Swami Vishnudevananda Leben und Werk
Swami Vishnudevananda - Leben und Werk - so lautet ein Videovortrag von und mit Sukadev Bretz über den großen Yogameister Swami Vishnudevananda.
Hier findest du das Vortragsvideo:
Swami Vishnudevananda – Leben und Werk - Quintessenz
- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -
Swami Vishnu Devananda Quintessenz von Leben und Werk dieses Meisters. Ich möchte heute sprechen über meinen persönlichen Meister und Guru Swami Vishnudevananda kurz zusammenfassend, denn dies ist jetzt ein Vortrag aus der Reihe „Zusammenfassungen“. Diese Vortragsreihe ist Abschluss dieser langen Reihe der Yoga Vidya Schulungen der ganzheitliche Yoga sehr ausführlich dargestellt.
Swami Vishnu-devananda lebte von 1927 bis 1993. Sein Leben und sein Werk prägt die Yoga Bewegung bis heute. Swami Vishnus Leben geht in verschiedenen Abschnitten, man könnte sagen:
Große Lernbegier und Skepsis
Der erste Abschnitt war große Lernbegier und Skepsis. Swami Vishnu stammt aus Kerala, einem kleinen Dorf im südlichen Indien. Er wuchs auf mit dem großen Wunsch zu lernen. Er wollte wissen, er wollte lernen, alles Mögliche und er hatte eine große Skepsis für Religionen und auch für Hinduismus und scheinbare Meister. In seiner Jugend hat er das Hobby gehabt, Scheinheilige zu enttarnen. Und so hat er uns immer aufgerufen: Glaubt nicht einfach, was Leute Euch erzählen, seid erstmal skeptisch. Versucht verschiedenes heraus zu finden. Fragt „warum?“ wenn Euch etwas gesagt wird was ihr tun sollt. Diese gesunde Skepsis ist eine der Lehren von Swami Vishnudevananda.
Begeisterung für westliche Wissenschaft und Technik
Zweiter Schritt war, seine tiefe Begeisterung für westliche Wissenschaft, Naturwissenschaft und Technik. Gerade in seinen Teenager Jahren war auch Swami Vishnu besonders begeistert davon und das setzte er auch später um. Und so meinte er auch, der moderne Yoga sollte auch wissenschaftliche Forschung integrieren, er sollte bereit sein auch seine Lehren und Aussagen und Behauptungen anhand der Wissenschaft zu überprüfen und Yoga kann auch untersucht werden, eben mit der Technik. Und auch, was moderne Wissenschaft und Psychologie und Medizin sagt ist gut verbindbar mit Yoga.
Intensive spirituelle Praxis
Dritte Phase des Lebens von Swami Vishnu war intensive spirituelle Praxis insbesondere Pranayama, Asana und Meditation. Als Swami Vishnu in den Sivananda Ashram Rishikesh kam dort hat er eine intensive Yogapraxis gemacht. Und auf gewisse Weise können wir sagen: Auch bei Yoga Vidya haben wir heutzutage gerade viele Praktiken, die auf Prana aus sind. Und Yoga Vidya ein Schwerpunkt ist eben auch Kundalini Yoga – intensives Pranayama. Und ich kann auch nur alle motivieren, habt mindestens eine Phase in Eurem Leben, mindestens mal eine Woche, oder einen Monat oder besser vielleicht ein, zwei Jahre, wo ihr viel Pranayama übt und mit intensiver Pranayama Praxis höhere Bewusstseinsebenen öffnet. Gott ist eben nicht nur eine Frage des Glaubens. Spirituelle Entwicklung ist nicht nur eine Frage des Langsamen. Es ist gut mal intensiv zu praktizieren. Und es ist nicht gut es allzu lange zu verschieben.
Intensiver Dienst am Meister
Nächste Phase in Swami Vishnus Leben, also man kann sagen, die intensive Praxis Phase geht so von 1945 bis vermutlich 1952/53, das war schon, bevor er in den Sivananda Ashram kam und die nächsten Jahre dort. Nächste Phase ist intensiver Dienst am Meister. Swami Vishnu wurde Assistent von Swami Sivananda und er machte alles was nötig war in seinem Ashram. Er wurde mal der Leiter der Küche, er wurde mal Leiter, wir würden sagen, des Bauteams. Manche der Gebäude im Sivananda Ashram wurden unter seiner Anleitung gebaut und er war auch mal der Leiter des Ashram, The General Secretary des Ashrams. Also – intensives Tun von allem was dort nötig war. Aus dieser Zeit könnte man auch sagen: Sei bereit, alles Mögliche zu tun auch wenn es gut ist, sich langfristig vielleicht auf seine besonderen Stärken zu besinnen, Swami Vishnu in seiner Ausbildung seiner Schüler, war immer wichtig, dass jeder alles mal ausprobiert. Mal im Haushalt, mal im Bauteam, mal bei den Computern, mal in der Rezeption, mal in der Küche und so weiter. Sich für nichts zu schade vorkommen und für nichts nicht gut genug vorkommen. Auch das war Swami Vishnu wichtig. Das Menschen bereit sind, alles Mögliche zu tun und dass sie sich nicht von Minderwertigkeitsgefühlen abhalten lassen. Natürlich, Menschen haben bestimmte Herzensanliegen, bestimmte Fähigkeiten. Auf die kann man sich langfristig konzentrieren. Aber, man weiß am Anfang gar nicht, was seine Stärken sind. Viele Menschen beschränken sich durch Selbstbilder. Bereit sein vieles zu tun, das ist auch eine seiner Essenzen des Yoga.
Yoga verbreiten mit großem Enthusiasmus
Nächster Schritt könnte man sagen, seit 1957, vielleicht bis zu den 70er Jahren war Yoga verbreiten mit großem Enthusiasmus und Ermutigung von all seinen engen Schülern, selbst Unterricht zu geben. Swami Vishnu entwickelte das Konzept eines Yogazentrums, das Konzept eines Yoga Ashrams im Westen, das Konzept von mehrwöchigen Anfängerkursen, von Yoga Ferienwochen, von Yogalehrer Ausbildungen, Yogalehrer Weiterbildungen und so weiter.
Also klassisches Yoga in all seinen Aspekten im westlichen Kontext, aber sowohl intensiv wie auch vielfältig. In dieser Tradition stehen wir auch heute. Ob bewusst, oder unbewusst fast jeder Yoga auf der ganzen Welt orientiert sich daran, dass es Yogalehrer Ausbildungen gibt, systematische Yogakurse, dass man Yoga unterrichten kann auch als offene Stunden auch als mehrwöchige Kurse in Fitnessstudios, Volkshochschulen, Yogazentren. Dass es intensive Praxis in Ashrams gibt und so weiter. Swami Vishnu war hier Pionier auf all diesen Gebieten.
Einsetzen für den Weltfrieden
Friedensmissionen Ende der 1960er Jahre eigentlich bis zum Ende seines Lebens sagte Swami Vishnu auch, dass der moderne Yoga Übende nicht nur für sich selbst üben sollte, sondern, dass wir uns auch einsetzen sollten für den Weltfrieden, für Ökologie und für religiöse Toleranz und auch für die Einheit der Kulturen, der Nationen und so weiter. Swami Vishnu meinte heutzutage hat der Mensch die Fähigkeit das Leben auf dem Planeten so wie wir es heute kennen weitestgehend auszulöschen. Ob er es über Klimakatastrophe, Atomkrieg schafft, oder auch auf andere Weise, der Mensch kann es heutzutage. Umso wichtiger, das spirituelle Menschen auch lernen sich einzusetzen für den Frieden der Welt, dass sie einen ökologischen Lebensstil haben und dass sie die Grenzen zwischen Nationen, Religionen, Kulturen überwinden. United we live, divided we perish.
Gemeinsam leben wir, getrennt gehen wir unter!
war einer der Sprüche, die Swami Vishnu gerne zitiert hatte. Oder auch – we live in a global village – wir leben in einem globalen Dorf. Diese Einstellung sollten Yoga Übende haben. Und er meinte auch, Yoga sollte auch deshalb verbreitet werden um ein Gefühl von Einheit zu haben.
Systematisierung seiner Lehren
In seinen letzen Jahren, man könnte sagen: 1987 bis 1993 hat Swami Vishnu seine Lehren systematisiert, vielleicht auch etwas vereinfacht, um so dafür zu sorgen dass seine Lehren auf eine bestimmte Weise langfristig weitergegeben werden.
Swami Vishnus Friedensmissionen
Die Friedensmissionen waren nicht nur Theorie:
- Er ging auch mit dem Schauspieler Peter Sellers durch die Straßen von Belfast zur Zeit der großen Unruhen und Terroranschläge um dort für den Frieden zu demonstrieren.
- Er flog in einem Flugzeug von Israel nach Ägypten um für den Frieden zu demonstrieren.
- Er ging zu der Zeit der Hindu – Sikh Unruhen war er Vermittler zwischen Hindus und Sikhs und sprach auch mit den Anführern der Sikhs im goldenen Tempel.
- Er flog über die Berliner Mauer 1983 von Westberlin nach Ostberlin und als die Mauer fiel suchte er auch das Gespräch mit verschiedenen Politikern um sie weiter zu inspirieren zur vollständigen Einheit zu kommen.
In diesem Sinne wollen wir uns auch weiter einsetzen Yoga zu verbreiten für Gesundheit, für Wohlbefinden, das verbinden mit einem gesunden Skeptizismus und mit Wissenschaft. Yoga auch verbinden mit anderen Traditionen, mit Medizin und so weiter. Wir wollen aber auch Yoga spirituell unterrichten und uns öffnen für die Einheit der Kulturen und Verbundenheit und Frieden.
- Om namo bhagavate Vishnudevanandaya,
- Om namo bhagavate Vishnudevanandaya,
- Om namo bhagavate Vishnudevanandaya.
Wenn Du mehr wissen willst über Swami Vishnu Devananda geh auf unsere Internetseite und dort gib ins Suchfeld ein Swami Vishnudevananda, dort findest Du eine umfangreiche Biographie dieses großen Meisters. Du findest auch Videoaufnahmen von ihm und Vorträge über ihn. Und natürlich Swami Vishnudevananda war Begründer der Sivananda Yoga Vedanta Zentren, so findest auch sehr viel über ihn unter Sivananda.org.
Video - Swami Vishnu Devananda - Quintessenz
Video - Swami Vishnus Friedensmission in Berlin
Am 15. September 1983 startete Swami Vishnu seine Mission für den Weltfrieden in West-Berlin. Er überflog die Berliner Mauer von West-Berlin nach Ost-Berlin und kam am 9. November 1989 zur Maueröffnung nach Berlin.
- Kopfstände für den Frieden - Ankündigung der Berliner Friedensmission - Bericht - Die Zeit - 20. Mai 1983
- Der Spiegel berichtete.
- Bericht vom Tagesspiegel 25 Jahre später.
- Bericht aus Sicht des organisierenden Zentrums
Kontroversen um Swami Vishnudevananda
Swami Vishnudevananda scheint auch eine andere Seite gehabt zu haben.
Laut Aussagen einiger Ex-Schülerinnen im Dezember 2019 hatte er sexuelle Beziehungen zu einigen seiner Schülerinnen, auch geweihten Swamis (Nonnen).
Es heißt, dass er in den 1970er Jahren unverbindliche sexuelle Beziehungen hatte, und von 1982-1993 mit einer Swami eine längere Beziehung hatte, die drei Jahre eine sexuelle gewesen sein soll.
Die Frauen berichteten, dass sie diese als übergriffig, als "sexual abuse" empfunden haben bzw. als solche heute interpretieren.
Der Wahrheitsgehalt dieser Aussagen ist über 26 Jahren nach seinem physischen Tod nicht zu überprüfen, er selbst kann nicht dazu gefragt werden.
Sollte das stimmen, dann hätte Swami Vishnudevananda ein Doppelleben geführt und damit gegen drei der fünf Yamas verstoßen:
- Brahmacharya, Vermeidung sexuellen Fehlverhaltens, in zweifachem Sinn: Als Swami hatte er das Dharma der sexuellen Enthaltsamkeit; als Meister mit hohem Charisma hatte er Sex mit Frauen, die ihn ursprünglich als ihren Meister verehrt haben, was man heutzutage als sexuelle Übergriffigkeit oder sexuellem Missbrach deuten kann
- Satya, Wahrhaftigkeit: In der Öffentlichkeit war er ein Swami, ein Mönch - eventuell hatte er heimlich Affären bzw. eine Langzeit-Beziehung
- Ahimsa: drei betroffene Frauen berichteten von Leid, das ihnen aus diesen Beziehungen mit Swami Vishnu widerfahren ist
Siehe auch
Literatur
- Swami Vishnudevananda:Das große illustrierte Yoga Buch
- Swami Vishnudevananda:Meditation und Mantras
- Yoga Vidya Verlag: Der Yogi von Gopala Krishna
Seminare
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