Vedanta-Meditation
Vedanta Meditation ist Meditation über die höchste Wirklichkeit. Vedanta ist das Wissen des Absoluten, das Ende des Wissens. Vedanta Meditation geht den direkten Weg zur Erkenntnis und Verwirklichung des Absoluten.
Vedanta Meditation über die vier Mahavakyas
- Der Weg zur Selbsterkenntnis durch Jnana Yoga und Selbsterforschung -
Einführung: Was ist Vedanta Meditation?
Vedanta ist die Krönung der indischen Philosophie – die Lehre vom Einheitsbewusstsein. Sie sagt: Du bist nicht dein Körper, nicht deine Gedanken – du bist das unendliche, ewige Selbst. Die Vedanta Meditation führt uns durch stille Kontemplation zu dieser tiefen Selbsterkenntnis.
Im Zentrum dieser Praxis stehen die Mahavakyas – die vier großen Aussprüche der Upanishaden. Sie sind wie Lichtstrahlen, die unser Bewusstsein durchdringen und uns helfen, zur Wahrheit unseres Wesens zu gelangen.
Die 4 Mahavakyas – Die großen Aussagen der Upanishaden
Die Mahavakyas („großen Aussprüche“) stammen aus den vier Veden und beschreiben das höchste Ziel des Jnana Yoga: die Verwirklichung des Selbst (Atman) als eins mit dem Absoluten (Brahman).
- 1. „Tat Tvam Asi“ – Das bist du
- 2. „Aham Brahmasmi“ – Ich bin Brahman
- Dein wahres Ich ist unendlich, ewig, unberührt – reines Sein, Wissen, Glückseligkeit.
- 3. „Prajnanam Brahma“ – Bewusstsein ist Brahman
- Das Bewusstsein, das du jetzt in dir spürst, ist kein Produkt des Gehirns – es ist das Göttliche.
- 4. „Ayam Atma Brahma“ – Dieses Selbst ist Brahman
- Das Selbst, das du im Innersten erfährst, ist identisch mit der höchsten Wirklichkeit.
Diese Aussagen sind keine philosophischen Konzepte – sie sind Schlüssel zur direkten inneren Erfahrung.
Vedanta Meditation Technik – Schritt für Schritt
Diese Vedanta Meditation Technik führt über Kontemplation, Stille und Verinnerlichung zur Erkenntnis: „Ich bin das Unendliche.“
Anleitung:
- 1. Bereite dich vor.
- Finde einen ruhigen Ort. Setze dich aufrecht hin. Spüre deinen Atem. Lass den Alltag los.
- 2. Wähle ein Mahavakya
- Zum Beispiel: „Aham Brahmasmi“ – Ich bin Brahman.
- 3. Verinnerliche die Bedeutung
- Wiederhole innerlich die Worte. Lass sie tief in dein Herz sinken.
- Frage dich: Was bedeutet das für mich? Wie fühlt es sich an, das zu sein?
- 4. Stille & Intuition
- Nach der Wiederholung: werde still. Lausche.
- Vielleicht kommt ein Gefühl, ein Bild, eine tiefe Ruhe.
- 5. Wiederhole täglich
- 10–15 Minuten genügen, um dein Bewusstsein Stück für Stück zu verwandeln.
Selbsterforschung im Vedanta – „Wer bin ich?“
Die Frage „Wer bin ich?“ (Atma Vichara) ist das Herz der Selbsterforschung. Sie ist nicht rational zu beantworten – sondern ein Weg in die Tiefe des Seins.
Stelle dir wiederholt diese Fragen:
Am Ende bleibt nur ein Zustand reinen Gewahrseins – das Selbst.
Was bewirkt Vedanta Meditation?
- Selbsterkenntnis jenseits von Konzepten
- Loslösung von Leiden durch Identifikation mit dem Unendlichen
- Innere Ruhe, auch in schwierigen Situationen
- Verbindung mit dem Göttlichen – nicht außerhalb, sondern in dir
Praxis-Tipp :
Sukadev Volker Bretz empfiehlt, jede Meditationseinheit mit einer Mahavakya-Phase zu beginnen – zum Beispiel:
„Beginne mit Atemwahrnehmung. Dann gehe in die stille Wiederholung von 'Tat Tvam Asi'. Lass das Gefühl entstehen: Ich bin Teil des Ganzen. Ich bin das Ganze.“ – Yoga Vidya Journal Nr. 49
Beispiel für eine Meditationssitzung (20 Minuten)
- 5 Min: Atem beobachten, Körper entspannen
- 10 Min: Wiederholung & Kontemplation eines Mahavakya
- 5 Min: Stille – einfach SEIN
Du kannst diese Meditation auch mit Japa (Mantra-Wiederholung), Lichtvisualisation oder Tagebucharbeit kombinieren.
Fazit: Vedanta Meditation als Weg zur Wahrheit
Die Vedanta Meditation ist ein direkter Weg zur Selbsterkenntnis. Sie braucht keine äußere Methode – nur deine innere Offenheit, dein Lauschen und dein Streben nach Wahrheit.
Ob du den Weg als Selbsterforschung, als Meditation, als Hingabe oder als Stille gehst – er führt dich zur Erkenntnis:
„Ich bin nicht Körper, nicht Geist – ich bin reines Sein. Ich bin Brahman.“
Vedanta Meditation mit Affirmationen – nach Swami Sivananda
Swami Sivananda empfahl folgende Vedanta Meditation mit Affirmationen und Nachdenken:
Reine Meditation ohne Attribute (nirguna) ist die Meditation über die folgende Formel:
- Ich bin das All
- Ich bin Alles in Allem
- OMOMOM
- OMOMOM
- Ich bin das unsterbliche Selbst in Allem OM OM OM
- Ich bin die lebendige Wahrheit OM OM OM
- Ich bin die lebendige Wirklichkeit OM OM OM
- Ich bin Zeuge der drei Zustände OM OM OM
- (aham, sakshin, avasthatraya sakshin)
- Ich bin Licht vom Lichte OM OM OM
- (nirakara jyoti svarupoham)
- Ich bin Sonne der Sonnen
- Ich bin Sein, Erkenntnis,
- vollkommene Glückseligkeit
- (sat-chit-ananda svarupoham)
- OMOMOM
- OMOMOM
Selbst in der Vedanta Meditation ohne Attribute (nirakara) bedarf der Schüler zu Beginn seiner geistigen Schulung eines abstrakten Bildes, das er später entbehren kann. Bei dieser Meditation soll er die drei Körper negieren, sich mit der ihm innewohnenden Wesenheit identifizieren, soll er Namen und Formen verneinen und sich hüten, den physischen Körper, die Gedanken, den Atem (prana), den Intellekt oder die Sinnesorgane (indriyas) für den reinen, ewigen Atman zu halten.
Das höchste Selbst ist völlig unterschieden von all seinen »Gefäßen« oder von den Produkten der Täuschung (maya). Meditiere über diese Gedanken, laß sie auch in dein Gefühl (bhava) eingehen. Du kannst nach deinem Wunsch irgendeine der angeführten Formeln anwenden. Schweifen die Gedanken umher, müssen sie wieder auf den Gegenstand der Meditation zurückgeführt werden. Sie können zwar von einer Formel zur anderen übergehen, müssen sich aber nach dem Umhersuchen auf eine konzentrieren, der Flamme vergleichbar, die an windstillem Ort kerzengerade aufsteigt. Fällt die ausgewählte Formel später von allein fort, ruht der Schüler in seiner eigenen Form (svarupa) , im gedankenlosen Zustand reiner Glückseligkeit.
Aussagen der Vedanta
Nutze auch folgende Vakyas (Aussagen, Aussprüche) für die Vedanta Meditation:
- Ich bin das Licht der Lichte
- Ich bin vollkommene Reinheit
- Ich bin vollkommene Seligkeit
- Ich bin alles durchdringendes Bewußtsein
- Ich bin die Form selbst des Absoluten
(sat-chit-ananda svarupoham)
- Ich bin reiner ungeteilter Geist
(akhanda ekrasa chinmatroham)
- Ich bin die Form selbst des Höchsten
(bhumananda svarupoham)
- Ich bin der Zeuge (aham sakshin)
- Ich bin die reine Intelligenz
(nirvishesha chinmatroham)
- Ich bin ohne Bindung (asangoham)
- OMOMOM
- OMOMOM
- OMOMOM
- OMOMOM
- OMOMOM
- OMOMOM
- OMOMOM
- OMOMOM
- OMOMOM
- OMOMOM
Der Glanz des zu Lebzeiten Befreiten (jivanmukta) ist unbeschreiblich. Er ist Brahma selbst, und alle okkulten Fähigkeiten (siddhis und riddhis) liegen ihm zu Füßen. Durch seinen Willen zu Reinem Dasein (satsankalpa) vermag er Wunder zu vollbringen. Ehre den zu Lebzeiten Befreiten, den gesegneten Seelen dieser Erde! Möge ihr Segen auf uns allen ruhen!
Kontemplation nach der Vedanta
Dringe in die Tiefe deines Herzens ein und trenne deine Gedanken von den Gegenständen dieser Welt. Töte dies kleine, trügerische Ich und wisse: Ich bin Er (so'ham). Wie der Wassertropfen Namen und Form verliert und im Meer verrinnt, so taucht die verkörperte Seele (jiva) in die Höchste Seele ein und verliert in ihr Name und Gestalt. Wer geschäftig ist und herumreist, braucht nicht einen besonderen Raum oder eine besondere Zeit zur Meditation. Japam auf so'ham, Meditation über den Atem, das Mantram über Rama, verbunden mit Meditation, genügen und stellen keine besonderen Anforderungen. Jeder Atemzug wird so zum Gebet und dient der Meditation. Denke "SO' HAM" (Ich bin Er) oder Rama. Fühle überall Seine Gegenwart. Das genügt.
Beschäftigen sich die Gedanken mit Gegenständen der Sinneswahrnehmungen, wird das Wissen um die Wirklichkeit des Weltalls zunehmen, beschäftigen sie sich unaufhörlich mit Atman, wird die Welt zum Traum. Deshalb soll der Schüler sich von allen niederen Gedanken, von allen sinnlosen Vorstellungen (sankalpas) befreien und die Gedanken an Atman vertiefen. Nur so vermag die Morgenröte geistiger Erkenntnis aufzusteigen. In der Vedanta, die der Pfad der wahren Erkenntnis ist (jnana), werden Ausdrücke: nididhyasana (Meditation) und manana (Rechtes Überlegen) häufig verwandt. Manana stellt den Menschen in eine andere Seinsordnung (vijatiya vritti).
Tiraskara trennt seine Gedanken von den Gegenständen der Sinneswahrnehmung; svajatiya vritti pravaha richtet die Gedanken in ständigem Strom auf Gott oder Brahma. Nidhidhyasana ist tiefe und intensive Kontemplation (anatma-vrittinirodha oder atmakara vritti sthiti). Das Bewußtsein ruht erfüllt und gefestigt im Absoluten, so daß kein irdischer Gedanke einzudringen vermag. Die Versenkung gleicht dem ununterbrochenen Fluß des Om (taila-dharavat). Zu Anfang ist dem Schüler erlaubt, die Augen zu schließen, um die Ablenkung seiner Gedanken zu vermeiden. Später jedoch muß er mit offenen Augen selbst beim Gehen meditieren können und zu jeder Zeit den Gleichmut bewahren. Er muß sich versenken können in das Nicht-Vorhandensein dieser Welt der Erscheinungen, in Atman, der allein besteht. Sonst fehlt jede Hoffnung.Vollkommenheit zu erreichen. Alles Sichbare ist Maya. Wahre Erkenntnis Unana wird Maya vertreiben. Man muss sich bemühen, Maya durch Vernichtung des Denkens zu überwinden. Meditation ist die einzige Art, um Maya zu beherrschen.
Die Handlungen des Bewußtseins bewirken im eigentlichen Sinn das Karma. Wahre Befreiung verlangt Überwindung des Denkens. Wer sich von dem Herumwandern der Gedanken freizumachen vermag, erreicht die höchste Stufe der Meditation (nishtha). Wird das Bewußtsein von all seinen Unreinheiten geläutert, findet es Frieden und Befreiung von allen irdischen Täuschungen über Tod und Wiedergeburt. Stellt man einen Hund vor einen großen Spiegel, in dem sich auch ein Stück Brot widerspiegelt, wird der Hund sofort zu bellen anfangen, weil er sich törichterweise einbildet, es sei ein anderer Hund. Ebenso erblickt der Mensch sein eigenes Bild nur im Spiegel seiner Gedanken in vielerlei Aspekten und bildet sich - wie der Hund - unsinnigerweise ein, dies seien von ihm unterschiedene Menschen, mit denen er in Haß und Eifersucht kämpfen muß.
»Es gibt keine Welt, keinen Körper, kein Bewußtsein. Es gibt nur das eine Reine Erkennen (chaitanya). Ich bin dieses reine Erkennen.« Das ist die Meditation ohne Attribute (nirguna).
Die auf Brahman und die Göttliche Gegenwart gerichteten Gedanken sollten überquellen. Deshalb sollte das Bewußtsein freigehalten werden von den Dingen dieser Welt (vijatiya- vritti-tiraskara). Verzichte auf den Gedanken an sie. Treibe sie aus mit der Peitsche der Unterscheidung (viveka) und der Absonderung (viehara). Denn zu Anfang wird Kampf notwendig sein, in dem man sich bewähren muß. Später werden Kräfte und Reinheit zunehmen und die Gedanken sich immer mehr auf Brahman (brahma chintana) richten. Dann wird der geistige Weg leichter sein und ein Leben in der Einheit dich erfreuen. Die inneren Kräfte, aus Atman gewonnen, werden sich steigern, wenn der sinnliche Antrieb (vishaya vrittis) fortfällt und die Gedanken sich festigen (ekagra).
Es geht darum, sich mit dem ewigen Atman zu identifizieren, der in den Tiefen des Herzens lebt, und unaufhörlich zu denken und zu fühlen: »Ich bin der ewig Reine Atman.« Dieser eine Gedanke wird Sorgen und trugvolles Denken beenden.
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Shankaracharya Yoga Vedanta Blog
Studiere den Shankaracharya Yoga Vedanta Blog und erfahre so mehr über Shankaracharya, Yoga und Vedanta. Kommentare zu den wichtigsten Ausarbeitungen von Shankaracharya werden hier als Podcasts und Videos zum Studium über Yoga und Vedanta angeboten, im Besonderen Atma Bodha (Die Erkenntnis des Selbst) und Viveka Chudamani (Das Kronjuwel der Unterscheidung).
Abstrakte Meditationstechniken aus dem Vedanta Video
Hier ein Vortrag zum Thema Abstrakte Meditationstechniken aus dem Vedanta von und mit Sukadev Bretz aus der Reihe Yoga Vidya Schulung, Vorträge zum ganzheitlichen Yoga.
Siehe auch
- Vedanta
- Meditation
- Veden
- Sankalpa
- Befreiung
- Vedanta Grundbegriffe
- abstrakte Meditation
- Überbewusstsein
- Jivanmukta
- Bhagavad Gita
Literatur
- Vedanta für Anfänger von Swami Sivananda
- Kostenloses Online-Buch Upanishaden von Swami Krishananda
- Klassische Upanishaden - Die Weisheit des Yoga von Paul Deussen, 1980
- Sri Shankaracharya: Das Kronjuwel der Unterscheidung
- Swami Vivekananda: Vedanta - Der Ozean der Weisheit
- James Swartz: Die Wirklichkeit verstehen
- James Swartz: Yoga der Liebe
- James Swartz: Yoga der drei Energien, auch als eBook
- Sri Shankaracharya: Atma Bodha und Aparoksha Anubhuti auch als eBook
- Sri Sankaracharya: Das Herz des Vedanta
Seminare
Jnana Yoga, Philosophie Jnana Yoga, Philosophie
- 01.01.2026 - 10.01.2026 Yogalehrer Weiterbildung Intensiv A1 - Jnana Yoga und Vedanta
Kompakte, vielseitige Weiterbildung für Yogalehrer rund um Jnana Yoga und Vedanta.
Tauche tief ein ins Jnana Yoga und Vedanta, studiere die in…- Vedamurti Dr Olaf Schönert
- 01.01.2026 - 04.01.2026 Transformation
In einer Welt, die sich ständig wandelt, liegt die wahre Kraft in deiner bewussten Gestaltung deiner Realität. Du erfährst, wie du durch alte Weishe…- Keshava Schütz
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- 19.12.2025 - 21.12.2025 Meditation und positives Denken
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Wie kannst du Licht in den dunklen Winter bringen? Mit der Anrufung des Göttlichen Lichts lernst du eine machtvolle Meditationstechnik für Transform…- Swami Sukhananda