Tad: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 4. Dezember 2019, 15:09 Uhr
1. Tad (Sanskrit: तद् tad pron., Nom. Sg. n. तत् tat u. adv.) Tad ist ein Pronominalstamm zur Bildung von Demonstrativ- und Personalpronomen mit folgenden Bedeutungen: das, dieses (steht in Komposita für alle Geschlechter und Fälle); jenes; (adverbiell:) da, dort, dahin; da, damals, dann, in diesem Falle, in dem Fall; auf diese Weise, damit, in Bezug darauf; darum, deshalb, demnach; nun; so auch, desgleichen, ebenso, und.
2. Tad (Sanskrit तड् taḍ) ist eine Sanskrit Verbalwurzel (Dhatu) aus der Chur Klasse und bedeutet schlagen, streichen, ein Musikinstrument spielen, sprechen.
3. Tad ist ein Sanskrit Pronomen und bedeutet das, dieses. Als Substantiv ist es Tat. Tad bzw. Tat bezieht sich oft auf das Unendliche, das Ewige, das Absolute. Bekannt ist Tat Tvam Asi - das bist du. Erfahre mehr über und die Bedeutungen von Tad in diesem kurzen Vortragsvideo.
Sukadev über Tad
Niederschrift eines Vortragsvideos (2015) von Sukadev über Tad
Tad bzw. Tat heißt "dieses" oder heißt "das", heißt auch "in Bezug auf". Tad ist ein Wort, das häufig verwendet wird. Du kennst vermutlich: „Tat Tvam Asi. Das bist du.“ Asi – bist, Tvam – du, Tat – das. Und was ist das? Das Unendliche, das Ewige, Tat Tvam Asi. Oder du kennst vielleicht auch: „Hari Om Tat Sat.“ Das heißt dann, Sat, das ist die Wahrheit. Hari heißt "der voller Liebe ist", „der die Herzen aller zu sich anzieht“. „Hari Om Tat Sat“ heißt letztlich: „Liebe – Om, Tat – das, und Wahrheit.“ Und dann gibt es auch Tattva. Tattva heißt dann Element oder Prinzip oder Essenz. Das ist also das Tad, das Seiende oder das, was überhaupt das Dasein ausmacht. Also, all das, Tad. Tad heißt also "dieses", Tad heißt "das", Tad kann auch heißen, "in Bezug auf".
Über Tad
In den vedischen Texten wird tat häufig benutzt, um auf das unaussprechliche Seinsprinzip, das unergründliche Geheimnis des unendlichen Absoluten hinzuweisen. Es ist die wortlose Geste, die auf das Unbeschreibliche, das Namenlose zeigt und das Bewußtsein zu dieser Realität erhebt. Wenn Meister ihre Schüler in die letzten Erkenntnisse des Vedanta einweihen wollten, haben sie ihnen gesagt: "tat tvam asi" ("Das bist Du"); d.h. das, was dieser unaussprechliche Urgrund allen Seins (Brahman) ist, das ist Deine wahre Natur, das ist identisch mit Deinem Selbst (Atman).
Dies ist eine der bekanntesten und bedeutendsten Lehrsätze (Mahavakya) der Vedanta-Philosophie und entstammt der Chandogya Upanishad. Bemerkenswert, daß in den Upanishaden mal der unpersönliche Ausdruck (z.B. tat) und mal die persönliche Benennung (z.B. saḥ) steht - die göttliche Wirklichkeit umfasst beide Aspekte: Das Unpersönliche bewahrt den Menschen davor, seine begrenzte Persönlichkeit in Gott hinein zu projizieren und einen Götzen aus ihm zu machen. Das Persönliche weist darauf hin, das man aus Gott kein Objekt machen kann, daß er ein persönliches Gegenüber ist, dem man sich mit Liebe und Hingabe (Bhakti) zuwenden kann. In vielen Traditionen der Mystik finden sich solch anscheinend gegensätzliche Beschreibungen Gottes oder der höchsten Wirklichkeit.
Sanskrit Grammatik
Das Demonstrativ- und Personalpronomen Tad
Nachfolgende Übersicht enthält die männlichen, weiblichen und sächlichen Formen des Demonstrativpronomens (hinweisendes Fürwort) tad in der Einzahl (Singular, Ekavachana), im Dual (Dvivachana) und in der Mehrzahl (Plural, Bahuvachana).
Die Formen des Demonstrativpronomens werden im Sanskrit auch im Sinne der Personalpronomen der 3. Person Singular und Plural (er, sie, es) verwendet: saḥ "er", sā "sie" und tat "es" (Nominativ). Dementsprechend bedeuten im Akkusativ tam "ihn", tām "sie", tat "es" usw.
Maskulinum
Fall (Kasus) | Sanskritname | Frage | Singular | Übersetzung | Dual | Übersetzung | Plural | Übersetzung | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1. Nominativ | Prathama | Wer? | saḥ | dieser | tau | diese beiden | te | diese | |
2. Akkusativ | Dvitiya | Wen? Zu wem? | tam | diesen | tau | diese beiden | tān | diese | |
3. Instrumental | Tritiya | Mit wem? | tena | mit diesem | tābhyām | mit diesen beiden | taiḥ | mit diesen | |
4. Dativ | Chaturthi | Wem? Für wen? | tasmai | diesem | tābhyām | diesen beiden | tebhyaḥ | diesen | |
5. Ablativ | Panchami | Von wem? | tasmāt | von diesem | tābhyām | von diesen beiden | tebhyaḥ | von diesen (weg, her, ...) | |
6. Genitiv | Shashthi | Wessen? | tasya | dieses | tayoḥ | dieser beiden | teṣām | dieser | |
7. Lokativ | Saptami | Wo? Bei wem? | tasmin | bei diesem | tayoḥ | bei diesen beiden | teṣu | bei diesen |
Femininum
Fall (Kasus) | Sanskritname | Frage | Singular | Übersetzung | Dual | Übersetzung | Plural | Übersetzung | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1. Nominativ | Prathama | Wer? | sā | diese | te | diese beiden | tāḥ | diese | |
2. Akkusativ | Dvitiya | Wen? Zu wem? | tām | diese | te | diese beiden | tāḥ | diese | |
3. Instrumental | Tritiya | Mit wem? | tayā | mit dieser | tābhyām | mit diesen beiden | tābhiḥ | mit diesen | |
4. Dativ | Chaturthi | Wem? Für wen? | tasyai | diese | tābhyām | diesen beiden | tābhyaḥ | diesen | |
5. Ablativ | Panchami | Von wem? | tasyāḥ | von dieser | tābhyām | von diesen beiden | tābhyaḥ | von diesen (weg, her, ...) | |
6. Genitiv | Shashthi | Wessen? | tasyāḥ | dieser | tayoḥ | dieser beiden | tāsām | dieser | |
7. Lokativ | Saptami | Wo? Bei wem? | tasyām | bei dieser | tayoḥ | bei diesen beiden | tāsu | bei diesen |
Neutrum
Fall (Kasus) | Sanskritname | Frage | Singular | Übersetzung | Dual | Übersetzung | Plural | Übersetzung | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1. Nominativ | Prathama | Was? | tat | dieses | te | diese beiden | tāni | diese | |
2. Akkusativ | Dvitiya | Was? Wohin? | tat | dieses | te | diese beiden | tāni | diese | |
3. Instrumental | Tritiya | Womit? | tena | mit diesem | tābhyām | mit diesen beiden | taiḥ | mit diesen | |
4. Dativ | Chaturthi | Wem? | tasmai | diesem | tābhyām | diesen beiden | tebhyaḥ | diesen | |
5. Ablativ | Panchami | Von wo? Wovon? | tasmāt | von diesem | tābhyām | von diesen beiden | tebhyaḥ | von diesen (weg, her, ...) | |
6. Genitiv | Shashthi | Wessen? Wovon? | tasya | dieses | tayoḥ | dieser beiden | teṣām | dieser | |
7. Lokativ | Saptami | Wo? Wobei? | tasmin | bei diesem | tayoḥ | bei diesen beiden | teṣu | bei diesen |
Anmerkung: Die männlichen (Maskulinum) und sächlichen (Neutrum) Formen unterscheiden sich lediglich im Nominativ und Akkusativ, in den übrigen Fällen (Kasus) sind sie identisch.
Das Relativpronomen yad (Yad) folgt exakt dem gleichen Deklinationsmuster wie tad, also yaḥ (Nom. Sg. m.), yam (Akk. Sg. m.), yena (Instr. Sg. m.) usw. Ebenso das Interrogativpronomen ka (Ka), mit Ausnahme des Nom. u. Akk. Sg. n., der kim (Kim) lautet: kaḥ (Nom. Sg. m.), kam (Akk. Sg. m.), kena (Instr. Sg. m.) usw.
Die Korrelativpronomen Tad und Yad
Das Demonstrativpronomen tad besitzt im Sanskrit ein syntaktisches Gegenstück (Korrelativum), das Relativpronomen yad (Yad "was"). Diesen beiden entspricht im Deutschen "was ... das ...":
Beispielvers aus der Bhagavad Gita
Im folgenden Beispielvers aus der Bhagavad Gita (5.10) ist die Form yaḥ der Nom. Sg. m. des Relativpronomens Yad, und die Form sa der Nom. Sg. m. des Demonstrativpronomens Tad:
- ब्रह्मण्याधाय कर्माणि सङ्गं त्यक्त्वा करोति यः |
- लिप्यते न स पापेन पद्मपत्त्रमिवाम्भसा || ५.१० ||
- brahmaṇy ādhāya karmāṇi saṅgaṃ tyaktvā karoti yaḥ |
- lipyate na sa pāpena padma-pattram ivāmbhasā || 5.10 ||
"Wer (yaḥ) handelt, indem er seine Handlungen (Karman) dem Brahman darbringt und Anhaftung (Sanga) aufgibt, der (sa) wird vom Übel (Papa) nicht befleckt, so wie ein Lotusblatt (Padmapattra) nicht vom Wasser (Ambhas) benetzt wird." (BhG 5.10)
Weil Wasser von einem Lotusblatt aufgrund dessen Oberflächenstruktur abperlt, ohne daran haften zu bleiben, wird die geringe Benetzbarkeit seiner Oberfläche als "Lotoseffekt" bezeichnet.
Schreibweise von Tad als Sanskrit Verbalwurzel (Dhatu)
Die vereinfachte Umschrift für das Wort, das hier behandelt wird, ist tad. Im Devanagari Original schreibt man तड्. In der IAST Transliteration, die auch als wissenschaftliche Transkription bezeichnet wird, und welche die diakritischen Zeichen umfasst, schreibt man taḍ. In der Velthuis Umschrift sieht das so aus: ta.d. Harvard-Kyoto Transliteration ist taD. In Itrans wird geschrieben taD.
Siehe auch
- Tadanantara
- Tadasana
- Tadanya
- Tadbhava
- Tatsama
- Tatpurusha
- Tatkshana
- Tat
- Tatas
- Tasmat
- Tatra
- Tadiya
- Tadvidya
- Tadvat
- Tajjna
- Tadguna
- Tanmanas
- Tanmatra
- Tada
- Tatha
- Tavat
- Tadrish
- Tadrisha
- Tadrishi
- Yad
- Atad
- Etad
- Tvad
- Mad
- Adas
- Ayam
- Iyam
- Idam
- Sa
- Sandhi
- Sanskrit Kurs Lektion 4
- Sanskrit Kurs Lektion 18
- Sanskrit Kurs Lektion 21
- Sanskrit Kurs Lektion 22
- Sanskrit Kurs Lektion 23
- Sanskrit Kurs Lektion 24
- Sanskrit Kurs Lektion 25
- Sanskrit Kurs Lektion 26
- Sanskrit Kurs Lektion 31
- Sanskrit Kurs Lektion 32
- Sanskrit Kurs Lektion 42
- Sanskrit Kurs Lektion 43
- Sanskrit Kurs Lektion 44
- Sanskrit Kurs Lektion 50
- Sanskrit Kurs Lektion 52
- Sanskrit Kurs Lektion 58
- Sanskrit Kurs Lektion 61
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- Sanskrit Kurs Lektion 68
- Sanskrit Kurs Lektion 70
- Sanskrit Kurs Lektion 72
- Sanskrit Kurs Lektion 76
- Sanskrit Kurs Lektion 79
- Sanskrit Kurs Lektion 89
- Sanskrit Kurs Lektion 91
- Sanskrit Kurs Lektion 99
- Sanskrit Kurs Lektion 102
- Sanskrit Kurs Lektion 103
- Sanskrit Adverb
- Sanskrit Adjektiv
- Sanskrit Pronomen
- Partizip Präteritum Passiv
- Sanskrit Grammatik
- Sanskrit Übersetzung
- Yogachudamani Upanishad Vers 83
- Wörterbuchform
- Retreat – Spiritueller Rückzug aus dem Alltag, intensive Praxis, geführte und angeleitete Retreats
- Meditationskursleiter und Meditationslehrer Ausbildung
- Sanskrit Verbalwurzeln Liste aller Dhatus mit deutscher Übersetzung
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- Veda
- Gott
Literatur/Quellen
- P.V. Upadhya, Dhaturupa Chandrika with the Dhatupatha of Panini containing all irregular and noteworthy forms, Bombay, 1927.
Weblinks
- Bhagavad Gita 5.10
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