Sünde: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 13. Februar 2016, 18:38 Uhr
Sünde ist in den Religionen ein Verstoß gegen ein Gebot Gottes, ein göttliches Gesetz. Im Christentum spielt der Glaube an die Vergebung der Sünden eine große Rolle: Denn wer ohne Vergebung der Sünden stirbt, der landet nach christlichem Glaube in der Hölle, in der ewigen Verdammnis. Im Buddhismus und Hinduismus gibt es im Kontext der Karmalehre den Begriff "Verfehlung" (Sanskrit Pāpa), der häufig mit Sünde übersetzt wird. Diese Art von Sünde ist weniger tragisch als der christliche Sündenbegriff: Wer eine Sünde im Sinne von Verfehlung, Papa, begeht, kann diese sühnen oder wird irgendwann die karmischen Konsquenzen erneten - aber keine Ewige Verdammnis.
Yoga und Sünde
Im Yoga wird das Wort Sünde gerne abgeleitet von sondern, absondern, Absonderung, also Trennung. Die Ursünde ist demgemäß das Gefühl der Getrenntheit. In dem Augenblick, wo der Mensch sich als getrennt erlebt, fühlt er schmerzhaft diese Absonderung. Und wenn er aus einem Gefühl der Getrenntheit handelt, dann lebt er in Sünde. Sünden können überwunden werden durch Handlung aus Liebe, Verbundenheit - letztlich aus der Verwirklichung der Einheit.
Heutige Verwendung des Begriffs Sünde
Umgangssprachlich bedeutet Sünde heute ein Verstoß gegen bestehende moralische Verhaltensnormen, eine Verfehlung. Eine Weile lang galt Sexualität, insbesondere außergewöhnliche Sexualität, als Sünde. Heutzutage wird der Begriff Sünde häufig in Bezug auf das Essen angewandt. Wer sagt, ich habe gestern gesündigt, meint meist, er habe zuviel Süßigkeiten gegessen. Sich eine Sünde zu genehmigen, kann heißen, ein Stück Kuchen zu essen. So hat sich der Begriff Sünde weit von
Swami Sivananda über Sünde aus Yoga-Sicht
Artikel aus dem Buch "Practice of Karma Yoga" von Swami Sivananda
Sünde ist nur ein Fehler
Der unwissende Mensch sagt nur: „Ich bin ein großer Sünder.“ Dies ist ein schwerwiegender Fehler. Denke nie auch nur für einen Augenblick, dass du ein Sünder bist. Du bist heilig, du bist der ewig reine Atman. Die Sünde kann dich nicht berühren. Du stehst über Gut und Böse, Dharma und Adharam. Punya und Papa sind bloße geistige Erfindungen. Sünden sind nur Fehler. Ein unwissender Jiva begeht diese Fehler auf seiner Reise durch diese Welt aufgrund von Avidya. Durch Fehler wird er an Erfahrung reicher und schreitet auf seinem spirituellem Weg voran. Jeder Fehler ist dein bester Lehrer. Man muss durch Sünden und Fehler lernen. Diese Fehler sind unvermeidbar. Manche Menschen werden zum Opfer ihrer Gedanken über die Sünde. Sie denken immer wieder: „Wir sind große Sünder. Wir haben viele Verbrechen begangen.“ Dies ist ein großer Irrtum.
Mittel um ein schlechtes Gewissen wegen begangener Sünden zu beruhigen
Sollten dich jemals Sorgen dieser Art beunruhigen, dann denke: „Ich mache OM Japa. Dies verbrennt alle alten sündigen Handlungen. Dies wird meinen Geist reinigen. Ich mache Tapas, faste und bin wohltätig. Dies sind alles großartige Reinigungsmittel. Ich werde immer reiner. Nichts kann mich nun berühren. Ich bin wie ein reinigendes Feuer. Ich bin zur heiligen Person geworden.“ Versichere dir immer, wenn solch negative Gedanken über die Sünde dich heimsuchen: „Ich bin Nitya Suddha, der ewig reine Atman.“
Lehre Krishnas zur Sünde
Höre die versichernden Worte Krishnas aus der Bhagavad Gita: „ Auch wenn du der größte Sünder von allen bist, du wirst doch wahrlich mit dem Floß der Erkenntnis alle Sünden durchqueren. So wie das lodernde Feuer Öl zu Asche verbrennt, Oh Arjuna, so verbrennt das Feuer der Erkenntnis alle Handlungen zu Asche. Wahrlich, es gibt in dieser Welt keine Läuterung, die der Erkenntnis vergleichbar wäre. Wer im Yoga vollkommen ist, findet sie zur rechten Zeit im Selbst.“ (Kap. IV-36, 37, 38.)
„Selbst wenn ein Mensch der größte Sünder ist, wenn er Mich mit ausschließlicher Hingabe verehrt, muss er als rechtschaffen angesehen werden, denn er hat richtig entschieden. Bald wird er rechtschaffen und erlangt ewigen Frieden. Oh Arjuna, verkünde, dass der, der an Mich glaubt, mit Sicherheit niemals zerstört wird. Denn wenn sie bei Mir Zuflucht suchen, werden auch jene, die vielleicht in Sünde geboren wurden – Frauen, Baishyas (Angehörige der Kaste der Geschäftsleute) und auch Shudras (Bezeichnung eines Mitgliedes des vierten Standes, Dienende) das höchste Ziel erreichen. Um wieviel leichter erreichen dann Brahmanen und königliche fromme Heilige das Ziel? Da du auf diese unbeständige und unglückliche Welt gekommen bist, verehre Mich. Hefte deinen Geist an Mich; sei Mir ergeben; opfere Mir; verneige dich vor Mir; wenn du so gänzlich mit Mir verbunden bist, und Ich dein höchstes Ziel bin, wirst du zu Mir kommen.“ (Kap. IX-30-34.)
Sünde - Synonyme und Antonyme
Synonyme Sünde - ähnliche Eigenschaften
Synonyme Sünde sind zum Beispiel Sakrileg, Übertretung, Unrecht, Verfehlung, Vergehen, Verstoß, Zuwiderhandlung, Fehltritt, Frevel, Übeltat, Schandtat, Untat, Laster, Fehler, Ungeschick .
Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:
Synonyme mit negativer Konnotation
Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel
- Sakrileg, Übertretung, Unrecht, Verfehlung, Vergehen, Verstoß, Zuwiderhandlung, Fehltritt, Frevel, Übeltat, Schandtat, Untat, Laster.
Synonyme mit positiver Konnotation
Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel
Antonyme Sünde - Gegenteile
Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Sünde sind zum Beispiel Tugend, Unschuld, Keuschheit, Unbescholtenheit, Unverdorbenheit, Züchtigkeit, Sittlichkeit, Ehre, Ethos, Anstand, Moral, Zucht, Scham . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.
Antonyme mit positiver Konnotation
Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Sünde, die eine positive Konnotation haben:
- Tugend, Unschuld, Keuschheit, Unbescholtenheit, Unverdorbenheit, Züchtigkeit, Sittlichkeit, Ehre, Ethos, Anstand, Moral
Antonyme mit negativer Konnotation
Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Sünde, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:
Eigenschaften im Alphabet davor oder danach
Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Sünde stehen:
Siehe auch
- Fehler
- Hölle
- Klesha
- Laster
- Bhakti
- Bhakti Yoga
- Hatha Yoga
- Vaishnava
- Dienst
- Karma Yoga
- Karma Yogi
- Fortschritt
Weblinks
- Swami Sivananda: Glaube, Bemühen und Selbstaufgabe
- "Hingabe" aus Sivananda Yoga von Swami Venkatesananda
- "Bhakti" aus Göttliche Erkenntnis - Göttliche Wonne von Swami Sivananda
- "Der Lohn des Glaubens" aus Inspirierende Geschichten von Swami Sivananda
- "Der Weg der Selbst-Eroberung" aus Göttliches Leben von Swami Sivananda
- Swami Sivananda: Shakti Yoga Sadhana
- Swami Sivananda: Was ist Jnana Yoga?
- "Die Last der Sünden" aus Inspirierende Geschichten von Swami Sivananda
- Sünde und Negativität gibt es nicht
- Verhaftungen aufgeben - BhG V.10
- Umgang mit Schuld, Unrecht, Leid und Sühne
- "Das Gewissen" aus Göttliche Erkenntis von Swami Sivananda
- Sei frei von der Identifikation – BhG VII.28
Seminare
Multimedia
Höchste Stufe der Hingabe (Bhakti Yoga) ist vollkommene Selbstaufgabe in Gott – Bh.G. XII 8
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Vergebe mir aus Unwissenheit begangene Fehler – Bh.G. XI 44
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