Mitleid

Aus Yogawiki

Mitleid ist die Fähigkeit, sich in einen anderen Menschen hineinzuversetzen und mit ihm zu fühlen. Mitleid heißt das Leid des anderen zu teilen. Richtig verstandenes Mitleid hilft dem Leidenden. Geteiltes Leid ist halbes Leid, sagt der Volksmund. Mitleid veranlasst zu tätiger Nächstenliebe. Mitleid ist evolutionsbiologisch begründet: Zum Überleben der Menschen war es notwendig, dass andere Mitglieder des Stamms sich um die Notleidenden kümmern. Schon Kinder zucken zusammen wenn sie sehen, dass jemand anderes sich verletzt. Sie fühlen es, wenn es jemand anderem schlecht geht. Zwar kann sich der Mensch auch abwenden vom Leiden anderer - und muss es auch, um nicht überwältigt zu werden. Dennoch ist Mitleid das was die Menschen miteinander verbindet. Der Sanskrit Ausdruck für Mitleid ist Karuna. Karuna heißt auch Mitgefühl. Mitleid und Mitgefühl hängen eng miteinander zusammen. Mitgefühl drückt mehr noch den Aspekt der Nächstenliebe aus. Im heutigen Gebrauch von Mitleid schwingt oft die Angst vor Überheblichkeit mit. Heutzutage spricht man lieber von Mitgefühl als Mitleid. Ein leidender Mensch freut sich über Mitgefühl, mag aber nicht das Objekt des Mitleids sein. In früheren Zeiten wurde häufiger der Ausdruck "Mitleid" verwendet - und hatte auch hauptsächlich positive Konnotationen.

Swami Sivananda über Mitleid

Der indische Yogi und Yoga Meister Swami Sivananda schreibt in seinem Buch "How to Cultivate Virtues" über Compassion. Dies kann man als Mitleid übersetzen. Hier also die Worte des Meisters:

Mitleid ist das Gefühl aufgrund der Identifikation, selbst mitzuleiden oder das vorhandene Leiden der anderer zu verstehen .

Mitleid öffnet die Tür zur Freiheit und dehnt das Herz aus. Es lässt verhärtete Herzen abgeklärter Menschen auftauen und macht sie so weich wie Butter.

Das Herz eines Heiligen, eine Weisen oder eines Yogis ist angefüllt mit Mitleid. Mitleid führt zu Erlangung des Friedens oder Chitta-prasada ; d.h. zu reinem und klaren Geist und zu reinem und klarem Herzen.

Mitleid ist Fürsorge oder Erbarmen, mit dem Wunsch zu helfen oder zu schonen, ausgelöst durch das Leid oder die Not eines anderen oder anderer. Es ist die Verbundenheit mit dem Schmerz und dem Leid, das jemanden antreibt, Pein und Qual anderer zu lindern. Der Tautropfen des Mitleides ist eine Träne die heilt.

Durch Mitleid machst du das Elend eines andern zu deinem und durch deren Lindern, befreist du dich auch selbst: [[ Erbarmen]], Teilnahme, Kameradschaftsgefühl, Verbundenheit, Verständnis, Anteilnahme, Loslassschmerz, Nachsicht sind sinnverwandt mit Mitleid.

Viele Menschen sind teilnahmslos. Sie haben kein Mitleid. Sie sind selbstsüchtig. Sie schenken höchstens ihrem eigenen Kind ein teures Auto. Sie geben vielleicht viel Geld für Benzin aus. Aber sie werden nicht eine Rupie ausgeben, um das Leiden armer Menschen zu lindern. Sie haben ihre Augen und Ohren verschlossen. Sie hören die Schmerzschreie notleidender Menschen nicht. Sie sehen nicht den Tränenstrom, der bei den Nachbarn fließt. Sie verschließen ihrer Türen und laben sich sattdessen an süße Nachspeisen wie Rasagulla , Kalakand und Parottas.

Die ganze Welt ist eine Familie, Wir sind Kinder Gottes. Die ganze Welt ist dein Zuhause. Spüre es. Öffne dein Herz für Mitleid. Teile, was du hast, mit anderen. Trockne die Tränen Leidender. Gott wird dich segnen. Pflege Mitleid. Habe ein mitfühlendes, sanftes Herz. Erkenne und verstehe die Leiden anderer und sei immer bereit, ihnen zu helfen.

Mitleid ist Stärke. Mitleid gibt dir Kraft und Freude. Es bereite deinen Geist auf den Übergang des göttlichen Lichtes, zum Gotterleben vor: Möge Mitleid in deinem Herzen erwachen und wachsen.

Mitleid ist das Gefühl für die Leiden anderer. Wo Mitleid wohnt, dort ist der Frieden Gottes.

Es ist das Gefühl von Leid und Schmerz, wachgerufen durch Prüfungen, Missgeschicke oder Notlagen anderer, verbunden mit einem Wunsch zu helfen oder zu lindern.

Es ist Anteilnahme mit dem Leiden andere, die Neigung, zu helfen. Anteilnahme (Gefühl oder Leiden mit) setzt in gewissem Maße Ebenbürtigkeit, Verwandtschaft oder Einigkeit voraus. Mitleid ist für das, was machtlos oder beklagenswert ist und bis jetzt zumindest, uns unterlegen, folglich wird Mitleid oft übelgenommen wo Anteilnahme willkommen wäre.

Wir hegen Anteilnahme mit jemand in Freude oder Trauer, in Wonne oder Schmerz, Mitleid nur für diejenigen im Leiden oder Not. Wir können Bewunderung für Kämpfe und Siege eines Eroberers haben, wir sind von Mitgefühl für Gefangene oder Sklaven bewegt.

Mitleid kann lediglich im Geist sein, aber Barmherzigkeit tut etwas für die, deren Gegenstand sie sind.

Mitempfinden, genau wie Mitleid, wird nur im Hinblick auf Leid und Unglück ausgeübt, aber es verbindet mit der Güte des Mitleids, dem Respekt der Anteilnahme und der aktive Eigenschaft der Barmherzigkeit. [[ Erbarmen]] ist genauso zart wie Mitempfinden, aber unzugänglicher und verzweifelt, Wir haben Erbarmen für Leidende, die wir nicht erreichen oder unterstützen können Beileid ist der Ausdruck für Anteilnahme.

Barbarei, Rohheit, Unmenschlichkeit, Grausamkeit, Hartherzigkeit, Härte, Unmenschlichkeit, Mitleidlosigkeit, Unbarmherzigkeit, Rücksichtslosigkeit sind die Gegenteile von Mitleid.


Zitiert nach: Swami Sivananda: "How to Cultivate Virtues", Divine Life Society

Siehe auch