Höchste Hingabe

Aus Yogawiki

Höchste Hingabe -

Die Herrlichkeit höchster Hingabe

Heiß alles willkommen, egal was das Leben dir anbietet

- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der Liebe von James Swartz -

Dieses Kapitel stellt klar, dass nonduale Liebe über karma-yoga und Selbsterforschung steht. Da sie aber nicht ohne die Praxis von karma-yoga und Selbsterforschung erlangt werden kann, würde ein bhakta, der versucht diese zu überspringen, keinen Erfolg haben.

Narada Bhakti Sutra - Vers 25

sā tu karma-jñāna-yogebhyo’py adhikatarā ॥ 25॥
Vers 25: „Nonduale Hingabe steht über karma-yoga und Selbsterforschung.“

Eine hungrige Person isst lieber, als dass sie vor dem Teller sitzt und ihr Essen anstarrt. Zweifellos ist es auch ein Genuss, sich auf ein wunderbares Essen zu freuen, aber der größte Genuss liegt darin, wenn du mit deinem Essen eins wirst. Es gibt keine wirkliche Trennung zwischen dem jīva und īśvara. Beide sind nichts als reines, nonduales Bewusstsein.

Ein Kind verschwendet keinen Gedanken mehr an sein geliebtes Dreirad, sobald seine Eltern ihm zum Geburtstag ein Fahrrad schenken. Wenn du deine erste Arbeitsstelle bekommst, verlierst du augen-blicklich das Interesse an deiner Universität.

Karma-yoga und Selbsterforschung sind Pfade oder Mittel und Selbsterkenntnis ist das Ziel. Das Ziel steht immer über den Mitteln, weil wir die Mittel nur anwenden, um unser Ziel zu erreichen, die unerschütterliche Überzeugung: „Ich bin grenzenloses nonduales Gewahrsein“.

Im siebten Kapitel, Vers 17 und 18, sagt die „Bhagavad-gītā“, dass eine weise Person, die ausschließlich mit hingebungsvollem Dienen beschäftigt ist, über demjenigen steht, der Selbsterforschung praktiziert.

Narada Bhakti Sutra - Vers 26

phala-rūpatvāt ॥ 26॥ 
Vers 26: „Letztendlich ist nonduale Liebe die Frucht all unserer Bemühungen.“

Alles was wir tun, tun wir, um uns selbst zufrieden zu stellen. Vollkommene Befriedigung des Selbst, ohne Zuflucht bei Objekten, ist nonduale Liebe.

Dazu die „Bhagavad-gītā“:

„Eine selbstverwirklichte Person ist größer als jeder Asket und sogar größer als ein karma-yogī. Und nicht nur das, er oder sie ist auch größer als die Person, die weiß, wer sie ist, aber immer noch die Selbsterkenntnis verwirklichen muss. Strebe daher nach Verwirklichung der Selbsterkenntnis.“ [BhG 6.46]

Eine selbstverwirklichte Person erfreut sich, im Gegensatz zu einer selbsterkennenden, eines Gewahrseins, welches die Wahrnehmung des Körpers, Geistes, der Sinne und der Umgebung einschließt, sich jedoch mit keinem davon identifiziert. Es existiert kein Trennungsempfinden und es herrscht ein spürbares Gefühl der Erfüllung, die sich als Liebe für alle und für alles äußert, einschließlich dem unvollkommenen Ego. Nonduale, bedingungslose Liebe ist ihre eigene Frucht.

Narada Bhakti Sutra - Vers 27

īśvarasyāpy abhimāni-dveṣitvād dainya-priyatvāc ca ॥ 27॥
Vers 27: „Darüber hinaus mag der Herr die Stolzen nicht und freut sich über die Demütigen.“

Stolze Menschen glauben von sich, weiß Gott was zu sein, doch Stolz ist immer eine Art Kompensation für unterschwellige Selbstverachtung. Zu sagen, dass dem Herrn Stolz „missfällt“, klingt, als wäre der Herr eine Person und hätte Vorlieben und Abneigungen, wie die meisten Menschen. Doch der Herr ist keine Person.

Nārada hat Recht wenn er sagt, dass īśvara egoistische, besitzergreifende bhaktas „nicht mag“, denn īśvara ist der Geber der moralischen Ordnung, der universellen Regeln, die für jeden gelten, sāmānya-dharma in Sanskrit. Dharma „mag“ Ego, Arroganz, Tyrannei, selbstsüchtiges Verlangen etc. nicht.

Obwohl ihre Methoden oft adharmisch sind, sind Revolutionäre und Subversive oft Instrumente von īśvara, weil sie Tyrannei, Betrug, Ignoranz, Stolz, Gier, Besitzgier etc. zerstören wollen. Sieh dir nur die Freude in der ganzen Welt an, wenn Diktatoren letztendlich gestürzt werden! Kürzlich wurde ein bekannter „nondualer“ guru von seinen Schülern gezwungen, zurückzutreten, weil der Stolz auf seine Erleuchtung und ironischerweise ein falscher Sinn für moralische Rechtschaffenheit ihn dazu veranlasste, über viele Jahre seine Schüler zu missbrauchen. Wenn er überhaupt darüber nachgedacht hat, rechtfertigte er den Missbrauch wahrscheinlich mit der Idee, dass der Zweck – die Glückseligkeit der Erleuchtung – die Mittel heiligen würde. Dieses Beispiel spricht nicht nur für eine falsche Vorstellung von Erleuchtung – dass jemand anderer dich zur Freiheit disziplinieren kann – sondern zeigt auch, dass der īśvara-Anteil des Selbst gegen dich arbeiten wird, wenn du das wichtigste Gesetz īśvaras brichst, das Gesetz des Nichtverletzens (ahiṃsā).

Eine demütige Person ist eine zufriedene Person. Sie weiß, dass īśvara durch die Resultate der Handlungen darauf achtet, dass narzisstische Menschen zur Rechenschaft gezogen werden und hält daher ihr Haupt demütig geneigt. Eine wunderbare Zeile in Händels „Messias“ sagt, dass der Herr „die rauen Stellen glatt macht“. Im Laufe der Zeit werden selbst die mächtigsten Berge irgendwann zu flachen Ebenen.

Zu denken, dass du außergewöhnlich bist, ist für andere absolut nervtötend, weil du damit die nonduale Wahrheit der Realität bestreitest, in der nichts besser und nichts geringer ist. Während du für einige deiner Begabungen gefürchtet oder respektiert wirst, bist du unfähig zu lieben und wirst niemals wirklich geliebt, weil du eine wütende, widersprüchliche, unversöhnliche Person bist.

Du magst oberflächlich denken, dass es wunderbar ist, Dinge zu haben und zu besitzen, aber das Gefühl, dass diese Dinge dich gefangen halten, ist Gottes Strafe für diesen Glauben. Unbewusst weißt du, dass du keinen legitimen Anspruch auf irgendetwas hast, denn alles gehört īśvara insoweit, als īśvara alles erschafft, erhält und zerstört. Es war alles hier, bevor wir geboren wurden und es bleibt, wenn wir sterben. Ich bin bestenfalls ein Verwalter.

Swami Paramarthananda sagt: „Der Verwalter muss nur aufpassen; es ist die Aufgabe des Eigentümers, sich Sorgen zu machen. Deshalb, wenn ich ein Verwalter bin und īśvara Eigentümer sein lasse, wird īśvara sich um die Probleme kümmern und ich werde davon frei sein. Jedes Mal, wenn ich mir Sorgen mache, habe ich meinen Verwalterstatus vergessen und beanspruche Besitz. Doch Eigentum ist beschwerlich und wird uneingeschränkt besteuert.“ Wenn du auf der richtigen Seite īśvaras stehen möchtest, finde heraus, was īśvara gefällt.

Die „Bhagavad-gītā“ sagt:

„Vier Arten rechtschaffener Menschen sind mir ergeben: die Leidenden, die spirituellen Materialisten, die Erkenntnis Suchenden und die Weisen. Der Weise, der fest in der Nondualität verankert ist, ist höher zu stellen. Die anderen sind gewiss nobel, doch der weise Mensch, der mich entschlossen erforscht hat, hat erkannt, dass er nicht von mir verschieden ist. Er ist ich und ich bin er.“ [BhG 7.17-18]

Solange ein bhakta denkt, dass er und īśvara voneinander getrennt sind, wird īśvara ihn nicht einschließen. Īśvara zwingt niemanden und respektiert das Recht des bhakta, sich selbst oder īśvara nicht zu lieben. Īśvara ist ein unpersönlicher Teil des Selbst, der die Resultate deiner Handlungen liefert. Gedanken sind Handlungen. Wenn du also īśvara aus deinen Gedanken ausschließt, dann liefert dir īśvara dein karma in Form des Glaubens, dass du von allem getrennt und in dir selbst unvollständig bist.

Du könntest denken, dass īśvara derjenige ist, der die Probleme verursacht, aber es ist deine Weigerung, īśvara zu akzeptieren, die das Problem erzeugt. Würdest du īśvara lieben, würdest du alles so akzeptieren, wie es ist. Du verweigerst īśvara deine Liebe und deine Liebe schließt īśvara aus.

Aber denke nicht, dass īśvara auf deine Liebe wartet, denn īśvara ist der Ursprung aller Liebe und in sich vollständig; er leidet also nicht, wenn du dich weigerst, ihn zu lieben. Ein Individuum, das irgendetwas aus seiner oder ihrer Liebe ausschließt, ist nicht besonders intelligent. Wogegen immer du dich auflehnst, das bleibt bestehen. Nonduale bhaktas verstehen, wie zwecklos es ist, īśvara in der Form ihrer Gedanken und Gefühle und ihrer Lebensumstände nicht zu lieben, daher akzeptieren sie freudig alles, einschließlich den Tod. Du liebst dich, wenn du dich vollkommen annimmst, sowohl als īśvara – deinen Körper-Geist und dein Leben – und als die Person, die du aufgrund deiner Konditionierung zu sein denkst.

Und am Ende des zwölften Kapitels beschreibt Kṛṣṇa die Herrlichkeit einer solch weisen Person:

„Jener bhakta, dessen Geist und Intellekt auf mich fixiert sind, der immer zufrieden ist, ruhig, selbstbeherrscht und mich klar erkennt, jener ist mir sehr lieb.“ [BhG 12.14]

Nonduale Hingabe ist die höchste menschliche Erfüllung, ein wunschloser, müheloser „Zustand“, der keinerlei Instandhaltung benötigt, weil es die einfache, direkte, unmittelbare Erkenntnis deiner Fülle ist.

Die Aufmerksamkeit eines leidenden bhakta ist aufgeteilt zwischen seinen Problemen und dem Selbst. Die Hingabe von Materialisten ist aufgeteilt zwischen den Objekten, nach denen es ihm verlangt, und dem Selbst. Sogar der sein Selbst erforschende bhakta macht sich Sorgen um den Zeitpunkt, wann seine Selbstignoranz endlich endet. Sie alle wollen diese Welt verlassen, weil sie die Welt nicht als Selbst sehen.

Die Entdeckung der eigenen, immer gegenwärtigen, angeborenen Fülle beraubt den nondualen bhakta der Motive. Fülle bedeutet Freiheit von Begierden, die aus dem Gefühl von Unvollständigkeit und Unzulänglichkeit geboren sind. Wenn du sie erlangt hast, dann liebst du dich selbst vollkommen, weil du dann frei bist von Egoismus. Du bist ein „Nichthasser aller Wesen; freundlich, mitfühlend, frei von ‚Ich‘- und ‚Mein‘-Vorstellungen, der Gleiche unter angenehmen wie unangenehmen Umständen und gleichgültig gegenüber den kleinen Gemeinheiten des Lebens.“ [BhG 12.13]

Siehe auch

Literatur

Seminare

Bhakti Yoga

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