Guru Hargobind: Unterschied zwischen den Versionen

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Laut Tradition der Sikhs, reagierten 52 Könige, die wegen ihrer Opposition zum Mogulimperium als Geiseln gefangen gehalten wurden, über den Verlust ihres spirituellen Mentors entsetzt. Guru Hargobind verlangte, dass die Rajas gleichzeitig mit ihm frei gelassen wurden und bürgte für diese wegen ihres loyalen Verhaltens. Jahangir ordnete auch deren Freilassung an. Guru Hargobind erhielt eine spezielle Robe, in die 52 Säume eingenäht wurden. Als er damit die Festung verließ, griffen die gefangenen Könige jeweils einen Saum und traten gemeinsam mit ihm ins Freie.
Laut Tradition der Sikhs, reagierten 52 Könige, die wegen ihrer Opposition zum Mogulimperium als Geiseln gefangen gehalten wurden, über den Verlust ihres spirituellen Mentors entsetzt. Guru Hargobind verlangte, dass die Rajas gleichzeitig mit ihm frei gelassen wurden und bürgte für diese wegen ihres loyalen Verhaltens. Jahangir ordnete auch deren Freilassung an. Guru Hargobind erhielt eine spezielle Robe, in die 52 Säume eingenäht wurden. Als er damit die Festung verließ, griffen die gefangenen Könige jeweils einen Saum und traten gemeinsam mit ihm ins Freie.


[[Datei:Guru Hargobind wird aus Gwalior Festung auf Jahangirs Befehl entlassen.jpg|thumb|Guru Hargobind wird aus der Gwalior Festung auf Jahangirs Befehl entlassen, sechster Sikh Guru , Autor: Unbekannt, circa 1619, Reproduziert um 1940, (gemeinfrei) ]]
[[Datei:Guru Hargobind wird aus Gwalior Festung auf Jahangirs Befehl entlassen.jpg|thumb|Guru Hargobind wird aus der Gwalior Festung auf Jahangirs Befehl entlassen, sechster Sikh Guru , Autor: Unbekannt, circa 1619, Reproduziert um 1940]]


===Krieg mit Shah Jahan===
===Krieg mit Shah Jahan===
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*Die Stadt Hargobindpur, in der Majha Region von Punjab gelegen, wurde nach dem Sieg über die Moguls ihm zu Ehren umbenannt.
*Die Stadt Hargobindpur, in der Majha Region von Punjab gelegen, wurde nach dem Sieg über die Moguls ihm zu Ehren umbenannt.


 
[[Datei:Sikhismus Symbol Khanda Miri und Piri.jpg|thumb|Die zwei Säbel, die an der Spitze zusammenlaufen, symbolisieren Miri und Piri innerhalb des Khanda-Emblems. Das Zeichen im Sikhismus. [http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.fr Copyright]]]
[[Datei:Sikhismus Symbol Khanda Miri und Piri.png|thumb| Die zwei Säbel, die an der Spitze zusammenlaufen, symbolisieren Miri und Piri innerhalb des Khanda-Emblems. Das Zeichen im Sikhismus.[http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.fr Copyright]]


==Guru Hargobind==
==Guru Hargobind==
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==Seminare==
==Seminare==
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Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 15:49 Uhr

Guru Hargobind, auch Saccha Padshah ("Wahrer Kaiser") (5. Juli 1595 – 19. März 1644) war der sechste Guru innerhalb der Sikhlinie und trat als Guru am 25. Mai 1606 in die Fußstapfen seines Vaters Guru Arjan Dev. Bei der Exekution seines Vaters war er gerade mal 11 Jahre alt. Bevor er seinen Körper verließ, erklärte er seinen Enkel, Guru Har Rai, zum nächsten Guru der Sikhs.

Guru Hargobind, Miniatur, 19 Jahrhundert

Guru Hargobind trug zwei Schwerter: Das eine wies auf seine spirituelle Autorität hin, das andere stand für seine irdische Autorität. ('miri' symbolisiert irdische Macht und 'piri' symbolisiert spirituelle Macht). Er baute Akal Takht, den Thron des Allmächtigen. Guru Hargobind übertraf sich in Staatsangelegenheiten und sein Darbar (Gericht) war bekannt für seine Pracht. Als die Bewaffnung und das Training einiger seiner ergebensten Anhänger begann, betrug die Anzahl der Pferde des Gurus 700 und seine Risaldari (Armee) wuchs im Laufe der Zeit auf 300 Reiter und sechzig Schützen. Zusätzlich wurden 500 Mann des Majhagebiets in Punjab als Infaterie rekrutiert. Guru Hargobind errichtete ein Bollwerk namens Lohgarh, "stählerne Festung", in Amritsar mit eigener Fahne und Kriegstrommeln, die zwei Mal am Tag erklangen.

Der Guru war ein brillanter Kriegsherr (Shastarvidya) und ein begeisterter Jäger. Guru Hargobind spornte sein Volk zu körperlicher Fitness an und dazu, ihren Körper für die Schlacht vorbereitet zu halten.

Beziehung zu Jahangir und Kriege mit den Moguls

Die Gründe Guru Hargobinds zur Bewaffnung seiner Anhänger waren vielfältig. Die inneren und äußeren Gegebenheiten waren im Umbruch. Der Guru musste seine Strategie den neuen Umständen anpassen. Die bisherige Organisationsstruktur des Sikhismus bildete sich überwiegend in den toleranten Tagen des Herrschers Akbar. Dieser mischte sich niemals in die Entwicklung der Sikhs ein. Tatsächlich half er den Gurus verschiedentlich. Doch die Hinrichtung Guru Arjans auf Anweisung Jahangirs und die Einkerkerung Guru Hargobinds, zeigten ganz offensichtlich, dass schwere Tage nahten.

Die bisherige Ausrichtung auf eine friedvolle und einträchtige Organisation genügte keinesfalls mehr. Sowohl Guru Arjan als auch Guru Hargobind ahnten dies und erkannten, dass der Schutz der Sikhgemeinschaft ohne Einsatz von Waffen nicht möglich sein würde. Der Tod seines Vaters durch die Hand Jahangirs bestärkte ihn, den militärischen Bereich der Sikhs auszuweiten. Er trug zwei Schwerter mit Symbolcharakter, welche Miri and Piri repräsentieren (irdische Macht und spirituelle Autorität). Er baute eine Festung zur Verteidigung von Ramdaspur und setzte die Gerichtsbarkeit ein, Akal Takht.

Diese aggressiven Züge veranlassten Jahangir zur Inhaftierung Hargobinds in die Feste Gwalior. Es ist nicht geklärt, wie lange er dort als Gefangener verbringen musste. Das Jahr seiner Freilassung muss gegen 1611 or 1612 gewesen sein. Zu dieser Zeit kehrte Jahangir mehr oder weniger wieder zu der toleranteren Politik Akbars zurück und die Konservativeren des Mogulgerichts sanken in seiner Gunst. Nachdem man Guru Hargobind für unschuldig befunden hatte, wurde seine Freilassung veranlasst.

Laut Tradition der Sikhs, reagierten 52 Könige, die wegen ihrer Opposition zum Mogulimperium als Geiseln gefangen gehalten wurden, über den Verlust ihres spirituellen Mentors entsetzt. Guru Hargobind verlangte, dass die Rajas gleichzeitig mit ihm frei gelassen wurden und bürgte für diese wegen ihres loyalen Verhaltens. Jahangir ordnete auch deren Freilassung an. Guru Hargobind erhielt eine spezielle Robe, in die 52 Säume eingenäht wurden. Als er damit die Festung verließ, griffen die gefangenen Könige jeweils einen Saum und traten gemeinsam mit ihm ins Freie.

Guru Hargobind wird aus der Gwalior Festung auf Jahangirs Befehl entlassen, sechster Sikh Guru , Autor: Unbekannt, circa 1619, Reproduziert um 1940

Krieg mit Shah Jahan

Während der Herrschaft von Shah Jahan wurden die Verhältnisse erneut schwer belastet. Shah Jahan war sehr intolerant. Er zerstörte das Sikh Baoli in Lahore. Die Streitigkeiten zwischen den Mogulbeamten und den Sikhs entbrannten urprünglich wegen Adlern und Pferden. Später weitete sich dieser Streit zu einem Konflikt aus und führte gar zum Tod von tausenden von Menschen auf beiden Seiten. Kämpfe wurden in Amritsar, Kartarpur und an anderen Orten ausgetragen. Guru Hargobind besiegte die Mogultruppen in der Nähe von Amritsar. Der Guru wurde erneut durch ländliche Abteilungen der Moguls angegriffen, doch die Angreifer wurden in die Flucht geschlagen und ihre Führer getötet. Guru Hargobind griff ein Schwert und marschierte mit seinen Soldaten die Truppen des Kaisers entlang oder stellte sich kühn gegenüber und bezwang die Gouverneure der Provinzmuslime und persönlichen Feinde.

Ein Kindheitsfreund von Guru Hargobind, Painde Khan, dessen Mutter die Krankenschwester des Gurus war, wurde auch zu seinem Feind. Als Gründe werden, je nach Auslegung, ein kostbarer Adler eines Anhängers des Gurus angegeben, welcher von Khan entwendet wurde und nach Nachfrage gleich bestritten wurde. Andere Quellen betonen zudem Khans Eitelkeit und dessen Stolz. Die Mogulbeamten ließen diese Möglichkeit nicht ungenutzt, denn sie sahen in Guru Hargobind eine große Bedrohung. Painde Khan war der offiziell bestimmte Truppenführer der Bauern, marschierte gegen den Guru und griff diesen an. Als der kriegerische Apostel seinen Jugendfreund sah, drehte er ihn mit seiner eigenen Hand zu sich und obsiegte abermals. Er starb in Kiratpur Rupnagar, Punjab, dem 19. März 1644.

Auswirkungen

Während der Ära von Guru Hargobind wuchs die Anzahl der Sikhs beträchtlich. Die Steuerpolitik von Guru Arjan und die Militarisierung von Guru Hargobind, hatten die Sikhs als eigenständige Gruppierung innerhalb des Reiches gebildet. Der Guru war sich seines Einflusses bewusst und auch in seinem privaten Umfeld blieb er authentisch, aus Achtung vor dem Sikhglauben und in dem Bewusstsein, dass die Seele ihres großartigen Lehrers in jedem ihrer Nachfolger präsent ist.

Guru Hargobind hielt nichts von Götzenverehrung. Einer seiner Anhänger schnitt einmal die Nase eine Götzenstatue ab, was natürlich zu Klagen vieler Anführer führte. Er rief den Beschuldigten zu sich, worauf dieser die Tat von sich wies. Doch fügte er noch ironischerweise an, falls jener Götze einen Zeuge hätte, er sofort und freiwillig jede Strafe akzeptiere. "Oh armseliger," antworteten die Oberhäupter, "wie soll denn die Statue sprechen?" Daraufhin erwiderte der Sikh: "Wenn sie nicht einmal ihren eigenen Kopf schützen kann, wie soll sie dann davon auch gebrauch machen können?"

Vermächtnis

Das Folgende zeigt die wichtigsten Stationen aus dem Leben von Guru Hargobind:

  • Er transformierte die Brüderlichkeit der Sikhs durch das Einführen der Kriegskunst und die Entwicklung ihrer Fähigkeiten an der Waffe zur Verteidigung der Bevölkerung.
  • Guru Hargobind war Träger der zwei Schwerter Miri und Piri.
  • Er errrichtete des Akal Takht im Jahre 1608, das auch heute noch eines der fünf Takhts (Machtzentren) der Sikhs ist.
  • Guru Hargobind gründete die Stadt Kiratpur im Jalandhar Bezirk, Punjab.
  • Er war ein Jahr lang in der Festung von Gwalior gefangen und erzwang die Freilassung von 52 anderer Häftlingen. Zum Gedenken feiern die Sikhs das Fest Bandi Chhor Divas.
  • Guru Hargobind war als erster Guru in Kriegen involviert.
  • Er mämpfte vier Schlachten gegen die Mogulherrscher.
  • Die Stadt Hargobindpur, in der Majha Region von Punjab gelegen, wurde nach dem Sieg über die Moguls ihm zu Ehren umbenannt.
Die zwei Säbel, die an der Spitze zusammenlaufen, symbolisieren Miri und Piri innerhalb des Khanda-Emblems. Das Zeichen im Sikhismus. Copyright

Guru Hargobind

Artikel aus dem Buch „Lives of Saints“ von Swami Sivananda, Divine Life Society, 2009.

Guru Hargobind, der Sohn von Guru Arjun, wurde 1595 n. Chr. in Vadali im Bezirk Amritsar geboren. Als er elf Jahre alt war, wurde er als Guru eingesetzt. Er vereinte in sich die Qualitäten des Kämpfers und des Heiligen. Er wurde sowohl militärischer als auch spiritueller Führer. Er war der erste Guru, der ein militärisches System organisierte, seine Anhänger bewaffnete und komplett für den Kampf auf dem Schlachtfeld vorbereitete. Er nahm alle mutigen Männer in seine Dienste auf und bildete sie an den Waffen aus. Sie reiften in sehr kurzer Zeit zu einer starken Gruppe von Kämpfern heran. Vor allem jene Hindus, die gedacht hatten, sie müssten zwangsweise dem Islam beitreten, kamen und suchten Trost und Schutz bei Guru Hargobind.

Guru Hargobind - der Führer der Sikhs

Der neue spirituelle Führer der Sikhs war sowohl von seinem Körperbau als auch von seinem Temperament her sehr geeignet, um die Wünsche seines Vaters auszuführen und eine Armee aufrechtzuhalten. Er trug weder Schnur noch Turban, sondern Waffen und Rüstung und strahlte hell wie die Sonne. Jeder seiner Kämpfer bekam ein Pferd und eine Waffe.

Guru Hargobind verfasste einen Brief an alle Masands, die gewöhnlich Spenden und allerlei andere Dinge von den Sikhs einsammelten. Hierin machte er deutlich, dass er es sehr begrüßen würde, wenn man ihm statt des Geldes Spenden in Form von Waffen und Pferden bringen würde. Die Masands oder Spendensammler brachten dennoch nach alter Sitte ein Manji (Bettgestell) etwa, ein Seli (Wollfaden, der von Fakiren getragen wird), einen Hut, ein religiöses Buch oder eine Gebetskette. Der Guru gab ihnen all das zurück und sagte: "Ich werde den Glaubenssatz ändern: anstelle der Gebetskette das Schwert. Es ist meine Mission, den Glauben an den Allmächtigen zu schützen. Aber ohne die Hilfe von Waffen wird das nicht möglich sein. Also werde ich Waffen tragen, zwei Schwerter, eines auf jeder Seite. Seli und Topi (Hinweissymbole für Fakire) werde ich für immer aufgeben. Eines meiner Schwerter steht für Fakiri; es ist das Emblem für Spiritualität. Das andere steht für Amiri, das Emblem für Königtum und weltliche Autorität."

Emporsteigen zum spirituellen Führer und weltlichen Richter

Chandu Shah wurde alarmierend von der anwachsenden Macht des Sohnes seines Todfeindes in Kenntnis gesetzt. Er machte einen letzten Versuch, mit Hargobind in Einklang zu kommen und versuchte ihn zu bewegen, seine noch unverheiratete Tochter zu ehelichen. Er drohte Hargobind, wenn er dies ablehnen würde, würde er so mit ihm verfahren wie es Guru Arjun hat erfahren müssen. Hargobind wies Chandu Shahs Angebot zurück und setzte einen Brief auf, in dem er wiederum fürchterliche Rache für die Folter, welche sein Vater hatte erleiden müssen, androhte. Er schrieb: "Ihr werdet im Staub zertreten werden und Männer der untersten Kaste werden Euch mit Schuh-Schlagen entehren."

Hargobind ließ das Akal-Bunga vor dem Sikh-Tempel in Amritsar errichten. Er erklärte seinen Anhängern, er wollte als Heiliger erachtet werden, wenn er sich im Har Mandir, und als König, wenn er sich im Akal-Bunga aufhalten würde. Er kleidete sich in kostbare und prächtige Gewänder und erließ den Befehl an alle Sikhs, ihn bei ihren üblichen Pilgerbesuchen mit Waffen zu beschenken.

Hargobind sicherte sich das Vertrauen des Herrschers Jahangir. Er hatte achthundert Pferde und sehr gut ausgerüstete Anhänger. Er folgte der Armee des königlichen Herrschers auf seiner Reise nach Kashmir. Der Herrscher entsendete Hargobind, um Raja Tarachand von Nalagarh, der als unbesiegbar galt, zu unterwerfen. Der Guru brachte diesem eine Niederlage bei und schleppte ihn vor das Angesicht des königlichen Herrschers. Jetzt wurden dem Guru neue Ehrungen zuteil. Er wurde zum Befehlshaber über sieben Kanonen und 1000 Reitsoldaten gemacht. Zugleich bekam er auch die Gewalt der Rechtsprechung bei Gerichtsverfahren. Seine Popularität als spiritueller Führer und weltlicher Richter ließen seine Kraft und seinen Ruhm noch weiter ansteigen. Er wurde von den Menschen "Saccha Badsha" und "Sodhi Sultan" genannt. Er war ihr wahrer König. Hargobind rettete einmal während einer Jagd das Leben des Herrschers. Der Mogul hatte gehört, dass Hargobind ein Experte auf dem Gebiet der Jagd sein sollte. Also nahm er Hargobind mit, als er wieder einmal zur Jagd ging. Da geschah es, dass ein verwundeter Tiger den Herrscher angreifen wollte. Im letzten Moment jedoch konnte der Guru ihn mit einem Schwertstreich töten.

Hargobind war sehr großzügig und wohltätig. Er unterhielt eine öffentliche Küche in sehr großem Ausmaß. Tausende von armen Hindus und Mohammedanern wurden von ihm beköstigt.

Hargobind schaffte vielerorts öffentliche Einrichtungen und ließ eine große Anzahl von Gärten anlegen. 1677 gründete er Hargovindpur. Er reiste durch das ganze Land und predigte das, was Guru Nanak als Aufgabe und Lebenszweck festgelegt hatte.

Betrügerische Machenschaften

Mihraban, der Sohn von Prithichand, einem Onkel von Hargobind väterlicherseits, wurde sehr eifersüchtig, als er den Wohlstand des Gurus sah und tat sich mit Chandu Shah zusammen. Beide gingen zum Herrscher Jahandir und beanstandeten, dass der Guru den Brauch seiner Vorfahren aufgegeben und eine ganz normale Armee aufgestellt hätte. Und er hätte begonnen, Gerichtsfälle abzufertigen, als sei er des Königs Gerichtshof. Chanduh Shah erinnerte den Herrscher daran, dass er einmal dem verstorbenen Guru Arjun eine Geldstrafe von zwei Lakhs auferlegt hatte, die noch nicht bezahlt war und schlug vor, sie jetzt von dessen Sohn einzufordern. Er legte weiter nahe, dass der Guru, solange der Betrag nicht gezahlt worden war, im Fort von Gwalilor als Staatshäftling festgehalten werden sollte. Der königliche Herrscher stimmte den Vorschlägen von Chandu Shah zu und Guru Hargobind wurde in den Kerker geworfen.

Hargobind wurde zwölf Jahre in dem Gefängnis festgehalten. Er fand dort eine Vielzahl unglückseliger Fürsten und Feudalherren, die alle weggesperrt waren. Ihr einziges Verbrechen war, dass sie Territorien besaßen, die auch das herrschende königliche Regime begehrte. Hargobind war für viele seiner Mithäftlinge von höchstem Nutzen. Er verstand es, für viele eine Möglichkeit der Freilassung auszuklügeln.

Chandu Shah dachte, er könnte Hargobind im Gefängnis leicht ermorden lassen. Er versuchte, Haridas, den Gouverneur des Forts, zu bestechen, damit der ihn ermordete. Dafür schickte er ein vergiftetes Gewand, damit der Guru sich damit kleidete. Haridas aber war ein großer Verehrer des Gurus und ließ sich nicht darauf ein. Der berühmte Fakir Mian Mir eröffnete dem königlichen Herrscher all die bösen Machenschaften von Chandu Shah und erreichte so schließlich die Freilassung von Hargobind.

Der Guru ging nach Delhi, um dem Herrscher für seine Freilassung zu danken. Diesem fiel die schöne Gebetskette aus gelben Holzperlen auf, welche der Guru um seinen Hals trug, und bat ihn, sie ihm als Andenken zu überlassen. Der Guru sagte, dass sein Vater eine noch viel schönere Perlen-Gebetskette getragen hatte, und er wünschte, er könnte ihm jene geben. Da fragte der Herrscher nach dem Verbleib der Kette. Der Guru antwortete, dass sie im Besitz von Chandu Shah sei und dass er sie vom Hals Guru Arjuns gestohlen hätte. Der Herrscher forderte Chandu Shah auf, ihm die Kette zu bringen. Der ging zu seinem Haus, kam aber ohne die Gebetskette zurück. Er gab vor, sie verloren zu haben. Guru Hargobind hatte Jahangir vorher alles über das Leid, das sein Vater hatte erfahren müssen, erzählt. Der königliche Herrscher änderte darauf seine Meinung über Chandu Shah und wurde sehr hart ihm gegenüber. Als Chandu Shah nämlich ohne die Halskette zurückkam, forderte der königliche Herrscher Hargobind auf, diesen fortzuschaffen und Rache zu nehmen für das schreckliche Ende, welches sein Vater hatte erleiden müssen. Hargobind aber lehnte es ab, ihn fortzubringen und sagte: "Ein wahrer Guru ist großzügig und erbarmungsvoll. Er fühlt für immer Mitleid. Ein wahrer Guru wünscht allen nur Gutes."

Man durchsuchte das Haus von Chandu Shah. Die Perlen-Gebetskette wurde gefunden.

Die Anhänger von Guru Hargobind jedoch brachten Chandu Shah nach Amritsar und ließen ihn büßen für seine Greueltaten Guru Arjun gegenüber. Sie bewarfen ihn mit Dreck und Schmutz. Sie ließen Männer der unteren Kaste ihn mit ihren Schuhen schlagen. Täglich wurde er umher geschafft, um sein Essen zu erbetteln. Ein Getreideröster schließlich schlug ihm mit einer Eisenpfanne den Schädel ein. Straßenkehrer warfen seinen Leichnam in den Fluss Ravi.

Es waren Mihraban, der Sohn von Prithia, und Karam Chand, der Sohn von Chandu Shah, die Shah Jahan gegen den Guru aufstachelten. Der Guru verbrachte gerade seine freie Zeit in der Nähe des Dorfes Gumtala mit der Falkenjagd. Zur selben Zeit tat Shah Jahan in der Umgebung von Kuhala dasselbe. Ein weißer Falke, der dem Herrscher gehörte, schloss sich den Falken des Gurus an. Die Männer des königlichen Herrschers verlangten den weißen Falken zurück. Der Guru aber wies es zurück, sich von ihm zu trennen.

Jetzt wurde Shah Jahan von großer Wut erfasst. Er sandte eine große Armee aus, um den Guru ergreifen zu lassen und seine Anhänger auseinanderzutreiben. In der Nähe von Amritsar wurde eine schwere Schlacht geschlagen. Die Armee des Herrschers wurde aber besiegt. Der Guru gewann drei gewaltsame Auseinandersetzungen mit den königlichen Truppen.

Die Verehrung des Gurus

Der Guru hatte drei Ehefrauen: Damodari, die ihm den Sohn Gurditta gebar; Nanaki, mit der er drei Söhne hatte - An Rai, Teg Bahadur und Atal Rai; und Marwahi, mit der er den Sohn Surajmal bekam. Guru Hargobind ließ sich in der Nähe der Berge in Khartarpur nieder, wo er auch 1645 verstarb. Vorher hatte er seinen Enkel Har Rai zu seinem Nachfolger und nächsten Guru bestimmt. Guru Hargobind war siebenunddreißig Jahre lang Guru gewesen. Er starb im Alter von achtundvierzig Jahren.

Guru Hargobind war ein großartiger Mensch. Er war ein großer Held und ein bedeutender spiritueller Führer. Die Sikhs liebten und respektierten ihren Guru Hargobind sehr. Sein Tod wurde als nationales Unheil betrachtet. Viele seiner Anhänger ließen sich freiwillig auf seinem Scheiterhaufen verbrennen. Zwei von ihnen, ein Rajput und ein Jat, gaben zu den Füßen des Gurus ihren Geist auf.

Guru Hargobind wurde von Hindus und Moslems gleichermaßen respektiert. Er hatte zwischen Hargovindpur und Amritsar und zwischen Masjids und Dehras in passenden Abschnitten Rastplätze für moslemische Reisende eingerichtet. Dort wurden alle auf Kosten des Gurus verköstigt.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

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