Gedichte Guido

Aus Yogawiki

Gedichte von Guido Misbach, bearbeitet für das Wiki von Guido T.

 FUG nein UNFUG ja
 Und gröbere
 Ungereimtheiten

Misbach schreibt: Es ist nicht leicht, eine Ordnung in ca. 100 Texte zu bringen, die über einen Zeitraum von ca. 15 Jahren entstanden sind; beim Versuch, die verschiedenen Texte in 10 Kapiteln unterzubringen, habe ich darauf verzichtet, die Reihenfolge des Entstehens zu berücksichtigen. Die meisten Gedichte sind jüngeren Datums, dem aufmerksamen Leser wird ein Wandel in der Sprache auffallen; „Sommernacht“ ist 1988 entstanden und der älteste Text in meinem Buch. Ich wünsche viel Lesevergnügen,
Guido Misbach Westerwald, Dezember 2003.

Über den Autor:
Guido Misbach wurde 1970 in Mühlheim an der Ruhr geboren. Seine frühe Kindheit und Jugend hat er in Hamburg verbracht. Mit 21 Jahren will er Freiheit erfahren und radelt in 18 Monaten durch Süd-Amerika; da entstehen die ersten Gedichte. Freiheit gefunden, aber eine berufliche Ausrichtung lässt weiter auf sich warten! Der große Anspruch an Selbstbestimmung verursacht, dass ihm Universitäten sehr schnell zu eng werden.
Es folgen mehrere Indien-Reisen, in denen er seine Gottes-Erfahrungen ordnen lernt und beginnt, Wurzeln in östlicher Philosophie zu schlagen. 2003 lebt Guido in einer spirituellen Yoga-Gemeinschaft im Westerwald

Kapitel 1

Hier bleib ich nicht länger

Zufriedenheit in Fülle
Setzt die Kunst voraus
Mit wenig zufrieden zu sein

Schwangerschaft

Der Bauch ist unser erstes Zuhause

Als Übergangswohnung gilt der Bauch
Das ist schon seit Jahren Brauch
Als guter Zufluchtsort
Erst war die Wohnung viel zu groß
Ich fragte mich: Was machen bloß
Mit soviel Raum
Eben noch Idee, vorher ein Traum
Bin ich bald dort eingezogen
Fühle mich geliebt und werde gewogen
Denn mein Zuhause ist mobil
Mit weichen Wänden hat es Stil
Und von draußen höre ich Musik
Das ist soweit ganz schön
Doch die Wohnung, die wird immer kleiner

Dies Phänomen erklär mir mal einer
Und weil das keiner tut
Gehe ich mit dem Gedanken schwanger
Es wird immer enger
Hier bleib ich nicht länger Morgen schon gehe ich raus in die Welt
Morgen, ganz sicher morgen

Der schweigende Sadhu

Ein Sadhu sagte: Ich spricht niemals ohne Grund
Und schwieg für 20 Jahre
Sein Verstand verschmolzen
Seine Gedanken eins mit Shiva
Sein Intellekt geopfert
Sein Ego war schon lange tot
Und seine Körperhülle glich einem alten, dürren Baum
Die Augen lachten alle beide
Obwohl geschlossen, Augenweide
Der Mund öffnet einen Strich
Der alte Sadhu räuspert sich
Ich sage Euch, der Sadhu spricht
In der Stille wohnt das Licht
Wo es funkelnd tanzend bricht
Der Rest der Schöpfung interessiert dort nicht
Er schloss die Augen und sprach nicht mehr
Mit den Jahren wurd ihm der Körper schwer
Drum warf er ihn ab
Und wohnt jetzt
Bindungsfrei
Bei Shiva

Die Anlage und das Erbgut

Euer Eindruck
Mein Ausdruck
Macht mehr als Guss und Form
Sogar mehr noch als 2 Realitäten Ihr hattet mich schon für tot erklärt
Ihr hattet mich schon im Sarg gewähnt
Dabei hatte ich mich nur zurückgezogen
In meinen Kokon Ich höre genau als wäre es gestern
"Siehste"
"Das musste ja so kommen"
"Der Luftikus ist draufgegangen" Ihr irrt Euch
Euer Ausdruck
Mein Eindruck
Auch die machen keinen Reim Ich habe sie immer gespürt
Die Anlage
Das Erbgut
Und fordere mein Erbe ein Ich bin in meinem Kokon
Und es schüttelt mich
In mir rüttelt es sich
Ein bisschen bleib ich noch Kleine Bitte in unsere gemeinsame Zwischenwelt: Keine Erde draufschmeißen
Ich komme allein wieder heraus
Und der Himmel lacht schon
Glaubt mir, ich spüre es

Alter Mann

Deine Knochen tun weh
Deine Lunge ist mit Teer gepflastert NEIN
Deine Lunge ist mit Kopfsteinpflaster geteert NEIN
Also dann so: Du hast sehr viel geraucht! JA
Dein Gleichgewicht ist aus der Balance NEIN
Deine Balance ist aus dem Gleichgewicht NEIN
Also dann so: Du bist auf den Kopf gefallen JA
Deiner rechten Schulter bleibt ein blauer Fleck
Aber links sind wohl ein paar Rippen durch
Und Deine Knie fühlen sich an...
Alter Mann, alter Mann
Wie hältst Du dieses Leiden aus
Scheinst so ganz glücklich! Machst Dir nichts draus?
Nein! Sprach Alter Mann, Der Körper, das ist eine Sache
Aber im Geiste bin ich frei!
Im Geiste: Doppelter Salto im Fingerhut
Im Geiste: Garde auf Teneriffa
Im Geiste auf Herrmann Hesses Stufen
Im Geiste auf Radtour um die Welt
Im Geiste in Indien von Engeln gerufen
Im Geiste die 69 auf ´nem Iglo-Zelt
Im Geiste Mount Everest in der Tasche
Im Geiste klein Kuddel in der Flasche
Just in diesem Moment war seine Uhr abgelaufen, wie bestellt
Und mit letztem Atemhauch:
Meine Seele ist nicht von dieser Welt

Grüsse an Hermann

Hermann Hesse 1927

Du hast sie alle gesehen und erlebt
Siddartha, Camala, Goldmund und Demian
Und bist mein Freund geworden
Du kennst meine Traurigkeit und Schwere
Die Depressionen und die Leere
Du zeigst das Leben, wie es spielt
Und findest Worte, präzis gezielt
Manchmal dachte ich, es wäre keiner mehr da
Mit dem Schöpfer arg gezürnt
Aber Deine Worte waren mir nah
Und dafür, lieber Freund, meinen Dank

Abschieds-Gedanke

Wie Die Morgensonne frisch und schön
Doch schon am Untergehen
Keiner kann erwarten, dass wir es verstehen
Es macht uns keinen Reim. Hatte es angeklungen,
Guter Freund
Gelebt mit Dir gelungen
Sei´s genannt. Hattest Du gewusst
Lieber Freund
Deine Gegenwart Genuss
Dein Humor und Deine salutierende Spontanität
In aller Bescheidenheit hast Du gewaltet
Du warst so sanft, so echt und gut
Jetzt hat´s Dich fortgerissen
Aus unserer Mitte; zu früh, oh Kronjuwel!
Zurück bleiben heiße Tränen und Wundschmerz
Schöne Bilder und gemeinsam Erlebtes
Endlose Sehnsucht, lodernde Glut
Du warst so sanft, so echt und gut

Sogar der Himmel weint

Schon seit Tagen regnet es ganz verschiedene Tropfen vom Himmel. Jeder Einzelne bringt eine kleine Botschaft mit: ?Halte inne?, stand auf einem. ?Lausche? auf einem anderen und? Alles ok? auf einem dritten. Es ist gut so, die kleinen Kapseln gegen das Vergessen, gegen das Abkapseln und auch zum Kühlen der frischen Wunde. Als Mutter Teresa '98 abgerufen wurde, hatte es auch sehr lange und intensiv geregnet.
Wir Menschen verstehen den großen Schöpfungsplan nicht immer; Du, lieber Rüdiger, vielleicht jetzt schon; ich bin sicher, dass Du Dich schnell in die neue Dimension eingewöhnst und möchte nochmals DANKE sagen, für die wunderbaren Momente, die Du mit mir/ mit uns geteilt hast.
Wir Menschen, die wir Dich kennen und lieben, haben jetzt auch eine große Lektion zu lernen, fast auch eine ganz neue Dimension! Ich schließe mich Deiner Mama und dem Chef an, wenn sie sagen: Du lebst in unseren Herzen

Sehnsucht

Der Bogen spannt sich langsam
Aber stetig
Du musst ihm Abhilfe verschaffen
Vielleicht einen Pfeil losschicken Wenn sich die Sehnsucht nirgends hält
Dann wird es schwierig
Wenn die Sehnsucht ungehört verhallt
Kann es Dich die Sehne kosten Sie gleicht einem Loch ins Bodenlose
Immer hungrig, niemals satt
Egal, wie Du zu kompensieren versuchst
Die Sehnsucht ist die Stärkere
Drum lenke ein und halte inne
Für Dein eigen Glück gewinne
Zuversicht
Dicht
Gefolgt vom Urvertrauen
Darauf könntest Du aufbauen
Wird die Sehnsucht ernst genommen
Steht großes Glück vor Deiner Tür

Kapitel 2

An der Angel, an der Leine

Beziehungsweise Beziehungsweisen
Nicht schlagen
Nicht stören
Nichts sagen
Nichts hören

Angelweisheit

Ich hatte ihn schon an der Angel
Reich gedeckt der Festmahlstisch
Wir leiden an Beziehungsmangel
Seine Schwester, ich, und er, der Fisch Er ist schwer einzufangen
Ständig wechselnde Strategie
Ich kenne ihn kaum; als Regel steht:
Was gestern gesagt, gilt morgen nie Ich kenne nur seinen Namen
Sein Selbst entflutscht, will man es greifen
Drum will ich mich nicht drauf versteifen
Er macht mir Angst! Deshalb werfe ich die Angel nicht mehr aus

Mucksmäuschen-Stille, Schein tot

Der Schein fragte das Wand-Ohr
Mäuschen, kommt Dir das bekannt vor?
Und zeigte Richtung Nachbarstür
Das Wand-Ohr konnte gar nichts sehen
Das wollte der Schein nicht recht verstehen
Und brauste auf
Und tobte
Und brüllte
Und geriet in Fahrt
Und wurde cholerisch
Und schlug das Ohr
Als später die Nachbarn klingelten
Mucksmäuschen-Stille, Schein tot

Kettenreaktion

Du hast sie sehr geliebt
Ihre stahlharte Klinge
Eiserner Griff
Erbarmungslosigkeit Als die Ärzte sie Dir aus dem Oberschenkel rissen
Wo sie im wilden Rausch tobte
War Deine Meinung gespalten Als der Gerichtsbeamte Dir mitteilte
Dass sie eingeschläfert wurde
Da warst Du eindeutig traurig

Abkühlung gesucht

In diesen Tagen ist es so heiß
Da wünsche ich mir Dein Herz aus Eis
Um meine Füße draufzuschnallen
Würd sicher wecken Wohlgefallen Es könnte nicht schlagen
Es würde erfrischen, nicht stören
Ich würde nichts sagen
Zum Glück auch nichts hören Es muss fest und kalt sein
Darf keinesfalls tauen
Setzt erst das Schmelzen ein
Sofort wieder einbauen In dieses Prachtstück der Natur
So kosmisch schön, doch schade nur
Es gibt keine Vernetzung der Organe
Für Dich immer gleich alles Banane Das Wagnis ist doch zu groß für mich und mir
Auf alle Fälle, ich bleibe beim ... "Ein kühles Getränk"

Vielleicht mehr als nur Lippenbesuch

Zentrale an Körper:
Achtung, Achtung! Neuer Versuch
(Es scheint wie ein Fluch
Unersättlich, drum niemals genug)
Zentrale an die Hände:
Schnappt Euch ein Tuch
Es kommt Lippenbesuch
Und alles schön sauber wischen
Verdeckt, was nicht gesehen werden solle
Versteckt den Makel, Gastgeberrolle
Soll er doch vorerst im Trüben fischen
Wenn er später selber am Haken hängt
Eingebunden

Und schon an die Ehe denkt
Wird es Zeit, die Tücher zu entfernen
Dann lässt sich aneinander lernen
Narben und Verletzungen eingestehen
Den Anderen als ganzen Menschen sehen
Und nicht nur als einfachen Lippenbesuch

Brief an Phillip Morris

Kein Nikotin!

Lieber Herr Morris!Soll Ihnen ausrichten von der Frau vom Marlboro-Man
Dass er gestorben ist
Herzversagen, Lampenfieber, was weiß ich?
Vielleicht ist er vom Pferd gefallen
Der Leichenwäscher ist sich ganz sicher:
Ist nicht tot, lebt doch weiter in den Köpfen der Kinder
Und im Kino
Für R6 und R1 soll er bei RTL sogar gesagt haben:
Ich rauche gern. Aber ich glaube, das ist alles gelogen

Der Schleimspucker

Ihnen auf den Leim gegangen
Kauft der Schleimspucker das Gift in Stangen
Sein Unter-Ich ist manipuliert
Er blickt es nicht, zieht ungeniert
Wie Marlboro-Man durch die Gassen
Und zieht und zieht und kann’s nicht lassen. Der Rauch tut seiner Lunge weh
Der Auswurf grau und tot in Brocken
Nicht schön anzusehen. Sie haben ihn auf den Leim geführt
Da klebt er jetzt
Teures Geld, Macht, Politik
Werbung macht das Schnäppchen rund
Da klebt er jetzt
Schade, Cowboy, schade

Gesellschaft unter der Lupe

Gesellschaft heißt heute lupenrein
Aufs Genaueste und haarklein
Zu unterteilen
Zerstückeln
Differenzieren, nicht genieren
Und wenn genieren, dann nicht zeigen
Lieber mal auf das Böse in der Welt zeigen, onanieren
Eine Suppe
Gesellschaft heißt genau genommen
Alles Lüge
Du schlaftrunkener Geselle
Wach doch endlich auf
Und stehe Deinen wahren Mann
Dann hätten wir nämlich endlich Frieden
Und aus Gesellschaft würde Meisterschaft

Der Sparsamen

Draußen vor der Tür steht ein Riese
Er hält einen winzigen Umschlag
In seiner Hand
Über unserem Schornstein Er sagt, der sei von Dir
Er sagt, damit hätte alles angefangen
Er spricht von Liebe
Er spricht von Dir
Er wünscht, du würdest diesen ersten Kuss zurücknehmen
Er wünscht nicht mehr zu wachsen
Er wünscht: Zu ende mit dem Höhenrausch
Er wünscht Dich draußen vor der Tür Vor 13 Jahren stand ein junger Mann vor Deiner Tür
Vor 13 Jahren kam es zu diesem einen Kuss
Vor 13 Jahren begann seine Liebe zu wachsen
Und um die Liebe zu halten, der Körper auch Er will Dir ohne Bedenken
Eine Kachel aus Ringelnatz´ Ofen schenken
Geh rasch vor die Tür
Und dank ihm dafür

Bei Fuß

Du rennst so schnell Du kannst
Rastlos, wie getrieben Deine Beine
Du denkst Du wärst alleine
Das stimmt so nicht
Du irrst Dich gewaltig
Du bist an der Leine
Willst Du behaupten, Dein Denken sei frei?
Du zerrst nach links, Spurt nach vorn, aus, Platz!
Zigaretten, weil sie Dir schmecken?
Mega-Pearls, Dein inniger Wunsch?
Du zerrst nach rechts und kommst doch nicht los
Du musst kapitulieren
Sie haben Dich im Griff
Also: Sei schön brav und zieh nicht so
An der Leine

Kapitel 3

Kaktus im Bauch

Die Ohnmacht ist auch dabei
Konferenzschaltung
Wieder und wieder der Aufschrei nach Liebe

Geheimsprache

Affengeil
Er würde gerne mal
In Deinem "Gerne-Tal"
Klettern Mach die Beine breit
Aufholjagd gegen verlorene Zeit
Runter das Kleid
Darunter bereit Quellfrische, Erquickendes
Teile mit mir
Teile mir mit
Wie Du es magst im Schritt Sagst Du nichts
Fang ich schon an zu küssen

Kaktus im Bauch (2)

Der Gärtner hatte ihn gewarnt
Diese Samen nicht zu schlucken
Denn es würden Kakteen werden. Er aber musste es ausprobieren
Wollte es selber erfahren
Versuch macht klug Der Frühling am kommen
Und er sitzt benommen
Mit seinem Kaktus im Bauch Vorsichtig atmen
Schonkost
Und immer einen Schluck Weichspüler Auf dass die Stacheln ihn nicht zerstören
Schön auf die Stimme von innen hören Und jeden Schritt und jede Tat bedächtig Sein Bauch, der schmerzte ihn so mächtig
Dass er verzweifelt um Rat ersuchte
Er suchte und fand ihn: Der Großvater vom Gärtner kannte einen Wissenden
Und dieser erklärte beruhigend:Gib ihm Honig
Und singe sanfte Lieder
Gib Dich ihm ganz hin
Dann wird er blühen
Und seine Stacheln fallen ab

Wer will schon so einen im Bauch tragen?

Kaktus ohne Blüte

Seine Stacheln sind gewachsen
Aber blühen wird er nicht
Dieses Jahr bestimmt nicht mehr
Und seine Zukunft, die ist ungewiss Der Kaktus ist sehr gefährlich geworden
Und damit der Junge nicht daran kaputt geht
Wird er raus geschnitten werden müssen
Aus seinem Bauch Vielleicht kann er neu gepflanzt werden
Sozusagen umgetopft
Andere Lichtverhältnisse, frischer Dünger, neue Chance Es kann aber durchaus sein
Dass der Kaktus die Transplantation nicht übersteht
Oder der Junge die komplizierte Operation

Happy Ent-Bindung

Es gab keine Operation
Und auch sonst keinen Eingriff
Der Kaktus war komplett autark
Den Jungen drückte es im Bauch
Stark
Auch
Die Seelenkomponente Vulkanisiert brach eines Abends alles auf
Er fühlte sich wie drum herum weggesprengt
Verdrängt, entzweit vom Seelenschlichter
Zerfetzt, traumatisiert
„Schluss endlich!“
Dennoch wohlbehalten
Bereit, bei seinen alten
Werten sich einzufinden So kann es Dir gehen beim Entbinden
Einer Stachelpflanze Der Kaktus hatte auch gelitten
Sie hatten sich zuviel gestritten
Ein paar Stacheln sind ihm abgebrochen Aber die wachsen bestimmt wieder nach

Die Hektik am Tage

Am Tage will die Hektik walten
Meine Gedanken in Gut und Böse spalten
Ich will das nicht, ich boykottiere
Und koste es alles! Und wenn ich verliere Um die Einheit geht´s – im Nichts aufgehen
Das ist die Welt, die wir nicht sehen Harmonie gewinnt erst in der Nacht
In Träumen nur wird laut gelacht
Und Diskrepanz und Streit verschwinden
Und ich kann herrlich Ruhe finden Als Ergebnis bleibt für meine Existenz
Ich versage jeder Vehemenz
Ihr Berechtigungs-Streben

Für mich als Ziel, ich werde leben
In Genügsamkeit und wohldurchdacht
Und es wird der Tag schön wie die Nacht

Das Babyfon

Einst Verdrängtes drängt sich hoch ins Jetzt
Das Jetzt sieht plötzlich alt aus
Bilder von gestern
Und noch ältere
Die Kiste „Vergessen
Erinnerungen lauwarm serviert Da schreit ein Kind nach Liebe
Keiner kommt / Das Kind bekommt Panik
Keiner will es halten / Konsequentes Fernhalten
Den Hilferuf scheint niemand zu hören / Es niemandem zu
gehören
Es gibt keine Antwort / Keiner verantwortlich
Hilflosigkeit maximal In der Legokiste ein drunter und drüber
Die Bilderflut hat das Heute ertränkt
Das Vergessene macht sich breit
Die Vergangenheit am Telefon
Die Ohnmacht ist auch dabei
Konferenzschaltung
Wieder und wieder der Aufschrei nach Liebe

Recht haben, Preis egal

Der eine sagt: Ich habe Recht
Leider hört der and´re schlecht
Verstanden bloß: Es gäbe Geld
Weshalb er dem Ersten in die Arme fällt Dieser ist nun ganz verstört
Stößt den and´ren von sich, wo hingehört
Nahebei auf eine Bank
Und zieht den Konflikt noch weiter lang. Ich hab Recht und Du hast Schuld!
Der and´re hört: Es gibt Geld, hab GeduldDer Konflikt kam erst nach einem Jahr ins Lot:
Der eine schwer krank, der and`re tot

Hochspannung

Das Glas ist zersprungen
Es ist uns gelungen
Reparieren kann man das nicht mehr!Ich mach Dir keinen Vorwurf
Ich ruf Dich nicht an
Ich schreibe Dir nicht
Denn Du siehst mich nicht
Verstehst mich nicht
Und gehst einfach Deinen Weg!Kannst ja mal ganz bis nach oben klettern
Wenn es Dir Spaß macht
Und einen Absprung versuchen
Wenn es Dir Spaß macht Aber wenn Du dabei auf die Schnauze fällst
Und Dein Gesicht blutet
Oder die Knochen gebrochen
Oder die Birne weich Bitte auch dann rufe Du mich nicht an
Denn ich bin nicht mehr da für Dich

"STELL-DICH-EIN" mit dem Tod

Eines Abends war ich gelähmt
Da sprangst Du mir flugs auf die Brust
Zugegeben, ich fand’s unverschämt
Doch gleichermaßen verspürte ich Lust Deinem formlosen Drücken nachzugeben
Aufhören zu atmen, aufhören zu leben
Mein Brustkorb verengte sich
Dein Wille lenkte mich
Bedrängte mich Wahrscheinlich lief ich schon etwas blau an
Die Erinnerung ist nur noch lau daran
In die andere Dimension abzutauchen
Könnten man mich da wohl schon gebrauchen? Ich entschied mich dagegen
Doch mir kam ungelegen
Der Alkohol hielt mich gelähmt
Ich konnte mich nicht bewegen "Du schwarze Qualle
Du Wurm voll nichts
Verschwinde
Geh zurück in die Wand" Dachte ich bei mir
Wollte ich schreien
Aber ich war doch gelähmt
Nahm all meine Kraft zusammen
Und schrie gar unverschämt: "Du verfickter Wattebausch
Lass mich allein in meinem Rausch" Ein Teufelsruck fuhr mir durch die Glieder
Nur ein einziges Mal, dann atmete ich wieder
Und das schwarze Ding war fort
Gott sei dank

Kragenweite

Den Mund hab ich noch nicht halb offen
Da ist der Streit schon voll im Gang
Deine Konflikt-Sucht macht mich so betroffen
Weißt Du nichts Schönes mehr zu sagen? Weißt Du nicht mehr von den Tagen
Als die Tagzeit kurz, die Nächte lang?
Weißt Du nicht mehr, wie zärtlich Du es gesagt?
Alles vertagt? Ein anderer füllt das Loch jetzt aus
Und das ist gut so und gerecht
Aus unserer Kiste bin ich raus
Mit Sack und Pack vergangen Ich muss für Dein Wohlsein nicht länger bangen
Unsere Liebe wahr nicht echt
Wir waren hilflos, alle beide
Kein Ohrenschmaus, keine Augenweide Finde Du Dein Glück und mache Dich satt
Ich lebe doch lieber in meinem Kragen
Du hast ihn gewollt, jetzt hast Du den Cut
Brauchst auch nicht mehr Kerben zu schlagen

Kapitel 4

Ins Auge fassen

Wer zuletzt lacht, hat nicht automatisch Recht

Wer hat Recht?

Der Musterschüler

Läuft im Fitness-Studio auf Rollbändern
Tritt auf Fahrräder ein, die sich nicht bewegen
Und macht den Schmetterling mit 30kg für die Schulterpartie
Von Redundanz keine SpurEr weiß schon wie die Mädchen es mögen
Hat ihre Gewohnheiten und Sprache studiert
Immer schon viel gelesen, sich alles gemerkt
„Fit for fun“ und den Spiegel borniert
Zwecks kritischer Selbstreflexion GZSZ und die Nachrichten als Wahlpflichtprogramm
Kennt alle Bundesländer, neu wie alt
Vorwärts und rückwärts; sogar die Hauptstadt vom Irak
Er ist ein schneller Denker
Weiß er etwas nicht (was selten vorkommt)
Schlägt er es im Brocken nach

Er ist ein Gebildeter, attraktiv und sportlich
Hat sogar schon einmal den Brockhaus bestiegen
Leider ist er nur ausgestopft

2 Minuten zweier Soldaten, die letzten

Der eine stand im Wachtraum
Und hatte einen Wachtraum
Da waren 2 Soldaten
Der andere der Soldaten
Soll Daten weiterleiten Und der war am Funken
Vom Vorabend noch betrunken
Aber das merkt ja hier keiner

Wo sind sie geblieben?

Die Maschine läuft heiß

Die Spannung zu hoch, da entstehen Funken
Und ein kleiner Brand Der Funker in seinem Brand
Und der erste im Wachtraum
In seinem Wachtraum Kleiner Brand wird
Großer Brand
Wachtraum wird Alptraum
Die Türen verriegelt
Das Schicksal besiegelt: Zu spät sendet der Funker sein SOS
Dreimal kurz, dreimal lang, dreimal kurz Die Luft wird schwer, der Sauerstoff schwindet
Und etwas Großes tritt ein, was die beiden verbindet
Nicht durch die Tür
Nicht durch die Wand Dreimal lang, dreimal lang, dreimal lang STILLE Von innen

Augen voll Liebe

Seine Augen! Es sind seine Augen, in denen sich die Schönheit
vom Mittelmeer, Griechenland und Korallenriffen spiegeln. Die Sonne steigt aus dem Wasser, alles fließt von rot zu rosa, es tropft orange und blau. Ja richtig: BLAU
Seine Augen sind braun, dunkelbraun; sie erzählen von Griechenland, vom Wind und vom Wasser und dem 5. Element: Liebe! Sie scheinen! Sie schauen mich an. Kleine Falten schmücken ein erfahrenes Gesicht, Güte scheint wie ein Siegel daraus hervorzulachen. Lachfalten sind schön, wunderschön und sie spielen mit diesen Augen: Codiert, verschlüsselt, hinreißend wie eine Freikarte ins Land der Träume; diese Augen seine Augen, dunkelbraun!Mittelmeer, Griechenland, Korallenriff Er blinzelt mir zu und geht auf sein Schiff Adios Fremder! Adios!Die Fische sind meine Freunde, das ist klar
Aber für einen Moment war auch Liebe für den Fischer da

Mein goldener Aschenbecher-Fisch

Ich hatte ihn auf dem Trödelmarkt in Berlin entdeckt: etwa apfelgroß, golden, mit einem riesigen Maul. Als Ablage für Zigaretten dient ein kleinerer Fisch auf seiner Unterlippe.
An was hat mich dieser Spiegel der Natur bloß erinnert?
Die großen, lustigen Augen wehten meine Gedanken in die Vergangenheit:
Als ich 5 Jahre alt war, bekam ich einen Tonfisch zum Aufhängen geschenkt, den habe ich sehr verehrt, in dessen Bauch konnte man ein Teelicht stellen; zu besonderen Anlässen habe ich das gemacht, unter anderem 10 Jahre später, um den Effekt von Schmusestimmung zu erzeugen. Genützt hat es nichts! Wie dem auch damals gewesen sein mag, eins war mir heute sofort klar:
ich muss diesen Fisch kaufen; Preis: egal, warum?! weiß nicht!
Der Verkäufer sagt 8 DM, ich kalkuliere in Millisekunden nach der alten Trödelmarkt-Formel (x:4*3) und erwidere: 6 DM!!! Hätte der Händler gewusst, dass ich auch 80 DM bezahlt hätte, wäre er wohl nicht auf meinen Vorschlag eingegangen.
Kurzum, ich habe den Fisch und habe nicht vor, ihn als Aschenbecher zu zweckmäßigen; Meine Freundin Maria sagte erst, ich hätte schlechten Geschmack und der Fisch sei eine Ausgeburt der Hässlichkeit, später wollte sie ihn nicht
mehr aus den Händen lassen (hat sich wohl ein bisschen darein verliebt!)
Ihre Erklärung ist schön, einfach und rund: Der kleine Fisch auf der Unterlippe vom Aschenbecher-Fisch hat weit geöffnete Augen, weil er voll Spannung den Schlund vom großen Fisch studiert... ...
... um für´s Leben zu lernen!

Sonjas Augen lächeln durch die Milch

Weihnachten: Ich war dabei und hatte mich auf die Geburt gefreut; und dann war sie da mit ihren winzigen Augen und scheuem Lächeln; SONJA, so ein niedliches Ferkel, voll Freude und Kühnheit!
Es hätte eine liebevolle gutmütige Sau werden können, eines Tages stolz auf ihren eigenen Wurf und später Groß- und Urgrossmutter, ein glückliches Familienoberhaupt!
Aber so sollte es nicht kommen:
Das Ferkel ist niemals krank geworden, liebte zu fressen, aber es fehlte ihm an Auslauf, Abenteuer Trüffelsuche und Anschluss.
Zu fressen gab es täglich die 3 A´s: Anabolika, Antibiotika und Alasin. (Alasin ist recycelter Verwertungsrest.) Der Trog so groß wie ihre Box, immer voll, maschinell nachgeladen! Es wird Frühling, aber nicht mehr für Sonja; nach 4 Monaten hat sie ihre Existenzberechtigung erfüllt: zur vollen Größe gemästet und für hartes Geld verkauft... unter Starkstrom gesetzt, hingerichtet!
Die marktperspektivisch wertvollen Teile in Plastik abgepackt, Aufdruck: Schinken zum Spargel und ab in die Supermärkte: Sonderangebot! Aber die Augen z.B. und Skelett-Muskel-rückstände, immerhin 2kg, die werden sorgfältig zu Mehl verarbeitet. Das Mehl hat unser Bauer zurückgekauft und damit füttert er seine Kühe. Die scheinen ganz verrückt danach.
Da nehme ich doch erstmal einen kräftigen Schluck Milch, denke an Sonja und lobe mir unsere Recycling-Gesellschaft.

Über Zigaretten, Tränen und Egozentrik

Wohnzimmer: Marianne sitzt im Wohnzimmersessel und heult; MTV läuft tonlos und auch ich laufe: Laufe auf Hochtouren, erst mit maximalem Volumen, dann tonlos, so wie MTV!
Sie hält mir Egozentrik vor; das kann man tun, sie ist nicht die erste, die das macht!
Aber unfair ist es ja irgendwie doch; eben noch das nette Abendessen beim Griechen, ich lade ein. Da habe ich es ihr doch gerade erklärt: eine halbe Stunde warten auf mein Gegenüber zum Aufessen – das finde ich zum Kotzen habe ich nicht gesagt, aber anklingen lassen... ... Und dann um die Schärfe herauszunehmen etwas unsicher mit dem Pfefferstreuer gespielt und behauptet, das sei wohl mein Problem, von wegen Egozentrik.
Zwei Stunden später macht Marianne ein großes Fass Salz auf, schneidet mir mit meinen eigenen Worten messerscharf die Kehle durch, die Hände auf und ein Ohr ab, mit meinen Worten! Dann nimmt sie vom Salz, massiert es in die Wunden ein und fragt zwei Dinge: Wo sind die Zigaretten? Und: Habe ich Dich verletzt?
Da rekele ich mich ein bisschen, es brennt mir unter der Haut bis zu den Fingernägeln; ich kann nicht mehr sprechen, kriege keine Luft, die Augen gerötet, das Ohr ist weg... ....
Schade, wenn das Ohr weg ist hat es auch nicht mehr viel Sinn zu bleiben; ich gehe, Marianne heult.

Junger Soldat mit Zahnbürste

Mir kam es immer so vor, als ob das Video-Spiele sein, diese Berichterstattungen von Kriegsschauplätzen; steril heben die Kampf-Jets von Flugzeugträgern ab, da ist kein Platz für Emotionen; das Bild ist klinisch sauber wie im OP.
Kriege finde ich nicht gut und Überfälle wie z.Z. auf Bagdad Stadt und Land schon überhaupt nicht. Ich muss sogar einräumen, dass ich mich zu pro-irakischen Teilerfolgen ein bisschen mitgefreut habe.
Mr. Präsident, es geht doch nicht so einfach, wie du es hast verlauten lassen!
Und sogar bei den Meldungen von Selbstmord-Attentaten!
Asche auf mein Haupt!
Zu den Nachrichten haben heute 2 Bilder großen Eindruck auf mich gemacht; eines davon war ein ganz junger, bildhübscher Soldat mit Stahlhelm beim Zähneputzen.
Ich hatte ganz vergessen, dass das Menschen sind! Die kämpfen, weil sie sich das zu ihrem Beruf gewählt haben, das sollte ihnen keiner verübeln! Und die Soldaten putzen sich ihre Zähne, weil auch das zu ihrem Alltag gehört.
Mr. Präsident, ich sehne mich nach dem Aufflackern deines Gewissens! Schau dir mal die Bilder an: *Lachende Kinder spielen fangen* oder *Junger Mann mit Zahn bürste* Die wollen alle leben.

Kapitel 5

Fug nein, Unfug ja

Das Augenlid Ich
schlag auch gern mal zu …. …. ….
Das Augenlid

Am Rande

Am Rande kreuzte meine Laufstrecke
Eine Wegschnecke. Um die große Koalition zu verhindern
Wählte ich grün
Sah schon rot
Der schwarze Asphalt macht das Leben tot
Das nur so am Rande. Hatte Sorge um das kleine Wesen
Die kann doch keine Schilder lesen!
Es lauern Gefahren in der Zivilisation
Unter anderem machen die Autos den Ton
Das nur so am Rande. Schob die Schnecke ein bisschen an
Bis sie das sichere Unterholz erreichte
Da waren wir beide glücklich
Sagten freundschaftlich „bis bald“
Und folgten ein jeder seiner Nase

Mein Hund hat ARGOSIL gefressen

Mein Hund hat ARGOSIL gefressen
Wurzel-Turbo
Und da liegt er jetzt, bewegungslos
Wahrscheinlich schlägt er Wurzeln
Bald habe ich ihn umgetopft
Und feucht gehalten
Er fängt schon an zu riechen
Wird es Jasmin oder Rose?

Krummes Ding und Gewissen

Einst sprachen 1000 Mark in Noten
Zum frisch-gebackenen Postboten
Willst Du Dir ein krummes Ding erlauben
Und den Empfänger seines Briefs berauben?
Der Beamte sagte: Ja! Und flog zu den Lofoten
Auf den Inseln sprach dann sein Gewissen
Alter, Du hast einen beschissen!
Woher hast Du soviel Geld?
Hast Du es nicht zugestellt? Da war der Postbote ganz traurig
Und schwamm schnell nach Hause

Woher stammt es?

Der Basilisk

Sag mal: was ist eigentlich ein Basilisk?
Einer, der Bass spielt
Einer, der aus Basilien kommt
Oder einer, der Basilikum isst?

Plumpe Anmache

Auf der Reeperbahn trafen sich je 2 Tomaten
Aus Geldau und Spielau
Die beiden aus Geldau wollten es den Spielautomaten besorgen
Das volle Programm
Durchnudeln bis zum Morgengrauen
Leider hatten sie keine Münzen dabei
Nur Scheine
Und darauf waren die Spielautomaten nicht ausgelegt

Die silberne Silbe Un

Fug nein- Unfug ja
Geheuer selten- Ungeheuer? Klar! Ten englisch für zehn, unzehn nicht bekannt
Aber `unten`!
Tiefe ja, Untiefe ja
Ruhe ja, Unruhe, na klar!
Aber z.B. Unhektik ist nicht gebräuchlich
Obwohl doch jeder Hektik kennt
Und schätzt
Und liebt

Ein Stein albert

Ein unbekannter Stummer
Fand keine Worte
Aber fotografieren konnte er Er hatte nachgedacht
Nächte durch, Tage lang

Plötzlich hatte ihm ein Stein gebracht Die Relativlösung; darüber wurde er schwer krank Aus der alten Realität war er gefallen
Und fiel noch weiter und fand Gefallen
An diesem Fall
„Relativer Bewegungszustand“ sein neues Wort
Ein Trugschluss trug ihn schließlich fort
Er alberte und alberte: Ein Stein, ein Stein
Könnte der Boden für neue Theorien sein
Von seiner Familie isoliert
Denkt er und grübelt, entwirft und verliert
So nach und nach den Überblick
Hatte aber schon die Formel notiert Schwere schizo-affektive Psychose
Lautet die Obduktions-Diagnose
Der Unbekannte hatte hellen Mut
Und seine Formel waren Bilder, neuer Ton
Und es wird sich auf seinem Grabstein lesen lassen:
Helmut Newton, Fotograf

Tollkühnheit

Das ist doch toll
Ich bin so kühn
Ich bin berauscht und ich bin voll
Vom Leben
Von Glück und Zufriedenheit
Nicht müde

Zeilensalat (für Verena)

Salat und mehr gäbe es in Massen
Hätte Onkel Pan mich nur hereingelassen
Dir sogar einen Obstsalat davon gemacht
Was Du bislang noch nicht erdacht
Diese Frucht bis zu Deiner Haustür zu tragen
Ich würde es bedenkenlos wagen
Eine Frucht Deiner Wahl im Nimmerland pflücken
Das würde ich, in vollem Verzücken

Übermut

Übermut
Tut selten gut
Aber: Selten Gutes tun
Aus eben diesem Grunde
Meint mit neuem Blick
In jene Runde
Dass Übermut
Gut
Es meint

Kapitel 6

In Partnerschaft oder allein

Fiktiv
„Fiktiv, Geliebter“ flüsterte die Traumfrau und löste sich auf

Schnelllebiger Scheibentanz

Man kann sie nicht zählen
Unzählig viele
Sie tanzen den Scheibentanz
Und es schaut wild aus
Wie Ekstase, alle auf Speed
Sie feiern und tanzen in ihren Tod Du bist auch da
Und ich auch
Aber wir tanzen nicht
Wir beide lächeln nur
Beinahe synchron
NEIN! Perfekt synchron Du hast Deinen Lieblingspullover an
Ich mag ihn auch sehr
Die Scheibentänzer sind alle nackt
Flügel haben sie
Heute bekommen
Schon in Kürze ist der Rausch vorbei

Affentanz im Eheglanz

Die Sucht hat längst alles gesehen
Es gilt die Sehnsucht zu verstehen

Ein Gedicht zur Ehe

Wie weit lassen wir uns noch reizen? Die Nadel im Heu
Wie trennt man die Spreu
Vom Weizen?

Der verlorene Ehering im Urwald
Der Gefühle; wir suchen Halt
Das Miteinander mittlerweile eiskalt

Statt Zärtlichkeit Hiebe
Rauchen!
Doch was wir brauchen
Ist Liebe

Unser Suchverhalten
Wird nie veralten

Es hält uns jung und hält auch frisch
Und siehe dort! Auf dem Mahagoni-Tisch
Das glänzende Ding
Da ist ja unser Ehering

Brücke über die Zeit

Letzte Woche warst Du bei mir
Und hattest mich so lieb geleckt
Da war ich verzückt
Wie das schmeckt
Diese Woche riefst Du nicht mehr an
Hattest mich wohl ausgeblendet
Die Brücke über die Zeit ist Schuld daran
Sie trägt nicht mehr / Abgewendet
Suchst Du neue Abenteuer, neuen Reiz
Wieder Verliebtsein, Schmetterlinge
Ich habe Schmerzen, verstecke mich im Abseits
Werde still und stiller, harre der Dinge
Gleich einem Vakuum füllt Stille meine Mitte
Deine nicht! Denn Du bist draußen
Und ich sehe die kommende Woche
Und das nächste Jahr:Die Brücke über die Zeit bedarf der Restauration
Damit die Verbindung wieder harmoniert
Seichtes Fliessen, endlos scheint´s
Sonnenschein reflektiert
Noch eine Woche und ein Jahr
Aber dann, meine Liebste: Gestellte Weichen, Tage
verstreichen
Dein Geld und Geltungsbedürfnis lassen mich kalt
Allein Deine Liebe kann mich erreichen

Die Liebe

Sie ist sich selbst genug
In sich rund
Und kennt keine Grenzen Ihre Kleider sind bunt
Ihre Freundin die Freude
Und sie spricht aus dem Herzen Intuition und stilles Wissen
Trägt sie am Handgelenk
Humor Ihr Kosename
Sie versteht zu scherzen Einmal hatte Sie sich in fremder Stadt verlaufen
Und kam bedrückt und müde heim
Hass, Neid und Eifersucht wollten sie verkaufen
...doch das geht nicht
kann nicht sein. Sie ist unbezahlbar
Unser größtes Geschenk
Also bitte: Passt gut auf Sie auf!

Eine Rose

Eine Rose lag auf weißen Lagen
Er liebte sie, das tat ihm gut
Und so hat sie ihn behut getragen
Und er schöpfte immer neuen Mut
Doch es kam Wind und Pollenflug
Und Trugschluss trug ihn schließlich fort
Er war rastlos, nie genug
Die Rose blieb am selben Ort. Damals noch Knospe, zart gelacht
Steht sie heut in voller Pracht
Und er, wo hat´s ihn hingeweht
Gibt es einen, der das versteht?Seine Rose blühte so zartes rot
Für ihn verwelkt, ist sie schon tot
Und lebt doch weiter in fremder Hand
Und blüht und duftet im fremden LandUnd was auch immer da passiert
Ihn geht es nichts mehr an
Rätsel mit Auflösung
Tauben, Möwen, Albatrosse
Schwarz, weiß, grün und blau
Montag, Freitag, Montag
Schwarz, schwarz, weiß, blau
Frau, Mann, Kind und Schwein
Einer wird es sicher sein! Sieben, fünf, sieben, sechs
Schwarz, schwarz, schwarz und pink
Ich krieg´s nicht raus! Klopf, klopf, klopf- herein!
Ein Hecht steht in der grünen Tür
Freitag, Freitag ja, Montag nein
Jetzt hab ich´s raus:
Ich bin allein
Krummes Ding
Die Frau vom Nachbarn besorgte es mir
Das komplette Programm
Das fand ich sehr geil
War ich doch sehr geil Voll Hingabe saugte sie an meiner Körpermitte
Gleich würde ich kommen
Zum Höhepunkt wurde ich leider wach
Also: halbwach und kurz davor Doch das Saugend-schmatzende aus dem Traum
Intensivierte sich noch
Ein Igel im Zelt
Der von meinen Bananen isst
Und es sich sichtlich schmecken lässt Schließ schnell die Augen
Zurück in den Traum
Keine halben Sachen
Der Ton kommt prima
Zaghaft wächst das Bild Endlich: Es kommt

Zeuge Jehova

An den Anfang kannst Du Dich nicht erinnern
Aber kurz danach
Dieses Gedrängel, im Dunkeln, im Sack
Und wie sie alle aufgeregt sind
Eigentlich doch ganz gemütlich
Kuschelig, feucht und weich
Warmschwimmen ohne Zeit
Zum Spurt bereit
In der Gleitflüssigkeit
Dann das Beben
Eine 9 auf der Skala
Da sind schon die Ersten ausgestiegen
Kaputtgegangen, zertreten, kollabiert
Nach einer Stunde kommt das Startsignal
Massenlauf eröffnet, frei der Kanal
Und Du gibst alles Mittelfeld, ein faires Rennen
Noch ein Beben, Stärke 10
Es geht drunter und drüber. Der Streckenverlauf wurde geändert
Der Kanal endet auf einem Frauenbauch
Das kann schon mal passieren, das ist manchmal Brauch. Und da liegst Du nun, Zeuge Jehova
Bis ein Zewa Wisch und Weg Dich und Deine Kameraden
aufsaugt
Toilettengang, Durchlauf ungültig

Extrawurst

Keiner mag alleine sein
Ein jeder sucht Zusammenhalt
Sie locken sich mit ihren Mobilfunktelefonen
Und hocken wie die Fliegen aufeinander Die Architekten auf Architekten
Die Wirtschaftsingenieure auf ihres gleichen
Und so weiter und so fort Nur Du hast keinen von deiner Sorte
Und bleibst allein Ist es der Neid, der sie verurteilt?
Ihre Falschheit, ihre Hinterfotzigkeit
Da siehst Du sie am Nachbartisch Eine Zunge leckt die andere
Eine Hand fährt über ausgebeulte Hose
Ficken, ficken, ficken, bloß nicht alleine sein!Keiner mag alleine sein
Und gib’s doch zu:
Auch du nicht!

Das Gewicht

Gedanken schnellen
Gleich Wellen
Vorbei
Ist unsere Liebe
Gestorben Ein Stein
Ein sehr Mächtiger soll es sein
Wertvoll, groß und gut
Die Erinnerung darunter ruht

Eins zu eins oder fünf gegen einen

Er hatte sich vorgenommen: nicht mehr aufstehen,
liegen bleiben
Für heute die Planung: gar nichts tun
Auf die Toilette gehen, wichsen und solche Dinge
Aber dann wurde ihm die Zeit ja doch zu lang
Schleppte sich mit Überwindung in die Stadt, um,
wie unter Zwang
Müll zu fotografieren, 20 Filme
Eine Phantasie entlockt ihm fast ein Lächeln
Sich in den Dreck legen
Ein Hund ihm auf den Kopf scheißt
Egal! Egal!
Ein Vokabelheft zur Hand
Um sehr meditativ, Seite für Seite
Darein: FICKEN zu schreiben

Das Schnäppchen

Gutes getan nach bestem Wissen und Gewissen
Ein Bein hab ich mir ausgerissen
Aber damit war es nicht genug
Mir wurde bange vor Lug und Trug
Schlussendlich wünschte ich nichts sehnlicher:
Schluss endlich! Einander sehen nicht mehr
Schluss endlich, auf alle Zeiten
Soll sie mit dem Teufel reiten
Mag er ihr die Möse weiten
Sie ihn nach Gomorrha begleiten
Mein Akt ist aus
Aus diesem Zirkel bin ich raus
Und hätte es beide Beine gekostet
Immer noch preiswert
Endlich Frühling
Im Sommer hast Du aus mir einen Schuh gemacht
Einen Turnschuh für hohe Geschwindigkeit
Zum Herbst wolltest Du lieber einen Handschuh
Das war nicht leicht für mich
Ich verdrehte mir mein Rückgrat um Dich zufrieden zu stellen
Doch Deine Freude war nur für kurze Zeit
Der Winter kam und Du wolltest eine Mütze
Ich konnte mich nicht schnell genug verbiegen
So hast Du mich im Frühling aufs Altpapier geworfen Das war kein netter Zug von Dir
Ich bin doch aus Gummi und nicht aus Papier

Kapitel 7

Sie brauchen ein Feindbild

Deine Geschichte
Im Krieges-Lichte
Vernichtet; zu Nichte
Gemacht

Frag besser nicht

Frag besser nicht, wie ich mich fühle
Dafür sage ich Dir auch nicht die Wahrheit
Was könntest Du davon verstehen? Tugend und Schönheit haben heute 2 Gesichter
Leider hast Du nur noch ein Auge
Du findest es schon schön
Deinen LexMex Cabrio zu pflegen
Die sauberen Fußmatten auszuklopfen
Und wieder reinzulegen
Den blanken Hohn von den Scheiben zu putzen
Wieder und wieder die Funkverriegelung zu nutzen
Weil das so schön piept
Das andere Auge hat Dir die Werbung zugenäht
Frag besser nicht wie es mir geht Lass uns still sein für kurze Zeit
Lass uns schweigen eine Weile
Stell doch noch den Motor ab
Und halt endlich die Luft an

Was wären wir ohne Amerika?

Amerika

Vor tausend Jahren schrieb ich in Geschichte eine Vier
Amerika, das lag an Dir!
Ich wanderte damals so gern in den Anden
Lange bevor die Spanier uns fanden
Da vergaß ich die Schule, da vergaß ich den Zwang
Ich strich durchs Gebüsch und folgte dem Klang
Vom Quezal-Vogel Ach Amerika! Das waren Tage
Von Glückseligkeit. Außer Frage
Es gab keinen Neid, auch keine Klage Geschlafen tief, geträumt schwer
Verstehe ich die Welt nicht mehr Oh, mein schöner Kontinent
Was haben wir zugelassen?
Wir waren einst so kompetent
So stark und schön und weise
Kulturen, Sprachen, Wissen
Um das Verlorene weine ich leise
Ich weine um mein Inka-Volk
Ich weine um die Mayas
Die Azteken und die Quechua

Wo sind die wilden Tomaten hin? Nur noch Ketchup da! Der Condor, unser Wettermeister,
Er kreist nicht mehr am Himmel
Der Adler hinter Gittern
Die Boa und die Python
Ich sehe sie nicht mehr
Auch der Quezal-Vogel wird uns verlassen
Er kann seinen Federschmuck
Der Raubgesellschaft nicht anpassen. Oh Amerika
Deine Geschichte
Im Krieges-Lichte
Vernichtet; zu Nichte
Gemacht

Frühlingskracher

Krokusse im ersten Blütenkleid
Blassblaue Schönheit, Boten des Frühlings
(Es hätte ein schöner Tag mit Euch werden können) Krokusse in meiner Hand
Ich habe sie alle herausgerissen
Aus dem Paradiesgarten
Denn das ist kein Paradies Bomben auf Bagdad
Für Macht, für's schwarze Gold Auch in der Zukunft
Will der Tarnkappenbomber betankt werden

Um zu diktieren

Ist Macht ideal
Schwäche verstecken
Inkompetenz verdecken
Zu können Vielleicht kommt Ihr wieder nächstes Jahr
Vielleicht ist dann frisches Gras gewachsen
Aber in meiner Ohnmacht
Kann ich heute Schönheit nicht ertragen

Toilettenphalanx

Befehl: Gehirne ausschalten
Braune Masse verwalten Urinformation in der Hose
Immer der Nase nach
Keine Fragen
Weitersagen!
Schütze Arsch und Co
Jetzt kommt der große Griff ins Klo
Total Bescheuert
Gehorchen oder gefeuert
Uninformiert
Urinverschmiert
Die Uniform plus Träger

Gehorsam

Die Uniform will alle gleich
Der Kopf fordert sein eigen Reich
Drum sprach der Sinn halt irgendwann
Uniform, schau Dich doch an!
Von sich selbst voll überzeugt
Will Uniform, dass Kopf Sinn beugt
Alle sollen gleich aussehen
Stramm vor mir in Reihe stehen
Uniform, einmal auch Du
Überleg´, was dahinter und wozu?
Die Uniform fühlt sich geklemmt
Und schreit jetzt völlig ungehemmt
Der Sinn dahinter, wollt Ihr´s verstehen
Ihr sollt halt alle gleich aussehen
In Uniform, wir alle gleich?
Der Kopf fordert sein eigen Reich
Drum sprach der Sinn halt irgendwann
Uniform, schau Dich doch an!
Von sich selbst voll überzeugt
Will Uniform, dass Kopf Sinn beugt
Alle sollen gleich aussehen
Stramm vor mir in Reihe stehen
Uniform, einmal auch Du
Überleg´, was dahinter und wozu?
Die Uniform fühlt sich geklemmt
Und schreit jetzt völlig ungehemmt
Der Sinn dahinter, wollt Ihr´s verstehen
Ihr sollt halt alle gleich aussehen
Ein Teufelskreis! Welch Resümee
Ein kleiner Trost: 12 Monate!

Orte des Grauens

Festgehalten im Konzentrationslager

Du bist anders als sie
Du bist IHNEN Feind
Getan hast Du IHNEN nichts
Aber sie brauchen ein Feindbild
(Das schweißt zusammen Und gibt eine Richtung) Umgeben von Beton und Stacheldraht
Weißt Du, dass Deine letzte Stunde naht Sie haben Dir alles abgenommen
Du bist nicht mehr Dein eigen Herr Beton Beton Betonmasse
Sie mögen Dich nicht, nicht ihre Rasse Du hast Angst vor Ohnmacht, dass
Dein Verstand schwindet Dass Du hier draufgehst und Dich keiner findet
Du ahnst schon wie die Tortur endet
Dein Zahngold haben sie Dir entwendet
Dein Magen verkrampft, die Arme schwach
Endlose Stunden Zwangsarbeit halten Dich wach
Bis zum Umfallen. Und dann liegst Du da
Und kommst nicht mehr hoch. Der Weg ist vorgezeichnet
KEIN AUSWEG KEIN NOTAUSGANG
Du gehst ihn zum Sterben
Oder Du gehst ihn nicht
Und stirbst vorher

Kapitel 8

Die große Hand führt kleine Hand

Jenseits von Silber und Gold, Reden und Schweigen,
Ist ein echter Zuhörer unbezahlbar

Den Göttern gefallen

Aufsteigende Schönheit erkennen
Intuition mit überliefertem Wissen vereint
Intelligenz gerne, sie sei sorgsam genutzt
Bescheidenheit ist immer willkommen
Demut im Blick
So auch die Welt
Kontakt nach Innen
Eine Spur Übermut hält jung
Zweideutiges Lächeln
Und siehe da: Die Götter lachen

Die große Hand

Die große Hand führt kleine Hand
Durch große Welt, durch fremdes Land
Und bleibt doch stets unerkannt

Viele Namen hat sie bekommen
Gegeben, gegeben, doch niemals genommen

Die Kleine hält die große Hand
In fremdem Land, in weiter Welt
Und lernt die Liebe, entwickelt ein JA
Zur Schöpfung und wächst, das gefällt
Der großen Hand

Die kleine Hand wird große Hand
Und führt aufs Neue kleine Hand
Die Geschichte rotiert wie ein Möbius-Band
Mal Stein im Wasser
Mal Sand am Strand

Hände berühren sich

Kleine Aufklärung der Großen Mutter

Mein geliebtes Kind! Zu Deiner Geburt habe ich Dir eine Kette um den Hals gelegt; nicht aus Holz und nicht aus Stein. Du fühlst sie nicht einmal und doch ist sie stärker als alles, was je aus den 4 Elementen geschmiedet worden ist!
In das Band ist eingraviert der Tag, an dem Du zu mir zurückkommst; das bleibt mein Geheimnis, denn es würde Dich von der Gegenwart ablenken, wenn Du die Inschrift lesen könntest. Und noch 2 Eigenschaften habe ich Dir mit auf den Weg gegeben: Deinen jungen Verstand voll Neugierde und Lernbereitschaft und die Sehnsucht nach Hause; das ist Liebe, Streben nach Vollkommenheit und Wahrheit!
Was Du daraus machst, ist Deine Sache; aber sage nicht, die Ausrüstung sei schlecht! Du bist jetzt Dein eigener Kapitän; überall sind Spiegel in der Natur; da kannst Du Dich nicht nur drin wiederfinden, sie geben Deinem Leben auch Richtungen; den Weg musst Du alleine wählen!
Manchmal verwandelt sich die glatte See zu gewaltigem Sturm, Hochhäuser ragen neben Dir auf und brechen tosend in sich zusammen; sei ohne Furcht, die Gravur an der Kette geht nicht verloren. Ich habe Dich geschickt, damit Du in der Welt lernst, Deine Werkzeuge sinnvoll einsetzt und ein Unterscheidungs-vermögen entwickelst; dazu braucht es Hell und Dunkel, Laut und Stille, Viel und Nichts! Nutze Deinen Verstand und sei bereit. Und wenn Dich das noch nicht satt macht, dann sehne Dich nach mir, entfache Deine Liebe zu mir; sei gewiss, meine Liebe ist unermesslich, immer da und zu allen Kindern gleich!
Du sollst Entscheidungen treffen! Dein Tisch ist reich gedeckt, so kannst Du aussuchen und wenn Du nur genau hinhörst, sagt Dein Körper Dir auch, wonach er verlangt; pflege ihn! Und bitte zeige nicht nach Afrika, dass da Kinder verhungern, die Welt sei ungerecht! Nein! Bleib bei Dir; auch jene Seelen haben ein Band um den Hals von mir, diese Zusammenhänge kannst Du noch nicht überschauen! Du entscheide für Dein Leben!
Willst Du in die Natur, um der Stimme im Inneren zu lauschen, dann hüte Schafe oder arbeite im Wald. Willst Du musizieren, dann schaue, welches Instrument zu Dir passt. Lockt Dich die Karriere-Leiter, dann sei schön vorsichtig beim Klettern und vergiss die Liebe nicht. Willst Du ausruhen, dann nimm Dir Zeit. Oder träumst Du von `Krummen Dingern´, anderen zum Schaden, dem Mammon hörig, dann musst Du das tun. Am Ende kommst Du doch zu mir zurück und fernab von Raum und Zeit nehmen wir uns zusammen und schauen das Leben an.

Geliebte Gott

Ein seidenes Tuch um Deine zarten Füße legen
In Deinem Wissen und Deiner Liebe so überaus glücklich
So voll Dankbarkeit und Demut
Einen nach dem anderen vorsichtig einpacken... Natürlich weiß ich, dass nichts Deinem Ruhm und Glanz
Etwas anhaben kann Und dennoch:
Dass auch nicht ein einzelner Splitter die geringste
Chance hätte
Dafür das Tuch
Und weil ich Dich liebe

Ungebunden gebunden

Zugegeben:
Ich habe Schall und Rauch studiert
Und das für viele Leben
Einmal ist es dann passiert
Da stand im Rauch für 2 Sekunden
In Schreibschrift: "Allah ist groß und ungebunden"
(Darunter für ganz kurze Zeit
Und klein wie ein Fleck:)
"Sei wach
Sonst Krach
Im Dach"Schon war es wieder weg*Wo Gott mir begegnete*
Das Buch floss heraus wie Schnipsel im Bache
Gebunden wurd's und er selbst segnete
Es, dieser große Gott der Rache

Schicksal einer Butterblume

Eine Butterblume blühte nicht
Und das schon 17 Jahre lang
Sie verzog vor Kummer ihr Gesicht
Und war nicht heiter, sie war krank
Wo waren ihre Freunde geblieben?
Keine Zeit, Blüten getrieben
Und so verliert die Butterblume ohne Saft
Über die Jahre ihre Lebenskraft
In den Augen einen grauen Star
Die gesamte Weltsicht ist verschwommen
Grau über alles, nur nicht klar
Die Pracht der Farbe ihr genommen
Farblos war der Jahresritt
„Fahr bloß zur Hölle“ Kind schreit und tritt
Hier ein Schnitt:
Die Butterblume ist gestorben !

Gott hat entschieden

Aus eins mach viele
Das, mein Kind, war die Schöpfung
Und jedem Wesen gab sie Ziele
Möge ein jeder stets auf seine Lampe achten
Der Weg sei frei zu wählen
Oh! Es sollte keiner nach dem Licht des Nächsten trachten
Und keiner aus Neid andere quälen
So war es von Gott entworfen
Daran führt kein Weg vorbei

Hoffen auf morgen

Ahorn

Ein Ahorn hatte nur noch ein Blatt
Er litt an Depressionen
Und war so müde, lebenssatt
Wofür denn Wachstum, würd’ sich nicht lohnen
Alles hatte er gesehen
In 40 langen Jahren
Und jetzt wollt er nicht mehr länger stehen
Konnte nicht die Kraft bewahren
Jeden Tag die gleiche Nummer
Täglich wuchs sein Lebenskummer
Jede Stunde wurd’ ihm zuviel
Blieb nur ein Wunsch
Aus sei das Spiel. Ein Wind kann auf, fast wie bestellt
Ihn zu erlösen von der Welt
Und hat das Blatt behut gepflückt
Bleibt zu hoffen,
Dass es besser glückt:
Das nächste Leben

All-Zeit bereit

Schmäuschen war auf All-Erkundung
Und hatte vieles schon gesehen
Auf Saturns Ringen Mittagspause
Bei Pluto einen Mond entdeckt
Und flog doch weiter. Es hatte Versteck gespielt mit Plüschohr
Aber der hört ja nicht
Will immer nur gestreichelt werden
Aber wo ist er jetzt? Entschuldigung?! Wie heißt diese Galaxy?
Welcher Stern macht hier das Licht?
Schmäuschen, einstmals furchtlos, machte sich Sorgen
Wo bin ich? Hatte Plüschohr nach Hause gefunden
Auf unsere Venus 3.1.3 hinten links? Und flog die Außenbahn
Wo das Universum noch ganz jung
Nach einigen Lichtjahren kam ein helles Tor
Schmäuschen davor, machte es auf. Erlebt sich getaucht in gleißend weißes
Licht Das Versteck von Plüschohr. Plüschohr freut sich

Feuerlager

Dein Zauber war Lachen
Deine Zartheit wie ein Himbeereis-Kuss
Wir wollten es nicht machen
Und machten es doch zum Schluss
Betörende, Du Feuerengel, versetz Dich in meine Lage
So etwas passiert nicht alle Tage
Du Goldnadel voll Rausch
Verdrehst mir den Kopf- wie ein Wattebausch
Fühlt er sich leicht
Wie in flambierten Honig eingeweicht Heimatlose Halunken
Fühlen sich manchmal betrunken
Wie mein Kopf im Goldstaub
Es wurde gemeldet ein Gefühls-Raub
Vermisst wird: Einem Flummi gleich
Ähnlich weich
Ein hilfloses Herz, orientierungslos und blind
Hat's einer gesehen? Der melde sich Heute fühle ich mich leer
Sie fehlen mir sehr
Die weichen Flügel, Dein Feuer und mein Herz

Reise nach Jerusalem

Hätten, könnten, wollten
Fanden keinen Platz
Waren sogar fehl am Platz
Weil die Urkraft und der große Lebenshauch
Auch
Lebensodem genannt
Allgemein als Leben bekannt
Sich ihnen flugs widersetzten
Und sich auf die noch freien Plätze setzten

Other lands, other sittens (Andere Länder, andere Sitten)

Ich gratuliere
Salutiere Deiner Vernunft
Und finde es vernünftig
Was Du heute sagst und künftig. Was Du sagst hat Hand und Fuß
So hebt man hier die Hand zum Gruß
Den Fuß lässt man dabei außer Acht
Das wird nicht immer so gemacht. Als Faustregel merke:
Nur selten
Gelten
Unsere Gesetze in den anderen Welten

Kapitel 9

Der leuchtende Pfad

Nur selten unterliegt in der Erscheinungswelt
Etwas NICHT dem Wandel

Der Murmelbub

Ein Bub im Anzug

Der Murmelbub aus der Milchstraße ist arbeitslos
Und auch sonst nicht recht wozu zu taugen
Was macht er bloß?
Sonne und Erde sind seine Augen
Der Mars sitzt ihm mitten im Gesicht
Der Mond, der Mund
Verspricht ein Gedicht
Von geflügelten Worten
Von verschiedenen Orten
Er ist glücklich, alles ist rund
Denn er hat einen Kuss empfangen...
.... aus einer Nachbar-Galaxy

Radlerfreiheit

Nach langer Etappe die Beine baumeln lassen
Schönes Plätzchen im Schatten eines Sonnentages
Die Freiheit einatmen!Laster vorbeiziehen lassen
Ach eine Zigarette noch
Alles wird eins: Rückenwind, dicke Waden
Das Fahrrad ist schön und schwer beladen
Pause: Freiheit leben! Kleines Portrait mit Selbstauslöser
Und Halogen-Strahler für den Augenreflex...
Alles ganz einfach, einfach gut

Die kranke Hummel

Eine Hummel hat ein Bein verloren
Das tat mir schrecklich weh
Es war eine Unterschenkelfraktur
Sehr komplizierter Bruch (hinten links)Ich habe sie erst später kennen gelernt
Vielleicht Autounfall oder Menschenschuh
Ich nahm sie auf die Hand und sagte: Du!
Das Leben spielt manchmal ganz anders als man denkt
Du bist sehr tapfer und kannst fliegen
Du bist so schön und stark und gut
Flieg’ Du nur weiter und behalte Deinen Lebensmut
Und die Hummel lächelte
Und fächelte
Mir eine Brise auf die Wange
Krabbelte ans Ohr und flüsterte: Adieu!

Schweres Karma eines Löwenzahnsamens

Der Löwenzahn

Dumm gelaufen! Zwischen Herbst, als die Saat
Vom Wind getragen wurde, und Frühjahr, als sie
Sich entfalten sollte, ist eine geteerte Straße über
Den Samen gebaut worden
Karma, Karma, Du endloses Rad! Gib Rat!
Was nun?
Es ist dunkel um den Löwenzahnsamen und so kalt
Alles scheint tot und nichts gibt ihm Halt.
Halt ein! Ein Licht in Ihm brennt vom Willen zu leben
Es stärkt ununterbrochen
Nach oben streben
Habe Mut!
Diese Erbinfo bildet des Feuers Glut
Und nährt das Licht von innen heraus
Denn seine Wahrheit ist drinnen
Was macht es daraus? Der Löwenzahnsamen, ein Wurf der Natur
Erlebt seine Jugend im Kampf! Trostlosigkeit pur
Tortur, Tortur
Der junge Wille stark durchs Leid
Macht seine Kräfte zum Durchbruch bereit
Frühling vorbei, es folgen heiße Sommertage
Das ist den Straßenbauern eine Plage!

Hier ein Riss im Teer und dort entstehen Blasen
Und im ersten Blütenkleid zwischen Autoabgasen
Steht stolz: der Löwenzahnjüngling

Aus meinem Luftschloss

Nun reflektiere ich wieder übers Leben
Da wird mir ein wenig Zeit gegeben
Zu erfahren, wozu alles seinen Sinn
Zu verstehen, wer ich selber bin. Erfahrung heißt: Dinge erleben
Nicht nur aus Büchern zum Doktor streben
Und will es die Gesellschaft nicht begreifen
Ich brauche Zeit, um im Geist zu reifen. Eine Idee ist kürzlich in mir geboren
Da hat die Seifenblase ´Position` ihr Spiel verloren
Erfolg, Beruf, Karriere sind gestellt
Wie viele laufen blind ins Feld?Ich tue nichts – beobachte und lerne So zufrieden, lebe gerne!

Sie

Sie sagt
Du läufst zu schnell. Sie fragt
Wozu Dein Fell Sie schreit
Behalte mich!
Und meint damit
Verwöhne Dich. In ihr wirst Du selbst aufgehen
Anderer Wesen Welt verstehen...Du Narr! Nimm sie Dir


Das ist ja geil

Wer traut sich heute noch zu spinnen
Wer wagt es heute Kind zu sein
Waren wir nicht alle einmal da und
War das nicht wirklich wunderbar
Über die Kindesphantasie: Kurzer Ausflug mit Klein-Leon. Ich sage:
Wenn Du das Eichhörnchen streicheln möchtest,
musst Du es rufen
Er ruft: Eichhörnchen! Eichhörnchen!
Es? Ist weggelaufen...
Ich frage: Hat es geantwortet
Er zögert: Ja
(Es ist längst über alle Berge)
Ich frage: Was hat es gesagt
Leon ist sich mit seinen zweieinhalb Jahren ganz sicher:
Geil hat es gesagt

Unser Paradiesvogel

Täglich gaben wir ihm Speise
Den Käfig säuberten wir oft
Dafür sang er für uns leise
Er muss glücklich gewesen sein
Sein Leben war unbeschwert und soft
In Sicherheit und Frieden wiegen
Konnte sich unser Paradiesvöglein
Oh, wie traurig, krank er starb!Erwache, sattes Volk!
Einst fliegen hätt er können.
Erkläre, wozu ich ihm die Flügel gab

Leuchtender Pfad

Am Anfang war es nur die Saat
Sie war noch schwach, so klein und zart
Heute bestimmt der Weg mein Leben
Jeder Meter kann was geben
Nennt man das denn: Leuchtender Pfad?

Gewonnene Traumreise

Der Wind spielt seicht in Deinen Haaren
In Deinem bunten Blätterkleid
Mein Täubchen, er sagt, dass wir beide es waren
Vor zig-millionen Jahren
Schuldgefühle! Es tut mir sehr Leid. Ich mag Deine zarte Schimmelhaut
Ich Liebe Dein flüsternd Gefieder
Ich wählte Dich schon einmal zur Braut
Und heute frage ich wieder. Der Antrag kommt diesmal ohne Text
Das Gefühl allein für alle Zeiten
Ganz egal, wo Du auch steckst
Lass uns die Kunde der Hochzeit verbreiten.
Und der Wind flüstert leise:
„Ich geh jetzt auf Reise
Lasst Euch Euren Entschluss nicht rauben Macht´s gut, ihr beiden Turteltauben“

Kapitel 10

Guten Tag, wo ist das Leben

Grell für Sekunden
Hellwach die Nacht!

Großmutter

Wächst Dir da Klee in Deinem Schoß
Darunter eine Schicht von Moos
Eine Wegschnecke lutscht verträumte Gestalten
Alles ist schön feucht gehalten
Jemand hat eine Falle gewoben
Sich tödlich darin auszutoben
Im Netz hängt eine Fliegenleiche
Hast viel erlebt, Großmutter-Eiche

Zürich, Bahnhofstrasse (1)

Leben in einer modernen Grossstadt

Glockenmusik, viele Menschen, Wolkenspiel
Meine Spannung wird sich schon noch legen;
Die Tram fährt im Minutentakt... ...
Kleiner Rundumeindruck: MNG Mango, Kurz Juwelen, Tram 6: Zoo, Mann mit Schirm, es wimmelt von Touristen, überall wird Englisch gesprochen, Musik HUG in der Usteri-Straße, Texas Wochen bei Mc Donald, die 13 nach Abisgütli, der Telefonmann, große Frauen und Männer auf Plakaten in Bikini und auch ohne, Joh Heinrich Pestalozzi aus Bronze gegossen in umzäuntem Grün, Akazien und Kiefern überragen ihn!
Die Leuchtaufschrift GLOBUS hängt über allem in fluoreszierendem Rot und so viele Menschen da unten: gelbe Jacke, lange Haare, Nasenpiercing, Lack Handy und Discman Seite an Seite, Schlips und Glatze, Einkaufstüte, Locken-kopf Fischbrötchen, dort Gelächter, wieder Amis... ...
Tram 6, Tram 13, einer macht seine Schuhe zu.
Die meisten machen einen zufriedenen Eindruck, scheinen zu wissen, wohin sie gehen; keine Hektik!
So ähnlich wie die Tauben und Spatzen vor meiner Bank, sie sammeln Brotkrumen und lebenden Moment
Ich frage mich: Bin ich im Trend?
Egal! Es wird anfangen zu regnen und ich schlendere durch die
ruhige Stadt und versinke in der Meditation der Eindrücke.

Zürich, Bahnhofstrasse (2)

Sie haben sich in Zufriedenheit gehüllt, lächeln; wie ein Mantel umgibt sie alle. Ein Mantel im Winter gegen Kälte,
versteht sich, aber jetzt ist es warm!
Wozu der Schutz? Zufriedenheit als Selbstschutz?
Alle haben! HABEN lautet das Motto; dicke Autos,
dicke Brieftaschen, dicke Konten, viel zu große Wohnungen, dicke Bäuche und schlanke Handys. Kein Raum für Lachen; aberzogen, wegdressiert. Der Mantel mit Kragen, hoch-geschlagen. Alle sind unterwegs,
nicht getrieben, aber rastlos, eilig; den Plan einhalten.
„Guten Tag, wo ist das Leben?“ Er geht weiter.
„Guten Tag, wo ist das Leben?“ Sie geht weiter.
„Guten Tag, wo ist das Leben?“ „Das Leben ist anderswo!“ sagt Milan Kundera. Der Modus des Habens, sagt Erich Fromm, kein Platz fürs Sein. Die Straßenbahn kommt; Menschen haben auch hier Kinder,
das können sie nicht sein lassen (Aber die Kinder bitte nicht SEIN lassen).
Die schreien nicht, die sollen nicht dies und das, was könnten die Nachbarn denken,
das tut man nicht, das darfst Du nicht, das ist verboten und die Kinder wissen das schon früh.
Zürich, das immer aktuelle Museum der Arbeit, denke ich mir, steige auf meinen Esel und der
bringt mich nach „Anderswo“, da wo das Leben spielt...

Ullu Olla*s freie Entscheidung

Sie sitzen zusammen und machen Geräusche im Kopp
Und einige nehmen weiße Stifte in den Mund und zünden sie an
Aber das ist kein Liebesbeweis
Sie haben Flüssigkeiten vor sich stehen und dann in den Kopp
Ihre Augen sprechen nicht
Und alle sind so abgetrennt in Traurigkeit
Ihre Aura auf ein Minimum geschrumpft
Was tun sie da?
Einer wird laut, ein zweiter lauter
Jeden Abend das gleiche
Aber ihre Energie fließt nicht
Das muss die Anti-Liebe sein! Omnec Onnec hatte davon erzählt
Was für ein bedrückender Zustand
30 Sonnen habe ich hier gesessen und beobachtet
Ich kann nicht mehr
Ich sehne mich nach meinem Planeten
Was hält mich hier?Ich fliege zurück

  • Ullu Olla und Omnec Onnec kommen von der Venus

Barcelona Zwischenbilanz

Ach Du treulose Tomate
Hast mich gelockt mit soviel Glanz
Gabst doch vor Du seiest die zarte
Freundin der Jugend, Rosenkranz International und grenzenlos
Sammeln sich die Freier in Deinem Schoß
Und bumsen und vögeln rund um die Uhr
Der Witz dabei: Das heißt Kultur Du bist wie die Raupe Nimmersatt
Keine Lady, Paradiesvogel anstatt
Keine Stadt, bist ein Bordell
Bist voll von Schminke
Für mich zu schnell Unzuverlässig und brutal
Mir tut es weh, Dir ist´s egal Du bist eine Puppe, machst die Kinder verrückt
Barcelona, oh Schönste, mit Deinen Menschenmassen
Deinen dunklen Schächten, dem Urin in den Gassen
Für mich höchste Zeit, ich werd´ Dich verlassen

Wunschdenken

Es war einmal ein Haufen Glut
Allein auf weiter Flur
Der fühlte sich mehr schlecht als gut
Er hatte Fernweh pur
Nach einem großen Feuerball oder Ballett
Mit Hitzigkeit und Flammenflasche
Ach wär das schön ach wär das nett
Zu spät: schon kühl und grau zu Asche

Perspektiven der Zeit (nach M. Benedetti)

Als wir kleine Kinder waren
Sahen wir die Alten so um die 30 Jahre
Eine Pfütze, der Ozean
Der Tod fremd und fern
Der Tod existierte nicht. Als Jugendliche
Die Alten so um die 40 Jahre
Ein Tümpel, der Ozean
Der Tod nur ein Wort. Als wir uns vermählten
Waren die Alten so um die 50 Jahre
Ein See, der Ozean
Der Tod, der Tod der Anderen
Schließlich selber alt
Kommen wir der Wahrheit auf die Spur. Schließlich ist der Ozean Ozean
Und der Tod beginnt der unsere zu sein

Was kostet die Unendlichkeit

“Hast Du schon mal von der Unendlichkeit gekostet?” fragte die kleine Verena den kleinen Guido.
“Was kostet das denn?” fragte der kleine Guido zurück. “Nein, nein, das ist anders”, erwiderte die kleine Verena.
“Die große Verena hat es mir erklärt, das kostet gar nichts, man kann es probieren oder schmecken oder so
ähnlich.” “Und wenn es nichts kostet, wie schmeckt es dann?”
wollte der kleine Guido wissen. Die kleine Verena wusste nicht genau, wie sie es dem
kleinen Guido erklären sollte, sie wusste schon, wie es sich anfühlt und wie es schmeckt, aber sie wusste nicht,
ob der kleine Guido das verstehen könnte; zögernd um- schrieb sie ihre Erfahrung: “Sagen wir mal, wir sitzen hier!
Dann ist die Unendlichkeit hinter den weißen Bergen; nicht direkt dahinter, aber nach einer Weile ist sie da.
Kleiner Guido, mach mal Deine Augen zu!” sagte die kleine Verena. Der kleine Guido gehorchte. “Und jetzt
konzentriere Dich mal auf die Unendlichkeit hinter den weißen Bergen!”
Stille für eine Weile. Der kleine Guido war ganz versunken in seinen Bildern;
zu diesem Anlass entspannte sich seine Gesichtsmuskulatur so stark, dass es ihm den Mund öffnete.
Vorsichtig legte die kleine Verena einen Frucht-Drops auf seine Zunge.
“Oh ja!” rief der kleine Guido aus. “Jetzt schmecke ich die
Unendlichkeit hinter den weißen Bergen; schmeckt prima!“

Über bunte Starfalter

“Du, weißt Du was?” fragte der kleine Guido die kleine Verena.
“Was denn?” antwortete die kleine Verena. “Wenn ich groß bin, dann will ich Starfalter bauen!”
sagte der kleine Guido. Was sind denn Starfalter?” wollte die kleine Verena
wissen. “Du weißt nicht, was Starfalter sind? Das ist doch
pipi eia; Starfalter sind die schnellen, grauen Flug zeuge für den Krieg. Aber wenn ich groß bin, das
habe ich dem großen Guido schon versprochen, dann
werde ich bunte Starfalter entwerfen, so wie die Schmetter-
linge und die sind für den Frieden.” Da war die kleine Verena sehr beeindruckt.
“Ich werde Dir helfen einen bunten Starfalter zu bauen!” sagte sie.
Die große Verena und der große Guido schmunzelten.

Adaptieren oder adoptieren

„Du, große Verena, schläfst Du schon?” fragte die kleine Verena.
“Hm” brummte die große Verena. “Was heißt das?” fragte die kleine Verena.
“Ich schlafe!” die sehr bestimmte Antwort der großen Verena.
“Und warum antwortest Du mir dann?” “Weil ich im Schlaf sprechen kann!”
“Oh prima! Ich habe nämlich eine Frage!” “Nein!”
“Doch, doch!” widersprach die kleine Verena. Nach einer Weile: “Na gut, schieß los!”
“Der kleine Guido hat mir gesagt, dass seine große
Schwester adaptiert ist und ich hatte mich nicht getraut
zu fragen, was das heißt: adaptiert sein? Aber jetzt kann
ich deshalb nicht einschlafen und würde gerne wissen,
was das heißt: adaptiert sein.” “Adaptiert ist sie wohl nicht, macht jedenfalls keinen
Sinn; wahrscheinlich ist seine große Schwester adoptiert;
das bedeutet, dass die große Schwester vom kleinen
Guido andere Eltern hatte!” “Und warum ist es dann seine Schwester?” unterbrach
die kleine Verena. “Die richtigen Eltern konnten vielleicht nicht auf ihre
Tochter aufpassen und dann sagt man: Man gibt ein Kind
zur Adoption frei; das heißt: wer möchte ein Kind ge schenkt haben und es zu seinem Eigenen machen.”
“Ach so! Bin ich auch adoptiert?” fragte die kleine Verena.
“Nein, Du bist nicht adoptiert; Du und ich, wir sind aus dem
selben Holz geschnitzt!” sagte die große Verena. “Dann ist es ja gut, gute Nacht, große Verena!”
“Gute Nacht, kleine Verena!” (Nach einer langen Stille) “Morgen werde ich dem kleinen
Guido erklären, dass es adoptiert und nicht adaptiert heißt; das sollte er eigentlich wissen.”

Herzenssache

“Weißt Du eigentlich, wie lieb ich Dich hab?“ fragte der kleine Guido die große Verena.
“Kleiner Guido, das weiß ich nicht so genau, wie lieb hast Du mich denn?“ erwiderte die große Verena.
“So lieb!“ rief der kleine Guido aus und presste als Geste Daumen und Zeigefinger der linken Hand aufeinander.
“Das ist aber nicht sehr viel!“ entgegnete die logisch Analysierende.
“Doch, doch, das ist sehr viel! Ich erkläre es Dir“, protestierte der kleine Guido.
„Meine Liebe zu Dir ist ein großes Geheimnis und große Geheimnisse muss man sicher aufbewahren, sonst können sie einem verloren gehen. Ich habe Dir gezeigt,
wie lieb ich Dich hab, indem ich Dir gezeigt habe, wie sehr ich drauf aufpasse, und gezeigt mit der Herzenshand, weil es sich um ein Herzensgeheimnis handelt!“
Die kleine Verena und der kleine Guido strahlten, die große Verena war gerührt und der große Guido schmunzelte.

Telepathieren, 1.Versuch

"Wollen wir mal telepathieren?" fragte der kleine Guido die kleine Verena. "Wie geht das denn?" wollte die kleine Verena wissen; "Du weißt nicht, wie telepathieren geht? Das ist einfacher und billiger als telefonieren!" erwiderte der kleine Guido. "Also, das geht so: einer denkt an den anderen, aber da klingelt es nicht wie beim Telefon, der kriegt statt dessen Schluckauf! Und wenn man sehr geübt ist im telepathieren, dann weiß man auch, was der andere denkt; praktisch, oder?"
"Morgen ist mein Geburtstag, da lass uns mal telepathieren!" schlug die kleine Verena vor.

Am nächsten Tag gratulierte die große Verena der kleinen Verena: "Alles Liebe zu Deinem Geburtstag; wie fühlt es sich an, ein Jahr älter zu sein?"
Die kleine Verena verstand die Frage nicht; war sie denn gestern 5 und heute 6 Jahre alt? Sie wollte es sich nicht anmerken lassen, deshalb schwieg sie; hicks, hicks! sie hatte Schluckauf!
Später kam der große Guido zu Besuch; "Großer Guido, ich bin heute ein ganzes Jahr älter geworden, toll oder?" rief die kleine Verena aus. "Das ging aber
schnell!" antwortete der große Guido. "Wenn Du in dem Tempo weitermachst, gehst Du schon in 2 Monaten in Rente!" Die kleine Verena war verwirrt; "Nein, nein,
so schnell werde ich nicht älter, bis morgen bleibe ich 6 Jahre alt und weiter weiß ich noch nicht, hicks, hicks!" Zu sich selbst gesprochen:
"Verdammt, was ist bloß los? Heute schon den ganzen Tag!"

Sommernacht

Kleine schwarze Wolke am Horizont
Du bist so interessant,
Dass ich Dich länger beobachte
Hellgrelle Blitze!
Ohne Donner?
Was bist Du fern
-und doch beschaue ich Dich gern
Eben noch in der Ferne klar
Bist Du schon bedrohlich nah
Du bist ja ein Gewitter!
Wie kommt´s, dass ich nicht zitter’? Von Metall und Blech umgeben
Müsst ich bangen um mein Leben
Schon über mir; oh!
Grell für Sekunden
Hellwach die Nacht!
Ich fürcht mich nicht- Gott wacht
Und so träum ich dahin
Weit weg von Wegen
Erwache mit verschwommenem Sinn
Tropfnass vom Regen

Siehe auch