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Zorn ist das Tor zur Hölle, denn er zerstört die Erkenntnis | Zorn ist das Tor zur Hölle, denn er zerstört die Erkenntnis des Selbst. Aus [[rajas]] (Unruhe) geboren, vernichtet und verunreinigt er alles. Er ist der große Feind des Friedens, ein anderer Aspekt der Begehrlichkeit. Wie frische Milch sauer wird, so wandeln sich Begehrlichkeit oder Begierde in Zorn, wenn sie nicht befriedigt werden. Die Gedanken verwirren sich und der Mensch verliert Gedächtnis und Intelligenz. Ein zorniger Mensch ist in der Verfassung, irgend etwas zu sagen und irgend etwas zu tun, selbst einen Mord zu begehen. Ein einziges lebhaftes Wort kann zu Kampf und Totschlag führen. Er ist wie berauscht und weiß nicht, was er tut. Er ist die Beute seines Zorns, der zu einer wahrhaft kosmischen [[Kraft]] (shakti oder devi) wird. | ||
des Selbst. Aus [[rajas]] (Unruhe) geboren, vernichtet und verunreinigt | |||
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Ressentiment, Empörung, [[Wut]], Verwirrung sind verschiedene | Ressentiment, Empörung, [[Wut]], Verwirrung sind verschiedene Arten des Zorns, je nach seinem Grad und seiner Intensität. Will ein Mensch einen anderen erziehen und leichten Zorn selbstlos als Kraft einsetzen, um ihn zu strafen und zu bessern, dann spricht man von »religiösem Zorn«. Nehmen wir als Beispiel, daß ein Mann ein Mädchen belästigt und schmäht und ein Zeuge über ihn zornig wird, dann nennt man dies »gerechte Empörung«, die nicht von Übel ist. Nur Zorn, der aus [[Gier]] oder selbstsüchtigen Motiven entsteht, ist von Übel. | ||
Arten des Zorns, je nach seinem Grad und seiner | |||
Intensität. Will ein Mensch einen anderen erziehen und leichten Zorn selbstlos als Kraft einsetzen, um ihn zu strafen und | |||
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===Zorn als pädagogisches Mittel?=== | ===Zorn als pädagogisches Mittel?=== | ||
Wenn ein religiöser Lehrer ein wenig Zorn nach außen | Wenn ein religiöser Lehrer ein wenig Zorn nach außen zeigt, um seinen Schüler zurechtzuweisen, so ist dies notwendig und kein Fehler. Aber er muß im Innern kaltblütig | ||
zeigt, um seinen Schüler zurechtzuweisen, so ist dies notwendig | bleiben und nur nach außen hitzig und heftig wirken. Sein Zorn darf in seinem Innern nicht tiefe Wurzeln schlagen (antakarana), und die Stimmung muß wie eine Meereswoge | ||
und kein Fehler. Aber er muß im Innern kaltblütig | |||
bleiben und nur nach außen hitzig und heftig wirken. Sein | |||
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===Überwindung des Zorns - Die Hälfte des spirituellen Weges === | ===Überwindung des Zorns - Die Hälfte des spirituellen Weges === | ||
Wenn sich ein Mensch oft wegen Kleinigkeiten beunruhigt, | Wenn sich ein Mensch oft wegen Kleinigkeiten beunruhigt, ist dies ein sicheres Zeichen von seelischer Schwäche. Jeder müßte seine Unruhe beherrschen können, indem er | ||
ist dies ein sicheres Zeichen von seelischer Schwäche. | [[Geduld]], Unterscheidung ([[viehara]]), Nachsicht ([[kshama]]), [[Liebe]], Erbarmen und Opfergeist entwickelt. Zorn, den man in der Gewalt hat, kann sich in eine Kraft verwandeln, die imstande ist, das Weltall zu bewegen. Er wird zur höchsten Form der [[Energie]] ([[Ojas]]), ebenso wie Wärme oder Licht sich in eine andere Art von [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/energiearbeit/ Energie] verwandeln können. Hat ein Schüler seinen Zorn vollkommen in der Hand, so hat er die | ||
Jeder müßte seine Unruhe beherrschen können, indem er | Hälfte seines [[sadhana]] erreicht. Beherrschung des Zorns bedeutet auch Beherrschung der schlechten Eigenschaften und fehlerhaften Handlungen, der Wünsche und Begierden, die | ||
[[Geduld]], Unterscheidung ([[viehara]]), Nachsicht ([[kshama]]), | Ursprung aller Laster sind. Wer seinen Zorn beherrscht hat, wird immer gerecht sein, während ein leicht erregbarer Mensch meist ungerecht ist und von Impulsen und Erregungen hin- und hergetrieben wird. Häufiger Samenverlust ist oft die Ursache für Erregbarkeit und Zorn. Da die Wurzel des Zorns im [[Egoismus]] liegt, sollte die Selbstsucht durch Unterscheidung (viehara) aufgelöst und damit der Zorn mit seiner Wurzel ausgerissen werden. Durch Entwicklung entgegengesetzter Eigenschaften wie Nachsicht ([[ksharna]]), Liebe, [[Frieden]] (shanti), Mitleid (karuna) und Freundschaft kann man bis zu einem gewissen Grad den Zorn beherrschen lernen. Doch nur wahre Erkenntnis (jnana) ermöglicht vollkommene Befreiung von den unbewußten Eindrücken ([[samskara]]s). Übung des Schweigens ([[mauna]]) wird hierbei von großer Hilfe sein. Nimmt der Zorn eine heftige Form an, ist es schwer, ihn zu beherrschen. Man sollte sich sorgfältig beobachten, umjedes Anzeichen von Reizbarkeit wahrzunehmen. Es ist leicht, sich zu beherrschen, solange nur eine kleine Unruhe im Unbewußten besteht. | ||
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Anzeichen von Reizbarkeit wahrzunehmen. Es ist leicht, sich | |||
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===Tipps zur Überwindung von Zorn=== | ===Tipps zur Überwindung von Zorn=== | ||
Ein zorniger Mensch wird alle Kontrolle über sich verlieren. | Ein zorniger Mensch wird alle Kontrolle über sich verlieren. Durch Wiederholung verstärkt sich der Zorn noch mehr. Gelingt es, ihn zu zügeln, wird man allmählich seine Willenskraft zurückgewinnen. Deshalb sollte der Schüler alle [[Aufmerksamkeit]] auf die Beherrschung dieses mächtigen Feindes richten. Sattva-haltige Nahrung, [[Japa]]m, [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation], [[Gebet]], Umgang mit Weisen (satsanga), Unterscheidung (vichara), Opfer, fromme Zusammenkünfte ([[kirtan]]as), Keuschheit | ||
Durch Wiederholung verstärkt sich der Zorn noch | ([[brahmacharya]]) und [https://www.yoga-vidya.de/prana/ pranayama] werden vor allem dazu beitragen, diese schreckliche Krankheit zu entwurzeln. Man sollte auf verschiedene Weise den Kampf führen. Verletzt dich ein Mensch, bemühe dich, ruhig zu bleiben, und ertrage die Beleidigung. Es wird dich stark machen. Vor allem muß man Impulse und Erregbarkeit zügeln. Droht ein Zornesausbruch während einer Unterhaltung oder Debatte, soll man zu reden aufhören oder versuchen, liebenswürdig und leise (rnadhura und rnrida) zu sprechen. Die Worte sollten sanft, die Argumente scharf sein, denn harte Worte bringen Zwiespalt. Ist es schwer, den Zorn zu beherrschen, sollte man sofort aufbrechen und einen kleinen Spaziergang machen. Man sollte etwas kaltes Wasser trinken und laut zehn Minuten lang die Silbe [[OM]] singen. Rauchen, Fleischessen und Alkohol machen das [https://www.yoga-vidya.de/seminarsuche/herz Herz] reizbar und sind vollkommen zu vermeiden. Tabak schafft [[Herzkrankheit]]en, die »Tabakkrankheit des [[Herz]]ens«, die leicht zu Reizbarkeit führt. | ||
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machen das [https://www.yoga-vidya.de/seminarsuche/herz Herz] reizbar und sind vollkommen zu vermeiden. | |||
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des [[Herz]]ens«, die leicht zu Reizbarkeit führt. | |||
Man sollte in der Auswahl seiner Umgebung vorsichtig | Man sollte in der Auswahl seiner Umgebung vorsichtig sein, wenig reden und sich wenig unter Menschen mischen. Geistiges [[sadhana]] und die Vorstellung, daß der Kosmos ein | ||
sein, wenig reden und sich wenig unter Menschen mischen. | langer Traum und die irdische Welt nur Lüge ist ([[mithya]]), bewahren vor Zorn. Mit Unterscheidungskraft (viehara) argumentiere: Was ist eine Beleidigung? Was erreiche ich | ||
Geistiges [[sadhana]] und die Vorstellung, daß der Kosmos ein | durch Zorn? Beides ist nichts weiter als eine Vergeudung von Energie und Zeit. Ich bin nicht der Körper. Die Weltseele ([[atman]]) ist die gleiche in uns allen.« Solche Überlegungen werden den Menschen freimachen vom Zorn, der sein Blut verändert und vergiftet. Man hat Beispiele von Frauen angeführt, deren [https://www.yoga-vidya.de/kinderyoga/ Kinder] an der Milch ihrer Brust starben, weil diese durch Zorn vergiftet war. Im Licht der heutigen Psychologie entspringen alle Krankheiten dem Zorn, vor allem | ||
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bewahren vor Zorn. Mit Unterscheidungskraft (viehara) argumentiere: | |||
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werden den Menschen freimachen vom Zorn, der sein Blut | |||
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Herzkrankheiten, Rheumatismus und nervöse Krankheiten. | Herzkrankheiten, Rheumatismus und nervöse Krankheiten. | ||
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== Zorn in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen== | == Zorn in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen== | ||
Zorn gehört zur Gruppe der [[Persönlichkeitsmerkmale]], [[Schattenseiten]], [[Laster]] und [[Tugenden]]. Um dieses [[Charaktermerkmal]] besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen: | Zorn gehört zur Gruppe der [[Persönlichkeitsmerkmale]], [[Schattenseiten]], [[Laster]] und [[Tugenden]]. Um dieses [[Charaktermerkmal]] besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen: | ||
==Umgang mit Zorn eines Anderen== | |||
Vielleicht bist du Zeuge eines Zornesausbruchs eines Anderen. Vielleicht richtet der Zorn sich sogar gegen dich. Wie solltest du dich jetzt verhalten. Bei den meisten Fällen ist es bei Zorn gut zu schweigen, wenig zu sagen. Wenn es ein Fehler von dir war, um Entschuldigung zu bitten und deinen Fehler einzugestehen. In dem Moment, wo du sagst: „Entschuldigen Sie bitte, ich habe da einen Fehler gemacht. Es tut mir leid. Wie kann ich ihn wieder gutmachen?“ werden die Menschen sich meistens wieder beruhigen. Wenn es nicht dein Fehler war, dann könntest du kurz dich rechtfertigen und wenn du merkst, dass es nichts bringt, einen Grund zu finden den Ort des Geschehens zu verlassen. Wenn du Zeuge wirst, wie jemand Anderes einen Zornesausbruch hat gegen jemand anderen dann ist es meistens klug, nicht Partei für einen der beiden zu ergreifen, sondern einen Grund zu finden jetzt das Gespräch zu beenden. Vielleicht kannst du demjenigen, der gerade den Zornesausbruch hat sagen: „Entschuldigen Sie bitte, wir haben doch einen wichtigen Termin, wir haben ein wichtiges Gespräch“ oder auch der, gegen den sich der Zorn richtet sagen, dass ihr doch jetzt ein Gespräch habt und du ihn dringend sprechen musst. Selten findet man unter dem Eindruck von Zorn gute Lösungen. Oft ist es gut den Ort vorrübergehend zu verlassen und einen Tag später wieder aufzugreifen. Im Zorn sagt man Sachen, die man anschließend bereut. Man sollte auch das, was jemand im Zorn sagt nicht auf die Waagschale legen. Am besten übergeht man es und wird danach zu einer konstruktiveren Kommunikation übergehen. | |||
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===Synonyme Zorn - ähnliche Eigenschaften=== | ===Synonyme Zorn - ähnliche Eigenschaften=== |
Version vom 29. Juni 2016, 13:05 Uhr
Zorn - Überlegungen und Tipps als praktische Lebenshilfe. Zorn ist eine heftige Form von Ärger. Zorn zählt zu den elementaren Affekten, die allen Menschen gemein sind. Zorn, lateinisch Ira, gilt in der mittelalterlich-christlichen Theologie als Todsünde, als Wurzelsünde. In der Bhagavad Gita nennt Krishna zwei Tore zur Hölle, also zu menschlichem Leiden und Unglück, nämlich Kama (Begierde) und Krodha (Zorn). Aus Kama, Begierde, kommt bei Nichterfüllung Krodha, Zorn. Wegen Zorn vergisst man seine guten Vorsätze und tut Dinge, die man eigentlich nicht tun sollte. Man kann lernen, Zorn zu beherrschen, z.B. durch tiefen Atem oder den Ärgertransformations-Atem, eine spezielle Yoga Technik. Bei aufwallendem Zorn kann es auch angebracht sein, den Ort des Geschehens zu verlassen. In jedem Fall sollte man seine Sprache beherrschen und keine Entscheidungen treffen, wenn man merkt, dass eine große Wut, ein Ärger sich in einem breit macht. Man kann in Zorn geraten, beben vor Zorn. Manchmal packt eine ein blinder, gar ein maßloser Zorn. Menschen werden rot oder bleich vor Zorn. Und manche Ungerechtigkeit erregt ganz zurecht den Zorn. Zorn hat seine Funktion, nämlich das Bemerken von Ungerechtigkeiten, von Unrecht. Emotionen sind Informationen mit Energie. So steckt auch im Zorn oft eine wichtige Information. Man sollte sich aber nicht von seinen Emotionen beherrschen lassen, auch nicht vom Zorn. Denn im Zorn tun Menschen Dinge, die sie nachher schwer bereuen.
Swami Sivananda über Zorn
Zorn ist das Tor zur Hölle, denn er zerstört die Erkenntnis des Selbst. Aus rajas (Unruhe) geboren, vernichtet und verunreinigt er alles. Er ist der große Feind des Friedens, ein anderer Aspekt der Begehrlichkeit. Wie frische Milch sauer wird, so wandeln sich Begehrlichkeit oder Begierde in Zorn, wenn sie nicht befriedigt werden. Die Gedanken verwirren sich und der Mensch verliert Gedächtnis und Intelligenz. Ein zorniger Mensch ist in der Verfassung, irgend etwas zu sagen und irgend etwas zu tun, selbst einen Mord zu begehen. Ein einziges lebhaftes Wort kann zu Kampf und Totschlag führen. Er ist wie berauscht und weiß nicht, was er tut. Er ist die Beute seines Zorns, der zu einer wahrhaft kosmischen Kraft (shakti oder devi) wird.
Zorn als göttliche Eigenschaft
Im Chandipat (Devi Mahatmyam) steht:
(Ich verneige mich vor dieser Göttin, die unter der Gestalt des Zorns in allen Wesen lebt).
Arten des Zorns
Ressentiment, Empörung, Wut, Verwirrung sind verschiedene Arten des Zorns, je nach seinem Grad und seiner Intensität. Will ein Mensch einen anderen erziehen und leichten Zorn selbstlos als Kraft einsetzen, um ihn zu strafen und zu bessern, dann spricht man von »religiösem Zorn«. Nehmen wir als Beispiel, daß ein Mann ein Mädchen belästigt und schmäht und ein Zeuge über ihn zornig wird, dann nennt man dies »gerechte Empörung«, die nicht von Übel ist. Nur Zorn, der aus Gier oder selbstsüchtigen Motiven entsteht, ist von Übel.
Zorn als pädagogisches Mittel?
Wenn ein religiöser Lehrer ein wenig Zorn nach außen zeigt, um seinen Schüler zurechtzuweisen, so ist dies notwendig und kein Fehler. Aber er muß im Innern kaltblütig bleiben und nur nach außen hitzig und heftig wirken. Sein Zorn darf in seinem Innern nicht tiefe Wurzeln schlagen (antakarana), und die Stimmung muß wie eine Meereswoge bald vorübergehen.
Überwindung des Zorns - Die Hälfte des spirituellen Weges
Wenn sich ein Mensch oft wegen Kleinigkeiten beunruhigt, ist dies ein sicheres Zeichen von seelischer Schwäche. Jeder müßte seine Unruhe beherrschen können, indem er Geduld, Unterscheidung (viehara), Nachsicht (kshama), Liebe, Erbarmen und Opfergeist entwickelt. Zorn, den man in der Gewalt hat, kann sich in eine Kraft verwandeln, die imstande ist, das Weltall zu bewegen. Er wird zur höchsten Form der Energie (Ojas), ebenso wie Wärme oder Licht sich in eine andere Art von Energie verwandeln können. Hat ein Schüler seinen Zorn vollkommen in der Hand, so hat er die Hälfte seines sadhana erreicht. Beherrschung des Zorns bedeutet auch Beherrschung der schlechten Eigenschaften und fehlerhaften Handlungen, der Wünsche und Begierden, die Ursprung aller Laster sind. Wer seinen Zorn beherrscht hat, wird immer gerecht sein, während ein leicht erregbarer Mensch meist ungerecht ist und von Impulsen und Erregungen hin- und hergetrieben wird. Häufiger Samenverlust ist oft die Ursache für Erregbarkeit und Zorn. Da die Wurzel des Zorns im Egoismus liegt, sollte die Selbstsucht durch Unterscheidung (viehara) aufgelöst und damit der Zorn mit seiner Wurzel ausgerissen werden. Durch Entwicklung entgegengesetzter Eigenschaften wie Nachsicht (ksharna), Liebe, Frieden (shanti), Mitleid (karuna) und Freundschaft kann man bis zu einem gewissen Grad den Zorn beherrschen lernen. Doch nur wahre Erkenntnis (jnana) ermöglicht vollkommene Befreiung von den unbewußten Eindrücken (samskaras). Übung des Schweigens (mauna) wird hierbei von großer Hilfe sein. Nimmt der Zorn eine heftige Form an, ist es schwer, ihn zu beherrschen. Man sollte sich sorgfältig beobachten, umjedes Anzeichen von Reizbarkeit wahrzunehmen. Es ist leicht, sich zu beherrschen, solange nur eine kleine Unruhe im Unbewußten besteht.
Tipps zur Überwindung von Zorn
Ein zorniger Mensch wird alle Kontrolle über sich verlieren. Durch Wiederholung verstärkt sich der Zorn noch mehr. Gelingt es, ihn zu zügeln, wird man allmählich seine Willenskraft zurückgewinnen. Deshalb sollte der Schüler alle Aufmerksamkeit auf die Beherrschung dieses mächtigen Feindes richten. Sattva-haltige Nahrung, Japam, Meditation, Gebet, Umgang mit Weisen (satsanga), Unterscheidung (vichara), Opfer, fromme Zusammenkünfte (kirtanas), Keuschheit (brahmacharya) und pranayama werden vor allem dazu beitragen, diese schreckliche Krankheit zu entwurzeln. Man sollte auf verschiedene Weise den Kampf führen. Verletzt dich ein Mensch, bemühe dich, ruhig zu bleiben, und ertrage die Beleidigung. Es wird dich stark machen. Vor allem muß man Impulse und Erregbarkeit zügeln. Droht ein Zornesausbruch während einer Unterhaltung oder Debatte, soll man zu reden aufhören oder versuchen, liebenswürdig und leise (rnadhura und rnrida) zu sprechen. Die Worte sollten sanft, die Argumente scharf sein, denn harte Worte bringen Zwiespalt. Ist es schwer, den Zorn zu beherrschen, sollte man sofort aufbrechen und einen kleinen Spaziergang machen. Man sollte etwas kaltes Wasser trinken und laut zehn Minuten lang die Silbe OM singen. Rauchen, Fleischessen und Alkohol machen das Herz reizbar und sind vollkommen zu vermeiden. Tabak schafft Herzkrankheiten, die »Tabakkrankheit des Herzens«, die leicht zu Reizbarkeit führt.
Man sollte in der Auswahl seiner Umgebung vorsichtig sein, wenig reden und sich wenig unter Menschen mischen. Geistiges sadhana und die Vorstellung, daß der Kosmos ein langer Traum und die irdische Welt nur Lüge ist (mithya), bewahren vor Zorn. Mit Unterscheidungskraft (viehara) argumentiere: Was ist eine Beleidigung? Was erreiche ich durch Zorn? Beides ist nichts weiter als eine Vergeudung von Energie und Zeit. Ich bin nicht der Körper. Die Weltseele (atman) ist die gleiche in uns allen.« Solche Überlegungen werden den Menschen freimachen vom Zorn, der sein Blut verändert und vergiftet. Man hat Beispiele von Frauen angeführt, deren Kinder an der Milch ihrer Brust starben, weil diese durch Zorn vergiftet war. Im Licht der heutigen Psychologie entspringen alle Krankheiten dem Zorn, vor allem Herzkrankheiten, Rheumatismus und nervöse Krankheiten.
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Zorn in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen
Zorn gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:
Umgang mit Zorn eines Anderen
Vielleicht bist du Zeuge eines Zornesausbruchs eines Anderen. Vielleicht richtet der Zorn sich sogar gegen dich. Wie solltest du dich jetzt verhalten. Bei den meisten Fällen ist es bei Zorn gut zu schweigen, wenig zu sagen. Wenn es ein Fehler von dir war, um Entschuldigung zu bitten und deinen Fehler einzugestehen. In dem Moment, wo du sagst: „Entschuldigen Sie bitte, ich habe da einen Fehler gemacht. Es tut mir leid. Wie kann ich ihn wieder gutmachen?“ werden die Menschen sich meistens wieder beruhigen. Wenn es nicht dein Fehler war, dann könntest du kurz dich rechtfertigen und wenn du merkst, dass es nichts bringt, einen Grund zu finden den Ort des Geschehens zu verlassen. Wenn du Zeuge wirst, wie jemand Anderes einen Zornesausbruch hat gegen jemand anderen dann ist es meistens klug, nicht Partei für einen der beiden zu ergreifen, sondern einen Grund zu finden jetzt das Gespräch zu beenden. Vielleicht kannst du demjenigen, der gerade den Zornesausbruch hat sagen: „Entschuldigen Sie bitte, wir haben doch einen wichtigen Termin, wir haben ein wichtiges Gespräch“ oder auch der, gegen den sich der Zorn richtet sagen, dass ihr doch jetzt ein Gespräch habt und du ihn dringend sprechen musst. Selten findet man unter dem Eindruck von Zorn gute Lösungen. Oft ist es gut den Ort vorrübergehend zu verlassen und einen Tag später wieder aufzugreifen. Im Zorn sagt man Sachen, die man anschließend bereut. Man sollte auch das, was jemand im Zorn sagt nicht auf die Waagschale legen. Am besten übergeht man es und wird danach zu einer konstruktiveren Kommunikation übergehen.
Synonyme Zorn - ähnliche Eigenschaften
Synonyme Zorn sind zum Beispiel Wut, Anstrengung, Glut, Empörung, Ärger, Furor, Hemmungslosigkeit, Raserei, Zorn, Wutausbruch, Anfall, Erbitterung, Aufgebrachtheit, Stinkwut, Wutausbruch, Wutanfall, Leidenschaft, Dynamit, Elan, Erregung, Feuer, Fieber, Intensität, Passion, Schwung, Hitze .
Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:
Synonyme mit negativer Konnotation
Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel
- Wut, Anstrengung, Glut, Empörung, Ärger, Furor, Hemmungslosigkeit, Raserei, Zorn, Wutausbruch, Anfall, Erbitterung, Aufgebrachtheit, Stinkwut, Wutausbruch, Wutanfall.
Synonyme mit positiver Konnotation
Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel
- Leidenschaft, Dynamit, Elan, Erregung, Feuer, Fieber, Intensität, Passion, Schwung, Hitze
Antonyme Zorn - Gegenteile
Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Zorn sind zum Beispiel Entspannung, Entspanntheit, Entkrampfung, Lösung, Enthemmung, Erholung, Ruhe, Beruhigung, Frieden, Ruhepause, Rast, Regeneration, Erneuerung, Untätigkeit, Untertreibung . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.
Antonyme mit positiver Konnotation
Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Zorn, die eine positive Konnotation haben:
- Entspannung, Entspanntheit, Entkrampfung, Lösung, Enthemmung, Erholung, Ruhe, Beruhigung, Frieden, Ruhepause, Rast, Regeneration, Erneuerung
Antonyme mit negativer Konnotation
Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Zorn, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:
Eigenschaften im Alphabet davor oder danach
Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Zorn stehen:
Eigenschaftsgruppe
Zorn kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:
- Big Five Verträglichkeit niedrig
- Schattenseiten-Kategorie Ärger
Verwandte Wörter
Verwandte Wörter zu Zorn sind zum Beispiel das Adjektiv zornig , sowie das Substantiv Erzürnter.
Wer Zorn hat, der ist zornig beziehungsweise ein Erzürnter.
Siehe auch
- Tugend
- Tugenden Podcast - Tipps zur Entwicklung von Tugenden und Positiven Eigenschaften
- Yoga Vorträge - Inspirationen zu allen Aspekten von Yoga, Meditation, Persönlichkeitsentwicklung und Spiritualität
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- Ingwer Schimmel
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