Meditation in der Bhagavad Gita
Meditation in der Bhagavad Gita: Meditation ist die zentrale Praxis der meisten spirituellen Wege. So stehen gerade in den Yoga Schriften fast immer auch Ratschläge und Anleitungen zur Meditation. Krishnas Lehren zur Meditation stehen im 6. Kapitel der Bhagavad Gita, Verse 10-15:
Meditation in der Bhagavad Gita
- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -
Kommentar zur Bhagavad Gita 6. Kapitel 10 Vers
- Wie meditiert man?
- Wie ist die Körperhaltung?
- Was ist eine gute Einstimmung auf die Meditation?
- Wie kann man sich in der Meditation so verhalten, dass es leichter fällt, die Tiefe des Selbst zu erfahren?
Ständiges Bemühen ist nötig
Vers 10:
Möge der Yogi stets bemüht sein, den Geist ruhig zu halten, in Einsamkeit, allein, mit Kontrolle über Geist und Körper und frei von Erwartungen und Verlangen.
Hier beginnen einige Verse zum Thema, Meditation. Zuvor hat Krishna gesagt, übe Karma Yoga, uneigennütziges Dienen. Dann sagte er, übe Gelassenheit, erhebe dich selbst, arbeite an dir und dann begegne allen im Geist der Liebe und Gleichmut. Nimm an was das Leben dir schenkt.
Hier sagt er meditiere. Möge der Yogi bemüht sein, den Geist ruhig zu halten. Wie gelingt es dir, den Geist ruhig zu halten? Indem du täglich meditierst. Es gibt empirische Studien dazu, das Menschen die täglich meditieren, mehr Gelassenheit haben, gegenüber den Wechselfällen des Lebens. Dass sie mit einer gewissen Ruhe dem Leben begegnen.
Karma gibt einem, wenn man eine gewisse Stufe erreicht hat, zusätzliche Herausforderungen. Es kommen manchmal sogar mehr Schwierigkeiten als vorher.
Beispiel Krafttraining
Angenommen du willst Krafttraining machen, du beginnst mit kleinen Gewichten und indem Maße wie deine Muskeln stärker werden, nimmst du größere Gewichte. Dein Karma ist ein guter Trainingspartner. Dein Karma gibt dir immer mehr Gelegenheit, Gleichmut zu üben, Mitgefühl zu üben, in der Liebe zu bleiben und in der Achtsamkeit zu bleiben.
Damit das alles gelingt, gilt es zu meditieren. Dann kannst du diese Verse auch nehmen, für die Zeit der Meditation. Nimm dir vor, den Geist ruhig zu halten.
Wenn du dich hinsetzt für die Meditation, stelle dir vor, jetzt bin ich allein und in Einsamkeit. Für die Zeit der Meditation, löse dich von allem anderen. Lass deinen Partner, Partner sein, dein Chef, Chef sein, deine Mitarbeiter, Mitarbeiter, lass deine Yogaschüler, Yogaschüler sein, deine Kunden, Kunden, deinen Vermieter, Vermieter sein usw.
Stelle dir vor, für die Zeit der Meditation, du bist allein und in Einsamkeit, jetzt nur für dich. Selbst wenn du in einer Millionenstadt bist, selbst wenn du in einer Wohnung mit Geräuschen von Autos bist usw. Stelle dir vor, du bist in einem Wald, oder in einem Ashram, in einer Höhle, auf einem Berggipfel. Das ist eine gute Möglichkeit die Meditation einzuleiten. Stelle dir vor, du bist für dich allein.
Sage dir, ich möchte jetzt Körper und Psyche steuern und kontrollieren. Ich werde ruhig sitzen bleiben, egal was der Körper macht. Ich werde den Geist zur Ruhe führen, werde ihn lösen von Allem. Ich bin dabei frei von Erwartungen und Verlangen. Ich weiß nicht ob die Meditationserfahrung so tief sein wird, wie gestern.
Ich weiß nicht, ob ich heute Samadhi erreichen werde, oder Dhyana, den Zustand von tiefer Meditation. Ich werde mich bemühen, üben und dann loslassen. Mich lösen von Erwartungen von Visionen, nach schönen Erfahrungen, nach tiefen meditativen Erlebnissen. Ich werde mich hinsetzen um mich selbst zu reinigen.
Umgebung für die Meditation
Vers 11:
An einem sauberen Ort, auf einem, für ihn bereiteten festen Sitz, der weder zu hoch noch zu niedrig ist und aus Schichten von übereinandergelegtem Tuch, eine Tierhaut, und Kusha-Gras besteht, mit einpünktigem Geist, nachdem er Beherrschung über den Geist und Sinne gefunden hat.
Vers 12:
Möge er sich auf diesem Sitz niederlassen und Yoga üben, um sich selbst zu reinigen.
Hier beschreibt er, mach äußerlich etwas, was ideal ist für die Meditation. Bevor du mit der Meditation beginnst, sage dir: „Jetzt werde ich meine spirituellen Praktiken machen, allein mit Gott. Löse dich von allem.
Richte dir einen Altar ein. Entzünde eine Kerze, mache es dir schön. Krishna spricht für die damalige Zeit. Du wirst keine Tierhaut nehmen. Damals gab es Tierhaut von natürlich verendeten Tieren. Man hat eher draußen meditiert, als drinnen. Tierhaut isoliert Wasser vom Boden und so konnte man gut darauf meditieren.
Heute würden Tierhaut genommen werden, von getöteten Tieren, in Gefangenschaft gehaltenen Tieren, gequälten Tieren und so weiter, bitte keine Tierhäute verwenden für die Meditation! Wenn du ein Haustier hast, was auf natürliche Weise verendet ist, dann die Haut nehmen würdest, ok.
Kusha-Gras ist eine Gras Art, die Insekten fernhält. Wenn du dich in der Natur hinsetzt, sind Insekten eine natürliche Sache. Für moderne Aspiranten würde etwas anderes gelten.
Altar
Ich empfehle dir einen Altar zu errichten, mit einer Kerze, vielleicht Bilder eines/ der Meister, Murtis die dir helfen, deinen Geist zu erheben. Setze dich so, dass es angenehm für dich ist. Vielleicht gibt es einen Teppich, oder eine Yogamatte, darauf ein Kissen, was hoch genug ist, aber nicht zu hoch. Entzünde die Kerze, setze dich hin und sage dir: „Jetzt will ich Yoga üben, um mich zu reinigen“. Ich will meditieren um mich zu reinigen. Ob die Meditation tief wird, liegt nicht in meiner Hand.
Halte den Körper unbewegt und gerade
Vers 13:
Er halte seine Körper unbewegt, Kopf und Nacken gerade und ruhig, den Blick auf die Nasenspitze gerichtet, ohne umherzusehen.
Körper und Nacken gerade und für die Zeit, die du dir vorgenommen hast, bewegungslos und ruhig sitzen. Patanjali sagt im Yoga Sutra im 2. Kapitel, durch Asana kommt Freiheit, Dvaita - Dualität.
Wenn dein Knie weh tut, oder die Schulter, du bleibst sitzen. Wenn eine Fliege auf deiner Nase sitzt, du tust nichts. Wenn dein Geist dich erinnert, dass du etwas vergessen hast, du bleibst sitzen und tust nichts. So löst du dich von Reizreaktionsketten.
Wenn etwas Schlimmes wäre, musst du deine Meditation unterbrechen. Aber im Normalfall bleibst du unbewegt. Er empfiehlt auf die Nasenspitze zu schauen. Du kannst mit geschlossenen oder mit offenen Augen meditieren.
Tratak
Mit offenen Augen zu meditieren, nennt sich Tratak. Du kannst Tratak praktizieren und auf Nasenspitze schauen, oder zwischen die Augenbrauen das erhebt den Geist. Tratak auf eine Kerze führt zu Lichterfahrungen. Du kannst Tratak üben, auf das Bild eines Meisters, verbinde dich mit deinem Meister. Schaue nicht umher.
Mache Gott zu deinem höchsten Ziel
Vers 14:
Frohgemut, Furchtlos, fest im Gelübde des Brahmachari, mit beherrschtem Geist, die Gedanken auf mich gerichtet, mit ausgewogenen Geist, sitze er und mache mich zu seinem höchsten Ziel.
Krishna identifiziert sich hier mit dem Göttlichen. Wenn du dich hinsetzt für die Meditation, sei frohgemut, fröhlich - shanta = ruhig und friedlich.
Furchtlos
Während der Meditation wird jetzt nichts im äußeren passieren. Du kannst ruhig meditieren. Hab keine Angst vor Reinigungserfahrungen und Meditationserfahrungen, mutig.
Brahmachari
Fest im Gelübde, heißt hier, ausgerichtet auf Brahman. Brahmachari vrati, das soll nicht heißen, dass du jetzt, wenn du meditierst, zum Novizen wirst. Brahmachari hat viele verschiedene Bedeutungen. Hier meint er, fest im Vorsatz, ich will Achara, Verhalten üben, um zu Brahman zu kommen.
Du sagst jetzt, Ruhe des Geistes, mutig was jetzt kommen mag in der Meditation und ich möchte das tun was zu tun ist, um zu Brahman zu kommen. Beherrscht im Geist, ich möchte den Geist beherrschen in der Meditation, ich will den Geist auf Gott richten mit einem ausgewogenen Geist. Ich will Gott zum höchsten Ziel machen.
Das ist wie der Pratyahara Zustand der Meditation. Du setzt dich erst hin - Asana. Du beherrscht deinen Atem - Pranayama. Du machst dir bewusst, worum geht es in der Meditation - Pratyahara.
Der Yogi erreicht Frieden der in Befreiung gipfelt
Vers 15:
Wenn der Yogi seinen Geist auf diese Weise stets ausgeglichen hält und den Geist beherrscht, erreicht er den Frieden, der in mir liegt und in Befreiung gipfelt. Meditiere jeden Tag. Suche dir eine Meditationstechnik aus, übe mit dieser. Dann wirst du immer mehr zum Frieden kommen und irgendwann Befreiung erlangen. Überlege wie meditierst du und könntest du einige Empfehlungen von Krishna integrieren.
Video - Meditation in der Bhagavad Gita
Die Kommentare der Bhagavad Gita ausführlich im Yoga Vidya Schriften Portal.
Siehe auch
Literatur
- Sukadev Bretz: Meditieren lernen in 10 Wochen - Übungsbuch mit MP3-CD
- Sukadev Bretz, Ulrike Schöber: Der Pfad zur Gelassenheit
- Sukadev Bretz: Die Bhagavad Gita für Menschen von heute
- Swami Sivananda: Bhagavad Gita
- Swami Sivananda: Japa Yoga
- Swami Vishnudevananda: Meditation und Mantras
Seminare
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