Meditation - zusätzliche Hilfen
Meditation - zusätzliche Hilfen - was kann zusätzlich hilfreich sein, um zu tiefer Meditation zu gelangen.
Zusätzliche Hilfen für die Meditation
- Auszug aus dem Buch "Konzentration und Meditation" von Swami Sivananda -
Mula-bandha
Ziehe während Japa und Meditation zusätzlich zur Sitzhaltung die Beckenbodenmuskeln sanft zusammen. Das ist Mulabandha. Es hilft der Konzentration und verhindert, dass Prana, Lebensenergie, nach unten abfließt.
Kumbhaka
Mache in der Meditation den Atem so ruhig wie möglich und halte ihn so lange an, wie es für dich angenehm möglich ist. Das ist Kumbhaka. Es macht den Geist fest und trägt erheblich zur Konzentration bei.
Yogische Ernährung
Halte dich an eine sattvige Diät und iß mäßig (mitahara). Ein überladener Magen macht schläfrig und beeinträchtig die Praxis. Ein Schlemmer, ein der Sinnenfreude hingegebener oder träger Mensch kann nicht mit Erfolg meditieren. Milchdiät macht den Körper leicht, sodass man bequem stundenlang in einer Stellung sitzen kann. Wenn du dich im Laufe deiner Intensivpraxis einmal etwas geschwächt fühlst, iss ein paar Tage lang Milchreis oder eine andere stärkende Diät. Wer intensiv im Dienst der Verbreitung von Spiritualität tätig ist – zum Beispiel durch Vorträge und andere spirituelle Lehrtätigkeit und Aktivitäten – braucht hingegen kräftigere, substantiellere Nahrung.
In der Gita stehen oft Ausdrücke wie: ananya cheta („nicht an einen anderen (als Gott) denken“), nitya yukta („sich mit dem Ewigen verbinden“), manmana („an Mich (Gott) denken“), ekagram manah („nur das Eine denken“) und sarva-bhava (Gefühl, mit allem verbunden zu sein). Alle diese Ausdrücke bedeuten, dass du dein ganzes Denken und Fühlen voll und ganz auf Gott richten musst. Nur dann kannst du zur Selbstverwirklichung kommen. Gotteserfahrung ist nicht möglich, wenn auch nur ein Gedankenstrahl abgelenkt ist.
Sei still. Erkenne dich selbst. Erkenne DAS. Versinke im DAS. Die Wahrheit ist ganz rein und einfach.
Meditationshaltungen
Sitze anfangs eine halbe Stunde in einer der klassischen Meditationshaltungen wie Padmasana, Siddhasana oder Sukhasana und verlängere dann die Dauer der Haltung allmählich auf drei Stunden. In einem Jahr erlangst du so asana siddhi, die Beherrschung der Sitzhaltung. Jede angenehme, bequeme Sitzhaltung in der Meditation wird als asana bezeichnet.
Padmasana, die Lotusstellung
Lege den rechten Fuß auf den linken Oberschenkel, den linken Fuß auf den rechten Oberschenkel. Lege die Hände neben die Knie auf die Oberschenkel. Halte Kopf, Nacken und Rumpf in einer geraden Linie. Schließe die Augen und konzentriere dich auf Trikuti, den Raum zwischen den Augenbrauen. Diese Lotusstellung wird auch Kamalasana genannt. Sie ist ideal für die Meditation und besonders empfehlenswert für Menschen, die im Familien- und Berufsleben stehen.
Siddhasana, die „vollkommene Stellung“
Ebenfalls eine wunderbare Haltung für die Meditation. Lege eine Ferse an den Anus – du setzt dich also auf eine Ferse drauf – und die andere Ferse in die Höhe der Genitalien. Wie in Padmasana lege die Hände nahe bei den Knien auf und halte Kopf, Nacken und Rumpf in einer geraden Linie. Bei geschlossenen Augen konzentriere dich auf Trikuti oder die Nasenspitze. Diese Stellung ist besonders empfehlenswert für Brahmacharis und Sannyasins .
Svastikasana – die „Stellung des Wohlwollens“
Bei dieser Stellung setzt man sich bequem mit geradem Oberkörper hin. Bringe den rechten Fuß nahe an den linken Oberschenkel und den linken Fuß zwischen rechten Oberschenkel und Wade. Beide Beine sind gekreuzt und die Füße jeweils zwischen Oberschenkel und Wade der gegenüberliegenden Seite.
Sukhasana – der Schneidersitz
Sukhasana, wörtlich die „angenehme Stellung“ umfasst jede leichte, bequeme Stellung mit gekreuzten Beinen für Japa und Meditation. Wichtig ist, dass Kopf und Oberkörper in einer geraden Linie bleiben.
Hier eine Variante, die besonders für ältere Menschen sehr angenehm ist:
Falte ein größeres Tuch längs. Stelle die Füße auf den Boden und ziehe die Knie Richtung Brust hin. Halte ein Ende des Tuchs am linken Knie, führe das Tuch von links um den Rücken herum bis zum rechten Knie und verknote dann die beiden Enden vor den Knien. Lege die Hände zwischen die Knie. Da Beine, Hände und Rücken gestützt sind, kann man in dieser Stellung lange Zeit sitzen.
Asanas allgemein und die Sitzhaltung im engeren Sinne sind gut für die körperliche Gesundheit – sie helfen zum Beispiel bei Hämorrhoiden, Verdauungsschwäche, Verstopfung und vielem mehr – und die feste Stellung hilft auch, rajas, Unruhe, zu reduzieren. Wenn du fest und gut sitzen kannst, kannst du sehr gut Pranayama und Meditation üben.
Asana ist das dritte Glied in den acht Stufen (ashtanga) des raja-yoga von Patanjali. Vorher kommt Yama, ethische Grundsätze wie Nichtverletzen, Wahrhaftigkeit und so weiter – und Niyama, eigene Disziplin wie Reinheit, Zufriedenheit, Askese, Selbststudium und so weiter. Danach folgt Asana, die Sitzhaltung. Wenn man in der Sitzhaltung gut gegründet ist, ist man frei von Gegensatzpaaren wie Hitze und Kälte – sie werden einen nicht mehr stören. Am besten geht das Asana mit leerem Magen, oder gegebenenfalls einer kleinen Tasse Milch, Tee oder Kaffee vorher.
Asana im engeren Sinn im Rahmen der ashtanga ist die Sitzhaltung für die Meditation. Für die Gesundheit ganz allgemein sind weitere Stellungen wie Shirshasana (Kopfstand), Sarvangasana (Schulterstand), Matsyasana (Fisch) oder Paschimottanasana (Vorwärtsbeuge) zu empfehlen.
Siehe auch
Literatur
- Swami Sivananda: Konzentration und Meditation
- Swami Sivananda: Japa Yoga
- Swami Sivananda: Die Kraft der Gedanken
- Sukadev Bretz: Meditieren lernen in 10 Wochen - Übungsbuch mit MP3-CD
- Sukadev Bretz: Die Yoga Weisheit des Patanjali für Menschen von heute
- Sukadev Bretz, Ulrike Schöber: Der Pfad zur Gelassenheit
- Swami Vishnudevananda:Meditation und Mantras
Seminare
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