Sanskrit Kurs Lektion 98: Unterschied zwischen den Versionen

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*'''[[Sandhi]]:''' Die Form '''pravartito''' steht für '''pravartitaḥ''', da auslautendes '''-aḥ''' vor stimmhaftem [[Konsonant]] (hier: '''v''') zu '''-o''' wird. Die Endung '''m''' von '''pravartitam''' und '''cittam''' geht vor folgendem [[Konsonant]]en ([[Vyanjana]]) in [[Anusvara]] ('''ṃ''') über, welcher vereinfachend wie '''m''' ausgesprochen werden kann.
*'''[[Sandhi]]:''' Die Form '''pravartito''' steht für '''pravartitaḥ''', da auslautendes '''-aḥ''' vor stimmhaftem [[Konsonant]] (hier: '''v''') zu '''-o''' wird. Die Endung '''m''' von '''pravartitam''' und '''cittam''' geht vor folgendem [[Konsonant]]en ([[Vyanjana]]) in [[Anusvara]] ('''ṃ''') über, welcher vereinfachend wie '''m''' ausgesprochen werden kann.


=== Metrische Analyse des 3. und 4. Pada ===
Betrachten wir das erste ([[Tritiya]]) und zweite ([[Chaturtha]]) Versviertel ([[Pada]]) dieses [[Shloka]] noch einmal hinsichtlich der Längen ([[Dirgha]]) und Kürzen ([[Hrasva]]) der einzelnen Silben ([[Akshara]]). Lange Silben enden auf langen [[Vokal]], oder auf einen kurzen Vokal ([[Svara]]), der von zwei Konsonanten ([[Vyanjana]]) gefolgt wird (inklusive [[Anusvara]] und [[Visarga]]). Dies nennt man '''Positionslänge*'''. Kurze Silben enden auf kurzen Vokal:
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| '''Silbe || '''1 || '''2 || '''3 || '''4 || '''5 || '''6 || '''7 || '''8 || '''1 || '''2 || '''3 || '''4 || '''5 || '''6 || '''7 || '''8
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| '''Devanagari''' || ना || दे || प्र || व || र्ति || तं || चि || त्तं || ना || दे || न || स || ह || ली || य || ते 
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| '''Transliteration''' || '''nā''' || de || pra || '''va''' || rti || taṃ || '''ci''' || ttaṃ || nā || de || na || sa || ha || lī || ya || te
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| '''Silbenlänge''' || lang || lang || kurz || '''lang*''' || kurz || '''lang*''' || '''lang*''' || '''lang*'''  || lang || lang || kurz || kurz || kurz || lang || kurz || lang
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| '''Symbol''' || – || – || υ || – || υ || – || – || – || – || – || υ || υ || υ || – || υ || –
|}
'''Hinweise zur Aussprache:''' Alle acht Silben jedes [[Pada]] werden in einem Zuge, also ohne Pause, ausgesprochen. Zwischen den Versvierteln wird eine kurze Pause ([[Yati]]) eingehalten. Die Positionslänge der 4., 6., 7. und 8. Silbe ([[Pada]] 3) ergibt sich durch die Aufteilung in '''var-ti-taṃ cit-taṃ'''.


==Weblinks==
==Weblinks==

Version vom 29. Juli 2019, 16:09 Uhr

Dieser Sanskrit Kurs führt anhand einfacher Beispielsätze und -verse in die Grammatik des Sanskrit ein. Einen ausführlichen Überblick über das Sanskrit findest Du im Artikel Sanskrit. Hinweise zur indischen Schrift, der wissenschaftlichen Umschrift (Transliteration) sowie der korrekten Aussprache gibt der Artikel Devanagari. Stichwörter, nach denen Du in der Yoga Vidya Wiki suchen kannst, sind in vereinfachter Schreibweise (Transkription) wiedergegeben.

Die Verben der 4. Klasse bzw. Div Klasse (2)

In Lektion 97 haben wir die Beugung (Konjugation) der Verben der 4. Klasse (Div Klasse, thematische Konjugation) in der Gegenwart betrachtet. Nun folgt ein weiterer Beispielvers aus der Hatha Yoga Pradipika, die Auflösung des Formen-Rätsels aus Lektion 97 sowie ein neues Formen-Rätsel.

Beispielvers aus der Hatha Yoga Pradipika

Die gesamte Hatha Yoga Pradipika besteht aus Versen, deren häufigstes Versmaß (Chhandas) der Shloka (Anushtubh) ist. Hier folgt ein Vers aus dem vierten Kapitel (Upadesha), das der Praxis der Meditation und Versenkung (Samadhi) gewidmet ist. Der 98. Vers gibt einen Vergleich für das Auflösen des Geistes bzw. Denkens im Zusammenhang mit der Meditation auf den inneren Ton (Nada).


काष्ठे प्रवर्तितो वह्निः काष्ठेन सह शाम्यति |
नादे प्रवर्तितं चित्तं नादेन सह लीयते || ४.९८ ||


  • wissenschaftliche Transliteration:
kāṣṭhe pravartito vahniḥ kāṣṭhena saha śāmyati |
nāde pravartitaṃ cittaṃ nādena saha līyate || 4.98 ||


  • vereinfachte Transkription:
kashthe pravartito vahnih kashthena saha shamyati |
nade pravartitam chittam nadena saha liyate || 4.98 ||


  • Wort-für-Wort-Übersetzung:
kāṣṭhe : an einem Holzscheit (Kashtha, Lok. Sg. n.)
pravartitaḥ : das brennt ("zu Werke geht, wirksam ist", Pravartita, Nom. Sg. m.)
vahniḥ : ein Feuer (Vahni, Nom. Sg. m.)
kāṣṭhena : dem (verbrannten) Holzscheit (Instr. Sg. n.)
saha : zusammen mit (Saha, adv.)
śāmyati : verlischt ("kommt zur Ruhe", śam, Verb)
nāde : auf den (unangeschlagenen) Ton (Nada, Lok. Sg. m.)
pravartitam : konzentriert ("verweilend", Nom. Sg. n.)
cittam : der Geist (Chitta, Nom. Sg. n.)
nādena : mit dem Ton, Klang (Instr. Sg. m.)
saha : zusammen (adv.)
līyate : löst sich auf, wird absorbiert (, Verb)


  • Übersetzung:
Ein Feuer, das an einem Holzscheit brennt, verlischt zusammen mit dem (verbrannten) Holzscheit.
(Genauso) löst sich der auf den (unangeschlagenen) Ton konzentrierte Geist zusammen mit diesem auf, (wenn dieser verklingt).

Erläuterungen

  • Der Lokativ (Saptami) kāṣṭhe bezeichnet den Ort der Handlung (Adhikarana) bzw. die Stelle, wo sich etwas befindet.
  • Der Nominativ (Prathama) vahniḥ ist das logische Subjekt (Kartri) der Verbalhandlung śāmyati.
  • Der Instrumental (Tritiya) kāṣṭhena bezeichnet das Instrument (Karana) der Handlung bzw. in diesem Falle etwas, was den Agens der Handlung begleitet.
  • Das Adverb saha "zusammen" verlangt den Instrumental. Es könnte auch weggelassen werden, da der Instrumental an sich schon im Sinne der Begleitung bzw. Gleichzeitigkeit verstanden wird.
  • Der Lokativ nāde bezeichnet hier die Stelle, wo sich etwas befindet, bzw. die "Sache", worauf etwas gerichtet ist.
  • Das Adjektiv‏‎ pravartitam ("verweilend", Partizip Präteritum Passiv der Wurzel vṛt mit Präfix pra) ist eine nähere Bestimmung zu cittam und steht daher ebenfalls im Nominativ Singular Neutrum.
  • Der Nominativ cittam ist das logische Subjekt (Kartri) der Verbalhandlung līyate.
  • Der Instrumental (Tritiya) nādena bezeichnet das Instrument (Karana) der Handlung bzw. in diesem Falle etwas, was den Agens der Handlung begleitet.
  • Sandhi: Die Form pravartito steht für pravartitaḥ, da auslautendes -aḥ vor stimmhaftem Konsonant (hier: v) zu -o wird. Die Endung m von pravartitam und cittam geht vor folgendem Konsonanten (Vyanjana) in Anusvara () über, welcher vereinfachend wie m ausgesprochen werden kann.


Metrische Analyse des 3. und 4. Pada

Betrachten wir das erste (Tritiya) und zweite (Chaturtha) Versviertel (Pada) dieses Shloka noch einmal hinsichtlich der Längen (Dirgha) und Kürzen (Hrasva) der einzelnen Silben (Akshara). Lange Silben enden auf langen Vokal, oder auf einen kurzen Vokal (Svara), der von zwei Konsonanten (Vyanjana) gefolgt wird (inklusive Anusvara und Visarga). Dies nennt man Positionslänge*. Kurze Silben enden auf kurzen Vokal:


Silbe 1 2 3 4 5 6 7 8 1 2 3 4 5 6 7 8
Devanagari ना दे प्र र्ति तं चि त्तं ना दे ली ते
Transliteration de pra va rti taṃ ci ttaṃ de na sa ha ya te
Silbenlänge lang lang kurz lang* kurz lang* lang* lang* lang lang kurz kurz kurz lang kurz lang
Symbol υ υ υ υ υ υ


Hinweise zur Aussprache: Alle acht Silben jedes Pada werden in einem Zuge, also ohne Pause, ausgesprochen. Zwischen den Versvierteln wird eine kurze Pause (Yati) eingehalten. Die Positionslänge der 4., 6., 7. und 8. Silbe (Pada 3) ergibt sich durch die Aufteilung in var-ti-taṃ cit-taṃ.

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