[[Datei:Brahma Vishnu Shiva OM.jpg|thumb|Brahma, Vishnu und Shiva im OM - Mahabharata Manuskript auf Seide, 1795]]
[[Datei:Brahma Vishnu Shiva OM.jpg|thumb|Brahma, Vishnu und Shiva im OM - Mahabharata Manuskript auf Seide, 1795]]
==Nada Yoga aus der Nadabindu Upanishad==
'''Auszug aus dem Buch „Tantra Yoga, Nada Yoga and Kriya Yoga“ von [[Swami]] [[Sivananda]], Buch II - Nada Yoga, 5. Auflage, 2000, Shivanandanagar, S. 126-132. [http://www.sivanandaonline.org/public_html/ Divine Life Society]'''
Die Silbe A wird als der rechte Flügel von Om betrachtet, U als sein linker, M als sein Schwanz und man sagt, der Ardhamatra (Halbmeter) sei sein [[Kopf]]. Die (rajasigen und tamasigen) Qualitäten erstrecken sich von seinen [[Fuß|Füßen]] aufwärts (zu seinen Lenden), [[Sattva]] ist sein (Haupt-) [[Körper]], [[Dharma]] wird als sein rechtes Auge betrachtet und [[Adharma]] als sein linkes.
Der [[Bhuloka]] ist in seinen Füßen, der [[Bhurvarloka]] in seinen [[Knie]]n, der [[Suvarloka]] in seinen Lenden, und der [[Maharloka]] in seinem Nabel. In seinem [[Herz]]en liegt der [[Janaloka]], der [[Tapaloka]] in seiner Kehle, der [[Satyaloka]] im [[Zentrum]] seiner Stirn zwischen den Augenbrauen. Dann kommt das Matra (oder [[Mantra]]) oberhalb des [[Sahasrara]] (als tausendfacher Lichtstrahl).
Ein Yoga Meister, der [[Hamsa]] (Vogel) beherrscht (auf [[Om]] meditiert), wird daher nicht von karmischen Einflüssen oder von abertausenden [[Sünde]]n befallen. Das erste Matra hat [[Agni]] als Schutzgott (vorherrschende Gottheit); das zweite hat [[Vayu]] als seinen [[Devata]]; das nächste Matra ist strahlend wie Sonnenglanz und das letzte ist [[Ardhamatra]], der Weise weiß, dass es zu [[Varuna]] (der vorherrschenden Gottheit des [[Wasser]]s) gehört.
Jedes dieser Matras hat in der [[Tat]] drei [[Kalas]] (Teile). Dies wird [[Omkara]] genannt. Erkenne es mittels der [[Dharana]]s, nämlich durch [[Konzentration]] auf jeden der zwölf Kalas oder durch Variationen der Matras, die durch den Unterschied der [[Svara]]s (Intonation) erzeugt werden. Das erste Matra wird "Goshini" genannt, das zweite "Vidyunmali" (oder Vidyunmatra), das dritte "Patangini", das vierte "Vayuvegini", das fünfte "Namadheya", das sechste "Aindri", das siebte "Vaishnavi", das achte "Shankari" das neunte "Mahati", das zehnte "Dhriti", das elfte "Nari" und das zwölfte "Brahmi".
Wenn es geschieht, dass ein Mensch im ersten Matra verstirbt (während er darauf meditiert), wird er als ein großer Herrscher von [[Bharatavarsha]] wiedergeboren. Wenn dies im zweiten Matra passiert, so wird dieser Mensch ein berühmter [[Yaksha]]; wenn es im dritten Matra geschieht ein [[Vidyadhara]] und im vierten ein [[Gandharva]] (diese drei stellen die himmlischen Scharen dar). Wenn er im fünften versterben sollte, nämlich im [[Ardhamatra]], so wird er in der [[Welt]] des [[Mond]]es leben, mit dem Rang eines dort zutiefst verherrlichten [[Gott]]es.
Wenn er im sechsten verstirbt, wird er sich mit [[Indra]] vereinigen; wenn im siebten, wird er den Wohnsitz von [[Vishnu]] erreichen; im achten erreicht er [[Rudra]], den Herrn aller Geschöpfe. In neunten Matra verstorben, wird er in [[Maharloka]] eingehen, im zehnten in [[Janaloka]], im elften in [[Tapoloka]] und im zwölften verstorben, erlangt er den ewigen [[Zustand]] von [[Brahman]].
Was über diese hinaus existiert, nämlich [[Parabrahman]], was über (über die Matras) das Reine, das Alldurchdringende hinausgeht, über die Kalas hinaus, das Immerstrahlende und die Quelle allen [[Jyoti]]s ([[Licht]]), das soll erkannt werden. Wenn der Geist über die Organe und [[Gupta]] hinausgeht und versunken ist, weder eine getrennte [[Existenz]] besitzt noch mentale Aktion kennt, dann sollte ein [[Guru]] sich seiner annehmen und ihn unterweisen, damit er sich weiter entwickelt.
Der Mensch, der immer in [[Kontemplation]] ist, sollte allmählich seinen [[Körper]] (oder seine [[Familie]]) zurücklassen, dem [[Weg]] des [[Yoga]] folgen und jeglichen Kontakt mit der [[Gesellschaft]] meiden. Wenn er von allen karmischen Bindungen und einer Existenz als [[Jiva]] befreit und endlich rein ist und den Zustand von Brahman erlangt hat, wird er sich höchster [[Glückseligkeit]] erfreuen.
O intelligenter Mensch, lebe dein Leben immer in der [[Erkenntnis]] allerhöchster Glückseligkeit, erfreue dich deines ganzen [[Prarabdha]] (des Teiles deines vergangenen [[Karma]]s, dessen du dich jetzt erfreuen kannst), ohne dich über irgendetwas zu beklagen.
Sogar nachdem [[Atmajnana]] (Erkenntnis von Atman oder dem [[Selbst]]) erweckt ist (in einem selbst), verlässt (ihn) [[Prarabdha]] nicht; er fühlt jedoch Prarabdha nicht, nachdem [[Tattva Jnana]] (Erkenntnis von Tattva oder Wahrheit) wie ein Morgen graut, weil der Körper und all die anderen Dinge [[Asat]] (unreal) sind, genauso wie die Dinge, die wir im [[Traum]] sehen, uns beim Erwachen unwirklich vorkommen.
Dieser Anteil von [[Karma]], welcher aus vorherigen Geburten stammt und Prarabdha genannt wird, hat keinerlei Auswirkung auf die Person (Tattvajnani), da es für sie keine [[Wiedergeburt]] gibt. So wie ein Körper, der im Traumzustand existiert, unwahr ist, so ist es auch der Körper. Wie verhält es sich dann mit der Wiedergeburt eines Dinges, welches illusorisch ist? Wie kann etwas irgendeine [[Existenz]] haben, wenn es keine Geburt (dafür) gibt?
Man lernt von den [[Veden]]: So wie der Ton die materielle Ursache eines Tontopfes ist, so ist Ajnana die materielle Ursache des [[Universum]]s. Und wenn Ajnana aufhört zu existieren, wo ist dann der [[Kosmos]]? So wie jemand, der durch Illusion geblendet ist, ein Seil für eine Schlange hält, so sieht ein Narr, der nicht [[Satya]] (die ewigliche Wahrheit) kennt, die [[Welt]] (als wahr an). Wenn er erkennt, dass die Schlange ein Stück Seil ist, verschwindet die illusorische [[Idee]] der [[Schlange]].
Wenn er also das ewigliche Substrat von allem erkennt und das ganze [[Universum]] (deshalb) leer (für ihn) wird, wo ist dann Prarabdha für ihn, wenn der [[Körper]] ein Teil der [[Welt]] ist? Deshalb wird das Wort Prarabdha allgemein anerkannt, um (nur) den Unwissenden zu erleuchten. Ist dann Prarabdha im Laufe der [[Zeit]] aufgebraucht, erstrahlt jener, der durch die [[Verbindung]] von [[Pranava]] mit [[Brahman]] der [[Klang]] ist, so wie die [[Sonne]] erstrahlt, wenn die Wolken verschwunden sind.
Nimmt der [[Yogi]] [[Siddhasana]] ein und praktiziert das [[Vaishnavimudra]], so sollte er den inneren [[Klang]] immer im rechten Ohr vernehmen. Zu Beginn seiner Übung hört er viele laute [[Klang|Klänge]]. Diese nehmen nach und nach in Tonhöhe zu und werden allmählich feiner vernommen. Zuerst hören sich die Klänge wie ein Ozean, die Wolken, Pauken und Wasserfälle an; auf der mittleren Stufe dann wie jene Klänge der [[Mardala]] (Musikinstrument), Glocken und Hörner.
Auf der letzten Stufe hört er Klänge einer bimmelnden Glocke, einer Flöte einer Vina (Musikinstrument) und den Klang von summenden Bienen. Er hört also viele solcher Klänge auf immer feinere Art und Weise. Es steht dem Yogi frei, seine [[Konzentration]] von einem groben auf einen feinen Klang zu lenken oder umgekehrt, er sollte aber seinem Geist verbieten, sich von ihnen auf andere ablenken zu lassen. Hat sich der (denkende) Geist erst einmal auf einen [[Ton]] konzentriert, wird er sich fest an ihn heften, sich in ihm vertiefen und in ihm versinken.
Wenn der Geist unempfänglich für äußere Eindrücke geworden ist, wird er eins mit dem Klang, wie [[Milch]] mit [[Wasser]] eins wird, und er wird dann schnell in [[Chidakasha]] (der [[Akasha]], in dem Chit vorherrscht) aufgehen. Zeigt ein Yogi keinerlei [[Interesse]] mehr an äußeren Dingen und hat er seine [[Leidenschaft]]en unter [[Kontrolle]], dann sollte er durch ständige Übung seine [[Aufmerksamkeit]] auf den Klang richten, denn der löscht den (denkenden) [[Geist]] aus.
Hat er alle [[Gedanke]]n aufgegeben und sich von jeglicher Tätigkeit befreit, sollte er seine Aufmerksamkeit auf den Klang richten, und (dann) wird sein [[Chitta]] ([[Bewusstsein]]) in ihm versinken. So wie die Biene, die [[Honig]] sammelt und Nektar trinkt, sich nicht um die Farbe der Blume kümmert, so sehnt sich auch das Chitta, das ständig in Klang vertieft ist, nicht nach sinnlichen Dingen, da es von dem süßen Klang eingenommen ist und seine flüchtige [[Natur]] hinter sich gelassen hat.
Die Schlange Chitta (Bewusstsein) wird durch das Hören von Nada vollkommen in Anspruch genommen und wird allem anderen gegenüber unbewusst, wenn es sich selbst auf den Klang konzentriert. Wie ein scharfer Treibstock seinen Zweck erfüllt, einen wildgewordenen [[Elefant]]en unter Kontrolle zu bringen, so dient der Klang demselben Zweck für das Chitta, welches sich im Lustgarten der sinnlichen Dinge amüsiert.
Er dient dem Zweck einer Falle, um das Reh Chitta zu fangen oder bildet den Strand für die brandenden Meereswellen von Chitta. Der Klang, der von [[Pranava]], was Brahman ist, ausgeht, ist von seiner [[Natur]] her glänzende Herrlichkeit; der (denkende) Geist wird in ihm aufgesogen; dies ist der höchste Sitz von [[Vishnu]].
Der Klang existiert, solange es Fassungskraft von Akasha gibt (Akasha[[sankalpa]]). Darüber hinaus existiert nur noch der (Asabada) [[klanglose]] Klang, der unhörbare Ton, Parabrahman, der Paramatman ist. Der (denkende) Geist existiert solange, wie es Klang gibt, mit dem Aufhören des Klangs stellt sich ein Zustand ein, der [[Unmani]] von [[Manas]] genannt wird (d. h. ein Zustand, der über dem des denkenden Geistes liegt). Der Klang wird in [[Akshara]] (unzerstörbar) eingesogen, und der klanglose Zustand ist der allerhöchste Sitz.
Der (denkende) Geist, der seine karmischen Affinitäten zusammen mit [[Prana]] (Vayu) durch ständige [[Konzentration]] auf Nada ausgelöscht hat, geht vollständig in das makellose Eine auf. Darüber besteht kein [[Zweifel]]. Viele abertausende Myriaden von [[Nada]]s und viele weitere [[Bindu]]s - (alle) werden in den Brahma-Pranava Klang eingesogen.
Ist ein Yogi erst einmal von allen Zuständen und von jeglichen [[Gedanke]]n befreit, so verbleibt er wie ein Toter. Er ist dann ein zweifellos [[Mukta]]. Und nach all diesem wird er zu keiner [[Zeit]] mehr die Klänge der [[Konche]] oder der [[Dundubhi]] (große Kesselpauke) hören. Mit Gewissheit ist der Körper im Stadium von Unmani wie ein Stück Holz und fühlt weder Hitze noch Kälte, weder [[Freude]] noch [[Leid]].
Das Chitta des Yogi, das [[Ruhm]] wie auch [[Schande]] aufgegeben hat, weilt oberhalb der drei Zustände in [[Samadhi]]. Von Wach- und Schlafzuständen befreit, erreicht er schließlich seinen wahren Zustand. Wenn das spirituelle Sehen sich etabliert hat, ohne dass mann noch ein Objekt sehen muss. Wenn Vayu (Prana) ohne Anstrengung still wird, und wenn das Chitta ohne Hilfe fest und stark wird, dann wird der Yogi eins mit dem inneren Klang des Brahma-Pranava. So sagen es die [[Upanishad]]en.
==Nadabindu Upanishad mit Erläuterungen nach Paul Deussen==
==Nadabindu Upanishad mit Erläuterungen nach Paul Deussen==
Version vom 11. Oktober 2014, 14:34 Uhr
Die Nadabindu Upanishad (Sanskrit) ist ein Teil der indischen HeiligenSchriften, die Veda genannt werden. Sie gehört zum Atharvaveda und wird außerdem den Yoga Upanishaden zugeordnet. Die kurze Nadabindu Upanishad beschäftigt sich mit dem Wissen um die heilige Silbe Om und inspiriert mit dem Bild des Atman als Vogel.
Brahma, Vishnu und Shiva im OM - Mahabharata Manuskript auf Seide, 1795
Nadabindu Upanishad mit Erläuterungen nach Paul Deussen
Artikel aus „Upanishaden. Die Geheimlehre des Veda“ in der Übersetzung von Paul Deussen, herausgegeben von Peter Michel, Marix Verlag, 2. Auflage, 2007, Wiesbaden, S. 777 - 781.
Einleitung
Nada der Ton, speziell der summende Nasenlaut, in welchen das Wort Om ausklingt; - Bindu der Punkt, speziell der des Anusvara, welcher die dritte Mora des Lautes Om sowie dessen Nachhall als drei einhalbte Mora bezeichnet; - also Nadabindu Upanishad "der geheime Sinn des Nasalpunktes".
Die philosophische Strenge, mit der die älteren Upanishaden von Brahman alle Bestimmungen der empirischen Realität ausgeschlossen hatten (Neti, Neti), brachte es mit sich, daß man, um den Bedürfnissen der Verehrung zu genügen, zu Symbolen greifen mußte, und es war, wie bereits oben S. 629 bemerkt wurde, im Interesse der philosophischen Wahrheit gar nicht übel, wenn man als Symbol etwas an sich so völlig Sinnloses wie das Wort Om mit seinen drei oder später dreiundeinhalb Moren (A + U + M + Nachhall) wählte, in dessen Meditation, mit Aufgebung der ganzen Sinneserkenntnis durch Indriyas und Manas (v. 18) und mit Vernichtung der Anhänglichkeit an die Sinnenwelt (v. 19), nach unserer Upanishad der wahre Yoga und mit ihm der Weg zum Heil besteht.
Im ersten Teil (v. 1-6a) erscheint der Atman mit Berufung auf Atharvav. 13,3,14 (Gesch. d. Phil.I, 228) als der Vogel (Hamsa), welcher "die Flügel tausend Tagesweiten ausspannt", und der den Yogin emporträgt. Als die Körperteile dieses Vogels werden die 3 1/2 Moren des Wortes Om und die drei Gunas der Samkhya-Lehre bezeichnet, als seine AugenDharma und Adharma (er schaut Recht und Unrecht der Menschen), und sein Leib erstreckt sich aufwärts durch alle sieben Welten: Bhur, Bhuvah, Svar, Mahar (vgl. Taitt. 1,5), Jana(r)loka, Tapoloka, Satyaloka (vgl. zu Mund. 1,2,3 oben S. 548).
Weiter (v. 6 b-7) wird gelehrt, daß von den 3 1/2 Moren des Wortes Om A dem Agni, U dem Vayu, M der Sonne und der Nachhall dem
Varuna geweiht sei.
"Oder auch", so fährt der Text fort (v. 8-11), jede dieser vier Moren hat einen dreifachen Aspekt (ist Kalatrayanana), woraus folgende
zwölf Objekte der Meditation entstehen:
Je nachdem einer beim Sterben eine dieser zwölf Formen meditiert, - so entwickelt v. 12-17 in deutlicher Nachbildung von Prasna 5, - erlangt er als Lohn:
von wo er dann erst zum höchsten, Sadoditam (= Sakridvibhatam, Chand. 8,4,2) Brahman gelangt, von welchem her der Aufgang der Lichter ist (Kath.5,15, im Keim schon Rigv. 10,121,6).
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