Sannyasin

Aus Yogawiki

Sannyasin (Sanskrit: सन्न्यासिन् sannyāsin und संन्यासिन् saṃnyāsin adj. und m.) entsagend, aufgebend; Mönch, Entsagter, Asket, dem Gott Geweihter; ein Mensch im Lebensstadium (Ashrama) des Sannyasa, dem letzten Abschnitt im Leben eines Brahmanen.

Ein typischer indischer Sannyasin in orangenem Gewand - Einziger Besitz: Ein Behälter für Essen und Malas.

Nachdem der Brahmane die Lebensstadien eines Brahmacarin, Grihastha und Vanaprastha durchlaufen hatte, löste er sich endgültig von allen weltlichen Verpflichtungen und Verhaftungen und bereitete sich durch intensive spirituelle Praxis auf das Sterben vor. Diesem Vorgang wurde besondere Bedeutung beigemessen, da man der Überzeugung war, dass sich aufgrund der Qualität des Bewußtseinszustandes zum Zeitpunktes des Todes entschied, ob und in welcher Form man wiedergeboren wurde.

Außer dem Befolgen dieses 'natürlichen', d.h. im gesellschaftlich anerkannten System des Varnashrama vorgeschriebenen Entwicklungsweges stand es auch jedem Mitglied der drei oberen Stände oder Varnas frei, bereits zu einem früheren Zeitpunkt den Status eines Sannyasin anzunehmen. Dies war immer dann der Fall, wenn man (in der Regel betraf dies im brahmanisch-orthodoxen Denken nur Männer) sich entschlossen hatte, sich einem Meister oder Guru anzuschließen, um den eigenen spirituellen Entwicklungsweg zu befördern. Damit verließ man automatisch das normale Gefüge gesellschaftlicher Verplichtungenen und lebte fortan von dem, was man für sich (und seinen Meister) durch Betteln an Nahrung, Kleidung usw. durch Betteln (Bhiksha) gewinnen konnte.


Sannyasin von Swami Sivananda

Jede Religion hat eine Gruppe von Einsiedlern, die ein Leben in Rückzug und Meditation führen. Es gibt die Bikshus im Buddhismus, Fakire im Islam, sufistische Fakire im Sufismus, Pater und Bischöfe im Christentum. Die Glorie einer Religion ist absolut verloren, wenn diese Einsiedler oder Sannyasins oder die, die ein Leben in Abkehr und göttlicher Kontemplation führen, wegfallen. Es sind diese Menschen, die die Religionen der Welt aufrecht erhalten. Es sind diese Menschen, die den Bürgern Trost bringen, wenn sie Kummer und Sorgen haben. Sie sind die Vorboten göttlicher Weisheit und Frieden. Sie sind die Überbringer atmischen Wissens und himmlischer Botschaften. Sie sind die Verbreiter adhyatmischer (spiritueller) Wissenschaft und upanishadischer Offenbarungen. Sie heilen die Kranken, trösten die verlorenen, pflegen die Bettlägerigen. Sie bringen den Hoffnungslosen Hoffnung, den Deprimierten Freude, den Schwachen Stärke, den Schüchternen Mut, indem sie das Wissen von Vedanta und die Bedeutung der ‘Tat Tvam AsiMahavakya weitergeben.

Ein echter Sannyasin ist der einzige wirkliche Machthaber auf dieser Erde. Er nimmt nie. Er gibt immer. Nur Sannyasins haben in der Vergangenheit wirklich ehrwürdige, großartige Arbeit geleistet. Nur Sannyasins können in der Gegenwart und in der Zukunft Wunder vollbringen. Sri Sankaras Name kann nie ausgelöscht warden, solange die Welt existiert. Ramakrishna Paramahamsa, Swami Vivekananda, Swami Dayananda, und Swami Rama Tirtha haben die großartigen Lehren der Schriften verbreitet und die Hindu Religion so erhalten. Nur ein Sannyasin kann wahres Lokasangraha vollbringen, denn er hat göttliches Wissen, er ist ein vollständiger Mensch. Ein echter Sannyasin kann das Schicksal der gesamten Welt verändern. Ein mächtiger Sankara, der die Doktrin der Kevala Advaita Philosophie etablierte. Er lebt noch immer in unseren Herzen.

So wie es Forschungegelehrte oder Studenten mit abgeschlossenem Studium in Naturwissenschaften, Psychologie, Biologie, Philosophe, etc. gibt, so sollte es auch fertige Yogis und Sannyasins geben, die ihre Zeit den Schriften und Meditation und der Forschung über Atman widmen. Diese fertig ausgebildeten Yogis werden der Welt ihre Erfahrungen und Erkenntnisse auf dem Gebiet der Religion und Spiritualität geben. Sie werden Schüler ausbilden und diese in die Welt hinaus senden, um zu predigen. Es ist die Pflicht der Bürger, Zamindare und der Landesverwaltung, sich um die Bedürfnisse dieser Sannyasins zu kümmern. Diese Sannyasins werden sich um ihre Seelen kümmern, und im Gegenzug kümmern die Bürger etc. sich um deren Körper. So wird das Rad der Welt sich reibungslos drehen. Im Land wird Frieden herrschen.

Sannyasins sollten fest in advaitischem Bewusstsein verwurzelt sein. Das bloße Studium von Vichara Sagar oder Panchadasi kann nicht die Erfahrung reinen advaitischem Bewusstseins bringen. Vedantischer Tratsch und müßiges, trockenes Gerede über die Brahma Sutras und Upanishaden hilft niemandem dabei, die Einheit oder Einigkeit des Lebens zu empfinden. Es gibt keine Hoffnung darauf, die advaitische Einheit des Bewusstseins zu erfahren—‘Sarvam Khalvidam Brahma’—‘alles ist Brahman’, solange der Aspirant nicht schonungslos alle Arten von Ghrina, Hass, Kleingeistigkeit, Eifersucht, Neid, Überlegenheitsgedanken, und alle Grenzen, die die Menschen voneinander trennen, zerstört, durch unaufhörlichen, langfristigen Dienst an der Menschheit mit der richtigen mentalen Einstellung oder göttlichem Bhava. Praktiziertes Vedanta ist heutzutage rar. Es gibt nur trockene Diskussionen und bedeutungslosen Streit über die nicht lebensnotwendigen Dinge der verschiedenen Religionen.

Die zentrale Lehre der Gita ist Selbstverwirklichung in und durch die Welt. Das Selbe predigt der Weise Vasishtha Sri Rama. Der Menschheit dienen — als Manifestation Gottes — und Gott gedenken während man an der Welt Anteil nimmt und aktiv in ihr lebt ist einem Höhlenleben überlegen. Selbstloser Dienst ist Yoga. Arbeit ist Atma Puja. Man verliert kein Nishkamya Karma. Wirklicher spiritueller Fortschritt beginnt mit Nishkamya Karma Yoga.

Ehrwürdiger Sannyasin! Diene jedem mit intensiver Liebe, ohne Gedanken an die Auswirkung, ohne Früchte, Lohn oder sogar Wertschätzung dafür zu erwarten. Nutze diese Körper-Maschine für selbstlose Arbeit. Fühle, dass du nur ein Nimitta (Instrument) in den Händen Gottes oder ein Sakshi (Zeuge) von Prakritis Aktivitäten bist, wenn du Karma Yoga machst. Hafte an keinen Ort, keiner Person oder Sache an. Behalte dein mentales Gleichgewicht bei all den Mühen und Turbulenzen der Welt, ohne Erfolg oder Misserfolg, Gewinn oder Verlust, Sieg oder Niederlage, Respekt oder Geringschätzung, Freude oder Schmerz in Betracht zu ziehen. Habe immer einen ausgeglichenen Geist. Habe den Geist bei allen Aktivitäten fest im Selbst verwurzelt. Dann wirst du ein wahrer Karma Yogi. Arbeit erhebt, wenn sie mit der richtigen Einstellung verrichtet wird. Selbst wenn Menschen dich verspotten, beschimpfen, schlagen, töten oder schmähen, sei immer gleichmütig. Sei beständig bei deinem Sadhana.

Dieses Sadhana erfordert konstante Praxis, Standhaftigkeit, Geduld, Beharrlichkeit und Ausdauer. Die kombinierte Praxis von Karma und Jnana Yoga in der Welt ist viel schwieriger als die Praxis von reinem Jnana Yoga im Rückzug einer Höhle im Himalaya. Der dortige Yogi hat kein Vikshepa oder Ablenkungen des Geistes, während der erste Yogi schnell von Geräuschen oder der Betriebsamkeit der Stadt gestört werden kann. Die Meditation aufrecht zu erhalten, während man sonst aktiv ist, ist eine andere Art schwierigen Sadhanas. Der Yogi, der Meditation betreibt, während er sonst Taten vollbringt, ist in der Tat ein mächtiger Yogi. Er hat einen ganz anderen Geist.

Sannyasins wollen Mala (Unreinheiten) nicht durch Nishkamya Karma Yoga entfernen. Sie glauben, dass Dienst und Bhakti nichts bedeuten. Sie rasieren sich sofort die Köpfe, ziehen bunte Kleidung an, bleiben in einer Höhle und posieren als große Munis oder Yogis. Sie studieren ein paar Bücher über Vedanta und stylen sich als Jivanmuktas. Das ist ein großer Fehler. Selbst wenn es einen echten Jivanmukta gibt, ist er eine große dynamische Kraft, die ganze Welt zu führen. Einige Sannyasins aus der alten, orthodoxen Schule denken, dass ein Jivanmukta machtlos ist. Er kann jedoch das Schicksal der ganzen Welt verändern oder modifizieren.

Ein Sannyasin sollte verstehen, dass dieser Körper, der von Knochen gestützt und von Bändern zusammengehalten wird, die von Fleisch und Blut umgeben und von Haut bedeckt sind, nichts ist als der stinkende Hort von Urin und Exkrementen. Er muss dieses körperliche Gerüst verlassen, das Alter, Krankheit und Beschränktheit unterworfen ist, von Schmerz und Leiden gepeinigt wird, die vergängliche Verkörperung irdischer Elemente, charakterisiert von den unreinen Eigenschaften von Rajas und Tamas.

Wie ein Baum, der von einem Flussufer hinabrollt, wie ein Vogel, der einen Baum bei Tagesanbruch verlässt, so wird das Selbst von dieser Täuschung eines Körpers befreit. So kann sein Selbst nach und nach mit dem großen Brahman verschmelzen, indem es alle Bindungen aufgibt und frei wird von Gegensatzpaaren. Das Wissen über den höchsten Brahman, das Verschwinden aller Gefühle von "ich" oder "mein" etc.; werden für einen Sannyasin nur durch die Praxis unaufhörlicher Meditation über den Höchsten Brahman zugänglich. Wer sich das Wissen der Einheit des Individuums mit dem höchsten Brahman nicht angeeignet hat, wird die höchste Stufe durch bloße dumpfe Meditation nicht erreichen. Ein Sannyasin muss unaufhörlich die heiligen Mantras der Weisheit des Brahman murmeln sowie die Sätze aus der Vedanta, die die ewige Wahrheit behandeln. Brahman ist der Zufluchtsort sowohl aller wissenden als auch unwissenden Wesen. Es ist das Ziel der Sehnsüchte aller, die unsterblich werden möchten.

Wegen des Privilegs das Selbst zu sehen, wird ein Sannyasin von allen Arbeiten befreit und wird gleichgültig gegenüber den Freuden des Himmels, da sie Grund für Verkörperung und Anhaftung sind. Durch unaufhörliches Nachdenken über Brahman erreicht der Weise höchste Wonne.

Sannyasins, wie erhaben sie in ihrer Spiritualität auch sein mögen, sollten kein Fleisch, Eier etc. essen und keinen Tabak, Haschisch und Opium konsumieren. Sie sollten auch nicht rauchen. Wenn sie es tun sind sie ein extrem schlechtes Beispiel für die Öffentlichkeit. Sie sollten ein ideales, beispielhaftes Leben führen und den Bürgern raten, kein Fleisch, Eier, etc. mehr zu essen. Der Geist imitiert immer. Wenn der Guru am Tag 100 Gramm Fleisch isst, wird der Schüler am Tag 500 Gramm Fleisch essen. "Yatha Guru Tatha Sishyal" — "Wie der Guru, so der Schüler." Es ist ein Jammer zu sehen, dass einige Sannyasins Fleisch und Eier essen. Sie rechtfertigen sich vehement: "Wir sind Paramahamsas. Wir können tamasiges Essen in sattwiges umwandeln. Fleisch hilft unserer Meditation. Wir kümmern uns nicht um öffentliche Kritik. Für uns sind Gemüse und Fleisch das selbe. Wir essen das, was auf den Tisch kommt. Wir sehen Brahman in allem. Eier fallen unter Gemüse." In der Tat eine feine Logik! Sie können bei Fleisch und Gemüse die gleiche Sichtweise haben, aber bei Lob und Tadel, Hitze und Kälte, Freude und Schmerz können sie nicht die gleiche Sichtweise haben. Ein hartes Wort oder leichte Geringschätzung wird sie aus der Bahn werfen!

Sannyasa ist eine ernste Sache. Komfortables Sannyasa ist sehr gefährlich. Es ist überhaupt kein Sannyasa. Alle vorgeschriebenen Regeln in der Narada-Parivrajaka-Upanishad sollten von Sannyasins strikt befolgt werden. Nur dann können sie als wahre und ideale Sannyasins glänzen. Nur dann können sie den Bürgern als Vorbild dienen. Ehre dem wahren, idealen Sannyasin, der ein beispielhaftes Leben führt! Diese Welt braucht dringend wahre, ideale Sannyasins, die dem Land und der Menschheit mit Atma Bhava helfen und Wissen über das Selbst und Bhakti überall verbreiten.

Mögen Sannyasins, die Quellen göttlichen Wissens, die Fackelträger der Wahrheit, die Leuchtfeuer dieser Welt, die Grundpfeiler spiritueller Gebäude und die zentralen Säulen ewigen Dharmas der Religion die verschiedenen Nationen dieser Welt leiten.

Orangefarbene Kleidung und geschorener Schädel - Symbole der Entsagung

Die Ockerfarbe des Gewandes eines Mönches zeigt an, dass er so rein ist wie das Feuer. Er leutet wie Gold, frei von allen Unreinheiten durch Wünsche und Prägungen. Es symbolisiert Reinheit. Es steht für Reinheit. Für den Aspiranten, der den Pfad der Abkehr vom Weltlichen gewählt hat, ist es eine Hilfe. Er wird vor schlechten Taten zurückschrecken und ihnen ausweichen. Dieses Gewand erinnert ihn daran, dass er nicht berechtigt ist, weltlichen Vergnügungen nachzugehen. Schritt für Schritt wird sein Wesen geformt. Dieses gefärbte Gewand ist das äußere Symbol welches anzeigt, dass man ein Sannyasin ist.

Ein Sannyasin rasiert seinen ganzen Schädel. Dies entfernt jegliche Schönheit. Er wird sich nicht darum bemühen müssen, sein Haar mit duftenden Ölen zu behandeln. Dies zeigt, dass er aller äußerer Schönheit entsagt hat und dass er im Selbst ruht, welches die Schönheit aller Schönheiten ist. Das Rasieren des Kopfes (Mundana) zeigt an, dass er nicht mehr von dieser Welt ist. Er sollte keine Sinnesobjekte mehr begehren. Es ist nur ein äußeres Zeichen für den mentalen Zustand der vollkommenen Entsagung und der Abkehr von den Vergnügungen dieser Welt. Bei der Einweihung zum Sannyasin entfernt er seinen Zopf (choti) als Kennzeichen dafür, dass er nicht mehr an die Rituale Nitya Karma (Morgenbad) und Naimittika Karma (Neumond) gebunden ist, dass diese Karmas im Feuer der Entsagung (Vairagya) verbrannt wurden. Außerdem ist sein geschorener Schädel vorteilhaft für die Wanderschaft. Wenn er langes Haar hat, wird es ihn davon abhalten zu baden, wann immer er möchte. Das Rasieren erspart ihm viele Sorgen, und die Zeit, die er ansonsten mit Färben, Kämmen und Herrichten beschäftigt wäre, kann er nun mit Gebet und Meditation verbringen.

Quellen

Siehe auch

Literatur

  • Dowson, John: A Classical Dictionary of Hindu Mythology and Religion – Geography, History and Religion; D.K.Printworld Ltd., New Delhi, India, 2005
  • Bhagavad Gita, Teil der Mahabharata, mit Einführung in die Mahabharata

Weblinks

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