Indien zur Zeit der Veden

Aus Yogawiki

In seinem Buch "Altindisches Leben: Die Cultur der vedischen Arier" aus dem Jahr 1879 schildert der Indologe Heinrich Zimmer die Geographie Indiens zur Zeit der Veden.

Es soll an dieser Stelle ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass das Wort Arier beim Indologen Zimmer ausschließlich im völkerkundlichen und sprachwissenschaftlichen Zusammenhang genannt wird.

Der Sonnengott Surya ist einer der alten vedischen Götter

Kapitel 1: Indien: Das Land und seine Bewohner zur Zeit der Veden

Aus dem Buch "Altindisches Leben: Die Cultur der vedischen Arier", nach den Samhita dargestellt von Heinrich Zimmer, Berlin 1879

"Ich will versuchen, das äussere und innere Leben der indischen Arier darzustellen, soweit uns die Hymnen und Sprüche der Veden darüber Nachrichten erhalten haben. Wir betrachten zunächst den Schauplatz, auf welchem dieses Volk nach seiner Loslösung von den éranischen Brüdern sich ansiedelte und ausbreitete, seine Kriege führte und seine Götter besang.

Suchen wir die geographische Lage desselben näher zu bestimmen, so sehen wir uns hauptsächlich auf die Flüsse angewiesen; Berge und Gebirge werden zwar häufig genug erwähnt, aber selten mit spezieller Bezeichnung, der Name einer Stadt begegnet uns mit völliger Sicherheit nirgends in den Liedern und Sprüchen des Rigveda und Atharvaveda. Soviel lässt sich mit Bestimmtheit gleich voraus sagen, dass die Hauptmasse der vedischen Arier in älterer Zeit zu beiden Seiten des Indus und in den östlich gelegenen Strichen, die durch zahlreiche kleinere und grössere Nebenflüsse des Indus durchzogen sind, ansässig war: es ist das Gebiet der Supta sindhavali, das heutige Panjab. Wie weit noch vedische Stämme westlich des Indus sassen, wie weit andere allmählich nach Osten vordrangen oder vorgeschoben wurden, welches die Grenzen nach Süden waren, bedarf jedoch näherer Untersuchung.

Voran stellen wir die Nadistuti (Preis der Ströme) Rv. 10, 75, ein Hymnus, in welchem ein Sänger die ihm bekannten Flüsse deutlich nach einem bestimmten Systeme aufführt:

  • 1. Eure hohe Herrlichkeit, o Gewässer, soll der Sänger verkünden auf des Vivasvant Sitze. Je zu sieben in drei Abtheilungen kommen sie hervor; unter den eilenden Wassern ragt an Wogenfülle (Ojasa) weit hervor die Sindhu.
  • 2. Es grub dir zum Lauf, o Sindhu, Varuna das Bette, als du den Wettlauf antratest; auf der Erde abschüssigem Rücken eilst du hin, du fuhrst den Zug dieser muntern (Wasser).
  • 3. Zum Himmel empor strebt von der Erde das Tosen ; mit glänzendem Gischt (Bhanuna) spritzt sie hinaus endlos den Schwall; wie aus der Wolke die Regengüsse donnernd hervorbrechen, so wälzt sieh die Sindhu dahin, brüllend wie ein Stier.
  • 4. Dir, o Sindhu, strömen sie (die Flüsse) zu wie blökende Mutterkühe zum Kalbe eilen : wie strotzende Milchkühe ergiessen sie sich mit Schwall. Gleich einem kriegerischen Herrscher führst du beide Heerflügel an, wenn du dich an die Spitze der von den Bergabhängen Eilenden stellst.
  • 5. Folgt diesem meinem Preisgesang Ganga, Yamuna, Sarasvati, Çutudri und Parushni; o Marudvrdha höre mit Asikni, Vitasta, o Arjikiya höre mit Sushoma.
  • 6. Mit der Trshtâmä zuerst vereint eilst du, mit Susurtu, Rasa, Çvetyâ; du, o Sindhu, mit der Kubha zur Gomati, zum Krumu mit der Mehatnu: (mit ihnen allen vereinigst du dich), um mit ihnen dahin zu eilen.
  • 7. Die strahlende, schillernde, mächtig Glänzende treibt ihren Dunst (rajanisi die auf dem Flusse lagernden Nebel) über die Ebenen, die unnahbare Sindhu, unter den schnell dahin strömenden die schnellste — eigentlich die tätigste unter den tätigen —, wie eine glänzende Stute wunderbar gleichsam zu schauen.
  • 8. Rossereich ist die Sindhu, reich an Streitwagen, Gewändern, Gold mit sich führend, herrlich, hat Fülle an raschen Rossen; wollig ist die jugendliche, wasserreich — oder sollten in urnatvati und silamavati bestimmte am Indus wachsende Pflanzen gemeint sein? —; auch kleidet sich die beglückende in madhuvrdh — eine am Indus wachsende Pflanze?

Die Flüsse

Die Aufzählung der Flüsse beginnt der Sänger im Osten; das ganze ihm bekannte Flusssystem Indiens wird nach Vers 1 in drei Unterabteilungen zu je sieben Strömen geteilt. Letztere Zahl dürfen wir nicht im eigentlichen Sinne nehmen; sie ist im Rigveda einfach eine Bezeichnung der unbestimmten Vielheit. Die drei Flussgebiete sind das der Ganga, die östlichen und die westlichen Zuflüsse der Sindhu. Auch Rv. 10, 64, 8 werden die dreimal sieben eilenden Ströme, die gewaltigen Wasser neben Bäumen, Bergen u. s. w. angerufen. Betrachten wir nun den Flusskatalog im Einzelnen.

Ganga

Direkt wird dieser Strom im Rigveda nicht mehr erwähnt, indirekt als von Ariern bewohnt Rv. 6, 45, 31: »Brbu trat siegreich auf das hohe Haupt der Pani wie Urukaksha (so nach Roth im Wtb.) der an der Ganga wohnende«. Auch in den übrigen Samhita kommt ihr Name nicht vor.

Yamuna

Sie fliesst der Ganga parallel und wurde, wie auch ihr Name zeigt, als Schwesterstrom aufgefasst. Ausser an unserer Stelle geschieht ihrer in den Liedern des Rigveda nur zweimal Erwähnung Rv. 5, 52. 17: »Sieben, sieben Mächtige spendeten mir ein Hundert nach dem andern; an der Yamuna empfing ich die herrliche Gabe an Rindern, strich ein das Geschenk an Rossen«. Hieraus sieht man, dass an ihren Ufern, wenn auch gegen Ende der vedischen Periode, schon feste Ansiedlungen der Arier waren. In Rv. 7, 18, 19 erfahren wir, dass nach der Zehnkönigeschlacht Sudàs mit seinen Trtsu sich aufmachte, um den an der Yamuna sitzenden Bheda zu züchtigen. Indirekt wird sie noch Av. 4, 9, 10 genannt; der Spruch beschreibt ausführlich die Wirkungen einer heilkräftigen Salbe, als deren Vater der Trikakud der höchste der Berge gepriesen wird, und schliesst der Beschwörer mit den Worten: »Wenn das Ânjana vom Trikakud kommt, dem Himavant entsprossen, so soll es alle Zauberer und Zauberinnen zermalmen. Magst du nun vom Trikakud kommen (traikakuda) oder giltst du als von der Yamunà stammend (yadi yamunamucryase): Diese beiden Eigenschaften (namni) sind heilsam, mit ihnen beiden beschütze uns, o Anjana«.

Sarasvati

Bei diesem Fluss geraten wir in eine Reihe von Schwierigkeiten. Die Sänger der alten Lieder sprechen mit Begeisterung von der Grösse der Sarasvati und können sie nicht laut und würdig genug preisen: »Sie durchbricht mit ungestümem Andrang, wie ein Wurzelschossgräber, die Gipfel der Berge mit den starken Wellen« Rv. 6, 61, 2. Sie hat ein goldnes Bette; ihre endlose, gerad ausgehende, gewaltige, wogende Flut, ihr ungestümer Andrang wälzt sich tosend dahin Rv. 6, 61, 7. B. Sie hat sieben Schwesterströme (saptasvasar); sie, die trishadhastha (aus drei Quellen entstehend?), saptadhatu (dasselbe wohl wie saptasvasar) ist, macht gedeihen die fünf Stämme des Ariervolkes Rv. 6, 61, 12. Nicht von ihr in fremde, öde Gegenden zu geraten, fleht der Seher Rv. 6, 61, 14. »Mit nährendem Wogenschwall stürzt sie hervor jene Sarasvati, ein fester Grund und eherne Burg ist sie uns; wie ein Kämpfer im Wagenrennen alle anderen Gewässer mächtig überholend fliesst sie dahin, der Strom. Sarasvati gilt als der einzige unter den Strömen, der mit klarem Wasser von den Bergen bis zum Ocean strömt ; Acht habend auf Reichtum, auf viele Menschen, spendet sie Fett und labenden Trunk dem Anwohner« Rv. 7, 95, 1. 2. »Da an deinen beiden Rasenufern die Puni zahlreich angesiedelt sind, so sei uns, o Marutfreundin, Förderin« Rv. 7, 96, 2. Auch in Rv. 8, 21, 18; »Citra nur ist König (rajan), Königlein (rajaka) sind bloss die andern, soviele ihrer auch der Sarasvati entlang herrschen« muss Sarasvati einen mächtigen Strom bezeichnen.

Dies stimmt nun ganz und gar nicht mit den Angaben, die wir über die Sarasvati, den heiligen Grenzstrom des grossen brahmanischen Priesterstaates haben, und mit den heutigen Verhältnissen. In dem nicht breiten Striche zwischen Djamna (der alten Yamuna) und Setledj (Çutudri), an den Vorketten des Himalaya entspringt dieselbe; sie fliesst in derselben Richtung wie die Setledj, nimmt mehrere unbedeutende Nebenflüsse auf und verliert sich selbst noch nicht gross im Sande, sobald sie die Wüste erreicht. Lassen Alterthk. 1 2, 47. Dies Verhältnis ist schon sehr alt; nicht nur im Bhâgav. Purâna wird der Ort erwähnt, wo die Sarasvati verschwindet, sondern auch öfters im Mahabharata als Sarasvatya vinaçana oder Sarasvativinaçana (s. Wtb. s. vinaçana); ja schon im Tandya Brâhmana, das Weber Ind. Litt.2 74 ff. aus verschiedenen Gründen für älter als die übrigen Brâhmana hält und so nahe als möglich an die Rishi-Zeit heran rücken möchte, wird 25, 10, 16 der Ursprung der Sarasvati einfach mit den Worten catuçcadvarimçadaçvi Sarasvatya vinaçanatplakshah prasravanah (44 Tagereisen von dem Verschwinden der Sarasvati ist ihre Quelle) angegeben.

Dass es einst anders gewesen, dass etwa gewaltsame Veränderungen in der Erdoberfläche hier vorgegangen seien, dessen geschieht nirgends Erwähnung. Die sich darbietende Schwierigkeit hat man auf verschiedene Weise zu lösen gesucht.

M. Vivien de S. Martin Etude p. 25 if., Lassen Alterthk. 12, 118 nehmen an, dass jener mächtige Strom des Rigveda und das heutige unbedeutende Flüsschen identisch seien. Nach den Untersuchungen zweier englischer Ingenieure aus den Jahren 1832 und 1834 sollen sich in der Wüste noch deutliche Spuren des alten Bettes nachweisen lassen; von Dandhal bis Bhatnir soll die Sarasvati unter dem Namen Kaghar noch zeitweise dasselbe füllen, unterhalb Bhatnir verliert sich dieser bis dorthin in der Regenzeit Wasser führende Fluss unter dem Namen Slakro Ban vollständig. Weiterhin findet sich zehn Meilen unterhalb Bhatnir ein trockenes Bett eines alten Stromes, der von Südost hier einmündete; das alte Bett des Slakro Ban will man von Bhatnir noch ungefähr fünfzig Meilen weit nach Westen verfolgt haben bis zu dem Ort Kala Pahar, der zehn Meilen südöstlich von Bhivalpur (an der Sedledj) und zwanzig Meilen östlich von Utsch liegt. Von dort aus wendet sich das Bett nach Westen; ob es, was am wahrscheinlichsten ist, zum Indus geht, hat man nicht untersucht. — Auch M. Müller Hymns to the Maruts p. 46 hält beide Sarasvati für identisch und ist der Meinung, dass die jetzt im Sand sich verlierende Sarasvati einst den Samudra erreicht habe, möge man nun unter letzterm den Indus oder den indischen Ozean verstehen.

Ganz verschieden ist die Ansicht Roths, die er im Wtb. über Sarasvati aufstellt: ** »Nom. pr. eines mächtigen in das Meer mündenden Stromes, vermutlich des Indus und seiner Genie, welche die Anwohner ihrer Ufer schützt und Güter verleiht. Dieser Name Wassermassen gleichsam Teiche oder Seen in sich befassend wäre als der besondere und heilige und Sindhu, d. i. der Fluss als der allgemeinere und profane zu betrachten. Auf das Flüsschen in Madhyadeça hat die spätere Zeit mit dem Namen die Attribute der Heiligkeit übertragen; dass derselbe aber in der Vorzeit ein Strom gewesen, auf welchen die Schilderung des Veda passen sollte, lässt sich nicht wahrscheinlich machen.« Ibid. 3c: »Nomen pr. eines kleinen heilig geachteten Flusses, der mit der Drshadvati die Grenzen von Brahmavarta bildet, im Sande verläuft. Rv. 3, 23, 4; 10, 64, 9; 75, 5.«

Dieser Ansicht Roths stimmen bei Grassmann im Wörterbuch zum Rigveda und Ludwig Nachr. S 13. Es hat Roth nach meiner Überzeugung hier wieder ein Rätsel des Rigveda glücklich gelöst. Denn wenn jene Angaben der englischen Ingenieure richtig sind — und ich zweifle nicht im Entferntesten daran —, was folgt daraus? doch wohl nur, dass die jetzige Sarasvati in früherer Zeit, womöglich in unserer vedischen, zu gewissen Jahreszeiten wirklich bis zum Indus ihre Wasser brachte; sollte sie wohl grösser gewesen sein als die Çutudri? Diesen Nachweis möchte niemand erbringen können. Wenn die Lichtung der Wälder des Himalaya der Sarasvati ihre Wasser nahm, wie Vivien de S. Martin vermutet, warum wurden die anderen zahlreich dort entspringenden Flüsse davon nicht betroffen ? War auch die Sarasvati, wie man zugeben kann, ein Fluss wie die Çutudri, verlor sich nicht im Sande, so passen doch, wie nicht angezweifelt werden kann, die Schilderungen des Veda im Entferntesten nicht auf sie.

Es kommen noch andere Gründe hinzu, die dafür sprechen, dass wir unter Sarasvati den Indus zu verstehen haben: sie wird in allen Teilen des Rigveda erwähnt von den ältesten bis zu den jüngsten. Aus Stellen wie Rv. 7, 96, 2; 8, 21, 18; 6, 61, 12. 14, die oben ausgehoben sind, geht hervor, dass nicht nur ihre Ufer der Länge nach bewohnt waren, sondern dass sie geradezu den Mittelpunkt jener vedischen Arier bildete. Will aber jemand denselben für die vedische Periode vom Indus verlegen? So viel ich sehe, weder Vivien de S. Martin noch Lassen oder M. Müller. Hätte wirklich die Hauptmasse der Stämme, die wir das vedische Volk nennen, in solcher Nähe der Yamuna und Ganga gewohnt, so ist die fast gänzliche Unkenntnis der letzteren schwer erklärlich. Wie sollten die Arier weiterin so töricht sein, einen Strom seiner Länge nach zu besiedeln (Rv. 8, 21, 18). der durch Wüste und ödes Land fliesst, wie stimmt dies zu den Angaben des Rigveda über des Landes Fruchtbarkeit?

Dass einst hier fruchtbares Gefilde gewesen und in der Zeit nach der vedischen Periode eine Veränderung der Erdoberfläche über Tausende von Quadratmeilen eingetreten sei, wie Müller anzunehmen geneigt ist (1. c.), entbehrt aller Wahrscheinlichkeit; im Gegenteil, in der vedischen Vorzeit bestand jene Wüste schon , wie ich weiter unten dartun werde. Was ferner hindert uns Rv. 7, 95, I zu übersetzen: »Mit nährendem Wogenschwall stürzt hervor jene Sarasvati, ein fester Grund und eherne Burg ist sie uns. Wie ein Kämpfer im Wagenrennen alle anderen Gewässer mächtig überholend fliesst sie dahin die Sindhu?« Hier haben wir beide Namen neben einander. Beachtenswert ist auch, dass das Epitheton apasamapastama, das Rv. 6, 61, 13 der Sarasvati d. i. nach Roths Ansicht der Sindhu beigelegt wird, in der Nadistuti Rv. 10, 75, wo die spätere Sarasvati wirklich Erwähnung findet, nicht diese, sondern die Sindhu bekommt. Höchst wichtig ist noch die Stelle V. S. 34, 11: Panca nadyah Sarasvatimapiyanti sasrotasah — Sarasvati tu pancadha so deçe bhavatsarit (Fünf flutende Flüsse eilen zur Sarasvati, Sarasvati aber wurde fünfgeteilt der Strom im Lande). Der Vers wird dem Grtsamada zugeschrieben, der nach der Tradition der Verfasser der meisten Hymnen des zweiten Mandala ala der Rk-Samhita ist. Mahidhara versteht, wie kaum anders zu erwarten ist, unter Sarasvati hier das Flüsschen im späteren Brahmavarta; allein schon Weber Vâjas. Samh. spec. 2, 80 N. suchte unter Sarasvati einen anderen Namen für Sindhu an unserer Stelle. Der Umstand, dass obiger Vers in den uns erhaltenen Liedern des Grtsamada nicht vorkommt, vermag gegen das Alter desselben nichts zu beweisen; verdächtig ist jedoch das Wort deça, das in keinem älteren Text bis jetzt nachgewiesen ist.

Gleichwohl wird man Webers Ansicht, die auch Roth im Wtb. teilt, zustimmen müssen, da die ganze Situation zu wenig auf das kleine, im Sande verlaufende Flüsschen passt. Vielleicht dass bei der endgültigen Redaktion der V. S., die sicherlich stattfand, als die Arier längst in Hindostan saßen, als die Sarasvati in Brahmavarta heiliger Strom geworden war, die Anordner, denen jedes Bewusstsein der älteren Bedeutung des Namens Sarasvati fehlte, das Wort deça an Stelle eines älteren setzten, um die von ihnen angenommene Beziehung zu Madhyadeça recht deutlich zu machen.

Um meine Ansicht kurz zusammen zu fassen , wir haben hier im Flusskatalog, ferner Rv. 10, 64, 8, wo Sarasvati neben Sindhu und Sarayu angerufen wird, und vielleicht in einigen andern Stellen die spätere Sarasvati, den Grenzfluss zwischen dem östlichen und westlichen Stromgebiet Vorderindiens zu suchen. Ob dieselbe in der Periode, aus der die Hymnen stammen, ihre Wasser noch bis zur Sindhu brachte, ist ungewiss; möglich, dass die Arier von Westen nach Osten vordringend sich von der Wüste entfernt hielten und gar nicht soweit südlich kamen, um es konstatieren zu können. In den oben ausgehobenen Stellen sowie in einigen andern ist unter Sarasvati der Indus zu verstehen.

Der Aufzählung im Flusskatalog folgend wenden wir uns nun zum Stromgebiet des Indus :

Cutudri

Dieser Strom, durch Volksetymologie in späterer indischer Zeit in Çatadru umgedeutet, heute Setledj genannt, ist der eigentliche Grenzfluss des Fünfstromlandes und der grösste Nebenfluss des Indus. Obwohl schon in früher vedischer Zeit bewohnt, geschieht seiner in unseren Texten nur noch einmal Erwähnung Rv. 3, 33, wo die Bharata auf einem Kriegszug nach Osten begriffen am Zusammenfluss der Cutudri und Vipaç übersetzen:

»Es eilen lustig aus dem Schoß der Berge
im Wettlauf wie zwei losgelassene Stuten
Wie schmucke Kühe leckend ihre Kälber
Vipäç und Cutudri mit ihren Fluten.
Auf Indras Ruf und kaum den Wink erwartend
wie Wagenrenner strebet ihr zum Meere.
Zusammen laufend mit geschwollnen Wogen

ergiesst ihr in einander euch, Ihr Schöne. (70 Lieder, S. 132)

Vipac

Vipac, um sie hier einzuschalten, wird ausser Rv. 3, 33, 3, wo Viçvamitra sie »den mütterlichsten der Ströme, die breite glückbringende Vipaçu nennt, in den vedischen Samhita nicht weiter erwähnt; denn in Rv. 4, 30, 11: »Dort lag ihr (der Surya) Wagen zerschmettert, vipaçya; sie floh in weite Ferne« wird vipaçi wohl nach Nir. 11, 48 als Nom. Sing. von vipaçin »ohne Strang« zu fassen sein. Bei den Griechen hiess sie Ypanis, Vipasis, Vivasis; jetzt ist ihr Name Biyas.

Parushni

Sie wird Rv. 8, 74, 15 mahenadi »grosser Strom« angerufen. In dem Kampf des Sudas und seiner Trtsu mit den zehn Königen spielte sie eine bedeutende Rolle ; auf dem linken Ufer der Parushni standen die Trtsu, die Scharen der zehn Könige suchten den Fluss abzuleiten, um so leichter die Feinde angreifen zu können; aber beim Durchzug durch den Strom kamen die meisten elend um, indem die teilweise abgelenkten Wogen vermutlich wieder in ihr altes Bett strömten »Unheil sinnend gedachten die Toren die unerschöpfliche Parushni von ihrer Bahn abzulenken und zerteilten ihre Fluten. Der Beherrscher der Erde packte sie gewaltig, Herde und Hirt lag aus Scheu stille da. Sie gingen in ihr Verderben als ob es ihr Ziel wäre, in die Parushni, selbst der Schnelle konnte sich nicht retten (ca ná zu lesen) ; dem Sudas überlieferte Indra die flüchtigen Feinde, die bei den Leuten prahlenden« Rv. 7, 18, B. 9. Die Parushni ist ohne Zweifel die spätere Iravati, heutigen Tages Rawi; so schon Yaska Nir. 9, 26.

Marudvrdha

Sie wird sonst nirgends genannt; da es nun heisst »Marudvrdha mit Asikni und Vitasta«, letztere beiden aber deutlich die in einander fliessenden Ströme Akesines und Hydaspes sind, so vermutet Roth, Zur Litt. S. 138 ff., dass unter Marudvrdha der vereinigte Lauf beider verstanden sei bis zur Aufnahme der Parushni (Iravati). Ludwig Nachr. S. 13 nimmt an, Marudvrdha bezeichne den unteren Lauf nach der Einmündung der Parushni; so auch Kiepen, Karte von Alt-Indien. Die Stellung Asiknya Marudvrdhe Vitastaya macht jedoch Roths Ansicht am wahrscheinlichsten.

Die Vitasta kommt in den Samhita nicht mehr vor ; denn Rv. 4, 30, 12 ist wohl zu verstehen: »Den Strom Vibali, der das Land weit überschwemmte, den engtest du, Indra, mit übermenschlicher Kraft ein.« Vivien de S. Martin sieht bier in vitasthana nach Langlois einen andern Namen der Vitasta.

Die Asikni wird noch einmal erwähnt Rv. 8, 20, 25 : »Welches Heilmittel in der Sindhu, in der Asikni, welches in den Gewässern, welches in den Bergen, ihr Marut, die ihr hier schön zugerichtete Opferstreu habt, das bringt her.«

Nachzuholen ist noch, dass in der Identifizierung von Parushni und Marudvrdhâ Vivien de S. Martin abweicht. Erstere setzt er der Vipaç gleich, die sonst in unserm Kataloge fehle, letztere muss er dann notwendig mit der Iravati identifizieren. Nach dem Text des Hymnus lässt sich die Gleichsetzung Marudvrdha Iravati kaum halten; Asiknya Marudvrdhe Vitastaya kann schwerlich bedeuten: Asikni und Vitasta, ihr vereinigt euch und nach längerem Lauf fliesst ihr in die Marudvrdha. Die Vereinigung von Asikni und Vitasta ist zudem ein grösserer Fluss als die Iravati selbst. Können wir demnach Marudvrdha der Iravati nicht gleich setzen, so bleibt für letztere nur die Parushni übrig.

»Arjikiya höre mit Sushoma« fahrt der Sänger in der Nadistuti weiter fort. Über diese beiden Namen gehen die Ansichten weit auseinander. Nach Yaska Nir. 9, 26 soll unter Arjikiya die Vipaç gemeint sein, unter Sushoma die Sindhu; letzteres ist, da ja der Sindhu der ganze Hymnus gilt, nicht möglich. Wenn wir berücksichtigen, wie wohlgeordnet die ganze Aufzählung bis jetzt war, so werden wir kaum unter Arjikïya die Vipaç suchen dürfen. Sind es wirklich Flussnamen, die uns in Arjikiya und Sushoma vorliegen, so müssen wir sie in derselben Richtung weiter aufsuchen wie die bisherige Anordnung vor sich ging, d. h. es müssen Nebenflüsse der Sindhu in ihrem oberen Laufe sein.

Hier vermuthet nun Vivien de S. Martin, dass unter der Sushoma der heutige Suwan zu verstehen sei, also der Sianos des Megasthenes. Dieser Fluss entspringt (s. Kiepert Karte von Altindien) im Gebiete der spätern Abhisâra, am Fusse des Himalaya und fliesst, dem obern Lauf der Vitasta parallel gehend, in den Indus; an ihm liegt jetzt die Stadt Rawalpindi. Nicht so gelingt es Vivien de S. Martin für die Arjikiya einen passenden Fluss zu finden; wohl nimmt weiter stromaufwärts der Indus noch ein kleines Flüsschen auf, das nach Vivien Gharshin heisst, allein gemäss der bisherigen Reihenfolge müssen wir die Arjikiya vor der Sushoma erreichen, wenn wir von Osten kommen. Genannter Gelehrter entschliesst sich daher, in Arjikiya keinen Fluss, sondern die Gegend zu suchen, die der obere Lauf der Sushoma-Suwan durchströmt.

Grassmann im Wörterbuch zum Rigveda sieht in Arjikiya und Sushoma Flüsse und identifiziert nach Yaska ersteren mit der Vipaç; Ludwig Nachr. S. 13 fasst sie als Flüsse, die völlig unsicher sind. Roth hingegen Zur Litt. S. 137 ff. vermutete in Arjikiya und Sushoma Bezeichnung zweier Somagefässe, von denen das eine den Inhalt des andern in sich aufnimmt; in der Verbindung arjikiya sushomaya sah er einen bildlichen Ausdruck des Dichters für »der Fluss, welcher in einen anderen fällt, und derjenige der jenen aufnimmt«. Auch in den Erläuterungen zu Nir. 9, 26 (S. 131) hält er an dieser Auffassung fest, scheint sie aber nach der Angabe unter sushoma im Wtb. jetzt aufgegeben zu haben. Die Möglichkeit einer solchen Anschauung für jene Zeit kann man wohl kaum bestreiten; aber es ist nicht wahrscheinlich, dass der Sänger mitten zwischen die Aufzählung einen allgemeinen Ausruf gestellt habe; viel glaublicher ist, dass er an wirkliche Flüsse dabei dachte. Ob er aber zwei für ihn fest bestimmte damit meinte, ob wir mit Vivien de S. Martin ein Recht haben, sie zu lokalisieren, das muss ich stark anzweifeln. Betrachten wir die bisher genannten Flüsse, so sehen wir den Sänger in diesen Gegenden kundig: Ganga, Yamuna, Sarasvati sowie die Flüsse des Penjab sind in schönster Ordnung.

Anders steht es, wenn wir uns Vers 6 ansehen, der das dritte Flusssystem enthält, die Nebenflüsse des Indus auf der rechten Seite: von den acht genannten ist ein einziger (Kubha) nur sicher bestimmbar, andere (Rasa) sind wahrscheinlich gar keine Nebenflüsse der Sindhu. Es ist deutlich, dass mit der Vitasta des Sängers geographische Kenntnisse nach Nordwesten ausgingen; jene Gegenden sind den in späterer Zeit nach der Yamuna weiter Vorgerückten nur mehr aus den Lieder der alten Rishi, der purve im Gegensatz zu ihnen den nûtanah, bekannt; hier häuft ein solcher Epigone aus dem Material, das ihm ältere Lieder lieferten, eine Fülle Flussnamen zusammen zum Preise der Sindhu.

Ich lege daher auf die Identifizierung Sushomâ-Suwan keinen Wert. Letzteres ist schwerlich, wie Vivien de S. Martin anzunehmen scheint, aus Sushoma entstanden; seine Sanskritform war vermuthlich Suvana oder Savana. Wirklich bietet Kiepert diesen Namen; aber aus welcher Quelle er ihn hat, blieb mir unbekannt (Schlegel?).

Wir wenden uns nunmehr zu der letzten Gruppe der aufgezählten Flüsse : Trshtama, Susurtu, Rasa, Kubha, Gomati, Krumu, Mahetnu; ob diesen sieben noch ein achter Çvetya zuzufügen, darüber lässt sich streiten.

Kubha

Wie allgemein anerkannt wird, ist hiermit der kofin oder kofis der Griechen gemeint, Kabul heutzutage. Der Fluss wird noch einmal Rv. 5, 53, 9 erwähnt: »Nicht halte euch, o Marut, Rasa, Anitabhâ, Kubha, Krumu, Sindhu auf« : auch diese Zusammenstellung deutet wieder darauf hin, dass wir es mit Flüssen westlich vom Indus zu tun haben.

Krumu und Gomati (noch einmal Rv. 8, 24. 30 vorkommend) sollen nach Lassen den beiden Westzuflüssen des Indus, dem heutigen Kurum und Gomal entsprechen (siehe Roth Erläuter. zu Nirukta, S. 43 Note). Zu gleichen Resultaten kommt auch Vivien de S. Martin. Dann durften wir Mahetnu noch weiter unterhalb suchen.

Lässt sich mit Sicherheit annehmen, dass die Bestimmungen von Krumu und Gomati richtig sind , so kann man in Trshtâma, Susurtu, Rasa (Çvetya?) nur obere Nebenflüsse des Indus nördlich vom Kabulstrom suchen. Vivien de S. Martin bringt jedoch Çvetya und Rasa mit Nebenflüssen der Kubha in Verbindung; ferner meint er Trshtama und Anitabha bezeichneten denselben Fluss. Das nur je einmalige Vorkommen eines jeden, sowie die Verbindung mit Rasa gibt aber noch keinen stichhaltigen Grund für diese Identifizierung an. Die Annahme eines Flusses Trshadma tadelt Lassen Alterth. 1'. 643 an Vivien de S. Martin, sie gründe sieh auf Unkenntnis der Sprache : »In der in Rede stehenden Stelle ist trshta rauh, schallend, auf die Sindhu zu beziehen; amaya ist der Instrumental Sgl. Feminini von dem Pronomen ama.« 

Hier ist Lassen im Unrecht: gegen ihn spricht der Padapatha, sodann kommt der Pronominalstamm ama, von einigen Adverbien (ama, amat) abgesehen, nur in der Verbindung amo' hamasmi sa tvam samahamasmyrktvam Av. 14. 2, 71 vor.

Rasa

Sie ist an verschiedenen Stellen des Rigveda genannt; sie wird als die »alte Mutter (mata mahi)« um Hülfe angerufen Rv. 5, 51, 15; in dem Hiranyagarbhalied Rv. 10, 121, 4 heisst es: »Er, dessen Grösse diese Schneegebirge, das Meer mit der Rasa verkünden.« Rv. 9, 41, 6 hören wir, dass sie um des Himmels Höhe fliesst; Rv. 10, 108, 1 fragen die am Ende der Erde wohnenden Pani die Sarama, Indras Botin nach den geraubten Kühen: »Wie übersetztest du der Rasa Fluthen?« Rv. 1, 112, 12 wird unter den hülfreichen Taten der Açvin auch die erwähnt, dass sie die Rasa strotzen machten mit Wasserschwall.

Es erhellt deutlich, dass an allen diesen Stellen mit Ausnahme von Rv. 1, 112, 12 und den oben zitierten Rv. 10, 75. 8; 5, 53, 9 von einem irdischen Strome nicht die Rede sein kann; es ist ein mythischer Fluss, der Erde und Luft umströmt. Wie aber die vedischen Arier sicher zuerst die Sapta sindhavah in den von ihnen bewohnten Gegenden kannten, ehe sie dieselben an den Himmel versetzten (Rv. 8, 69, 12), so ist die Rasa als wirklicher Fluss das Ursprüngliche. Längst wurde schon erkannt, dass der Rasa des Rigveda die Ranha des Avesta entspricht (Windischmann Zoroastr. Studien S. 187-189); letztere hat nun Spiegel (Avesta 3, 96) auf den Araxes des Herodot (I, 202) gedeutet, mit welchem Namen Herodot den Jaxartes benennt. Ist diese Identifizierung begründet (Vgl. Max Müller Essays 1. 140; Justi Handbuch der Zendspr. s. v.: Spiegel Éran. Alterth. I, 195), so folgt daraus noch keineswegs direkt, dass die vedische Rasa mit dem Araxes identisch ist, wie aus dem Verhältnis von Haraqaiti zu Sarasvati erhellt. Aber der Umstand, dass sie entschieden über Indus und Kabulfluss hinaus zu suchen ist, dass sie dem Sänger von Rv. 5, 53, 9 als der entfernteste Punkt in der Richtung nach Nordwest gilt, verleiht einer solchen Gleichsetzung einige Wahrscheinlichkeit. Hinzu kommt, dass wir uns dann auch die allmähliche Entrückung der Rasa in das mythische Gebiet leicht erklären können. Hatten die Vorfahren der vedischen Arier einst vereint mit den Ahnherrn der späten éranischen Völker an den Ufern der Rasa (Iaxartes) gesessen, waren vereint mit ihnen nach Süden gewandert und nach der Trennung an den östlichen Abhängen des Paropanisus in das Tal der Kubha hinabgestiegen, von dort aus an den Indus und weiterhin in das Penjab vorgedrungen, so konnte den Generationen, die in dem Gebiet der Sapta sindhavah heranwuchsen, jener Ursitz der Ahnen nur mehr durch Überlieferung von Geschlecht zu Geschlecht bekannt sein. Je weiter sie nach Osten zogen, je mehr Jahrhunderte dahin flossen, um so dunkler musste die Kunde werden. Nichts war natürlicher, als dass jene Rasa in immer weitere Ferne gerückt, dass sie den Abschluss der Erde bildend gedacht wurde, wie sie Rv. 10, 108, 1 erscheint, dass sie endlich vollständig im Mythos aufging, wie angeführte Stellen zeigen.

Sindhu

Der letzte und bedeutendste der in unserm Hymnus erwähnten Ströme. Wie Seite 5 ff. gezeigt ist, erscheint die Sindhu häufig unter dem Namen Sarasvati in den vedischen Liedern. Der Name Sindhu bezeichnete den Strom nur als »Fluss«. Aus Rv. 10, 75 sowie den Seite 6 ausgehobenen Stellen ist ersichtlich, einen wie überwältigenden Eindruck dieser mächtige Strom auf das Naturvolk machte; auch neuere Schilderungen des oberen Laufes des gewaltigen Stromes, der nach Aufnahme sämmtlicher Nebenflüsse eine so stattliche Breite erreicht, dass Boote auf der Mitte desselben von beiden Ufern aus unsichtbar sind — er ist ja die Gewässer in sich vereinigend: »Aus dem Himavant strömen sie (die göttlichen Wasser) hervor, irgendwo in der Sindhu ist ihre Vereinigung« Av. 5, 24, 1 —, stehen den begeisterten Ergüssen vedischer Dichter kaum nach. (Vgl. Vivien de S. Martin Etude p. 50 ff., 65 Note 1.) Ob der Strom dem vedischen Volke bis zu seiner Mündung bekannt war, soll weiter unten näher geprüft werden. In den Samhita des Yajurveda wird die Sindhu nicht mehr direkt genannt, sie ist dem nun im eigentlichen Hindostan sitzenden Volke gänzlich entrückt.

Ich wende mich nun zur Besprechung der in den Samhitâ sonst erwähnten Flüsse, die in der Nadistuti keine Stelle fanden.

Sarayu

An ihren Ufern spielt sich einer der zahlreichen Kämpfe arischer Stämme unter einander ab. Turvaça und Yadu, zwei öfters erwähnte indische Stammhelden, waren aus der Ferne her (Rv. 6, 45, 1) mit ihren Scharen gekommen, setzten unter Indras Hülfe glücklich über die Sarayu und schlugen die auf jenseitigem Ufer sich ihrem Zuge entgegenstellenden Arier Arna und Citraratha Rv. 4, 30, 18. Sodann kommt die Sarayu mit anderen Flüssen vereint vor: »Nicht soll euch, o Marut, Rasa, Anitabha, Kubha, Krumu, Sindhu hemmen; nicht soll euch aufhalten die Geröll mit sich führende Sarayu; uns werde euer Wohlwollen zuteil« Rv. 5, 53, 9. Ferner Rv. 10, 64, 9: Sarasvati, Sarayu, Sindhu, die grossen Ströme sollen rasch mit ihren Hülfen herbeikommen. Es ist die Frage, ob wir an die spätere Sarayu zu denken haben, den bedeutendsten der Ganganebenflüsse auf der linken Seite. Bei dieser Annahme fällt es scheinbar schwer, sich die Heimat des Sängers von Rv. 5. 53, 9 vorzustellen. Man möchte daher in der Sarayu einen der bedeutenden Ströme des Penjab suchen; diese Vermutung erhält noch dadurch Stütze, dass Sarayu wohl kaum was anders bedeutend als »Fluss« wie Sarasvati und Sindhu, sich zu Übertragungen gut eignete: bei den Éraniern finden wir einen haraeva (Vend. 1, 30) und Darius zählt unter seine Provinzen auch eine haraiva (Inschr. von Behist. 1, 16).

Vivien de S. Martin nimmt daher an, dass unter Sarayu wohl der vereinigte Lauf der Çutudri und Vipaç zu verstehen sei. Gleichwohl glaube ich die vedische Sarayu mit der spätern identifizieren zu dürfen und werde in einem andern Zusammenhang nachweisen, dass die scheinbar unpassende Zusammenstellung in' Rv. 5, 53, 9 sich als vollkommen tadellos erweist und einen trefflichen Sinn gibt.

Drshadvati

Nur Rv. 3, 23, 4 vorkommend: »An der Drshadvati, an der Apaya, an der Sarasvati strahle Reichtum herbei.« Wir werden vom Sänger mitten in das heilige Land der späteren, brahmanischen Inder versetzt, nach Brahmavarta. Die Sarasvati ist hier die spätere; Drshadvati ein kleiner Fluss, der anfangs ihr parallel laufend, dann nach Westen sich wendend in dieselbe mündet.

Apaya

Unter Apaya können wir daher auch nicht mit Ludwig Nachr. 12 nur eine Variation des spätere Wortes Apaga und somit die Ganga erblicken. Entweder ist sie einer der kleinen Nebenflüsse der Sarasvati, etwa der bei Sthaneçvara vorbei laufende, oder die etwas westlich der Sarasvati gleichfalls sich in der Wüste verlierende Indramati.

Suvastu

Suvastu findet sich Rv. 8, 19, 37: »Es war Çyava, der Herr der Gaben, mir Spender eines zum Fahren brauchbaren, kräftigen Rosses, Spender von dreimal siebenzig an der Furth der Suvastu.« Aller Wahrscheinlichkeit nach haben wir den Siastos (Arrian Ind. 4, 11), den heutigen Suwad, vor uns, den grössten Nebenfluss des Kabul (Kubha) auf der nördlichen Seite. Siehe Lassen Alterth. 2, 132; Roth Erläut. zu Nir. S. 43.

Cipha und Vibali

Über die Lage der beiden Flüsse Çipha — erschlagen seien sie (die beiden Frauen Kuyavas) in der Çipha Strudel« Rv. 1, 104, 3 — und Vibali — »Den Strom Vibali, der das Land weit überschwemmte, den engtest du Indra mit übermenschlicher Kraft ein« Rv. 4, 30, 12 — lässt sich nichts Näheres aussagen.* Vergleiche Ludwig Nachr. S. 58.

Ob unter Hariyupiya und Yavyavati (Rv. 6, 27, 5. 6) zwei weitere uns nicht näher bekannte Flüsse zu verstehen sind oder Namen von Örtlichkeiten, ist nicht bestimmbar: »Es schlug Indra des Varaçikha Anhang dem Abhyavartin Cayamana Hülfe bringend; als du den Vortrab der Vrcivant schlugst an der (? bei) Hariyiipiyä, da zerstob aus Furcht die Nachhut; dreissig Hundert gepanzerte Vrcivant vereint an der (? in) Yavyavati gingen, o vielgerufener Indra, dem Pfeile erliegend, mit zerbrochener Rüstung in ihr Verderben.« Ludwig Nachr. S. 14 sieht in Hariyupiya einen Burgnamen, in Yavyavati einen in der Nähe derselben vorbeifliessenden Fluss. Vgl. Pancav. Br. 25, 7 2.

Caryanavant

Ebensowenig lässt sich leicht ins Reine kommen mit Çaryanavant. Sâyana hält das Wort für den Namen eines Teiches oder einer Gegend in Kurukshetra ; Ludwig Nachr. S. 14 ff. sucht darin eine ältere Bezeichnung der späteren östlichen Sarasvati. Roth erklärt es durch »mit Röhricht bewachsenes, stehendes Wasser, Teich und in übertragener Bedeutung die Somakufe«. Die betreffenden Stellen sind Rv. 10, 35, 2: »Die Gnade von Himmel und Erde erwählen wir un ; die mütterlichen Ströme, die Berge, die Seen (parvatanccharyanavatah, Grassmann : die an Somapflanzen reichen Berge), die Sonne, die Morgenröte flehen wir um Schuldlosigkeit an, Heil verschaffe uns heute der gepresste Soma.« Schon diese eine Stelle spricht über Ludwigs Ansicht das Urteil: çaryanavatah muss nach gesunder, grammatischer Interpretation Ace. Plur. sein wie mâtrn, sindhun, parvatan.

Rv. 9, 113, 1 : »Indra der Vrtra-Töter trinke den Soma hier in der Kufe (çaryanavati) und nehme Kraft in sich auf, eine grosse Heldentat auszuführen«; nichts ist gewöhnlicher in den Liedern des Rigveda als eine solche Aufforderung an Indra und kein Grund ist vorhanden mit Ludwig zu übersetzen »am Çaryanàvan«.

Rv. 9, 65, 22 ff.: »Welche Somatränke in der Ferne, welche in der Nähe oder welche hier in der Kufe (çaryanavati) gekeltert werden: diese alle sollen uns Regen vom Himmel herbeibringen.«

Rv. 8, 64, 10 ff.: »Dieser Soma wird dir unter dem Menschenvolk, unter den Puru gepresst, lauf herbei und trink von ihm; dieser Soma ist dir lieb in der Kufe (çaryanavati), in dem Sushomagefäss (dem Gefäss mit dem reinen Soma?), im Arjikiya¬gefäß (dem die Trester enthaltenden?), der berauschende. Zu ihm komme, eile herbei, ihn trinke heute den dir lieben zu grosser Spende, zu kräftigem Rausche.«

Rv. 8, 7, 29: »Die Helden liessen ihre Wagen abwärts rollen sushome çaryanavati arjike pastyavati«; nach Ludwig: zu dem Hausbewohner an dem Sushomâ, Çaryanavan, Arjika. Aber pastyavati steht auf gleicher Stufe mit den übrigen Locativen, ist ferner Rv. 9, 97, 18 deutlich ein Beiwort des Soma. Roth sieht in allen drei Substantiven Namen für verschiedene Somagefässe.

Rv. 8, 6, 39: »Erfreu, o Indra, dich im Himmelsraum und an der Somakufe; find Wohlgefallen an Vivasvants Andachtslied.«

Rv. 1, 84, 14: »Begehrend nach des Rosses Haupt, das in den Bergen verborgen war, fand er dasselbe in der Somakufe (çaryanavati).« »Der Sinn ist: Indra fand die Sonne (das Haupt des Rosses Dadhyanc) durch die Macht des Somatrankes ; diese gab ihm Kraft mit seinen Blitzen (den Gebeinen des Dadhyanc), die Dämonen, die sie versteckt hatten, zu erschlagen« Benfey Or. und Occid. 2, 245.

Ist auch noch manches in diesen Stellen dunkel — vgl. auch Benfey Samavedagloss. s. çaryanavat —, so viel ist klar, dass sie nicht den mindesten Anhalt gewähren, in Çaryanavant einen »Strom mit durchaus heiligem Charakter« zu sehen, speziell die östliche Sarasvati. Rv. 10, 35, 2; 9, 113, 1; 9, 65, 22 sprechen sogar dagegen. Auch in Rv. 8, 64, 10 kann, wenn man mit Ludwig Sushoma und Arjikiyâ als Flüsse fasst, nicht neben ihnen jene östliche Sarasvati genannt werden, da dieselben nordwestlich von der Vitasta zu suchen sind.

Kushava

Den Namen eines Flusses sieht Roth 70 Lieder S. 65. Anm. 2 in Kushava in der Stelle Rv. 4, 18, 8: »Jetzt wirft bei Seite dich die junge Mutter und jetzt verschlingen dich Kushavas Tiefen.« Sayana hält Kushava für eine Rakshasi Grassmann Rigv. 1, S. 573 stimmt Roth zu. Ein Fluss mit gleichem oder ähnlichem Namen lässt sich sonst nicht nachweisen; denn Kossóanos (Arrian Ind. 4, 3) ein schiffbarer Nebenfluss der Ganga, der bei Plinius H. n. 6, 22, 1 Cosoagus heisst, liegt lautlich zu weit ab.

Varanavati

Sicher liegt ein Flussname vor in Varanavati Av. 4, 7, t; ihr Wasser ist des Amrta Ausguss und soll das Gift abwehren. Es liegt sehr nahe, Varanavati mit Varana gleichzustellen, dem Namen für das eine Flüsschen, an dem Varanasi (Benares) lag, dessen Erbauung Mahabh. 13, 1955 ja auf den in den Hymnen des Rigveda wohlbekannten Fürsten Divodasa zurückgeführt wird.

Nicht unhäufig begegnen wir in den Hymnen des Rigveda dem Ausdruck sapta sindhavah »die sieben Ströme« als einer zusammenfassenden Bezeichnung. Rv. b. 54 (Välakh. 6) werden sie neben den Wassern, Wind, Bergen, Wald, Erde angerufen. Auch sapta yahvih bedeutet dasselbe: »Zu Agni streben alle Labungen wie die sieben rastlosen Ströme (yahvih) zum Ozean Rv. 1, 71, 7.

Nach M. Müller Essays 1, 61, Hist. of the Anc. S. p. 12 sind es der Indus, die fünf Ströme des Penjab (Vitasta, Asikni, Parushni, Vipaç, Çutudri) und die Sarasvati. Lassen Ind. Alterth. 12, 3 nimmt für die frühere Zeit, als die arischen Inder noch in Kabulistan sassen, bei sapta sindhavah an den Indus, die Ströme des Penjab und die Kubha; an Stelle der letzteren trat dann Sarasvati. Auch Ludwig Nachr. S. 15 vermutet an Stelle der Sarasvati die Kubha. Ich glaube, wir dürfen die Zahl »sieben« hier nicht urgieren; es ist einfach Bezeichnung der unbestimmten Vielheit wie so oft im Rigveda. An eine fest begrenzte Zahl von Flüssen lässt sich auch darum kaum denken, weil die vedischen Stämme ja bei ihrem Vorrücken von Westen immer neue Flüsse kennen lernten. Will man jedoch die ursprüngliche, feste Bedeutung der Formel urgieren, so können wir für die ältere Zeit nur an Kubha denken vgl. Whitney Journal of the Am. Or. Soc. 3, 311.

Kannten vedische Stämme den indischen Ozean?

Sehen wir uns nun nach weiteren Anhaltspunkten um, nach denen wir den Schauplatz, auf dem die vedischen Hymnen und Opfersprüche entstanden sind, noch fester begrenzen können, so erhebt sich die Frage : Kannten vedische Stämme den indischen Ozean, waren sie den Indus entlang gezogen bis zur Mündung?

Die Frage wird von Wilson auf das Entschiedenste bejaht; er schreibt dem vedischen Volke nicht nur Kenntnis vom Ozean zu, sondern macht es sogar zu einem auf demselben Schifffahrt treibenden Volke. Am schärfsten hat er seine Ansicht Rigveda 1, p. XLI ausgesprochen: »They were a maritime and mercantile people. Not only are the Suktas familiar with the Ocean and its phenomena, but we have merchants described as pressing earnestly on board ship, for the sake of gain; and we have a naval expedition against a foreigne island, or continent frustrated by a shipwreck. The Hindus must have spread to the sea-coast, possibly along the Sindhu or Indus, into Cutch and Guzerat, before they could have engaged in navigation and commerce.« 

Auch Lassen Alterth. 1, 883 ff. ist der Ansicht, dass die arischen Inder schon vor 1400 v. Chr. Geburt, als sie noch im Fünfstromland und im östlichen Kabulistan sich aufhielten, den Indus an seiner Mündung, den Ocean kannten : »Die Anwesenheit derselben vor 1400 v. Chr. Geburt am Indus wird bewiesen durch die Sanskritnamen für indische Erzeugnisse, welche den Hebräern durch ihre Betheiligung bei der Schifffahrt der Phönizier nach Ophir bekannt geworden sind. Man darf aber als sicher annehmen, dass diese Schifffahrt nicht erst zu Salomons Zeit begonnen hatte, sondern viel früher schon von ihnen ausgeübt worden sei. Dass die Inder selbst an dieser Schifffahrt theilnahmen, lässt sich aus den Erwähnungen weiter Meerfahrten auf grossen Schiffen im Rigveda schließen, und es verdient bemerkt zu werden, dass eine Stadt im glücklichen Arabien, im Lande der früh kultivierten Sabäer, den Sanskritnamen Nagara, d. h. Stadt, führte.«

Vivien de S. Martin Etude p. 62 ff. spricht ebenso entschieden den vedischen Ariern die Kenntnis des Ozeans ab. Er findet es unmöglich, dass ein Volk, dessen Herden an der Vitasta, der Çutudri, der Sarasvati weideten, sollte Kenntnis besessen haben vom Ausfluss des Indus, von dem gegen 200 Meilen weit entfernten indischen Meere. In dem Ausdrucke samudra sieht er eine Bezeichnung der gewaltigen Wogenmassen, die der Indus nach der Vereinigung mit den Flüssen des Penjab dahinwälzt. Siehe Schilderungen des untern Laufes 1. c. S. 64 Anm.

Was Wilson von Seezügen und ausgedehntem Seehandel des vedischen Volkes behauptet, ist nicht im Entferntesten stichhaltig; die Stellen, die er im Auge hat, sind lediglich Rv. 1, 56, 2 und 1, 116, 3 ff. Erstere lautet: »Ihm, Indra, strömen der Führung folgende (»Verehrung darbringende« Sayana) Preisgesänge zu in Fülle , wie Beutelustige - – zusammenströmen — beim Befahren des Samudra.«

Hierin liegt nichts, was uns hinderte, samudra als Bezeichnung der vereinigten Wogenmassen der Sapta sindhavah zu fassen. Noch ein zweites Mal kommt der Ausdruck, um den es sich hier handelt — samudrám ná samcárane sanishyávah —, vor Rv. 4, 55, 6, wo aber der Vergleich unklar ist: »Wie beim Befahren des Samudra die Beutegierigen so haben sie die gluthhauchenden (vom heissen Opfertrank rauschend) Ströme strömen lassen (apa vran).« Ludwig übersetzt: »Wie um ein Meer, wenn sie es erreichten, zu gewinnen, haben, die den Gharma prasseln machten, die Flüsse eröffnet.«

An der zweiten Stelle Rv. 1, 116, 3 heisst es : »Tugra liess in der Wasserwolke den Bhujyu zurück wie ein Gestorbener seinen Reichthum; ihn führtet ihr heraus auf beseelten Schiffen, luftdurchfahrenden, wasserdichten. Drei Tage, drei Nächte führtet ihr, o Nasatya , den Bhujyu mit euren hinübereilenden Flügelrossen, mit den drei Wagen, den hundertfüssigen, sechsrossigen in des Samudra Fläche zum jenseitigen Ufer des Flüssigen. Als Helden erwieset ihr euch im Meere, das keinen Halt hat, keine Stütze, keinen Punkt zum Anfassen bietet, damals als ihr den Bhujyu heimführtet, nachdem ihr ihn aufgenommen hattet in das hundertruderige Schiff«. Dass hier von keiner wirklichen Schifffahrt die Rede sein kann, ist deutlich ; der samudra anarambhana, asthana, agrabhana, den die Açvin mit den den Luftraum durchfahrenden Schiffen durchsegeln, ist klar das Antariksha (Luftmeer) ; vgl. Benfey Or. und Occ. 3, 159.

Doch auch noch andere Gründe, die sehr hoch anzuschlagen sind, sprechen dafür, dass die vedischen Stämme keine Seefahrer gewesen sind. Hätten dieselben den Ozean so gekannt und befahren, wie Wilson und auf seine Behauptungen hin Lassen annimmt, so müssten die Hymnen des Rigveda ganz andere Bilder darbieten. Wo finden wir in denselben auch nur eine Spur jener für einen Bewohner des Binnenlandes kaum fassbaren grossartigen Bilder, die wir z. B. in der Poesie der Angelsachsen und Skandinavier antreffen ? Denselben Mangel zeigt das vedische Pantheon, dem Gestalten wie Poseidon, Aphrodite, Freyr, Niördr ganz und gar abgehen. Gewiss ist, vedische Volksstämme sind nie Seefahrer gewesen, das Meer hat sie nie angezogen.

Gab es vedische Stämme im Mündungsgebiet des Indus?

Eine ganz andere und immer noch offne Frage ist, ob nicht schon einige Stämme in der vedischen Periode bis zu den Mündungen des Indus ihre Ansiedlungen ausgedehnt batten. Lassen ist, wie wir sahen, dieser Ansicht; er stützt sich hauptsächlich darauf, dass Ophir = Abhira, hebräisch koph, Affe, das indische kapi ist (Alterth. 12, 651). Nach seiner Berechnung (I. c. 1 2, 885) können die Seefahrten der Phönizier, durch die jene Wörter ins Hebräische kamen, nicht unter 1400 v. Chr. viel herabgedrückt werden; da er nun (1. c. 12, 612) nach Roth Münchener Gel. Anz. 1848 S. 470 »als Mittelpunkt der Zeit der Ursprünge, in welcher die indisch-arischen Stämme im Fünfstromlande und im Westen der Yamuna wohnten, und unter ihnen die in den Veden überlieferte Weltanschauung sich bildete , 1500 v. Chr. Geburt« annimmt, so ergibt sich durch Combination seine oben erwähnte Ansicht. Derselben wird jedoch jeder Boden schon dadurch entzogen, dass es noch unbewiesen ist, dass das Jahr 1500 v. Chr. der Mittelpunkt der Zeit ist, in der die arischen Stämme im Penjab und im östlichen Kabulistan sassen. Lässt sich aus den vedischen Gesängen nicht nachweisen, dass das Volk, als es noch vorzugsweise die eben genannten Sitze inne hatte, den Ocean kannte, und ist Lassens Berechnung der Fahrten der Phönizier wirklich richtig, so können wir mit gleichem Recht wie 1500 v. Chr. das Jahr 2000 v. Chr. für die in Frage kommende Zeit annehmen.

Dass der indische Ocean in den Hymnen des Rigveda gekannt sei, leugnet Vivien de S. Martin aufs Entschiedenste, wie wir sahen. Max Müller Hymns to the Maruts 1, 46 ist anderer Ansicht; er hält dafür, dass die vedischen Rishi ohne Zweifel den Ocean und die Südküste an der Mündung des Indus gekannt bitten und führt mehrere Stellen als Beweis an. Rv. 7, 49, 2: »Die Wasser, welche dem Himmel entströmen, die Wasser, welche durch Graben entstanden sind, die welche von selbst hervorkommen, die welche den Samudra zum Ziele habe , die hellen, klaren — diese göttlichen Wasser sollen mich beschützen.« Rv. 1, 71, 7: Alle Nahrung strömt dem Agni zu wie die sieben rastlosen Ströme zum Samudra.« Rv. 1, 190 , 7 : »Zu dem (Brhaspati) Preisgesänge hineilen wie Giessbäche, wie die in ihren Ufern rollenden Ströme zum Samudra. Rv. 5, 78, 8: »Wie der Wind sich bewegt, wie der Wald sich bewegt, wie der Samudra sich bewegt.« Rv. 10, 58, 5 heisst es in einer Beschwörungsformel: »Wenn dein Geist zum fluthenden Samudra in die Ferne entwichen ist.«

Keine dieser Stellen enthält eine Beziehung, die uns verböte, Samudra in dem von Vivien de S. Martin gedeuteten Sinne zu verstehen, für die Wassermasse, die nach der Vereinigung des Indus mit den Strömen des Penjab sich bildet und die, wie erwähnt, eine soche Breite erreicht, dass ein auf der Mitte befindlicher Kahn von beiden Ufern aus unsichtbar ist. Wird doch diese Wasserfülle noch heutzutage von den Anwohnern ganz ebenso bezeichnet : "When I first saw (den Indus an dieser Stelle), the surface was agitated by a violent wind, which had raised up waves, that raged with great fury ; and I no langer felt wonder at the natives designating so vast a river by the name of durya or the Sea of Sinde« Al. Burnes Bokhara 3, 34, ff. Durya ist zweifelsohne das neup. darya, altp. daraya Meer, altb. zrayanh See , Meer. In Versen wie Rv. 7, 49, 2; 1, 190, 7 ist Samudra ganz so verwendet, wie in der oben übersetzten Stelle Av. 6, 24, 1 das Wort Sindhu.

Es bleibt nun noch eine der von M. Müller ins Feld geführten Stellen, die bis jetzt übergangen wurde, Rv. 7, 95, 2, wo es von der Sarasvati heisst, es sei bekannt, dass sie allein unter allen Flüssen von den Bergen bis zum Samudra laufe. Nimmt man, wie von M. Müller geschieht, Sarasvati im Sinne der indischen Commentatoren für das Flüsschen in Brahmavarta, so ist auch dieser Vers irrelevant, nicht aber, wenn wie oben geschehen, Sarasvati gleich Sindhu gesetzt wird. Will man nicht künsteln, so ist anzuerkennen, dass hier samudra Ocean heißt; dann ist es freilich gestattet, auch an anderen Stellen, die selbst direkt nichts beweisen, diese Bedeutung in samudra zu suchen. Hierdurch halte ich es immer noch nicht für dargethan, dass zu einer Zeit, als die arischen Stämme noch hauptsächlich im östlichen Kabulistan und im Penjab ihre Wohnsitze hatten, schon ihre Ansiedlungen bis zur Indusmündung reichten. Die Kenntnis derselben kann sehr wohl erreicht worden sein durch das Wagnis einzelner kühner Manner, die ihre Kähne den wogenden, meerähnlichen Wassermassen unterhalb der Vereinigung des Indus mit dem Pancanada anvertrauten. Gegen feste Ansiedlungen der vedischen Arier am untern Lauf des Stromes bis zum Ocean hin in der Zeit, wo die Hauptmasse des Volkes die mehrfach erwähnten Sitze inne hatte und aus der die meisten in der Rk-Samhita erhaltenen Lieder stammen, scheinen mir folgende Punkte zu sprechen:

Der Fischfang ist in den Liedern des Rigveda völlig unbekannt, ja das Wort für Fisch (matsya) kommt selbst nur einmal vor Rv. 10, 68, 8 in einem Vergleich: »Wie ein Fisch, der sich in seichtem Wasser aufhält«. Das ganze Gewicht dieser Thatsache wird erst klar werden, wenn die spätern Abschnitte zeigen, wie umfassend zum Theil daneben die Kenntnis der Säugethiere, Vögel, Amphibien und Insekten war.

Vollständig passt dies auf Kabulistan und das Penjab: einer der gewissenhaftesten Forscher sagt bei der Darstellung der Fauna dieser Länder: »I have not heard much of the fishes of the country«, Elphinstone Account of the kingdom of Cabool p. 145. Unerklärlich wäre die Thatsache, wenn zu jener Zeit schon der untere Induslauf bis zu seiner Mündung wäre besiedelt gewesen; denn wie andere, nicht minder glaubwürdige Forscher berichten, ist gerade Fischfang am untern Indus eine Hauptnahrungs- und Erbwerbsquelle heutigen Tages. So ist der Pulla-Fisch, der in dem Indus stromaufwärts bis zur Festung Bakkur vorkommt, für die Anwohner eben das, was der Hering für die Norwegischen und Schottischen Küsten; siehe A. Burnes Bokh. 3, 39 ff. 3, 252. Betrachten wir einmal im Gegensatz zur Rk-Samhita die Vajas.-Samhita, die wesentlich aus einer Zeit stammt, in der die arischen Inder eben jene alten Sitze verlassen und wie weiter nach Osten ins eigentliche Hindostan so wohl auch nach Süden vorgerückt waren; zu welch weit verzweigtem Gewerbe ist nun der Fischfang geworden: Neben dem paunjishtha, dhaivara, die Fischer im Allgemeinen bezeichnen, treffen wir den daça, bainda, çuushkala, kevarta, anda, mainala V. S. 30, B. 16.

Weiterhin: Wenn die Kenntnis des untern Induslaufs und seiner Mündungen zur Zeit der Entstehung der Gesänge des Rigveda mehr als eine vorübergehende, vereinzelte war, wie kommt es, dass seiner vielen Mündungen (11 nach Burnes Cabool p. 5 ; vgl. Lassen Alterth. 12, 125, Note 1) nirgends Erwähnung geschieht? Sollte eine so seltene Erscheinung den vedischen Ariern weniger aufgefallen sein als der Istros pedásiomos den Griechen? Die Epitheta der Sarasvati -Sindhu saptasvasar, saptadhatu Rv. 6, 61, 12 lassen eine hierauf passende Deutung nicht zu. Sollte endlich die Erscheinung von Ebbe und Fluth, die auf jeden Bewohner des Binnenlandes einen gewaltigen Eindruck macht, nicht erwähnt werden? Sollte einem für jede Naturerscheinung so empfänglichen Volke, wie uns die vedischen Arier entgegen treten, dies Wunder weniger Staunen und Bewunderung eingeflösst haben als den Feldherrn und Soldaten Alexanders des Grossen?

Ich glaube nach all dem daran festhalten zu müssen, dass dauernde Ansiedlungen vedischer Stämme nicht viel weiter stromabwärts als bis zur Vereinigung des Indus mit dem Pancanada reichten in der Zeit, in der noch die Hauptmassen des arischen Volkes von Kabulistan durchs Penjab bis zur Çutudri hin sass. Kunde von der Mündung des Indus hatte man.

Ehe ich mich zu etwaigen Anhaltspunkten für Kenntnis des arabischen Meeres in den andern Samhita wende, ist noch eine weder von Wilson und Lassen noch von M. Müller erwähnte Stelle des Rigveda zu besprechen, 10, 136, 5. »Das Lied zeigt die Vorstellung, dass der Muni durch heiliges Leben (mauneyena) es dahin bringe, in die Gemeinschaft der göttlichen Wesen des Luftkreises, des Vayu, der Rudra, der Apsaras und Gandharva zu gelangen und mit ihnen auf ihrem Laufe auszuziehen, gleich ihnen ausgerüstet mit wunderbaren Kräften« bemerkt Roth Erläut. zu Nir. 12, 26; in diesem Zusammenhang ist auch der Vers 5 zu betrachten, welcher lautet: »Vatas Ross, Vayus Freund (ist er), von Gott begeistert ist der Muni; beide Meere (samudrau) bewohnt er, das östliche (purva) und das westliche (apara)«. An wirkliche Verhältnisse — Bengalisches und Arabisches Meer — ist hier nicht zu denken, da im ganzen Liede solche nicht vorkommen. Der dem Worte samudra zu Grunde liegende Begriff »Sammlung von Gewässern« wird in allen Theilen des Rigveda vielfach bildlich angewendet auf die Somakufe, das Luftmeer etc., und so sprach man von einem obern und untern Samudra (Rv. 7, 6, 7 : 10, 98, 5).

Nach den vier Himmelsrichtungen nahm man auch vier Samudra an: »Ströme uns, o Soma, von allen Seiten tausendfache Reichthümer in die vier Samudra« Rv. 9, 33, 6 : Indra führt Itv. 10. 49. 2 das Beiwort catuhsamudra »dem die vier Kufen gehören und der die vier Meere beherrscht« Roth im Wtb.: neben den fünf Himmelsrichtungen — Nord, Süd, Ost, West und die nach der Mitte dhruva diç Av. 15, 14 — gibt es vier Wasser (catasra apah) Av. 13, 3, 6. Nahm man wie vier Himmelsgegenden so auch vier Samudra an, so erklären sich östlicher und westlicher Samudra sehr wohl, ohne dass sie von wirklich bekannten Verhältnissen abstrahiert zu sein brauchen. Der Muni, der nach Vers 4 durch den Luftkreis fliegt, alle Gestalten beschaut, er wohnt als Genosse und Freund Vayus, der ja Herrscher des Luftraums ist, im Osten und Westen.

In dem Atharvaveda haben wir drei ziemlich sichere Stellen für Bekanntschaft der arischen Inder mit dem Meere : 19, 38, 2 heisst es in einem Zauberspruch: »Wenn du Guggulu von der Sindhu stammst (saindhava), oder vom Meere kamst, beider Eigenschaften nahm ich an mich, ihm (dem Kranken) zur Unversehrtheit.« Guggulu (noch Av. 2, 36, 7 erwähnt) ist das Bdellion, ein kostbarer Wohlgeruch und Heilmittel, das Gummi eines Baumes, der nach Nachrichten der Alten in Bactrien, Indien, Medien, Arabien wachsen soll. Das Beiwort samudriya weist auf den ausgedehnten Handel, der mit diesem Aroma neben Kostus und Narde getrieben wurde; Lassen Alterth. 1, 339. Av. 4, 10 wird die Heilkraft der als Amulett verwendeten Perlmuschel (çankha krçanah) gepriesen ; sie ist dem Meere entsprossen (samudraja) und wird vom Indus her in die Heimath des Sängers importiert (sindhutasparyâbhrta) ibid. Vers 4. Die dritte Stelle ist Av. 6, 105, 3: »Wie der Sonne Strahlen rasch verschwinden, so fliege du, o Husten , zu des Samudra Ausfluss (vikshara)« ; die Bezeichnung des indischen Oceans durch samudrasya vikshara erweist zur Evidenz, dass samudra allein nur der Vereinigung der Wassermassen des Pancanada mit dem Indus zukam. Wenn es in dem Preis der Allwissenheit Varunas Av. 4, 16, 3 heisst: »Sowohl diese Erde ist Varuna des Herrschers als auch jener hohe, fernbegrenzte Himmel; die beiden Meere (samudrau) sind Varunas Bauch und auch im kleinsten Gewässer ist er verborgen«, so wäre es widersinnig bei samudrau an Arabisches und Bengalisches Meer zu denken; der Sänger sagt einfach: diese Erde und jener Himmel gehören Varuna, die Wasser hier und die am Himmel sind in seinem Bauch und trotz dieser Unendlichkeit seines Wesens ist er im kleinsten Gewässer verborgen. Av. 11, 5, 6 (vgl. 11, 2, 25) ist ganz wie Rv. 10, 136, 5 aufzufassen.

Taitt. Samh. 7, 4, 13, 1 werden nach 17 Arten von Gewässern, — denen in Gräben, in Bächen, in Teichen, in Seen, den regnenden, den fliessenden, den stehenden, denen in Flüssen (nadeya) — auch die saindhava und samudriya zum Schluss genannt.

Berge und Gebirge des Landes

Mujavant

Um weitere Anhaltspunkte zu gewinnen zur Umschreibung des Gebietes, auf dem die erhaltenen Lieder und Opfersprüche entstanden sind, betrachten wir die Angaben der Sänger über Gebirge und einzelne Berge des Landes. Hier erfahren wir wenig. Im umfangreichsten Denkmal, der Rk-Samhita, begegnen Namen von Bergen direkt nirgends; denn mit ime himavantah »diese schneebedeckten« bezeichnet der Sänger von Rv. 10, 121 4 wohl das ganze im Norden sich hinziehende Gebirge des Himalaya. Der Soma maujavata (Rv. 10, 34, 1), der als besonders vorzüglich gilt, kam vermuthlich von einem Berge Mujavant, der dem Himalaya angehört haben wird ; erwähnt wird er direkt V. S. 3, 61: »Dies ist deine Reisekost Rudra, damit gehe vorbei über den Mujavant hinaus (paro Mujavatah).« 

Av. 5, 22, 5. 7. B. 14 wird damit ein bestimmter Volksstammm gemeint, der vermuthlich an diesem Berge wohnte; hierdurch werden wir in Stand gesetzt, die Lage des Berges im Himalaya näher zu bestimmen: Vers 14 werden die Mujavant neben den Gandhâri genannt, deren Sitze für Ostkabulistan und die Indusufer feststehen, wie wir sehen werden. Demnach ist der Mujavant ein Berg des West-Himalaya, vermuthlich einer der weniger hohen, die dem berühmten Thale von Kaçmira im Südwest vorgelagert sind.

Trikakud

Öfters als Berg im Himavant und zwar als der höchste (varshishthah parvatanam) wird im Atharvaveda der Trikakud genannt 4, 9, 8; von ihm kommt eine heilkräftige Salbe (4, 9. 9: 19, 44, 6). Nach einer Erzählung im Çatap. Br. 3, 1, 3, 12 machte Indra den Berg aus dem Auge des erschlagenen Vrtra.

Wohl identisch mit dem Trikakud ist der Trikakubh V. S. 15, 4. In spätem Quellen heißt er Trikuta und so noch heute: »Tricota oder Tricota Devi ein Schneeberg zwischen Penjab und Himalaya. Er ist ein herrlich geformter Berg von Westen aus gesehen und besteht aus drei Spitzen, deren höchste in der Mitte ist. Von der Ebene des Penjab ist er nur durch niedere Anhöhen getrennt" Hügel Kashmir 2, 160. Durch das am Fusse des Tricota (Trikakud) befindliche Thal fliesst die Tshenab (Asikni) Hügel Kashmir 2, 162.

Navaprabhramcana

Als weiterer Berg im Himavant, ja als des Himavant Gipfel gilt der Navaprabhramcana Av. 19, 39, 8; von ihm kommt die kostbare Heilpflanze Kushtha. Der Name (das Sich-Senken des Schiffes) zeigt, dass wir ihn mit dem Naubandhana in dem spätem Epos, der höchsten Spitze des Himavant, wo Manu sein Schiff anband, mit dem Manoravasarpana des Çatap. Br. 1, 8, 1, 6, dem höchsten nördlichen Berg, von dem Manu allmählich herabstieg, identifizieren dürfen; vgl. noch Weber Ind. Stud. 1, 162: Beitr. für vergl. Sprachforsch. 4,288; Grobmann Ind. Stud. 9, 423. Vielleicht ist es gestattet, beim Navaprabhramçana an den im Kaçmirischen Himalaya liegenden Nangaparbata oder Daryamur zu denken, der nach dem Mount Everest der höchste Berg des Himalaya ist. Cf. Lassen Alterth. 12, 51.


Die übrigen, vorerst aus dem Rigveda in Betracht kommenden Angaben sind schnell besprochen. Städte werden, wie schon gesagt, mit Namen nirgends erwähnt. Bemerkenswerth ist die Nennung der Gandhari. Sie müssen bekannt gewesen sein als gute Schafzüchter; denn in dem Bruchstücke eines lasziven Liedes Rv. 1, 126, 7 sagt ein üppiges Weib: »Am ganzen Körper bin ich stark behaart wie eine Schafmutter bei den Gandhari«. In der späten Literatur werden Gandhara oft erwähnt; nach dem Mahabharata sind sie Verbündete der Kuru, nach Rajat. 1, 66 wohnen sie zu jener Zeit an der Sindhu (upasindhu), Darius nennt in der Inschrift von Naqs-i-Rustam 25 Ga(n)dara neben den Hi(n)du als ihm unterworfene Völker (cf. Behist. 1, 16), Hekataios nennt sie ein indisches Volk.

Lassen Alterth. 1 2, 502 ff.; Roth Zur Litt. 41 ff.; Weber Ind. Skizz. 78 ; Muir. ST. 2, 356. 365 ff. Nach all dem können wir annehmen, dass die Gandhari ein indisches Volk waren, das auf dem Südufer der Kubha — hier traf sie auch noch Hiuen Tsang — bis zum Indus hin und auch noch auf dem östlichen Ufer dieses Stromes sass.

Weit weg aus dem Nordwesten führt uns ein anderes in der Rk-Samhita genanntes Volk: »Was nützen dir die Kühe bei den Kikata« ? melken dieselben doch nicht Milch, nicht machen sie glühend den heissen Opfertrank; liefere uns aus des Erzwucherers (oder Eigenname: Pramaghandas Fürst der Kikata) Habe; unterwirf uns, o Schätzereicher, das Gesindel« ruft Viçvimitra Rv. 3, 53, 14 Indra an. Die Kikata sind hiernach ein nicht-arisches Volk; denn Nicht-Arier und Nicht - Opferer (ayajvan), Gesetzlose (avrata) sind in den vedischen Liedern gewöhnlich synonym. Wenn auch bisweilen ein Rishi in heiligem Eifer seine arischen Gegner so benennt, so haben wir doch an unserer Stelle keinen Grund, an einen arischen Volksstamm zu denken. Schon Yaska Nir. 6, 32 sagt: Kikata nama deço naryanivasah. Die Stämme, bei denen sich der Sänger befand, waren auf einem Kriegszug gegen jene Barbaren begriffen.

Da nun Kikata nach Trik. Çesha 2, 11, Hemac. 4, 26 mit Magadha gleichbedeutend ist (Lassen Alterth. 12, 167 Anm., vgl. auch Bhâgav. Pur. 1, 3, 24 ; 7, 10, 18), so werden wir in das Land südlich von der Yamuna und Ganga geführt, das »durchgossen ist vom untern Çona und den kleinem, östlichen Parallelflüssen« (Lassen, I. c.). Dies ist der südöstlichste Punkt, den wir aus dem Rigveda kennen lernen; da hiermit zugleich die Angaben letzterer Sammlung über die geographische Lage des Landes erschöpft sind, so wollen wir, ehe wir uns zu den noch zu besprechenden Daten aus den andern Samhita wenden, in wenigen Strichen das Gebiet zu umschreiben suchen, auf welchem die in der Rk-Samhita überlieferten Lieder entstanden sind:

Die Hauptmasse des vedischen Volkes hatte Wohnsitze genommen in dem Stromgebiete der Sindhu, am dichtesten wohl an ihren Ufern. Zurückgebliebene Stämme wie Gandhari u. a. sassen noch im Thal der Kubha und der Suvastu eines nördlichen Nebenflusses derselben; südlich waren die Ansiedlungen über den Einfluss der Krumu und Gomati bis zum Zusammenfluss der Sindhu mit dem Pancanada vorgeschoben. Im Norden bildeten West- und Mittel - Himalaya die unverrückbare Mauer. Am fliessendsten war zu jeder Zeit die Grenze gegen Osten; anfangs wird die Çutudri selbige gebildet haben, aber bald drang man durch die Schönheit des Landes gelockt, durch nachrückende Stämme gezwungen weiter vor.

So finden wir denn arische Stämme nach Überschreitung der Sarasvati im Gebiet des Oberlaufs von Yamuna und Ganga feste Wohnsitze fassen, ja sogar schon jenseits der Sarayu treffen wir Arier im Kampfe. Streifzüge in die südlich der Yamuna gelegenen Gegenden werden nicht ausgeblieben sein ; erwähnt wird ein solcher in das Gebiet der Kikata d. i. das nördliche Bihar. Die indische Wüste (Marusthala später genannt) zwischen Indus, Çatadru im Westen, dem Aravali- und Apocopagebirge im Osten von Norden (Sarasvativinaçana) nach Südwesten sich erstreckend, war nur an ihrem westlichen und nördlichen Rande von arischen Stämmen bewohnt.

Kein Anhaltspunkt hat sich uns aus dem Rigveda ergeben für die Vermuthung, dass das berühmte Alpenthal Kaçmira damals schon von arischen Stämmen bewohnt war. In der späteren epischen Sage jedoch gilt »der Kreis Kaçmiras, der ganze heilige und von den alten Rishi bewohnte« als der Ort, »wo die Unterredung aller nördlichen Weisen, des Sohnes des Königs Nahusha, des Agni und des Stammvaters Kaçyapa stattfand (Mahabh. 3, 10545-46)«. Nach der einheimischen Überlieferung, freilich erst in der im 12. Jahrhundert p. Chr. aus älteren Quellen von Kalhana abgefassten Râjatarangini erhalten, war Kaçmira von Anfang an von Ariern bewohnt: Kaçyapa legte das unter Wasser stehende Land trocken (Rajat. 1, 26 ed. Troyer); nach ihm regieren 53 Fürsten, der Kuru und Pandava Zeitgenossen (Kauravakaunteyasamakalabhava), die sich an den Kämpfen derselben auf Seite der Kuru betheiligten.

Gonarda fällt, als er, von seinem Verwandten Jarasandha zur Hülfe gerufen, Mathura die Stadt Krishnas belagerte. Als sein Sohn und Nachfolger Damodara von Krshna eigenhändig getötet worden war (Rajat. 1, 59 ff.), betheiligte sich der nach des Vaters Tode geborene Gonarda II. nicht mehr am Kampfe. Auf ihn folgten 35 Könige, deren Namen nach Kalhana mit Recht in den Strom der Vergessenheit gerathen sind, da sie nicht den heiligen Schriften gemäss lebten (amnayabhangat, amnayabhramcat Rajat. 1, 83. 16). Dann aber kam Lava, die Zierde der Erde, auf den Thron; ihn kann Kalhana nicht hoch genug preisen, denn er nahm die Brahmanen (dvijaparshad) auf und beschenkte sie reichlich. Ebenso seine Nachfolger.

Mögen auch die Einzelheiten dieser Darstellung völlig Sage sein, so viel ergibt sich, dass die Bewohner Kaçmiras sich für Arier von Anfang hielten; sie waren ferner wie alle diesseits der Sarasvati zurückgebliebenen Stämme unbrahmanisiert und nahmen erst später die brahmanische Ordnung an. Der durch Lavas achten Nachfolger Açoka (Ashoka) herbeigeführten Einführung des Buddhismus folgte durch dessen Sohn eine Reaktion, indem er als Shivaverehrer die Buddhisten wieder vertrieb und den Brahmanismus in seiner strengen Form mit Kastenwesen etc. einrichtete (Rajat. 1, 102. 112. 117). In Kaçmira ist vor kurzem eine eigene Çakha des Atharvaveda, bei ihnen Atterman genannt, aufgefunden worden; aus Kaçmira hat M. Müller fast gleichzeitig ein altes Manuscript des Rigveda erhalten (s. Benfey Vedica p. 75). Da der im Atharvaveda genannte Navaprabhramçana wahrscheinlich ein Berg im Norden Kaçmiras ist, so liegt die Vermuthung nahe, dass die vedischen Stämme, als sie die oben näher umschriebenen Sitze inne hatten, auch das Thal Kaçmiras bewohnten. Nach Rv. 5, 61, 19 wohnt Rathiti, der Opferherr, im G e b i r g e (parvateshu) zurückgezogen unter herdenreichen Stämmen.

»Kashmir«, so schreibt einer der kompetentesten Richter, »hat nicht bloß nach der einheimischen Überlieferung eine uralte Hindubevölkerung, sondern es drängt sich selbst die Annahme auf, dass die indischen Stämme damals, als sie am oberen Indus und im Fünfstromland sassen, also kurz gesagt in der vedischen Zeit, auch das Land um den obern Lauf der Vitasta, also das Thal von Kashmir inne hatten.

Zu allen Zeiten ist es das Ziel des Strebens der westlichen und südlichen Nachbarn gewesen, sich in den Besitz dieses reizenden Landes zu setzen. Überall, auch im Berglande, sitzen dort zu Alexanders Zeit indische Stämme, welche erst allmählich, nachdem die Mittelpunkte brahmanischer Bildung sich immer weiter nach Süden in die Halbinsel geschoben hatten, in ein loseres Verhältnis zu der Hauptmasse treten und von hier als die draussen liegenden, fremden (bahika) betrachtet und dafür angesehen werden, nicht mehr brahmanisch zu sein« Roth Atharvaveda in Kashmir S. 27: vgl. Lassen Alterth. 11, 50 ff. Vielleicht, dass die mehrfach im Artharvaveda genannten Mujavant einen Tribus der arischen Bewohner Kaçmiras bildeten. Sie waren den Gandhari benachbart, und Hekataios bei Steph. Byz. od. Fr. 179 ed. Müller hat die Bemerkung Kaspápiros (Kaçmira aus Kaçyapamira?) pólis Gandarikí Skithon áktí. Die Frage wird im Verlauf noch einmal berührt werden.

Wenden wir uns nach dieser Abschweifung zu den noch nicht erwähnten Daten des Atharvaveda und der Yajustexte, die uns über die der Rk - Samhita bekannten Grenzen hinausführen. V. S. 30, 16 wird der Kirâta den Höhlen (guhabhyah) geweiht: wir haben es demnach wohl mit Bergbewohnern zu thun. Dies stimmt auch zu Av. 10 , 4, 14, wo die Kirâta indirekt genannt werden: »Der Kirata Jungfrauen graben mit goldenen Spaten das Heilmittel auf der Berge Gipfel« und zu den spätern Nachrichten (Lassen A. f. d. K. d. M. 2. 26 ff.: Alterth. 19 78. 530. 534 N. 2): Sie waren ein nicht-arischer Stamm, aber vielfach mit Ariern in Berührung kommend, die im heutigen Ost-Nepal wohnten zwischen der Samkoçi, dem Hauptfluss Nepals, und der Kankaji, einem schiffbaren Nebenfluss des Mahananda. Weit im Osten sass auch der Sänger von Av. 8, 45: »Von einem Stamme, der allerlei Volk enthält, von der Sindhu bist du herbeigebracht; aus weiter Ferne glaube ich dich ausgewählt, das Heilmittel für die Eifersucht«.

Av. 5. 22, 14 werden als Grenzvölker im Nordwesten die schon dem Rigveda bekannten Ghandari und Mujavant genannt; mit ihnen vereint als Grenze des arischen Gebietes gegen Südost kommen Anga und Magadha vor. Letztere sassen später im südlichen Bihar, dem vom untern Çona durchflossenen Lande, das nach ihnen vielfach genannt wird. V. S. 30, 5 (cf. 22) wird der Magadha dem atikrushtaya (heftigen Geschrei? atinindita devaya Say.) geweiht; nach Av. 15, 2, 1 ist im Osten der Glaube »çraddha« des Vrâtya Buhlin (pumçcali), sein mantra (Spruch, Lied) der Mâgadha, im Süden Ushas seine Buhlin, sein mitra (Gefährte, Freund) der Magadha, im Westen Ira seine Buhlin, sein hasa (laute Fröhlichkeit, Lachen) der Magadha, im Norden der Blitz (vidyut) seine Buhlin, der Donner sein Magadha.

Hier haben wir schwerlich bei Magadha an den erst erwähnten Volksstamm zu denken; beide Texte (V. S. 30 ; Av. 15) fallen ihrer Entstehung nach deutlich in die Zeit der ausgebildeten brahmanischen Hierarchie und des durch dieselbe hervorgerufenen Kastenwesens. Gemeint ist daher wohl die Mischlingskaste dieses Namens, die aus einer Vermischung einer Kshatriya und eines Vaiçya entstand. Dies erhellt besonders aus den Stellen des Atharvaveda; mantra und hasa passen vorzüglich auf Mitglieder dieser Mischkaste, aus der, wie wir aus zahlreichen Stellen späterer Schriften wissen, eine Sängerzunft hervorging, die »sich mit den Thaten der benachbarten Kosala-Videha und Kuru-Pancâla beschäftigend, den Grund zu den epischen Gedichten gelegt haben mag« (Weber Ind. Stud. 1, 185).

Die Vermuthung liegt nahe, dass das nur V. S. 30, 5 vorkommende atikrushta eine spezielle, uns unbekannte Bedeutung hat. Den Magadha benachbart, am untern Çona und an der Ganga sass der Stamm der Anga; Lassen Alterth. 1, 175 N.; Roth Zur Litt. S. 42. Ein Anga Aurava ist nach Anukram. Verfasser von Rv. 10, 13S; ein König Anga Vairocana vertheilt nach Ait. Br. 8, 22 fabelhafte Opfergeschenke.

Die wichtigste Stelle aus den Yajustexten steht noch aus, V. S. 23. 18 = Taitt. S. 7, 4, 19, 1. Dieselbe lautet im weissen Yajus: »Ambe ambike mbalike na ma nayati kaçcana, sasasty açvakah Subhadrikam kampilavasinim«. Nach der Darstellung des Brahmana (Catap. Br. 13, 2, 8, 3) und der Sutren des Katy. 20, 6, 9 ist die Situation die, dass die Mahishi des den Açvamedha darbringenden Königs die Nacht über bei dem geopferten Pferde verbringt; sie muss, um einen Sohn zu erhalten, während dieser Zeit den çiçna des Rosses in ihren upastha legen; den drei bei ihr befindlichen Nebengattinnen gibt sie ihren Abscheu gegen die Zeremonie kund in obigen Worten. Dieselben sind nach Weber Ind. Litt. A 126, Ind. Stud. 1, 183 zu übersetzen : »0 Amba, Ambika, o Ambalika, mich führt niemand (mit Gewalt zu dem Pferde): (gehe ich aber nicht, so) beschläft das (böse) Pferd (eine andere wie) die (böse) Subhadra, die in Kampila wohnt.» Er vermuthet, dass der Vers ursprünglich beim Açvamedha eines Königs angewendet sei, dessen Reich Kampila benachbart war, dass Subhadra die Gemahlin des Herrschers von Kampila war, der das Opfer zu Gute gekommen wäre, wenn sich die den Vers sprechende Mahishi nicht zu jener Zeremonie freiwillig hergegeben hätte. Mahidhara fasst die Stelle nicht so speziell; er sieht in Kampilavasini allgemeine Bezeichnung einer in Liebeskünsten vertrauten, schönen Buhlin, da solches besonders von den Kampilierinnen gelte.

Webers angeführte Übersetzung ist wenig befriedigend; alles Wesentliche, worauf seine Deutung sich stützt, ergänzt er; sodann, bedeutet sas, wie jetzt das Wtb. ausweist, nie »beschlafen«, sondern nur intransitiv »schlafen, schlummern, faul, träge sein«. Mich völlig Befriedigendes vermag auch ich freilich nicht an ihre Stelle zu setzen.

Die Taitt. S. 7, 4, 19, 1 sowie Kath Açv. 4, 8 bieten eine erhebliche Variante : »Ambe ambalyambike, na ma nayati kaçcana | sasastyaçvakah| subhage kampilavasini suvarge loke sam prornvatham | ahamajani garbhadham, a tvamajasi garbhadham u.s.w,« Nach dem Commentar ist die Stelle folgendermassen zu verstehen: Drei Nebengattinnen werden durch den Gehülfen des Adhvaryu (pratiprasthatar) angeredet; die Mahishi in ihrer Mitte antwortet: »Kein Mann nimmt mich (Liebesgenuss halber) mit sich (an verborgenen Ort), dieser Gaul schläft (nidram karoti).« Ihr wird nun erwidert (durch den pratiprasthatar?) : »Gnädige (subhage, Anrede an Frauen), mit Kampilagewande bekleidete, du (und das Ross) bedecket euch ganz auf diesem himmelsähnlichen Orte" (und du bedeckt im Verein mit diesem Rosse sprich so zu ihm): ahamajani u.s.w. Wichtig ist, dass mit Kampïlavasini hier die Mahishi angeredet wird.

Wie der Commentator Kampila auffasste, ist aus seinen Worten -- Kampilaçabdena çlaghyo vastraviçesha ucyate — nicht bestimmt zu schliessen; er kann einen Stoff aber auch wie Mahidhara eine Stadt darin gesehen haben, nach der das Gewand genannt wurde. Am wahrscheinlichsten ist ersteres. Da wir von einem Stoff oder Kleid ähnlicher Art keine Nachricht haben — wäre dies ein erforderliches Kleid einer Mahishi gewesen, so würden uns Nachrichten darüber sicher nicht fehlen —, so ist die Erklärung wohl aus falscher Auffassung von -vasin und vielleicht durch den Anklang an kambala »wollenes Tuch, wollene Decke« beeinflusst, einfach von Sayana aus den Fingern gesogen.

Mahidharas allgemeine Deutung (vidagdha surapa kaminï) ist bei der Anrede an die Mahisi unhaltbar; es bleibt daher nichts übrig, als »eine Bewohnerin von Kampila« in Kampilavasini zu sehen, speciell die Gattin des Herrschers dieser Stadt. Eine Stadt mit Namen Kampila kennen wir nicht, wohl aber kommt im Mahabharata und Ramayana eine solche Namens Kampilya vor. Mit dieser identificiert sie Weber (Ind. Stud. 1, 184) und wohl mit Recht; Kampila ist nach prakritischen Lautgesetzen durch die Mittelstufe Kampilla aus Kampilya entstanden. Die Stadt letzteren Namens lag im Gebiet der Pancala, also im südlichen Madhyadeça; s. Lassen Alterth. 12, 746. 7474.

Unter Nishida V. S. 16, 27 ist schwerlich ein Angehöriger eines bestimmten Volksstammes zu verstehen, sondern einfach ein Mitglied der nicht-arischen Stämme überhaupt.

Hiermit sind die geographischen Data erschöpft, die sich in den beiden Samhita des weissen und schwarzen Yajus vorfinden. Ihrer sind nicht viele ; aber sie genügen, um uns erkennen zu lassen, dass die Hauptmasse der indischen Arier ganz andere Wohnsitze inne hat, als in der Periode, die durch die Rk-Samhita repräsentiert wird: Das eigentliche Hindostan, speziell Madhyadeça ist der Mittelpunct arischer Kultur in dieser Periode; von dort aus dringt sie nach Norden bis in den Himalaya zu den Kirata und anderen Stämmen der Urbewohner. Erinnerung an die früheren Wohnsitze hat sich nur im Berge Mujavant erhalten. Die oben S. 9 ff. ausführlich besprochene Stelle V. S. 24, 11, die - was Beachtung verdient - im schwarzen Yajus fehlt, ist sicherlich aus einem ältern Liede entnommen — ebenso wie V. S. 25, 12 — obwohl in den erhaltenen nicht nachweisbar; sie kann also für die Zeit der Vaj. Samh. kein Datum abgeben.

Wie weit die Sindhu dem Bewusstsein des Volkes entrückt war, erhellt nicht nur daraus, dass sie direkt in keiner Samhita des Yajus mehr genannt wird, sondern auch, dass ihre Gewässer T.S. 7, 4, 13, 1 hinter 17 verschiedenen Arten zum Schluss mit denen des fernen Ozeans angerufen werden.

Zu diesen aus den beiden Samhita des weissen und schwarzen Yajus gewonnenen Resultaten stimmen sehr gut die Angaben des umfangreichsten der hierhergehörigen Brahmana, des Çatap. Br. Dieselben sind eingehend erörtert worden von Weber Ind. Stud. 1, 187-228. Die Ergebnisse seiner Untersuchung sind möglichst mit seinen eigenen Worten angegeben folgende: Im Osten stehen die von der Sarasvati hierher gewanderten Videha mit den Kosala, von einander getrennt durch die Sadanirâ. An sie schliesst sich nach Südwest das Yolk der Kaçi, nach Südosten das der Magadha, nach Süden das der Pancala, zu welchem die Städte Kampila, Paricaksha, Kauçâmbi gehörten, und das sich mit seinen nordwestlichen Nachbarn, den Kuru, zu einem Volke vereinigt hat.

Zu dem Reiche der Kuru gehört Asandivat und wohl auch Karoti: es umfasste wie es scheint, den grösseren Theil des eigentlichen Madhyadeça an der Yamuna und Ganga. Als ein südlicher Zweig der Kuru erscheinen die Srnjaya nördlich von der Reva (?) — Nördlich von diesen und südwestlich von den Kuru, in Mâlava, wohnten die Çvikna, Keçin, Daçapuru, Satvat, noch weiter westlich nahe der Sarasvati die Matsya (im Epos an der Yamuna). Dem Nordwesten gehören die Salva, Kekaya, Madra, Saindhava, Gandhara an. Ind. Stud. 1, 228.

(Aus dem Buch "Altindisches Leben: Die Cultur der vedischen Arier", nach den Samhita dargestellt von Heinrich Zimmer, Berlin 1879)

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Siehe auch

Literatur

Seminare

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