen als deinen Vater, oder als deine Mutter sehen, du kannst zu Gott eine Beziehung herstellen voller Elternliebe, du kannst Gott auch manchmal sehen wie einen Vater und manchmal wie eine Mutter.
Archetypisch in unserem Kulturkreis, gehört da sogar der indische Kulturkreis dazu. Da sagt man, dass die mütterliche Liebe die bedingungslose Liebe ist, wo die Mutter das Kind einfach annimmt, wie es ist, ein Kind braucht nur zu schreien, Mutter kommt. Und die väterliche Liebe ist eine Liebe, die das Kind in Entwicklung sehen will.
Der Vater gibt dem Kind Aufgaben, der Vater will, dass das Kind sich entwickelt, Vater lobt, Vater tadelt. Ob das immer so sein muss und ob das gut ist, ist eine andere Frage. Aber wir können Gott lieben als Gott, der uns dauerhaft und ständig annimmt, und wir können Gott lieben als jemand, der uns Aufgaben stellt und uns herausfordert und jemand der will, dass wir wachsen. Und man kann auch zwischen diesen beiden Gottesvorstellungen variieren.
Du kannst mal sagen: "Oh Gott, bitte, ich weiß nicht weiter, hilf du mir, ich bin verzweifelt." Und so wendest du dich an die göttliche Mutter, Elternliebe zu Gott als Liebe zur Mutter. Und dann kannst du sicher sein, Gott erwidert diese Liebe und Gott wird dich lieben.
Und dann gibt es Phasen, wo du merkst: "Ah, Gott fordert mich heraus, Gott will, dass ich mich entwickle, Gott überlässt mir die Entscheidung, Gott stellt mich vor Herausforderungen, die ich alleine nicht bewirken könnte." Daher: "Oh Gottvater, ich will tun, was du mir sagst."
Aber ich weiß auch, der Vater bleibt immer da. Wenn der Vater seinem Kind eine Aufgabe stellt, beobachtet er sein Kind dabei und wenn das Kind es nicht schafft, hilft der Vater. In diesem Sinne kannst du bei allen Aufgaben diese Liebe zu Gott entwickeln, die kindliche Liebe zu Gott, Gott wird dir helfen wie eine Mutter, Gott wird dir helfen, dich zu entwickeln, wie ein Vater.
All das könnte man als Elternliebe in der Gottesliebe sehen. Umgekehrt gibt es natürlich auch Elternliebe in vielem anderen, Vorgesetzter zu seinen Mitarbeitern, Mitarbeiter zum Vorgesetzten, das kann etwas Elterliches haben oder Liebe zwischen Eltern und Kind. Das kann sein,- in Indien wird das sogar sehr geschätzt, nicht umsonst werden alle Frauen als Mataji bezeichnet und in manchen Gegenden in Indien jeder Mann, der ein gewisses Alter hat, als Babaji.
Mataji heißt Mutter, geehrte Mutter, und Babaji heißt geehrter Vater. Genauso kann auch das Verhältnis zum Partner so ähnlich sein, aber am besten wäre es, wenn vielleicht der Mann manchmal in der Frau die Mutter sieht, die Frau im Mann manchmal den Vater sieht, und manchmal eben eher diese gleichberechtigte Beziehung oder größtenteils.
Überlege selbst, wie ist deine Beziehung zu deiner Mutter, deinem Vater, zu deinen Kindern? Vielleicht noch etwas, manchmal gibt es ja auch die Frage, wann wird jemand erwachsen? Man kann die Eltern lieben und von den Eltern geliebt werden und trotzdem erwachsen sein.
Aber es gibt manche, die sind fünfzig, sechzig Jahre alt und immer noch nicht erwachsen. Eine Definition von Erwachsen-Sein ist, dass man eine gute Beziehung zu seinen Eltern hat und nicht versucht, gelobt zu werden von seinen Eltern, sich nicht ärgert über Tadel der Eltern und dass man nicht für all sein Handeln erwartet, dass die Eltern das gut heißen.
Dann ist man erwachsen geworden. Und wenn dann die Liebe trotzdem da ist, dann ist es eine uneigennützige Elternliebe, vielleicht eine besonders tiefe Elternliebe, eine erwachsene Elternliebe. Du kannst jetzt selbst etwas nachdenken, wie ist es mit deiner Liebe zu deinen Eltern, wie ist deine Liebe zu deinen Kindern?
Wie ist deine Liebe zu deinem Partner, deiner Partnerin? Spielt dort eine gewisse Elternliebe, Mutterbeziehung, Vaterbeziehung, eine Rolle? Wie ist deine Liebe zu Gott, spielt dort die Elternliebe auch eine Rolle? Manchmal hilft es, sich bewusst zu sein, man muss deshalb nicht alles irgendwo abschaffen und sich darüber ärgern, sondern man kann es wertschätzend liebevoll zur Kenntnis nehmen.
Ein Vortrag über Liebe, Mitgefühl und Verständnis
Elternliebe - Antonyme und Synonyme
Persönlichkeitsmerkmale und Tugenden versteht man am besten in ihrer Beziehung zueinander. Hier einige Hinweise, wie man Elternliebe in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:
Ähnliche Eigenschaften wie Elternliebe - Synonyme
Ähnliche Eigenschaften wie Elternliebe, also Synonyme zu Elternliebe sind z.B. Kinderliebe, Elternschaft, Mutterliebe, Vaterliebe.
Ausgleichende Eigenschaften
Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Elternliebe übertrieben kann ausarten z.B. in Unselbständigkeit, Fremdbestimmung, Unzentriertheit. Daher braucht Elternliebe als Gegenpol die Kultivierung von Kinderliebe, Entsagung, Loslassen, Gottvertrauen.
Gegenteil von Elternliebe - Antonyme
Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Elternliebe, Antonyme zu Elternliebe :
- Positive Gegenteile von Elternliebe, man könnte diese auch als Gegenpole bezeichnen: Kinderliebe, Entsagung, Loslassen, Gottvertrauen
- Negative Gegenteile von Elternliebe, also Laster, negative Eigenschaften, sind z.B. Hass, Elternhass, Kampf, Zerrissenheit
Elternliebe Antonyme auf einen Blick
Antonyme Elternliebe sind Kinderliebe, Entsagung, Loslassen, Gottvertrauen, Hass, Elternhass, Kampf, Zerrissenheit.
Elternliebe und die großen Temperamentgruppen
- Elternliebe gehört zur Tugendgruppe 3 Liebe, Zuneigung, Hilfsbereitschaft, Einfühlungsvermögen, Großzügigkeit. Die wichtigsten Tugenden dieser Tugendgruppe sind Liebe und Empathie
- Im Kontext des Persönlickeitsmodell der Big Five gehört Elternliebe zum Persönlichkeitsfaktor A1 Verträglichkeit hoch: kooperativ, liebevoll, freundlich, mitfühlend
- Im Persönlichkeitsmodell DISG gehört Elternliebe zur Grundverhaltenstendenz S - Stetigkeit, Mitgefühl, Teamfähigkeit
- Im Ayurveda zählt man Elternliebe zum Kapha Temperament bzw. Dosha.
Siehe auch
Literatur
- Eckhart Tolle: Jetzt! Die Kraft des Jetzt.
- Swami Sivananda: Diene, liebe, gib, reinige dich, meditiere, verwirkliche
- Kurt A. Richter: Sich ändern-statt ärgern-Vom Umgang mit turbulenten Gefühlen
- Swami Sivananda, Götter und Göttinnen: Was ist Gott?
- Swami Sivananda: Bhakti
Weblinks
- Bhakti Yoga
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