Ganzheit
Ganzheit: Der Duden erklärt Ganzheit mit einer aus zusammengehörigen Teilen bestehenden Einheit, Geschlossenheit, einem Ungeteiltsein und Ganzsein.
Ganzheit ist ein Abstraktum (ein Substantiv, das etwas nicht Gegenständliches bezeichnet) des Adjektivs ganz, welches vollständig, unverletzt, heil bedeutet. Es ist ein Synonym für Einheit oder Gesamtheit aller Teile und kann auch mit Vollkommen-heit, Bestimmung oder Integrität beschrieben werden. Gleichzeitig lässt sich Ganzheit nicht durch das Zusammensetzen aller Teile beschreiben, sondern durch den Lehrsatz von Aristoteles: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. So ist z.B. eine Melodie mehr als die Zusammensetzung der einzelnen Töne. Jeder einzelne Ton der Melodie erhält seinen Ausdruckswert erst durch den Zusammenhang aller Töne, und der Wegfall eines Tones ändert zwangsläufig die Melodie.
Auch ein Auto ist mehr als die Zusammensetzung seiner Einzelteile wie Räder, Lenkrad, Sitze, Motor. Die Form, Arten und Weisen der Einzelteile geben der Ganzheit ihren Charakter und ihre Struktur. Platon unterschied zwischen Ganzheit (holon) und Gesamt (pan) und schlug vor die Welt als Ganzheit zu verstehen, also eine aus allen Teilen zur Vollständigkeit gelangte Einheit, auf welche sich die Teile beziehen. Hier entstehen aus der Summe der Teile neue Gesetzmäßigkeiten, die aus den Teilen allein nicht zu erklären sind und mit denen etwas Neues entsteht.
Definition Ganzheit
Ganzheit oder Holismus ist eine Gesamtheit, die Menge aller Dinge, die zusammengehören, plus Emergenz, etwas, das sich nicht reduzieren, nicht vorhersehen lässt und vom Kontext abhängig ist. Bei einer statischen Betrachtung spricht man von Ganzheit. Ein System ist eine Ganzheit mit Struktur, d. h. die Einzelteile sind in einer gewissen Weise angeordnet. Bei einer dynamischen Betrachtung gibt es eine Ganzheit als Werden bzw. komplexe Systeme, die vielschichtig und offen sind, d.h. sie stehen im Austausch mit ihrer Umgebung.
Philosophie
Der Methodische Holismus versucht das Verhalten komplexer Systeme, z. B. eine Gesellschaft oder eines Organismus, durch Prinzipien zu verstehen, der Reduktionismus dagegen durch die Struktur und wie sich die Bestandteile verhalten.
Sprache
Die Bedeutung eines Wortes oder Satzes ergibt sich aus dem Gesamtzusammenhang. „Sie fährt mit dem Auto nach Hause“ zeigt nicht, wer am Steuer des Wagens sitzt. Allerdings verweist das Pronomen „sie“ auf ein grammatikalisch feminines Wort im Singular, das den vorangehenden oder folgenden Äußerungen zu entnehmen ist. Dabei hilft auch die Alltagserfahrung: Fahrer eines Pkws brauchen eine Fahrerlaubnis, wofür es eine Altersgrenze gibt. Es ist aber auch möglich, dass der Satz nur das Verkehrsmittel angeben soll, wenn die Person von einer anderen Person mit dem Pkw abgeholt wird.
Ludwig Wittgenstein versuchte in seinem ersten Werk, „Tractatus Logicus-Philosophicus“ (1921), eine allgemeine logische Struktur für die Sprache aufzuzeigen, denn das Denken wird sprachlich ausgedrückt. In seinem 1953 posthum veröffentlichten Werk, „Philosophischen Untersuchungen“, bleiben davon nur Ansätze übrig, weil sie die Bedeutung der Sprache aus ihrem Gebrauch ergibt. Was genau alle Spiele gemeinsam haben ist nicht eindeutig, weswegen man besser von Familienähnlichkeit spricht.
Erkenntnistheorie (Epistemologie)
Eine Hypothese kann nicht isoliert überprüft werden, sondern nur auf Grundlage einer breiten Theorie, denn bei einer Interpretation werden zusätzlich zur Hypothese Hilfsannahmen angewendet. Außerdem kann das Versuchsergebnis bzw. die Beobachtung selbst angezweifelt werden, da eventuell die Messgeräte nicht einwandfrei funktionieren.
Logik
- Jedes hinreichend mächtige, rekursiv aufzählbare formale System ist entweder widersprüchlich oder unvollständig.
- Jedes hinreichend mächtige konsistente formale System kann die eigene Konsistenz nicht beweisen.
(Gödelscher Unvollständigkeitssatz der formalen Mathematik)
Das bedeutet, dass ein formales System nicht wahr sein kann, weil es widersprüchlich oder unvollständig ist. Ob ein System konsistent ist oder nicht, kann man nicht mittels des Systems beweisen. Die durch das System ausgedrückte Wahrheit ist somit nicht Teil des Systems.
Seinslehre (Ontologie)
Das Eine in der griechischen Philosophie
Das Eine (gr. hén) als höchstes Prinzip impliziert 1. eine unteilbare Einheit 2. dass die Elemente zu einem Ganzen verschmolzen sind. Die Vorsokratiker suchten ein Urprinzip für die Wirklichkeit, um damit das Verhältnis von Einheit und Vielheit zu definieren, dass sich Einheit und Vielheit bedingen oder nur das Eine wirklich existiert.
Platon sprach in seiner Ideenlehre den sogenannten „Ideen“ oder dem Wesen, dem Ding an sich, vollkommenes Sein zu, den veränderlichen Sinnesobjekten ein unvollkommenes Sein. Diese Ideen sind nur mit dem Denken erfassbar, nicht mit den Sinnen. Damit verlagert sich aber die Vielheit in den transzendenten Bereich. Die umstrittene Prinzipienlehre, weil nur mündlich kommuniziert, wurde durch überlieferte Bücher und Fragmenten anderer Autoren rekonstruiert und erklärt, wie diese Ideen entstehen: zwei Grundprinzipien, die Einheit und unbestimmte Zweiheit, wirken zusammen, wobei die Einheit höherwertig ist.
Wenn man das Eine für absolut transzendent hält, also der Sinneserfahrung und den Gedanken nicht zugänglich, ist es eigentlich Bestandteil der Henologie und nicht der Seinslehre, die nur das Sein und das Seiende betrifft.
„Der Grund dafür, daß unser fühlendes wahrnehmendes und denkendes Ich in unserem naturwissenschaftlichen Weltbild nirgends auftritt, kann leicht in fünf Worten ausgedrückt werden: Es ist selbst dieses Weltbild. Es ist mit dem Ganzen identisch und kann deshalb nicht als ein Teil darin enthalten sein. […] Bewusstsein gibt es seiner Natur nach nur in der Einzahl. Ich möchte sagen: die Gesamtzahl aller »Bewusstheiten« ist immer bloß »eins«.“ (Siehe: Erwin Schrödinger: Geist und Materie. Zsolnay Verlag, Wien 1986, Kap. 4, S. 77, S. 90.)
Hegel
Das Wahre ist das Ganze. Das Ganze aber ist nur das durch seine Entwicklung ein sich vollendende Wesen. Es ist von dem Absoluten zu sagen, dass es wesentlich Resultat, dass es erst am Ende das ist, was es in Wahrheit ist; und hierin eben besteht seine Natur, Wirkliches, Subjekt oder Sichselbstwerden zu sein.
(Georg Wilhelm Friedrich Hegel, System der Wissenschaft. Erster Teil: Die Phänomenologie des Geistes, S. 24.) David Bohm (Die implizite Ordnung)
Der Quantenphysiker David Bohm hat versucht, konzeptuelle Konsequenzen aus der Nichtlokalität zu ziehen und hat ein ontologisches Modell entworfen. Den Dualismus Welle-Partikel erfasst er als Komplementarität, dass sich beide ergänzen, einander bedingen oder implizieren. Ebenso führte er Äther (auch Plasma genannt) wieder ein, der in der Physik seit Einsteins spezieller Relativitätstheorie in Modellen durch ein Vakuum ersetzt wurde. Letztlich arbeiten Physiker mit der Vorstellung eines leeren Raums, der von Gegenständen angefüllt wird. Ein Ansatz, der vom Teil zum Ganzen geht, von unten nach oben, ist implizit fragmentiert und der Blick auf die Ganzheit geht verloren. Im ersten Kapitel seines Buchs „Die implizite Ordnung“ nähert er sich der Ganzheit phänomenologisch. In seinem Modell hat die Struktur bzw. der Prozess Vorrang vor einzelnen Objekten.
Eine interessante methodische Reflektion ist die Beobachtung, dass die Physik über die Instrumente Teleskop und Mikroskop Linsen einsetzt, und Linsen Objekte oder Partikel erzeugen. Da mit einer Fourier-Transformation in beiden Richtungen räumliche Gestalten in räumliche Frequenzen, Wellen, umwandeln kann, ist ein Wechsel zwischen zwei verschiedenen Ordnungen denkbar.
Bohm unterscheidet eine implizite und eine explizite Ordnung. Die implizite Ordnung gilt als grundlegender oder tiefer. Sie ist als Potenzial zur expliziten Ordnung zu verstehen. Die explizite Ordnung ist die gewohnte mit den Sinnesorganen wahrgenommene Alltagswelt. In ihr gilt die Raumzeit, die euklidische Geometrie, es erscheinen getrennte materielle Partikel.
Ein Modell aus 2 Glaszylindern und viskoser Flüssigkeit veranschaulicht den Mechanismus. Der Raum zwischen dem kleineren Zylinder in der Mitte und dem großen Zylinder wird mit einer zähflüssigen Substanz gefüllt. Gibt man einen Tropfen Tinte in die Flüssigkeit und dreht langsam einen Zylinder, wird aus dem Tropfen ein unsichtbarer langer Faden. Er ist in der Flüssigkeit eingefaltet und befindet sich in der ganzen Flüssigkeit. Beim Zurückdrehen des Zylinders wird der Tropfen wieder sichtbar. Im entfalteten Zustand scheint ein isolierter Tropfen.
Östliche Philosophie
Selbstbeobachtung
Im östlichen Kulturkreis ist der normale Ansatz nicht das Einzelne. Beispielsweise wird in China das Datum in der Reihenfolge Jahr/Monat/Tag geschrieben und beim Vorstellen nennt man zuerst den Familiennamen, dann den Vornamen. In der westlichen Kultur setzt man dagegen immer beim Einzelnen an.
Ich kann nur etwas wahrnehmen, wenn ein Kontrast besteht. Die ostfriesische Nationalflagge, „weißer Adler auf weißem Grund“, ist für mich unsichtbar. Dies gilt fürs Sehen, fürs Hören (Ton im Kontrast zur Stille), aber auch für den Geruchssinn, das Schmecken und den Tastsinn. Ich kann nur etwas wahrnehmen, wenn ein Kontrast zwischen Ausgangswert und aktuellem Wert besteht. Obwohl der für den Menschen wahrnehmbare Bereich begrenzt ist (vor allem Sehen, Hören, Geruch), hat er den wahrnehmbaren Bereich durch Technik nicht nur erweitert (Mikroskope und Teleskope), sondern qualitativ gesteigert: bei einer Ultraschallvorsorgeuntersuchung kann man den Fötus durch die Haut sehen; der Geigerzähler macht elektromagnetische (radioaktive) Strahlung hörbar.
Eingrenzung oder Abgrenzung ist auch charakteristisch für Gedanken. Ich bilde mir ein Konzept, einen Begriff, muss etwas definieren, festlegen, eine Eigenschaft bestimmen. Damit grenze ich etwas von allem anderen ab. Selbstverständlich kann ich gedanklich ein Etikett für Ganzheit bereithalten, ohne Ganzheit gleich festlegen zu wollen, wie man in der Mathematik Zahlen mit Variablen ersetzt. Diese Wortvariable kann ich sodann wunderbar gebrauchen, ohne genau zu wissen, was Ganzheit ist.
Da ein Begriff abgrenzt, kann ich Ganzheit schlecht messen, denn messen setzt voraus, dass mir alle Eigenschaften bekannt sind und ich alle messen kann. Folglich muss ich mich mit einer vorläufigen Arbeitshypothese begnügen, der Position eines Agnostikers oder Wissenschaftlers. Dies verdeutlicht aber auch die Schwierigkeiten, vor denen Mystiker stehen, die eine Ganz- oder Einheitserfahrung gemacht haben und darüber sprechen sollen.
Naturwissenschaften
Physik
Generell stellt sich die Frage der Untrennbarkeit in mehrfacher Hinsicht, die Beziehung und Eigenschaften von Teil und das Ganze. Bei Untrennbarkeit hat das Teil keine Auswirkung aufs Ganze. Untrennbarkeit kann ein Zustand oder zeiträumlich sein. Ist das System in einem „reinen“ Zustand, haben nicht alle Teile ihren eigenen reinen Zustand. Falls alle Teile einen reinen Zustand haben, ist das System nicht notwendigerweise in einem reinen Zustand. Falls dies zu einer neuen kategorischen Qualität, einem bestimmten Zustand führt (Emergenz) – nicht nur, wie wahrscheinlich verschiedene mögliche Eigenschaften sind – könnte man von Ganzheit oder Holismus sprechen. Eine raumzeitliche Perspektive setzt voraus, dass Prozesse raumzeitlich getrennt messbar sind.
In der klassischen Physik lässt sich ein System in Teile aufteilen, deren Zustand und Eigenschaften das des Systems bestimmen, was voraussetzt, dass alle physikalischen Prozesse durch lokale Größen vollständig berücksichtigt sind. Bei der Quantenverschränkung geht es um mathematische Objekte, die Zustände repräsentieren. Je nach Definition werden verschiedene mathematische Objekte benutzt. Bei einer Interpretation ist wichtig zu beachten, welche physikalischen Größen ausgedrückt werden. „Verschränkung“ bedeutet, dass gleichzeitig ein reiner und gemischter Zustand vorliegt. Solche Messergebnisse lassen sich am einfachsten mit Untrennbarkeit oder Ganzheit erklären anstatt der Einwirkung aus der Ferne.
Dagegen wird beim Aharonov-Bohm-Effekt ein Elektron von einem Magnetfeld beeinflusst, obwohl es nicht im klassischen Einflussbereich ist. Dies lässt sich aber durch das magnetische Vektorpotential erklären. Nach der algebraischen Quantenfeldtheorie, die Teilchen wie Felder quantifiziert, korrelieren überraschenderweise lokal getrennte Messungen im Vakuum. Die Stringtheorie versucht dies mit eindimensionalen Objekten zu erklären.
William Tiller (Nichtlokalität auf der Molekularebene)
William Tiller, emeritierter Professor für Materialwissenschaften an der Universität von Stanford, ist es mit einer Gruppe gelungen, mit bloßer Intention, ohne der Zugabe von Chemikalien, den pH-Wert von Wasser in einem Gefäß bei Zimmertemperatur um den Wert 1 zu erhöhen oder zu senken. Der Änderungswert ist erheblich, denn eine so große Abweichung vom Normalwert im menschlichen Blut von 7,35-7,45 wäre tödlich. Der Forschergruppe gelang es auch, die Intention in einem einfachen elektronischen Gerät zu speichern. Wird das konditionierte Gerät neben einem Wasserbehälter gestellt, ändert sich ebenfalls der pH-Wert des darin enthaltenen Wassers.
In einer zweiten Phase wurde Wasser an 10 verschiedenen Orten in den USA und in Europa ebenso mit einem konditionierten Gerät beeinflusst. Die Forscher mussten überraschenderweise feststellen, dass es an den Kontrollstandorten ohne konditioniertes Gerät, die 3-30 km vom Versuchsort entfernt waren, der pH-Wert ebenfalls beeinflusst wurde. Auch bei weiter entfernten Kontrollstandorten (zuerst zirka 2400 km, dann mit London und Mailand fast 10000km) wurde der pH-Wert beeinflusst.
William Tiller interpretiert das Ergebnis dieses und ähnlicher Versuche so, dass es eine zweite physische Realität gibt, die sich erheblich durch menschliche Intentionen beeinflussen lässt. Es ist auch bedeutsam, weil sich die Nichtlokalität in der Quantenmechanik wie beim Einstein-Podolsky-Rosen oder EPR-Paradoxon sich auf der Ebene der Kern- und Elementarteilchen abspielt.
Ökonomie
Gegenstand der Ökonomie ist die Zuteilung (Allokation) von Ressourcen zur Herstellung von Waren und Dienstleistungen mit den Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital, um Bedürfnisse zu befriedigen. In der klassischen Ökonomie ist die Ressource Kapital entscheidend. Darunter fällt der technische Fortschritt und die Vorstellung, dass sich Ressourcen ersetzen lassen, weil auf dem freien Markt der Preis effektiv über Knappheit informiert.
Kritiker fordern eine Ergänzung der Ökonomie und ein Abweichen von einer streng quantitativen Ausrichtung. Beispielsweise hat der Markt nicht das Aussterben von Arten verhindert. Die Umweltverschmutzung zeigt eindringlich, dass der Preis nicht alle Auswirkungen wirtschaftlicher Aktivitäten auf Dritte, externe Effekte, berücksichtigt. Deshalb müssten Ökologie und Ethik berücksichtigt werden. Die folgenden Prinzipien sollen das Wirtschaftsdenken und -handeln führen: internationale und intergenerative Gerechtigkeit, Vorsorge, Naturschutz, harmonische Beziehungen zur Mitwelt und eine stärkere Demokratie mit Rechtsstaat. Es geht um eine nachhaltige Entwicklung oder selektives Wachstum.
Als Menschenbild ersetzt Kooperation den homo oeconomicus, der berechnend auf seinen eigenen Vorteil achtet. Dies ist ein zentraler Punkt, denn im Wirtschaftsleben sind Unternehmen Schlüsselfiguren. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde die juristische Person eingeführt und einer natürlichen Person rechtlich gleichgestellt. Unternehmen werden zwar von Menschen geführt, sie sind aber ein eigenes Wesen und handeln gemäß ihrer rechtlichen Verfassung. Bei anonymen Kapitalgesellschaften haftet kein Unternehmer mehr persönlich für sein Unternehmen.
Der Dokumentarfilm „The Corporation“ analysiert das Verhalten von Unternehmen und verwendet dabei als Maßstab die DSM-IV-Richtlinien, das „Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders“, das psychische Erkrankungen definiert und von Ärzten und Psychologen in der Praxis benutzt wird. Die Filmemacher kommen zu dem Schluss, dass die untersuchten Unternehmen sich wie eine Person mit gravierenden psychischen Störungen verhielten.
Eine Alternative wären Genossenschaften. Bei Genossenschaften haben alle Aktieninhaber nur eine Stimme. Das Stimmrecht basiert nicht auf dem Aktienanteil. Ein ökonomisches Zensuswahlrecht ist somit abgeschafft. Zudem gibt es eine Obergrenze für die Anzahl an Aktien, die eine Person erwerben kann. Überlegenswert wäre auch ein festes Verhältnis von höchstem Gehalt im Unternehmen zum gesetzlichen Mindestlohn.
Psychologie
C. G. Jung
C. G. Jung brach mit der Freudschen Psychotherapie, weil er die Begrenzung psychischer Energie aufs Sexuelle (Libido) ablehnte und das Unbewusste nicht nur persönlich (nicht Wahrgenommenes, unterdrückte Gefühle oder Erfahrungen, die sich als Komplexe zeigen), sondern auch überpersönlich – das kollektive Unbewusste – auffasste. Zur Entwicklung seiner Psychologie griff er auf Quellen aus den verschiedensten Bereichen zurück, neben Selbstbeobachtung Erfahrungen in der eigenen klinischen Praxis, Träume, Literatur, Mythen, Märchen, Gnostiker, Alchemisten, Mystiker, Kirchenväter, Philosophen, u.a. Zentrales Anliegen ist die Individuation, eine Entwicklung der eigenen Persönlichkeit in ihrer Vielschichtigkeit. Dies erfordert unvoreingenommenes, offenes, achtsames Erleben von Traum, Reaktion auf Ereignisse, spielerisches Arbeiten, z. B. Malen, aber auch mit den eigenen Händen etwas bauen.
Das Selbst drückt die Gesamtpersönlichkeit aus, den einzelnen Menschen in seiner Ganzheit mit allen psychischen Phänomenen. Da man sich aber nie aller dieser Phänomene bewusst sein kann, umfasst es auch noch nicht Erfahrenes. Der Begriff hat somit einen empirischen Aspekt wie auch einen transzendenten. Das Ichbewusstsein setzt sich mit dieser steuernden Instanz auseinander, indem es Bedeutung erfährt und fühlt. Auch wenn im Alltag oder im Traum erfahrene Symbole eine personenbezogene Bedeutung haben, zeigen sich Parallelen mit dem Stoff von Mythologien und Märchen.
Die folgenden Symbole verweisen besonders auf das Selbst: Zahlen: 4 und seine Vielfache 8, 12, 16, 24, 32; 7, 12 und 14 (als eine Vereinigung der Gegensätze von 3 (Aktion) und 4 (Gleichgewicht). Geometrische Figuren: Kreis/Kugel (undifferenziert), Kreuz (vier Ecken und Vereinigung von Gegensätzen), Quadrat und Viereck, Polygon mit 4 Ecken oder ein Vielfaches, s.o. Ein sehr gutes Beispiel sind Mandalas oder Yantras. Sonstige Figuren, die allerdings je nach Entwicklungsebene oder –thematik variieren: Stadt, der alte Weise, Naturmutter, göttliches Kind.
Transpersonale Psychologie
Die Transpersonale Psychologie geht über die Ebene der Person hinaus. Sie ist eine Weiterentwicklung der humanistischen Psychologie mit Vertretern wie Abraham Maslow (Bedürfnispyramide) oder Carl Rogers (klientenzentrierte Gesprächstherapie), die Selbstverwirklichung zum Ziel hat. Dieses Ziel wird um eine spirituelle Komponente erweitert, die nicht an eine bestimmte Religion gebunden ist. Zu den bekanntesten Schulen gehören C. G. Jungs analytische Psychologie, Roberto Assagiolis Psychosynthese, Karlfried Graf Dürckheims Initianische Therapie und Stanislav Grofs Holotrope Atemarbeit.
Ken Wilbers „Wege zum Selbst. Östliche und westliche Ansätze zu persönliche Wachstum“ (deutsche Ausgabe von 1984) gliedert die verschiedenen psychologischer Ansätze in 4 Ebenen und bietet eine annotierte Literaturübersicht am Ende eines Kapitels. Zur Persona-Ebene zählt Wilber den kognitiven Behaviorismus und die Freudsche Psychotherapie. Es geht um die Aufgabe, den eigenen „Schatten“ zu integrieren, dem Kern der Persönlichkeit, mit dem man sich identifiziert, unvertraute Eigenschaften nicht weiter zu unterdrücken, sondern zuzulassen. Es kann dazu kommen, dass die als negativ empfundene und unterdrückte Eigenschaft umso stärker bei anderen bemerkt und kritisiert wird. Dies drückt Jesus mit den bekannten Worten aus: „Was siehest du aber den Splitter in deines Bruders Auge und wirst nicht gewahr des Balkens in deinem Auge?“ (Mt 7:3, Lk 6:41).
Auf der Kentaur-Ebene geht es um die Einheit von Geist und Körper. Der Kentaur ist ein Wesen der griechischen Mythologie mit menschlichem Oberkörper und dem Unterkörper eines Pferds. Hierunter fallen körperorientierte Ansätze wie Hatha Yoga, Alexander Lowens Bioenergetik oder Frederick S. Perls Gestalttherapie, die mit Konzentration den Klienten zwingen, seine Vermeidungsstrategien, seine Flucht vor der Gegenwart aufzugeben.
Zur Ebene „Selbst in Transzendenz“ zählen u. a. die analytische Psychologie von C. G. Jung, die Psychosynthese von Roberto Assagioli und mystische Traditionen. Auf dieser Stufe wird versucht, nicht mehr unterdrückte Eigenschaften zu integrieren und neue Eigenschaften zu entdecken. Man könnte auch sagen, dass man auf eine endlose Entdeckungsreise mit wechselnden Aufgaben geht. Auf der letzten Ebene mit höchstem Zustand des Bewusstseins finden sich u. a. buddhistische Traditionen wie Zen oder Vipassana, die Meditationstechniken vermitteln. Es geht um das Sein im Hier und Jetzt und der Erfahrung der Alleinheit.
Besonders Yoga Vidya in deutschland leistet in diesem Bereich wertvolle Arbeit. In den Ausbildungen zum Yogalehrer und oder auch Meditationskursleiter oder spiritueller Lebensberater werden die Schüler in diesen Bereichen geschult.
Karl Pribram (holonomes Gehirnmodell)
Pribram entwickelte sein Modell, da er eine Nichtlokalität bei Gehirnprozessen feststellen konnte, dass sie nicht an einen bestimmten Ort gebunden sind. Patienten, deren Vorderhirn durch ein Unfall beschädigt wurde, behielten Erinnerungen an bestimmte Ereignisse, obwohl sie möglicherweise ganze Bereiche verloren hatten: zu sprechen, Objekte visuell oder mit dem Tastsinn zu identifizieren, eine Gedächtniskategorie. Somit müssen spezifische Erinnerungen so verstreut zu sein, dass sie von einem lokalen Schaden nicht betroffen sind. Was wird an den Verbindungen und Verzweigung von Nervenzellen weitergeleitet, Wellen oder statistische Aggregate?
Die Fourier-Transformation beschreibt am besten, wie Zellen der Sehrinde die Ortsfrequenz des eingehenden Signalmusters kodieren. Mit einer Fourier-Transformation kann man räumliche Gestalten in räumliche Frequenzen, Wellen, umwandeln und umgekehrt. Ebenso kann man kann man nach einem Satz von Fourier eine beliebige periodische Bewegung als Überlagerung harmonischer Schwingungen auffassen.
Die Holografie bietet ein Modell, die Nichtlokalität beim Speichern und Zugriff auf Erinnerungen zu erklären, ebenso die Konstruktion der Wahrnehmung. Mit einem Hologramm wird ein 3D-Objekt als Bild gespeichert. Das Bild besteht aber nicht aus Bildpunkten, sondern aus ganzheitlichen Interferenzmustern oder Potenzialveränderungen. Auch wenn viele Bildspeicher verloren gehen, kann man noch das ganze Bild erzeugen, allerdings unschärfer. Einzelne Nervenzellen der Hörfelder, Sehfelder und der Tastsinnwahrnehmung der Großhirnrinde arbeiten nur in begrenzten Bandbreiten des Energiespektrums. Auch das ist ein Merkmal des holografischen Prozesses. Das Speichern komplexer Verbindungen zwischen verschiedenen Konzepten wäre als normal zu betrachten, was assoziatives Erinnern erklärt. Information werden also nicht von Zellen gespeichert, verarbeitet oder abgerufen. Neuronen leiten Signale nur für größere Entfernungen weiter.
Ganzheit - Video und Audio
Hier findest du ein Vortragsvideo über Ganzheit:
Ganzheit ist das was vollständig ist. Die Gesamtheit von etwas ist die Ganzheit. Die Geschlossenheit von etwas ist die Ganzheit. Man kann sagen das man etwas in seiner Gesamtheit beurteilen muss, das man etwas in seiner Ganzheit betrachten muss. Kunstwerke sind in ihrer Ganzheit in ihrer Gesamtheit am wirkungsvollsten. Das ganze ist mehr als die Summer seiner Teil.
Ganzheit in der Literatur
- Goethes Faust beschwört im ersten Teil der Tragödie die Ganzheit:
- Wie alles sich zum Ganzen webt,
- Eins in dem andern wirkt und lebt!
- Wie Himmelskräfte auf und nieder steigen
- Und sich die goldnen Eimer reichen!
- Mit segenduftenden Schwingen
- Vom Himmel durch die Erde dringen,
- Harmonisch all das All durchklingen!
- Welch Schauspiel! Aber ach! ein Schauspiel nur!
- Wo fass ich dich, unendliche Natur?
- Euch Brüste, wo? Ihr Quellen alles Lebens,
- An denen Himmel und Erde hängt,
- Dahin die welke Brust sich drängt –
- Ihr quellt, ihr tränkt, und schmacht ich so vergebens?
- – Johann Wolfgang von Goethe
Siehe auch
- Ganzheitlichkeit
- Spiritualität
- Schatten
- Meditation
- Selbstverwirklichung
- Gott
- Körper
- Geist
- Seele
- Yantra
- Yoga Vidya
Literatur
- Erwin Schrödinger: Geist und Materie. Zsolnay Verlag, Wien 1986, Kap. 4, S. 77, S. 90.
- Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis
- Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken (2012)
- Swami Sivananda: Sadhana - Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
- Wege zum Selbst. Östliche und westliche Ansätze zu persönliche Wachstum deutsche Ausgabe von 1984
Weblinks
- Mensch, Gesamtschau, Lebensqualität, Vorgehen
- Strömungen im 20. Jahrhundert: Umweltschutz/Gegenkultur, Gesundheitswesen/spirituelle Erneuerung, heterodoxe Naturwissenschaftler, Feministinnen/Mythen
- Grundlagenpapier mit zusammenfassendem Überblick von 2009
- Englisch: Website zum Film The Corporation; Bakan, Joel (2005). Das Ende der Konzerne. Die selbstzerstörerische Kraft der Unternehmen. München: Europa Verlag. ISBN 978 32037 55434
- Deutsche Gesellschaft für analytische Psychologie
- wichtige Begriffe Jungscher Psychologie
- Ken Wilber
- Viele Infos rund um die Yoga Übungen
- Finde ein Yoga Center in deiner Nähe
- Portal für Yogatherapie
- Thema Holismus
- RWTH Aachen Physik: Hier finden Sie Skripte zu früheren Vorlesungen am Institut für Theoretische Physik, aus einer Zeit, da das Anbieten von Skripten in elektronischer Form noch neu war
- Aharonov-Bohm-Effekt auf spektrum.de
- Aharonov-Bohm-Effek auf Chemie.de
- Einstein-Podolsky-Rosen-Paradoxon Wikipedia
- Quantum_mechanics Wikipedia
- Interpretationen der Quantenmechanik
- Bellsche Ungleichung
- Stanford Encyclopedia of Philosophy Bohmian Mechanics
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Zusammenfassung
Wie man nun aus diesem Artikel erkennen konnte, kann man Ganzheit als statisch oder dynamisch begreifen. Statisch gesehen ist eine Ganzheit definiert durch seine Teile und zusammen bilden sie ein Ganzes. Dies entspricht einem festen Gebilde. Den Menschen zum Beispiel kann man auch als ein dynmisches Ganzes betrachten das erst im Laufe seines Lebens zu seiner Ganzheit heranreift. Im yogischen Kontext verbunden mit einem Glauben an die Karmalehre, würde die einzelne Seele über mehrer Jahre zu seiner Ganzheit heranreifen. Diese Ganzheit entspräche einem Gottesbewusstsein oder der Selbstverwirklichung.
Dieser Artikel beleuchtet in seiner Gesamtheit einige Fachbereiche der Wissenschaften und zeigt exemplarisch den Versuch einiger Wissenschaftler auf, sich diesem vielschichtigen Begriff zu nähern.