Apsaras

Aus Yogawiki
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Apsaras und Apsara (Sanskrit: अप्सरस् apsaras u. अप्सरा apsarā f.) Gattung himmlischer Wesen; Nymphe in der Hindu Mythologie; Gemahlinnen der Gandharvas. Sie sind von überirdischer Schönheit und kommen, wenn notwendig, als Dienerinnen Indras auf die Erde, um Yogis zu verführen, die in ihrer Askese zu übereifrig sind und durch ihre leidenschaftliche Hingabe in ihre Praxis drohen, die Welt aus dem Gleichgewicht zu bringen. Sie stellen dadurch das Gleichgewicht wieder her. Die bekannteste Apsaras ist Urvashi.

Eine Sandsteinstatue einer Apsara aus dem XII. Jahrhundert, Uttar Pradesh, Indien.

Die Apsaras sind die gefeierten Nymphen aus Indras Himmelreich. Der Name bedeutet "im Wasser bewegen" und zeigt Ähnlichkeiten zu dem Namen der Aphrodite auf. In den Veden sind sie nicht sehr bekannt. Urvashi und ein paar andere Apsaras werden aber erwähnt. In Manu heißt es, sie seien die Kreationen der sieben Manus. In den epischen Gedichten werden sie berühmt und das Ramayana sowie die Puranas führen ihren Ursprung auf die Quirlung des Milchozeans zurück. Man sagt, dass sie aus dem Wasser stiegen und weder die Götter noch die Asuras sie als ihre Frauen haben wollten. So standen die Apsaras allen zur Verfügung. Sie werden als Suranganas, "die Ehefrauen der Götter", und Sumadatmajas, "die Töchter des Vergnügens", bezeichnet:

Dann aus der unruhigen Tiefe entsprang
Die Legion der Apsaras, so genannt
Da sie ihr Dasein dem Wasserelement verdankten.
Unzählig wurden sie geboren, und alle
Gekleidet in himmlischen Gewändern und himmlischen Edelsteinen:
Noch göttlicher ihr ursprünglicher Anschein, reich
Mit all den Geschenken der Anmut, der Jugend und Schönheit.
Ein Zug, dem unzählige folgen; doch auch gerecht,
Weder Gott noch Dämon suchen ihre angetraute Liebe:
Noch Raghava! Sie bleiben weiterhin - ihre Reize
Der gemeinsame Schatz der himmlischen Heerschar.

Sukadev über Apsaras

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Apsaras

Tanzende Apsaras im Bayon-Stil, Musée Guimet, Paris

Apsaras sind himmlische Wesen. Es gibt zahlreiche verschiedene Apsaras. Da gibt es die Gandharvas, die Apsaras, die Kinnaras und noch mehr. Man kann sagen, das sind alle Engelswesen. Sie sind nicht die Hauptengelswesen, wie unter anderem Indra, Varuna, Agni, Aryaman, sondern es sind Zwischenwesen. Apsaras gehören auch zu den Naturwesenheiten. Vielleicht haben sie etwas gemeinsam mit den Elfen oder auch mit den Feenwesen. Apsaras, in der indischen Mythologie, erscheinen manchmal den Weisen in ihrer Meditation. Sie tanzen, sie singen und sie sind auch besonders schön, voller Freude und Großartigkeit.

Manchmal werden auch Apsaras damit beauftragt, die Rishis oder auch Weise oder auch Asuras in Versuchung zu führen. Anstatt tiefer in die Meditation zu gehen, tiefer in ihr Tapas, in ihre Disziplin und Askese und spirituelle Praxis zu gehen, werden sie durch die Apsaras abgelenkt. Von Indra heißt es, dass er öfters Apsaras schickt, damit Menschen über die Überwindung von Versuchungen stärker werden. Apsaras kann in diesem Sinne stehen für Verschiedenes, was schön ist, was dich aber vom Weg ablenkt. Du kannst Gott in allem Schönen sehen. Du kannst Gott in jedem Geschöpf sehen, in jedem Apsara, das zu dir hinkommt und freundlich ist.

Du kannst Apsaras als Schönheit in der Natur, in den Pflanzen, in den Bäumen, in Dingen, die dir gut gelingen, sehen. Aber du musst aufpassen, dass es dich nicht von deinem spirituellen Weg abzieht. Nimm das Schöne als Manifestation Gottes, aber gerate nicht in Verhaftung. Sieh Gott und sieh nicht das Beschränkte. Sei dankbar, wenn du spirituelle Wahrnehmungen hast, sei dankbar, wenn du Engelswesen spürst, wenn du Naturwesen spürst, aber bleibe nicht auf dieser Ebene stecken. Apsaras sind letztlich auch noch in der Beschränkung, in der Maya. Nimm sie als Manifestationen Gottes und sieh durch sie Gott, aber lasse sie nicht dich von Gott wegführen. Apsaras heißt also Feinstoffwesen, himmlisches Wesen, Elfe oder Fee.

Apsaras in den Schriften

In den Puranas werden verschiedene Ganas oder Klassen von Apsaras mit unverwechselbaren Namen erwähnt. Die Vayupurana listet vierzehn, der Harivamsha sieben Klassen auf. Sie werden wiederum in die Daivika, "Göttliche" oder Laukika, "Weltliche", unterschieden. Es heißt, dass es von den Ersteren zehn gibt und von Letzteren vierunddreißig. Diese sind die himmlischen Schmeichler, die Helden. Wie Urvashi faszinieren sie. Sie halten strenge Weise, wie Menaka und Rambha, von ihrer Andacht und Buße ab. Die Kashi Khanda besagt: "Es gibt fünfunddreißig Millionen Apsaras, aber nur eintausendundsechzig sind die führenden". Die Apsaras sind also schön und üppig. Sie sind die Ehefrauen oder Geliebten der Gandharvas und im Anbieten ihrer Gunst nicht prüde. Ihre Liebesaffairen auf der Erde waren zahlreich und sie wurden für den im Kampf gefallenen Helden als Belohnung in Indras Paradies versprochen. Sie haben die Fähigkeit, ihre Form zu ändern; sie sind das Würfelspiel und geben demjenigen Glück, den sie bevorzugen.

In der Atharvaveda sind sie nicht sehr beliebt. Sie sollen Wahnsinn hervorrufen und so gibt es Zaubersprüche und Beschwörungsformeln, um sie fernzuhalten. Es gibt in Goldstückers Wörterbuch einen langen und ausführlichen Artikel über Apsaras, aus dem ein Großteil des oben Genannten stammt. Hinsichtlich ihrer Herkunft führt er folgende spekulative Bemerkung an: "Diese Göttinnen schienen von der Sonne angezogen worden zu sein und nahmen die Form von Nebel oder Wolken an. Ihr Wesen wurde in einigen Hymnen des Rigveda auf diese Weise beschrieben.

In einer späteren Periode, stellten sie Gottheiten dar, die Phänomene oder Objekte repräsentierten, die sowohl auf physische und ethische Art eng mit diesem Leben verbunden sind."

Apsaras: Urvashi, Tilottama und Menaka

Raja Ravi Varma (1848–1906): Urvashi und Pururavas

Apsaras sind göttliche, überirdische, himmlische Jungfern, die in Indras Hof tanzten und Weise oder menschliche Wesen verführen, um diese von ihrem rechten Pfad abzulenken. Über Apsaras liest man in uralten Geschichten, Legenden und Märchen. Sie tauchen in unterschiedlichen Formen auf - als Feen, Nymphen, Engel oder Sirenen. Sie zeichnen sich durch außergewöhnliche Schönheit und liebreizenden Charme aus und sind mit den künstlerischen Gaben des Singens und Tanzens gesegnet. Sie besitzen eine außerordentliche Willenskraft, so dass sie ihre Körper jederzeit in eine gewünschte Form ändern können.

Die Apsaras sind die Tänzerinnen des königlichen Hofes vom Herrn aller Götter, Indra. Es sind Indras Anweisungen, unter denen sie Sterbliche, Weise und Könige verführen, wenn diese derart stark an Macht gewonnen haben, dass sie den mächtigen Indra gefährden könnten. Die männlichen Wesen der Apsaras nennt man Gandharvas. Sie besitzen ebenfalls exzellente musikalische Fähigkeiten. Zumeist tanzen die Apsaras, während die Gandharvas singen und musizieren.

Der Weise Kashyapa, der viele Ehefrauen hatte, wird oftmals als der Vater vieler überirdischer Wesen genannt. Die himmlischen Halbgötter (Apsaras und Gandharvas) gebiert ihm seine Ehefrau Adity, die dämonischen Wesen kommen von seiner anderen Frau Dity. Während in der Bhagavata Purana geschrieben steht, dass die Apsaras von Kashyapa und Muni entstammen, so ist laut der Mahabharata die Mutter der Apsaras Pradha. Anderen uralten Legenden zufolge sollen die Apsaras den Schaumwogen des Meeres entstammen.

Es gibt sehr viele Apsaras, über die in Puranas, Epen und Legenden geschrieben wird. In der Mahabharata werden 45 Apsaras namentlich erwähnt: Adrika, Alamvusha, Ambika, Anavadya, Anuchana, Aruna, Asita, Budbuda, Devi, Ghritachi, Gunamukhya, Gunuvara, Kamya, Karnika, Kesini, Kshema, Lata, Laxmana, Manorama, Marichi, Menaka, Misrasthala, Purvachitti, Rakshita, Rambha, Ritushala, Sahajanya, Samichi, Saurbhedi, Sharadvati, Shuchika, Soma, Suvahu, Sugandha, Supria, Suraja, Surasa, Surata, Tilottama, Umlocha, Urvashi, Vapu, Varga, Vidyutparna & Vishvachi. Die bekanntesten Apsaras sind Rhamba, Menaka, Urvashi und Tilottama.

Die Geschichte von Urvashi findet man im Rigveda, dem frühesten aller hinduistischen Texte. Urvashi hatte eine Liebelei mit König Pururava, dessen Ehefrau unfruchtbar war. Die beiden führten ihre Affaire auch ohne Indras Erlaubnis und Urvashi gebar König Pururava einen Sohn. Pururavas Dynastie setzte sich durch diesen Sohn fort und nach einigen Generationen wurde Arjuna geboren. Als Arjuna der Einladung Indras in den Himmel folgen wollte, begegnete ihm Urvashi. Sie war ganz vernarrt in seine Männlichkeit, doch Arjuna wies sie ab mit der Begründung, sie könne seine Mutter sein, war sie doch eine seiner Vorfahren. Urvashi wurde darüber so zornig, dass sie ihn verwünschte und Arjuna lebte daraufhin ein ganzes Jahr lang als Eunuch.

Die zweite bekannte Apsara, Tilottama, rettete die Welt vor den beiden randalierenden Asura-Brüdern, Sunda und Upasunda. Die Geschichte um die dritte Apsara, Menaka, ist ebenfalls weit bekannt. Der Weise Vishwamitra erhielt durch seine strenge Askese eines Tages derartig viel Kraft, dass es sogar dem mächtigen Indra Angst und Bange wurde. Er entsandte Menaka, und Vishwamitra von seiner Askese abzubringen. Doch Menaka selbst fürchtete sich sehr und bebte innerlich vor Ehrfurcht, den Zorn eines solch starken Asketen zu erregen. Dennoch hörte die auf ihren Herrn, Indra. Sie ging zu Vishwamitra und auf dem Weg zu ihm nahm ihr der Gott des Windes, Marut, die Kleider vom Leib. Vishwamitra war von der Schönheit Menakas sofort gefangen, war abgelenkt von seiner Askese und begann, sich mit Menaka zu vergnügen. Menaka wurde daraufhin schwanger und gebar eine wunderschöne Tochter, Shakuntala, die sie jedoch auf einer Flussbank aussetzte.

Apsaras अप्सरस् apsaras Aussprache

Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Apsaras, अप्सरस्, apsaras ausgesprochen wird:

Siehe auch

Literatur

  • Das Yoga-Lexikon von Wilfried Hunzermeyer, ISBN 978-3-931172-28-2, Edition Sawitri.
  • Spirituelles Wörterbuch Sanskrit-Deutschvon Martin Mittwede, ISBN 978-3-932957-02-4, Sathya Sai Vereinigung e.V.
  • Dowson, John: A Classical Dictionary of Hindu Mythology and Religion – Geography, History and Religion; D.K.Printworld Ltd., New Delhi, India, 2005

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