Bindung
Bindung - praktische Lebenshilfe zu einem schwierigen Thema. Bindung ist ein Wort mit vielfältiger Bedeutung:
(1) Bindung bedeutet die enge Beziehung eines Menschen zu einem anderen Menschen.
(2) Bindung ist eine emotionale Beziehung an einen Gegenstand, zu dem man eine besondere Beziehung hat.
(3) Bindung ist eine Verpflichtung, die man eingegangen ist, z.B. durch einen Vertrag oder ein Versprechen: Man kann z.B. eine vertragliche Bindung eingehen.
(4) Bindung ist auch eine Vorrichtung zur Befestigung eines Skischuhs.
(5) In der Physik und Chemie ist Bindung die Bezeichnung für eine Art des Zusammenhalts der Atome und der Bausteine des Atomkerns.
(6) In der Textilindustrie ist Bindung die Verflechtung von Kettfäden und Schussfäden im Gewebe.
In den spirituellen Traditionen wird oft davon gesprochen, dass man sich von Bindungen befreien soll. Um Gott zu verwirklichen, muss man weltliche Bindungen überwinden. Wie das zu verstehen ist, darüber wird in einem unteren Text die Rede sein.
Bindung: Liebe, Verbindung und Verhaftung
Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz
Manche Menschen haben mehr Bindungen als andere. Manche Menschen empfinden Unverbindlichkeit als besonders wichtig. Für andere ist Bindung wichtig. Man kann auch sagen, im Ayurveda gibt es ja drei verschiedene Grundtemperamente: Vata Typen, Pitta Typen und die Kapha Typen. Die Vata Typen sind so die luftigen, die leichten, die sich nicht so sehr binden wollen. Sie wollen etwas Unverbindliches haben, sie wollen gerne frei sein. Es gibt die Pitta Typen, die ihre Ziele haben und die Ziele sind wichtig und der Weg dort hin ist ihnen nicht so wichtig. Es ist jetzt ziemlich egal wie man dort hinkommt, hauptsache man kommt hin. Pitta Typen verbinden sich also mit dem Ziel und dann schauen sie wie man dort hinkommt. Und dann gibt es die Kapha Typen, die erdigen Typen. Für die ist wichtig, auch zwischenmenschliche Bindungen beizubehalten und dass man auch das Bewährte beachtet und sich auch an Verpflichtungen bindet.
Es ist wichtig, dass man erkennt zu welcher der Kategorien die Menschen gehören. Von einem Vata Typen eine starke Verbindlichkeit zu erwarten ist in jeglicher Hinsicht nicht angemessen. Von einem Vata Typen kann man erwarten, dass er immer wieder seine Meinung wechselt, dass er immer wieder neue Ideen hat und dass er Projekte schnell wechseln wird. Umso wichtiger, dass man mit einem Vata Typ auch bestimmte verbindliche Dinge festlegt. Dass man irgendwo auch vielleicht mit Hilfe einer Gesprächsnotiz klarmacht, das und das machen wir zusammen und das und das sind die Schritte und zu diesen Dingen verpflichtet sich jeder. Der Vata Mensch wird es zwischendurch vergessen, er braucht es aber, dass man ihn daran erinnert. Er wird sich dann besinnen und seine Aufgabe erledigen.
Der Pitta Typ wird andere Menschen an das gemeinsame Ziel erinnern. Er wird sagen, dass wir das doch erreichen wollten, lasst uns dafür engagieren. Den Pitta Typen muss man manchmal auch daran erinnern, dass auch auf dem Weg dorthin eine gewisse Treue und Verbindlichkeit angebracht ist. Und manchmal muss man dem Pitta Typen auch sagen das der Zweck nicht alle Mittel heiligt.
Der Kapha Typ ist der, welcher sehr starke Bindungen hat. Den wird man manchmal drauf aufmerksam machen, dass nicht nur wichtig ist, was wir früher mal gesagt haben, sondern wichtig ist auch unser gemeinsames Anliegen. Manchmal zum Wohl des gemeinsamen Anliegens wird man bisherige Regeln ändern müssen. Wird man bisherige Verhaltensweisen ändern müssen, wird man das was einem bisher lieb ist auch aufgeben müssen.
In diesem Sinne muss man mit unterschiedlichen Menschen unterschiedlich umgehen. Menschen haben unterschiedliche Arten von Bindung und das gilt es zu berücksichtigen und jeder Mensch hat natürlich Vata, Pitta und Kapha Anteile. Aber wenn man den Bindungstil der Menschen kennt kann man etwas geschickter und einfühlsamer, liebevoller mit den Menschen umgehen.
Überwinde Bindungen
Bindungen führen dich zum Leiden. Bindungen halten dich in die Begrenzung. Bindung führt zu Ängsten und Sorgen. Daher überwinde die Bindungen.
Du hast dir letztlich deine Bindungen selbst geschaffen. Über Wünsche und Anhaftungen, durch Ichdenken und Sehnsüchte schaffst du Bindungen.
So wirst du unglücklich und du schreist nach Befreiung. Bindungen sind eine Waffe von Maya. Mit Bindungen werden die Jivas, die Individuen an das Rad von Geburt und Tod gekettet. Ohne Verhaftung, Anhaftungen und Bindungen müsstest du nicht in diese Welt kommen.
Die erste Anhaftung ist die Anhaftung an den physischen Körper. Dann beginnen die verschiedenen anderen Bindungen. Durch die Identifikation des Selbst mit dem Körper kommen dann Bindungen an Menschen, die mit dem Körper in Verbindung kommen. So gibt es Bindungen und Verhaftungen an deine Geschwister, an deine Eltern, an deinen Kinder, an deine Verwandten.
So wird die Sorge größer. Natürlich kümmere dich um die Menschen, mit denen du in karmischer Verbindung bist. Aber achte darauf das du nicht zu sehr verhaftet bist. Später machst du dir sogar Sorgen um die Spielsachen deiner kinder oder sogar um die Spielsachen der Freunde deiner Kinder.
So werden Sorgen und Gedanken endlos. Letztlich schaffst du dir selbst alle Sorgen und Nöte aus Bindungen, Verhaftungen.
Niemand ist schuld an deinem Unglück als nur du selbst.
Schaffe nicht Sorgen und Nöte zu deinem eigenen Unglück durch Unwissenheit. Überwinde das Spiel des Geistes.
Der menschliche Geist, das Gemüt ist die Ursache von Bindung und Befreiung. Der Geist, das Gemüt hat zwei Aspekte. Der eine unterscheidet und der andere schafft Wünsche, Vorstellungen und Bindungen.
Entwickle die Unterscheidungskraft und so lässt du den Geist in seinem unterscheidenden Aspekt dich erlösen aus Bindung, Verhaftung.
So erreichst du Muksha.
Wenn du aber Wünsche und Vorstellungen hast dann bindet dich der Geist. Geist mit seinem Denken und Fühlen, mit seinen Wünschen und Vorstellungen bindet dich in dieser Welt. Wenn du aber diesen verhaftenden Geist los lässt dann verschwinden die Bindungen.
Überwinde Nichtunterscheidung und Unwissenheit. Überwinde die Vorstellung das du begrenzt bist und das du der Körper bist.
Überwinde die Vorstellung gebunden zu sein. Höre auf dich zu idenifizieren mit dem Jivatman, dem individuellen Selbst. Höre auf zu glauben das du etwas brauchst, das du Wünsche erfüllen musst oder das Dinge geschehen könnten, die dir Schwierigkeiten geben.
So wie du die Bindungen und die Verhaftungen überwunden hast hast du das Ego überwunden. Und ist das Ego überwunden dann hast du Muksha erreicht, Befreiung.
Befreiung kommt wenn du Ich und Ichdenken überwindest. Aber so wie Ich da ist dann ist Bindung da, Geburt und Tod.
Höre auf an Sinnesobjekten, Sinnesorganen, Besitz zu hängen. Höre auf dein Glück abhängig zu machen von anderen Menschen. All das sind Bindungen.
Höre auf etwas zu wünschen, etwas ab zu lehnen. Wachse so über Zorn und Ängste hinaus. Ereiche Befreiung. Letztlich heißt Befreiung und Gottverwirklichung nichts anderes als die Erlösung aus den Banden der Ichidentifikation, den daraus resultierenden Wünschen des Egos und seiner Neigungen, Sehnsüchte und Ichbezogenheit.
Erkenne deine wahre Natur. Erkenne deine wahre Göttliche Natur. Erlöse dich aus dem Erdentrott. Du bist kein Schaf. Brülle wie ein Löwe. In Wahrheit bist du Kaiser, kein Bettler. Du bist Kind Gottes kein Schwächling. Du bist nicht an diese Erde gebunden.
All deine Bindungen sind nur eingebildet und verhaftet. Du denkst an deinen Körper. Du denkst an deinen Mann, deine Frau. Du denkst an dein Essen, deine Kinder, deinen Freund, usw.
So entwickeln sich die Bindungen immer weiter. So wachsen deine Sorgen und Nöte. Wende deinen Geist nach innen.
Finde heraus was du wirklich bist. Erkenne du bist nicht der Körper. Dieser Körper ist letztlich Fleisch und Knochen. Höre auf den Schatten mit der Substanz zu verwechseln.
Nutze deine Gedankenkraft um zu unterscheiden. In dir ist der kostbare Edelstein, der Atman.
Höre auf nach zerbrochenem Glas zu suchen. Behaupte dich erkenne dein wahres Selbst. Verwirkliche deine wahre Natur. Überwinde alle Bindungen. Überwinde die Unwissenheit. Höre auf den Körper für das Selbst, Atman zu halten.
Höre auf nach zu denken über Rivalen im Geschäftsleben, im Büro, in der Schule, bie Spielen. Erfahre deine wahre Freiheit, wahre Herrschaft indem du deinen Geist beherrschst. Überwinde Bindungen und Verhaftungen. So erreichst du Atma Swaratya, wahre Herrschaft über das Selbst oder aus dem Selbst heraus.
Verwirkliche deinen wunderbaren Atman. So erreichst du wahre Freiheit.
Nach einem Artikel von Swami Sivananda im Buch Inspiration und Weisheit
Bindung in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen
Bindung gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:
Synonyme Bindung - ähnliche Eigenschaften
Synonyme Bindung sind zum Beispiel Fessel, Unterdrückung Verpflichtung, Zusammengehörigkeit, Verbundenheit .
Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:
Synonyme mit negativer Konnotation
Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel
Synonyme mit positiver Konnotation
Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel
Antonyme Bindung - Gegenteile
Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Bindung sind zum Beispiel Eigenständigkeit, Freizügigkeit, Zwanglosigkeit, Egoismus, Selbstsucht, Beziehungsunfähigkeit . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.
Antonyme mit positiver Konnotation
Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Bindung, die eine positive Konnotation haben:
Antonyme mit negativer Konnotation
Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Bindung, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:
Eigenschaften im Alphabet davor oder danach
Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Bindung stehen:
Eigenschaftsgruppe
Bindung kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:
- Schattenseiten-Kategorie Borniertheit, Engstirnigkeit, Überangepasstheit
Verwandte Wörter
Verwandte Wörter zu Bindung sind zum Beispiel das Adjektiv bindend, das Verb binden, sowie das Substantiv Binder.
Wer Bindung hat, der ist bindend beziehungsweise ein Binder.
Siehe auch
- Tugend
- Tugenden Podcast - Tipps zur Entwicklung von Tugenden und Positiven Eigenschaften
- Yoga Vorträge - Inspirationen zu allen Aspekten von Yoga, Meditation, Persönlichkeitsentwicklung und Spiritualität
- Hellseh Ausbildung - Basiskurs
- Meditationskurs für Anfänger 10-wöchiger Meditation Video Kurs - gratis
Spirituelle Entwicklung Yoga Vidya Seminare
Spiritueller Weg und spirituelle Entwicklung Seminare: Der RSS-Feed von https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/spiritualitaet/?type=2365 konnte nicht geladen werden: Fehler beim Parsen von XML für RSS
Weitere Informationen zu Yoga und Meditation
- Meditation - Viele Infos und praktische Anleitungen
- Yoga Übungen
- Yogaschulen und Yoga Zentren
Buntes Potpourri zum Thema Bindung
Eine Wiki-Schreiberin hat folgendes Potpoutti zum Thema Bindung geschrieben:
Bindung bedeutet u.a. im Hatha-Yoga, die Yoga-Hilfsmittel wie Gurte - um die Beine, Richtung Füße gehalten...: sie entfesseln eigentlich - so gebunden unterstütztes Dehnen hin zu Gelassenheit... hoffentlich eher seelischen Lasten beruhigen. D.h. so etwas wie dem guten geradezu auch nachspüren; vgl.: Bhagavadgita; ("Yogisch"; auch Intuition)...
Verschiedenes
Kirchenmusik ist eine Bindung - oft mehr als die Kirche; (sogar etwa zwischen wöchentlich erst nur Orgelkonzert, dann Andacht mit fortgesetzter Musik gehen stets einige).
Oder auch Musiknoten taktvoll zu binden.
Bindung bedeutet Beziehung, auch siehe Lehrer und Schüler.
Beziehungen zwischen Menschen, an Lebensgemeinschaften..., in Familien.., ein mögliches Beispiel: [1]
Bindung an so etwas wie Fügung, größtmöglichen Sinn, Freunde...
Buchpreisbindung bedeutet etwas anderes, als vieles zu verramschen oder verschenken zu müssen. Das ist eine kleine Unterstützung hierzulande für Kulturgüter ohne großen Markt. Feste Preise werden oft unterlaufen, sind dennoch eine Bindung (vgl. auch Tarif; Arztpreise; Rechnung...)