Tad

Aus Yogawiki
(Weitergeleitet von Tasya)

1. Tad (Sanskrit: तद् tad pron., Nom. Sg. n. तत् tat u. adv.) Tad ist ein Pronominalstamm zur Bildung von Demonstrativ- und Personalpronomen mit folgenden Bedeutungen: das, dieses (steht in Komposita für alle Geschlechter und Fälle); jenes; (adverbiell:) da, dort, dahin; da, damals, dann, in diesem Falle, in dem Fall; auf diese Weise, damit, in Bezug darauf; darum, deshalb, demnach; nun; so auch, desgleichen, ebenso, und.

Shiva und Parvati

2. Tad (Sanskrit तड् taḍ) ist eine Sanskrit Verbalwurzel (Dhatu) aus der Chur Klasse und bedeutet schlagen, streichen, ein Musikinstrument spielen, sprechen.

3. Tad ist ein Sanskrit Pronomen und bedeutet das, dieses. Als Substantiv ist es Tat. Tad bzw. Tat bezieht sich oft auf das Unendliche, das Ewige, das Absolute. Bekannt ist Tat Tvam Asi - das bist du. Erfahre mehr über und die Bedeutungen von Tad in diesem kurzen Vortragsvideo.

Sukadev über Tad

Niederschrift eines Vortragsvideos (2015) von Sukadev über Tad

Tad bzw. Tat heißt "dieses" oder heißt "das", heißt auch "in Bezug auf". Tad ist ein Wort, das häufig verwendet wird. Du kennst vermutlich: „Tat Tvam Asi. Das bist du.“ Asi – bist, Tvam – du, Tat – das. Und was ist das? Das Unendliche, das Ewige, Tat Tvam Asi. Oder du kennst vielleicht auch: „Hari Om Tat Sat.“ Das heißt dann, Sat, das ist die Wahrheit. Hari heißt "der voller Liebe ist", „der die Herzen aller zu sich anzieht“. „Hari Om Tat Sat“ heißt letztlich: „Liebe – Om, Tat – das, und Wahrheit.“ Und dann gibt es auch Tattva. Tattva heißt dann Element oder Prinzip oder Essenz. Das ist also das Tad, das Seiende oder das, was überhaupt das Dasein ausmacht. Also, all das, Tad. Tad heißt also "dieses", Tad heißt "das", Tad kann auch heißen, "in Bezug auf".

Über Tad

In den vedischen Texten wird tat häufig benutzt, um auf das unaussprechliche Seinsprinzip, das unergründliche Geheimnis des unendlichen Absoluten hinzuweisen. Es ist die wortlose Geste, die auf das Unbeschreibliche, das Namenlose zeigt und das Bewußtsein zu dieser Realität erhebt. Wenn Meister ihre Schüler in die letzten Erkenntnisse des Vedanta einweihen wollten, haben sie ihnen gesagt: "tat tvam asi" ("Das bist Du"); d.h. das, was dieser unaussprechliche Urgrund allen Seins (Brahman) ist, das ist Deine wahre Natur, das ist identisch mit Deinem Selbst (Atman).

Dies ist eine der bekanntesten und bedeutendsten Lehrsätze (Mahavakya) der Vedanta-Philosophie und entstammt der Chandogya Upanishad. Bemerkenswert, daß in den Upanishaden mal der unpersönliche Ausdruck (z.B. tat) und mal die persönliche Benennung (z.B. saḥ) steht - die göttliche Wirklichkeit umfasst beide Aspekte: Das Unpersönliche bewahrt den Menschen davor, seine begrenzte Persönlichkeit in Gott hinein zu projizieren und einen Götzen aus ihm zu machen. Das Persönliche weist darauf hin, das man aus Gott kein Objekt machen kann, daß er ein persönliches Gegenüber ist, dem man sich mit Liebe und Hingabe (Bhakti) zuwenden kann. In vielen Traditionen der Mystik finden sich solch anscheinend gegensätzliche Beschreibungen Gottes oder der höchsten Wirklichkeit.

Sanskrit Grammatik

Das Demonstrativ- und Personalpronomen Tad

Nachfolgende Übersicht enthält die männlichen, weiblichen und sächlichen Formen des Demonstrativpronomens (hinweisendes Fürwort) tad in der Einzahl (Singular, Ekavachana), im Dual (Dvivachana) und in der Mehrzahl (Plural, Bahuvachana).

Die Formen des Demonstrativpronomens werden im Sanskrit auch im Sinne der Personalpronomen der 3. Person Singular und Plural (er, sie, es) verwendet: saḥ "er", "sie" und tat "es" (Nominativ). Dementsprechend bedeuten im Akkusativ tam "ihn", tām "sie", tat "es" usw.

Maskulinum

Fall (Kasus) Sanskritname Frage Singular Übersetzung Dual Übersetzung Plural Übersetzung
1. Nominativ Prathama Wer? saḥ dieser tau diese beiden te diese
2. Akkusativ Dvitiya Wen? Zu wem? tam diesen tau diese beiden tān diese
3. Instrumental Tritiya Mit wem? tena mit diesem tābhyām mit diesen beiden taiḥ mit diesen
4. Dativ Chaturthi Wem? Für wen? tasmai diesem tābhyām diesen beiden tebhyaḥ diesen
5. Ablativ Panchami Von wem? tasmāt von diesem tābhyām von diesen beiden tebhyaḥ von diesen (weg, her, ...)
6. Genitiv Shashthi Wessen? tasya dieses tayoḥ dieser beiden teṣām dieser
7. Lokativ Saptami Wo? Bei wem? tasmin bei diesem tayoḥ bei diesen beiden teṣu bei diesen

Femininum

Fall (Kasus) Sanskritname Frage Singular Übersetzung Dual Übersetzung Plural Übersetzung
1. Nominativ Prathama Wer? diese te diese beiden tāḥ diese
2. Akkusativ Dvitiya Wen? Zu wem? tām diese te diese beiden tāḥ diese
3. Instrumental Tritiya Mit wem? tayā mit dieser tābhyām mit diesen beiden tābhiḥ mit diesen
4. Dativ Chaturthi Wem? Für wen? tasyai diese tābhyām diesen beiden tābhyaḥ diesen
5. Ablativ Panchami Von wem? tasyāḥ von dieser tābhyām von diesen beiden tābhyaḥ von diesen (weg, her, ...)
6. Genitiv Shashthi Wessen? tasyāḥ dieser tayoḥ dieser beiden tāsām dieser
7. Lokativ Saptami Wo? Bei wem? tasyām bei dieser tayoḥ bei diesen beiden tāsu bei diesen

Neutrum

Fall (Kasus) Sanskritname Frage Singular Übersetzung Dual Übersetzung Plural Übersetzung
1. Nominativ Prathama Was? tat dieses te diese beiden tāni diese
2. Akkusativ Dvitiya Was? Wohin? tat dieses te diese beiden tāni diese
3. Instrumental Tritiya Womit? tena mit diesem tābhyām mit diesen beiden taiḥ mit diesen
4. Dativ Chaturthi Wem? tasmai diesem tābhyām diesen beiden tebhyaḥ diesen
5. Ablativ Panchami Von wo? Wovon? tasmāt von diesem tābhyām von diesen beiden tebhyaḥ von diesen (weg, her, ...)
6. Genitiv Shashthi Wessen? Wovon? tasya dieses tayoḥ dieser beiden teṣām dieser
7. Lokativ Saptami Wo? Wobei? tasmin bei diesem tayoḥ bei diesen beiden teṣu bei diesen

Anmerkung: Die männlichen (Maskulinum) und sächlichen (Neutrum) Formen unterscheiden sich lediglich im Nominativ und Akkusativ, in den übrigen Fällen (Kasus) sind sie identisch.

Das Relativpronomen yad (Yad) folgt exakt dem gleichen Deklinationsmuster wie tad, also yaḥ (Nom. Sg. m.), yam (Akk. Sg. m.), yena (Instr. Sg. m.) usw. Ebenso das Interrogativpronomen ka (Ka), mit Ausnahme des Nom. u. Akk. Sg. n., der kim (Kim) lautet: kaḥ (Nom. Sg. m.), kam (Akk. Sg. m.), kena (Instr. Sg. m.) usw.

Die Korrelativpronomen Tad und Yad

Das Demonstrativpronomen tad besitzt im Sanskrit ein syntaktisches Gegenstück (Korrelativum), das Relativpronomen yad (Yad "was"). Diesen beiden entspricht im Deutschen "was ... das ...":

  • yad uktaṃ tat kṛtam "Was gesagt (Ukta) wurde, das wurde getan (Krita)."


Beispielvers aus der Bhagavad Gita

Lotus wasser.jpg

Im folgenden Beispielvers aus der Bhagavad Gita (5.10) ist die Form yaḥ der Nom. Sg. m. des Relativpronomens Yad, und die Form sa der Nom. Sg. m. des Demonstrativpronomens Tad:


ब्रह्मण्याधाय कर्माणि सङ्गं त्यक्त्वा करोति यः |
लिप्यते न स पापेन पद्मपत्त्रमिवाम्भसा || ५.१० ||
brahmaṇy ādhāya karmāṇi saṅgaṃ tyaktvā karoti yaḥ |
lipyate na sa pāpena padma-pattram ivāmbhasā || 5.10 ||

"Wer (yaḥ) handelt, indem er seine Handlungen (Karman) dem Brahman darbringt und Anhaftung (Sanga) aufgibt, der (sa) wird vom Übel (Papa) nicht befleckt, so wie ein Lotusblatt (Padmapattra) nicht vom Wasser (Ambhas) benetzt wird." (BhG 5.10)


Weil Wasser von einem Lotusblatt aufgrund dessen Oberflächenstruktur abperlt, ohne daran haften zu bleiben, wird die geringe Benetzbarkeit seiner Oberfläche als "Lotoseffekt" bezeichnet.

Schreibweise von Tad als Sanskrit Verbalwurzel (Dhatu)

Valmiki, Autor der Ramayana, gilt als der erste der Sanskrit Werke im Shloka Versmaß schrieb

Die vereinfachte Umschrift für das Wort, das hier behandelt wird, ist tad. Im Devanagari Original schreibt man तड्. In der IAST Transliteration, die auch als wissenschaftliche Transkription bezeichnet wird, und welche die diakritischen Zeichen umfasst, schreibt man taḍ. In der Velthuis Umschrift sieht das so aus: ta.d. Harvard-Kyoto Transliteration ist taD. In Itrans wird geschrieben taD.

Siehe auch

Literatur/Quellen

Weblinks

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