Astrologie
Die Astrologie ist die uralte Lehre, die sich mit den Himmelskörpern und ihrer Stellung im Universum beschäftigt. Sie geht davon aus, dass die Position von Sonne, Mond und Planeten eine bestimmte Auswirkung auf alle Wesen, Objekte und Ereignisse im Kosmos hat. Aus dieser Verbindung zwischen Makrokosmos und Mikrokosmos leitet die Astrologie wertvolle Erkenntnisse über das Leben, die Persönlichkeit und die Entwicklung eines Menschen ab.
Ein erfahrener Astrologe kann anhand der Planetenstände und Sternenkonstellationen ein Horoskop erstellen. Dieses dient als Wegweiser für persönliche Stärken, Herausforderungen und mögliche Zukunftstendenzen. Ob Sternzeichen, Geburtshoroskop oder astrologische Prognosen – die Astrologie gilt vielen Menschen als Schlüssel, um sich selbst und die Welt besser zu verstehen.
Astrologie intuitiv – die innere Planetenkonferenz
Niederschrift eines Podcasts (2014) von Sukadev
Heute möchte ich über die Konferenz der Planeten sprechen – ein Bild aus der Astrologie, das dir helfen kann, deine inneren Kräfte und Fähigkeiten besser zu verstehen. In dir wirken viele verschiedene Energien, die man symbolisch als Planetenkräfte sehen kann. Jeder Planet steht dabei für bestimmte Eigenschaften, Talente und Impulse. Du trägst also eine ganze „innere Planetenkonferenz“ in dir: großartige Helfer, kluge Ratgeber, kreative Minister oder treue Familienmitglieder – wie auch immer du sie bezeichnen möchtest.
Wichtig ist: Du brauchst vor keiner dieser Kräfte yogatherapie/einsatzbereiche/beschwerdebilder/angst/ Angst zu haben. Jede dieser Energien meint es im Grunde gut mit dir und will dich unterstützen. Erst wenn du eine dieser inneren Kräfte ignorierst, zeigt sie sich in unkontrollierter Form. Sie kann sich dann über starke Emotionen wie Ärger, Neid, Eifersucht oder über Depressionen und Ängste bemerkbar machen. Ebenso kann sie sich in Süchten, destruktivem Verhalten, einem Mangel an Energie oder unbewussten Handlungen ausdrücken.
Indem du deine innere Planetenkonferenz wahrnimmst, lernst du die verschiedenen Seiten deiner Persönlichkeit zu integrieren und bewusst zu steuern. So wird die Astrologie zu einem Werkzeug der Selbsterkenntnis, das dir hilft, deine Potenziale zu entfalten und innere Harmonie zu entwickeln.
Anteile annehmen und wertschätzen
Es ist wichtig, dass du deine inneren Anteile erkennst, sie würdigst, wertschätzt und ihnen eine Stimme gibst. Indem du den verschiedenen Seiten deiner Persönlichkeit Aufmerksamkeit schenkst und sie zu Wort kommen lässt, kannst du mehr Gelassenheit entwickeln. Du brauchst keine Angst vor deinen eigenen inneren Kräften zu haben – ebenso wenig musst du dich vor den inneren Anteilen anderer Menschen fürchten. Natürlich kannst und sollst du dich wehren, wenn jemand etwas Schädliches tut, und dich engagiert für das Richtige einsetzen. Doch in Wahrheit gibt es weder in dir noch in anderen „das Böse“. In dir wirken viele positive Kräfte und Fähigkeiten, die dich prägen.
Im Laufe der Zeit haben sich in verschiedenen Kulturen Systeme entwickelt, um diese Anteile zu ordnen und zu klassifizieren. Eine bekannte Möglichkeit ist es, sie mit den sieben klassischen Planeten der Astrologie in Verbindung zu bringen. Dabei handelt es sich um die beweglichen Himmelskörper, die im Verhältnis zur Erde ihre Bahn ziehen: Sonne und Mond, die zwar keine Planeten im modernen astronomischen Sinn sind, aber sowohl in der klassischen westlichen als auch in der indischen Astrologie zentrale Rollen spielen. Sie bilden ein Gegensatzpaar. Venus und Mars stellen ein zweites Gegensatzpaar dar, während Jupiter und Saturn ein drittes bilden. Merkur schließlich gilt als der verbindende, ausgleichende Planet.
Alle sieben Planetenkräfte wirken auch in dir. Wer mit Astrologie vertraut ist, weiß, dass manche Menschen bestimmte Planetenenergien stärker in sich tragen, während andere eher im Hintergrund bleiben. Doch letztlich sind alle sieben Kräfte in jedem Menschen vorhanden.
Es kann sehr hilfreich sein, dir in bestimmten Situationen dieser sieben Energien bewusst zu werden. Spürst du eine innere Spannung oder etwas „Komisches“, kannst du fragen: „Welcher Planet wirkt hier gerade in mir?“ Sowohl im Griechischen als auch im Sanskrit wurden die Planeten nicht nur als Himmelskörper betrachtet, sondern auch als Götter, Engel oder innere Kraftquellen. Sie wirken sowohl im Außen als auch im Inneren: Sie sind Teil deines Wesens, treten aber auch durch äußere Ereignisse in Erscheinung. Manchmal kommt ein Erlebnis in dein Leben, um einen bestimmten Planeten – oder mehrere gleichzeitig – in dir stärker hervortreten zu lassen.
Die sieben "Planeten" und ihre Bedeutung
Die sieben klassischen Planeten stehen für unterschiedliche Kräfte und Eigenschaften, die auch in dir wirken.
Die Sonne steht für Strahlen, für nach außen gehen, für das aktive Bewirken. Sie symbolisiert Tatkraft, Aktivität und den Wunsch, im Mittelpunkt zu stehen. Wie eine Sonne, die andere zum Leuchten bringt und Leben schenkt, so kannst auch du diese Kraft in dir spüren.
Der Mond – oder treffender gesagt „die Mondin“ – gilt in vielen Kulturen als weiblich. Während man bei der Sonne oft vom männlichen „Sonnengott“ spricht, steht der Mond für Empfangen, für Verbundenheit, für Liebe und Gefühle. Der Mond symbolisiert Sensibilität, Intuition und die Bereitschaft, Emotionen sprechen zu lassen. Sonne und Mond sind damit Gegenpole: Ratio und Gefühl, Aktivität und Empfänglichkeit.
Das nächste Gegensatzpaar bilden Mars und Venus. Mars wird oft als die fokussierte Sonne beschrieben. Er steht für Durchsetzungskraft, Mut und das Angehen von Aufgaben – auch gegen Widerstände. Mars ist der Planet der Aktivität, des Handelns, manchmal auch des Kampfes. Dieses Prinzip bewusst zu leben, bedeutet, Dinge anzupacken und konsequent umzusetzen. Die Venus hingegen verkörpert Schönheit, Liebe, Weiblichkeit, Natur und Sinnlichkeit. Sie steht für Genuss, Gemütlichkeit und die Freude am Dasein. Venus lädt dich ein, innezuhalten und das Leben mit allen Sinnen zu genießen.
Ein weiteres Gegensatzpaar bilden Jupiter und Saturn. In der indischen Astrologie gilt Jupiter als Guru, als Lehrer, während er in der griechischen Tradition mit Zeus gleichgesetzt wird, dem König der Götter. Jupiter symbolisiert Expansion, Wissen, Lehre und Führung. Er steht für Großzügigkeit und die Fähigkeit, andere zu inspirieren und zu unterstützen. Saturn hingegen wirkt kontrahierend. Er steht für Disziplin, Strenge und die Rückführung zum Wesentlichen. Saturn durchschaut Oberflächlichkeit, führt zur Spiritualität zurück und fordert ein Leben in Klarheit. Er akzeptiert Leiden als wichtigen Teil des Wachstums und erinnert daran, dass Regeln und Struktur notwendig sind.
Schließlich gibt es Merkur, den siebten Planeten, der alle Kräfte miteinander verbindet. Merkur gilt als Kommunikator, Händler, Abwägender und Götterbote. Er bringt die Gegensätze in Austausch, vermittelt zwischen den Kräften und sorgt dafür, dass Balance entsteht.
Was kannst du mit diesem Wissen anfangen? Stelle dir vor, du bist in einem Verein oder im Vorstand tätig. Es gibt Probleme: die Mitglieder engagieren sich nicht, du fühlst dich überlastet und weißt nicht, wie es weitergehen soll. In solchen Momenten kannst du in dir eine „Planetenkonferenz“ oder „Götterkonferenz“ einberufen. Spüre, welche planetarischen Kräfte gerade in dir wirken, und nutze sie, um Klarheit, Motivation und Lösungen zu finden.
Planeten bei Entscheidungen berücksichtigen
Wenn du vor einer Entscheidung stehst, kannst du dir die sieben klassischen Planeten als innere Ratgeber vorstellen. Stelle dir eine Planetenkonferenz vor und frage jeden einzelnen:
Die Sonne – Strahlen und Aktivität
„Sonne, was meinst du?“ – Ist es jetzt an der Zeit, zu strahlen, eine enthusiastische Rede zu halten, aktiv nach außen zu gehen und die Großartigkeit des Vereins oder Projekts hervorzuheben? Die Sonne steht für Strahlen, Ausstrahlung und das Schaffen von Motivation.
Der Mond – Zuhören und Verbundenheit
Vielleicht ist jedoch eher eine Mondphase angesagt. Der Mond steht für Empathie, Zuhören, Gemeinschaft und das Gefühl von Verbundenheit. Vielleicht wäre es besser, einen runden Tisch einzuberufen, die Sitzung mit etwas Schönem zu beginnen – etwa einer Umarmung, einem Kreisritual oder einer kurzen Meditation. Jeder kann zu Wort kommen. Im Indianischen gibt es den „Talking Stick“, der reihum weitergereicht wird – ein Symbol für gegenseitigen Respekt.
Venus – Genuss und Wertschätzung
Manchmal ist das Venusprinzip entscheidend. Venus steht für Schönheit, Genuss, Dankbarkeit und das Feiern des Erreichten. Statt sofort wieder aktiv zu werden, könnte es angebracht sein, gemeinsam eine kleine Feier zu gestalten und das bisher Geschaffene wertzuschätzen.
Mars – Durchsetzung und Handeln
Oder es ist Zeit, das Marsprinzip zu leben. Mars steht für Tatkraft, Durchsetzung und Mut. Vielleicht gibt es Blockierer oder Widerstände, die du direkt ansprechen musst. Manchmal bedeutet das, klar Position zu beziehen oder eine Auseinandersetzung nicht zu scheuen. Mars ist die Kraft, Hindernisse aktiv anzugehen und Neues in Bewegung zu setzen.
Jupiter – Expansion und Lehre
Jupiter verkörpert Expansion, Führung und Inspiration. Frage dich: „Sollte ich jetzt die Rolle des Lehrers übernehmen? Sollte ich verbindend wirken, andere anleiten oder ermutigen?“ Jupiter erinnert dich daran, über dich hinauszuwachsen, Wissen zu teilen und Führung als Dienst an der Gemeinschaft zu verstehen.
Saturn – Rückzug und Disziplin
Demgegenüber steht Saturn: die Kraft der Disziplin, Konzentration und Reduktion. Saturn sagt: „Es ist Zeit, die Wurzeln zu stärken, Regeln einzuhalten und Unwesentliches loszulassen.“ Manchmal bedeutet Saturn auch Rückzug – vielleicht endet eine Rolle oder es ist an der Zeit, die Kernkompetenz neu zu definieren. Saturn zeigt, dass auch Einschränkungen und klare Strukturen wichtig für nachhaltiges Wachstum sind.
Merkur – Kommunikation und Verbindung
Schließlich ist da Merkur, der Vermittler, Händler und Kommunikator. Er fragt: „Sollten wir stärker kommunizieren, uns verbinden, auf andere Gruppen zugehen oder neue Kontakte knüpfen?“ Merkur erinnert dich an die Macht von Austausch, Vernetzung und Verständigung.
Die Planetenkonferenz als Weg zur Intuition
Alle Planeten zu Wort kommen zu lassen, ist eine Methode, um deine Intuition zu stärken. Du erkennst, dass es viele Perspektiven und Alternativen gibt. Gelassenheit bedeutet, Freiheit von innerem Zwang zu gewinnen und Vertrauen in deine innere Führung und das Göttliche zu entwickeln.
Diese Methode eignet sich nicht nur für Vereine oder Arbeitsgruppen, sondern auch für Familie, Politik oder Beruf. Du kannst die sieben Planeten bewusst ansprechen, wenn wichtige Entscheidungen anstehen. Spielerisch lässt sich das sogar in Gruppen umsetzen: Jeder übernimmt die Rolle eines Planeten und bringt diese Perspektive ein.
So bleibt nichts ungesagt. Kein Anteil muss verdrängt werden oder sich später in Ärger, Blockaden, Ängsten oder Süchten äußern. Jeder innere Anteil hat seinen Platz.
Planetenweisheit für mehr Gelassenheit
Ob Sonne, Mond, Mars, Venus, Jupiter, Saturn oder Merkur – sie alle wirken als Kräfte in dir. Indem du sie wertschätzt und ihre Stimmen berücksichtigst, erkennst du deine innere Vielfalt. Gleichzeitig bleibst du dir bewusst: Du bist das unsterbliche Selbst, Satchidananda, Sein, Wissen und Glückseligkeit. Du bist nicht auf eine Rolle oder Identifikation beschränkt.
Gerade durch das spielerische Umgehen mit diesen Konzepten entwickelst du mehr Gelassenheit, Freiheit und innere Stärke – und kannst dennoch engagiert, klar und voller Energie im Leben stehen.
Audio - innere Planetenkonferenz
Yoga und Astrologie
- Ein Beitrag aus dem Yoga Vidya Journal Nr. 39, II/2019 von Joerg Arjuna Wingen -
Astrologie und Yoga weisen einige Gemeinsamkeiten auf. Beide sind uralte Wissenschaften aus den Zeiten der Hochkulturen der Erleuchtung.
Yoga des Webens
Das Leben ist ein fortwährender Prozess der Gerinnung und Transformation. Zwischen der Feinheit der Seele, der Weltenseele und ihrer physischen, irdischen Ausprägung besteht ein ständiges Kommen und Gehen. Yoga und Astrologie beschreiben diesen Prozess als ein Weben von Energie, das sich sowohl im Kosmos als auch im individuellen Körper widerspiegelt.
- 7. Sahasrara (Kronenchakra) – das Gestaltlose, Ewige, die tausendblättrige Krone, die Verbindung zum Göttlichen.
- 6. Ajna (Stirnchakra) – der Raum, das „Prisma“, die Kontrollinstanz, Quelle von Intuition und geistiger Klarheit.
- 5. Vishuddhi (Kehlchakra) – der Klang, das Reinigende, die Kraft des Ausdrucks und der Wahrheit.
- 4. Anahata (Herzchakra) – die Luft, das Gasförmige, verbunden mit Liebe, Offenheit und Weite.
- 3. Manipura (Nabelchakra) – das Feuer, das Brennende, Strahlende, Quelle der Transformation und Willenskraft.
- 2. Svadhisthana (Sakralchakra) – das Wasser, das Flüssige, Symbol für Kreativität, Fluss und Sinnlichkeit.
- 1. Muladhara (Wurzelchakra) – die Erde, das Feste, die Grundlage und Stabilität des Lebens.
Diese Stufen zeigen, wie feinstoffliche Energie sich Schritt für Schritt in materielle Wirklichkeit verdichtet – ein Prinzip, das auch in der Astrologie erkennbar ist, wo kosmische Kräfte sich im irdischen Leben manifestieren.
Die fünf Hüllen (Koshas) – Ausdruck der Seele im Körper
Auch im Menschen selbst manifestiert sich die Seele über verschiedene Ebenen, die sogenannten Koshas (Hüllen). Diese verdeutlichen, wie feinstoffliche Wirklichkeit ins Irdische hineinwirkt:
- 5. Anandamayakosha – die Hülle der Wonne, das Kausale, tiefste Verbindung zur göttlichen Quelle.
- 4. Vijnanamayakosha – die Hülle des höheren Geistes, Sitz von Intuition, Weisheit und Unterscheidungskraft.
- 3. Manomayakosha – die geistig-fühlende Hülle, Sitz von Gedanken und Emotionen.
- 2. Pranamayakosha – die Energiehülle, das Energiefeld, getragen von Prana, Grundlage für Akupressur, energetisches Heilen und auch für schamanistische Traditionen.
- 1. Annamayakosha – die physische Hülle, der grobstoffliche Körper, die „durch Stoff Verhüllte“.
Alle diese Hüllen durchdringen sich gegenseitig. Der physische Körper ist letztlich durchtränkt von Energie, Gedanken, Intuition und der Wonneebene – und bildet so die sichtbare Spitze eines vielschichtigen spirituellen Systems.
Yoga und Astrologie als Brücke zwischen Himmel und Erde
Yoga und Astrologie ergänzen sich in ihrer Sichtweise: Beide betrachten den Menschen als eingebettet in ein kosmisches Geflecht. Während die Astrologie die Bewegungen von Sonne, Mond und Planeten als Spiegel innerer Prozesse deutet, zeigt Yoga, wie diese Energien im eigenen Körper, den Chakras und Koshas, erfahrbar und transformierbar werden.
So wird das Leben zum Yoga des Webens: Ein Tanz zwischen Himmel und Erde, zwischen Seele und Körper, zwischen feinstofflicher Energie und materieller Wirklichkeit.
Yoga der Götter
Wie innen, so außen; Wie oben, so unten. Immer das Oben, das gibt, und das Unten, das nimmt: Yang (austreibend) und Yin (einkehrend) und der Yoga in Tat darum oder dahinter, darüber, hindurch wirkend – im chinesischen Verständnis das Dao oder Tao (der Weg, Das Ganze) – als Zusammengeführtes, harmonisches Ganzes, All-Erleuchtetes oder Integriertes. Und ebenso ist es auch am Himmel selbst, innerhalb des Himmels. Dieser besteht aus:
- dem Weltall als Ganzem
- auf kleinerer Ebene den Galaxien darin
- darin existieren wiederum zahlreiche Sonnensysteme und natürlich
- „unsere“ Sonne – und die Gestirne unmittelbar darum.
Zu früheren Zeiten wurden diese Kräfte in Form von Göttern verehrt: Tempel der neueren Zeit in Griechenland und Italien, aber auch in Indien und natürlich Ägypten, Mittel- und Südamerika (bei denen heute kaum ein Mensch mehr versteht, wie sie eigentlich gebaut, geschweige denn genutzt wurden) zeugen hiervon.
Diese Götter sind bis heute konkret wirkende Kräfte In-Persona: gerade auch in Gestirn- oder Sternen-Form. Äußere (das heißt exoterische) Wirkungen von Gestirnen kennen wir alle: Jahreszeiten, Meeresgezeiten, Naturereignisse, Licht evetera. Aber esoterisch, also nach innen gerichtet, zeigt sich erst der wahre Wert der Astrologie. Als Wissenschaft und Kunst der Deutung kann sie im psychologischen Kontext genutzt werden: Psychologie, die sich den himmlischen, also galaktischen, sonnensystemischen Archetypen, Stimmungen, inneren Bildern und Mustern ecetera der Sterne, der „Götter“, bedient. Westlich-psychologisches Wissen durchdringend und übersteigend gibt uns die Astrologie durch unmittelbare Schau relevanter Kräfte ebenfalls Zugang zu zum Beispiel Sinnlichem, Konstitution/Dosha (Naturell, Typ), Körperbau, Temperament ecetera bis hin zu Geisteshaltung, beseeltem und nicht-sinnlich Erfahrbaren – und, wofür sie prominent ist, zum Verständnis von Zeitgeist und dem Terminieren von Ereignissen im Leben wie Schwangerschaft/Geburt, Heirat, Umzug oder Unternehmensgründung.
Yoga des Verstehens/der Annäherung
Die Bilder des Tierkreises, des „galaktischen Mantels“, sind diejenigen unseres kollektiven Unterbewusstseins. Sie zeigen Grundspannungen und -lösungen des ganzen Lebens auf der Erde auf. Dabei sind diese Bilder gleichzeitig Repräsentanten unserer Mythologie, denn die gesamte Geschichte der Welt und damit der Menschheit ist am Himmel als Rahmen oder Fundament festgehalten.
Die Gestirne sind die Spieler auf diesem Hintergrund oder Mantel, egal ob hinduistisch mit Lakshmi und Co, germanisch mit Thor und Co., altgriechisch mit Zeus und Co. oder auch in den so zahlreichen entsprechenden Gestalten anderer Hochkulturen. Die Gestirne, Sonne, Mond, Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn weben individuelle Bilder für jeden Moment. So sind sie ebenfalls Ausdruck des kollektiven Unterbewusstseins. Wir alle kennen sie als konkrete „Spieler“ oder Figuren, zum Beispiel aus Unterbewusstem wie Träumen oder Märchen: Der Held, die Prinzessin, der alte Weise, die Hexe usw.
Die Gestirne zeigen uns somit, was passiert, welches Theaterstück mit welchen Spielern in welcher Konstellation auf welcher Bühne (Tierkreis, Galaxie) aufgeführt wird.
Als wichtige Prinzipien der Astrologie kommen dann noch:
- a. die Häuser oder Felder dazu: Aus dem Verhältnis zwischen Erde und Sonne beziehungsweise dem Sonnenumlauf heraus zeigen diese zwölf Felder auf, wo Energie gerinnt, wo sich die Ebenen des Was und Wie auswirken, welche Kräfte (Gestirne) wie (Tierkreis) in den „Räumen“ (Häusern) von Kindern, Finanzen, Karriere, Gesundheit und allen anderen Lebensbereichen wirken. Weiterhin kommen
- b. die Beziehungen, sogenannte Aspekte, die die Gestirne eingehen, hinzu. Gestirne können sich anziehen, sich abstoßen, „eng miteinander“ oder isoliert/vereinzelt sein und so weiter.
Meine Glückwünsche an dieser Stelle für eine recht glückverheißende Eröffnung und andauernde Strahlkraft! Beispielweise zeigt sich Jupiter (pink), der „Glücksplanet“ oder Guru (Meisterlehrer) am rechten Bildrand (in Schütze, Haus 7) stark, insbesondere für Beziehungen im Maha Meru. Sonne und Mond zeigen, kurz nach Neumond in dieser Phase, Nährboden für oder Aufkeimen von Gemeinschaft (Haus 11). Am linken Kreisrand zeigt sich Mars (rot) vom Tierkreiszeichen (Stier, hier ein Bild wie ein kräftiger Pflug in der Erde) her stark, vor allem in Isolation oder an einem besonderen oder abgelegenen Ort (Haus 12).
Grundsätzlich eine sehr nach außen gerichtete und strahlkräftige Konstellation, bei der alle Gestirne in der oberen Hälfte (Außenwelt) des Bildes stehen.
Dem Prinzip von Geben und Nehmen folgend – das genauso ist „wie oben, so unten“ und „wie innen so außen“ – ist auch gemeint, dass dieser Raum als Ganzes mit der Zeit tanzt, mit Zeit einhergeht: Nur so macht beides Sinn.
Astrologie, die Kunst und Wissenschaft um die Sprache der Sterne in Zeit, erkennt das Wesen von Kräften in Zeit, also den Zeitgeist.
Yoga des Aufräumens
Sternenkunde gibt Siddhis (höhere geistige Fähigkeiten), gibt Macht. Gepaart mit kommerziellem Auflage-machen-wollen – das heißt Verkaufen – hat sich in der Astrologie Verwässerung, Banalität, Abschneiden und sogar Verruf eingestellt. Sie teilt damit heute das Schicksal auch einiger anderer reiner, schöner, in sich perfekter Künste und Wissenschaften. Bei der Astrologie speziell kommt hier noch die zunehmende sogenannte „Lichtverschmutzung der Nacht“ hinzu beziehungsweise letztlich generell alles „Klima-Manipulative“, was den Menschen (gefühlt, sehend) vom Sternenkontakt entfernt: Gerade in den (spirituell) so wichtigen Phasen von Dämmerung und der Nacht.
Dass die himmlischen Kräfte ebenso wie die Zeit, der Zeitgeist aber dennoch wirken müssen, – denn das ist ihre Urnatur, ihr Sinn, Zweck, Wesen, ihre Aufgabe und ihr höherer Geist – bleibt wahr. Gut darum zu wissen. Es ist wie im Yoga: Erfahrungen machen ist gut, bewusste Erfahrungen machen ist besser; insbesondere wenn man zum Höchsten will.
Gute Astrologen als Zeugen und Dolmetscher dieser Urnatur und ihrer Wesen stehen fernab von Boulevardpresse und sonstigen leeren Hülsen und bloßen Showbühnen.
Auch haben sie alle versuchten Zerrüttungen der Astrologie integriert und überkommen. Lügen haben „kurze Beine“, Wahrheit ist fortwährend, ist ewig.
Die Wahlfreiheit hier – was wähle ich, und wähle ich überhaupt? Der Umgang mit diesem Schatz ist hohe Ethik. Diese Wahlfreiheit führt zu Gott, ist in ihm. Sterne und Zeit lassen dich hierbei nicht allein: Sie leuchten deinen Weg aus und geben dir Mitgift.
Yoga der Erleuchtung
Auch Yoga in diesem Sinne ist eine Einladung: dein Weg.
Yoga und Astrologie sind heute die wohl einzigen vollständig systemisch, wissenschaftlich und künstlerisch überlieferten großen Disziplinen von „einst“, der Zeit der alten Hochkulturen1, zur Erleuchtung.
Sie bieten dir ein geschlossenes (vollständiges, bewährtes) und gleichzeitig offenes (flexibles, Neues begrüßendes) System, das seit Jahrtausenden funktioniert, Milliarden von Menschen beschenkt und immer wieder Meister und Meisterinnen hervorbringt. Schon zu Anbeginn unserer neueren Zeit waren beide Systeme voll ausgereift. Eine gute Beratung ist dabei nicht unbedingt festlegend oder beengend, sondern sie erweitert deinen Horizont. Kein deterministisches „so muss es sein“, sondern ein Bewusstsein für Kraft und ihre Entwicklung, ihre Aufgabe und deshalb Erlösung. Sie zeigt dir mögliche Tendenzen, nennt deine Themen in einem Satz oder Bild und sagt dir, wie deine Chancen bei diesem und jenem jeweils stehen.
Indische Astrologie und Persönlichkeit

Surya - die Sonne in der indischen Astrologie
Surya heißt Sonne und symbolisiert das Strahlen. Die Sonne wird oft als Symbol für die göttliche Kraft gesehen. Zum einen, weil die Sonne der Mittelpunkt unseres Planetensystems ist. Zum anderen, dass die innere Sonne in uns ist. Und so wollen wir im spirituellen Leben lernen, unseren Geist nach innen zu bringen, zu unserem wahren Wesen und aus diesem inneren Wesen heraus zu handeln. Das Göttliche ist in uns. Wenn wir keinen Zugang zur Sonne haben, dann sind wir so wie Pluto. So weit entfernt, verkühlt. Dagegen, wenn wir uns der Sonne zuwenden, dann bekommen wir Licht, Kraft und Strahlen. Das ist ein Aspekt des spirituellen Weges. Die Sonne strahlt Licht und Liebe aus. Und so ist ein weiterer wichtiger Aspekt des spirituellen Weges, das Geben und das Teilen.
Die Sonne ist das kosmische Selbst. Die Sonne ist das innere Selbst. Die Sonne ist Gott. Unser Geist im Sinne unseres Denkens, unserer Psyche ist wie der Mond. Der Mond spiegelt diese Sonne wieder und gibt sie dann wieder. Vielleicht wird der Mond erheblich weniger Licht ausstrahlen als die Sonne aber er wird auch das Licht der Sonne ausstrahlen. Und so ist ein Aspekt des spirituellen Weges auch, dass wir wie der Mond werden wollen. Wir wollen das Licht der Sonne ausstrahlen und weitergeben. Wir wollen uns berühren lassen von dieser Liebe des Göttlichen, von der Liebe des Kosmischen. Wir wollen ein kleines Licht in den Händen der Sonne sein. Da mag es sein, dass die Sonne sehr viel strahlender ist als wir als Mond aber angenommen die Menschen wären in der Lage sich direkt der Sonne zuzuwenden, dann bräuchten sie uns sowieso nicht. Aber gerade wenn die Menschen sich nicht direkt der Sonne zuwenden können, dann ist der Mond besonders wichtig und kann besonders gut strahlen.
Das Gleichnis von den verschiedenen Talenten
Wenn man etwas bekommen hat, dann gilt es, es zu mehren und zum Wohl anderer einzusetzen. Wer also das große Glück hat, wie eine Sonne zu strahlen, der sollte die Sonne auch strahlen lassen. Und nicht überlegen, ob er vielleicht von Montag bis Freitag von 9-17.00 Uhr strahlt und ansonsten vielleicht ein verkühlter Planet ist. Auf eine andere Weise ist die Sonne ein Symbol für Licht auf unserem Weg.
Schwarze Löcher in der indischen Astrologie
Wenn wir egoistisch sind und alles für uns behalten, dann werden wir wie ein schwarzes Loch. Es gibt kein Strahlen mehr. Es gibt Menschen, die wie schwarze Löcher geworden sind. Sie absorbieren alles. Sie wollen immer mehr aufnehmen. Glücklich werden sie nicht. Sie nehmen und nehmen nur. „Das brauche ich noch. Das will ich noch. Das steht mir noch zu. Warum kriege ich das nicht. Warum kriegt jemand anderes mehr als ich?“
Angenommen die Sonne würde denken, dass sie den ganzen Tag strahlt und sie weiß der Merkur strahlt nicht und sie überlegt sich dann: „Der Merkur strahlt nicht. Warum soll ich den ganzen Tag strahlen? Sollen die anderen doch mal strahlen.“ So heißt es auch im Paulusbrief: „Wem viel gegeben ist, von dem wird auch viel verlangt.“
Der Mond in der indischen Astrologie
Mal ist Neumond, mal ist Vollmond, mal ist abnehmender und mal ist zunehmender Mond. So ist auch der Mensch. Wir sind nicht immer gleich, nicht immer in der gleichen Stimmung. Manchmal sind wir wie der Vollmond. Wir können die Dinge weitergeben. Wenn wir jetzt in diesen Planteten Allegorien fortfahren, dann gibt es auch noch zwei weitere wichtige Planeten in der indischen Astrologie: Jupiter und den Saturn.
Jupiter in der indischen Astrologie
Der Jupiter symbolisiert das Überschwängliche, das Freudevolle, das Großartige, in der indischen und der westlichen Astrologie, ohne, dass man an Astrologie glauben muss, man könnte sie als Urprinzipien in uns ansehen. Es ist das Jupiterprinzip in der griechischen Mythologie, dass der Zeus, Göttervater ist, der es sich gutgehen lässt. Zeus in der griechischen Mythologie entspricht nicht unbedingt dem Urbild eines Heiligen. Obgleich der Sanskritname für Jupiter Guru ist. So gilt der Guru paradoxerweise als Symbol des Gurus. Der Guru nimmt die Dunkelheit weg. Das ist eine andere wörtliche Bedeutung des Wortes Guru. Und hilft uns zu überschwänglicher Freude. So können wir Gott im Schönen sehen und auch unseren eigenen spirituellen Weg darin sehen, dass wir Freude weitergeben, dass wir dankbar sind für die Freuden und die Schönheit des Lebens in der sich Gott offenbart. Es gibt aber nicht nur Jupiter, sondern auch den Saturn.
Saturn in der indischen Astrologie
Saturn ist in der indischen und der griechischen Astrologie nicht so nett. Er ist derjenige, der uns einschränkt, uns diszipliniert, uns Krankheiten gibt, Verderben bringt. Das haben wir nicht so gern. In der griechischen Mythologie gilt er als der Hüter der Schwelle. Der Saturn gibt uns die Prüfungen. Er hilft uns in die nächste höhere Ebene zu gehen. Er ist wie das Fegefeuer, das zwischen zwei Himmeln immer wieder ist. Es heißt, wenn wir den physischen Körper verlassen haben, dann stellt uns der Saturn die eine oder andere Frage. Manchmal steht er in Verbindung mit Yama dem Totengott. Dann müssen wir sie bestehen. Ich will euch jetzt keine Angst machen. In diesem Leben gibt es oft genug Saturn. Und manchmal denken wir „O Gott, warum hast du mich verlassen?“ Aber er hat uns nicht verlassen. Er kommt in der Gestalt von Saturn auf uns zu.
Auf einer gewissen Weise entspricht Saturn auch dem Tapas-Prinzip. Tapas ist Askese. Saturn ist auch Vairagya. Vairagya heißt auch Entsagung. Saturn heißt auch zu erkennen, dass im Leben Leiden ist. In der modernen Spiritualität versuchen wir das etwas heraus zu interpretieren. Auch die modernen buddhistischen Lehrer lassen oft die ersten vier großen Buddhistischen Weisheiten erst einmal weg. Wie heißt die erste der vier großen Weisheiten? „Alles Leben ist Leiden.“
Woher kommt alles Leiden? Es kommt aus den Wünschen und aus der Vergänglichkeit, der Bedingtheit. Manchmal sind wir in einer Jupiterphase und dann scheint alles sehr schön zu sein und dann kommt wieder eine Saturnphase und Dinge sind in Krise und weniger schön. Aber Saturn ist der Hüter der Schwelle. Wenn wir nur Schönwetteryogis sind, dann kommen wir nicht weit.
Mars in der indischen Astrologie
Manchmal wird gesagt, dass der Mars Aggression ist. Und Aggression in der deutschen Bedeutung ist nichts Gutes. Im Gegenteil ist es dem Ahimsa-Gedanken, dem Nicht-Verletzen entgegengesetzt. Aber Aggression stammt vom lateinischen Wort agredere und das heißt „etwas angehen“. „Gredere“ heißt gehen und „Ad“ heißt hin, und agredere heißt „etwas Angehen“. Manchmal muss man Dinge angehen und voranbringen, auch wenn es mal schwierig ist. Es gibt ja den Flucht-Kampf-Totstellmechanismus. Die meisten kennen ihn mehr als Flucht-Kampf-Mechanismus. Fühlt sich der Mensch unter Bedrohung, dann reagiert er mit drei Möglichkeiten:
- Fliehen
- Kämpfen
- Totstellen
Meine Beobachtung ist, dass sehr viele spirituelle Aspiranten recht häufig mit Fliehen reagieren. Wenn es schwierig ist, dann haut man ab. Das Kämpfen ohne andere zu verletzen aber sich durch zu setzten scheint insgesamt etwas seltener geworden zu sein. Vielleicht aus gutem Grund, weil der gewaltsame Kampf außer Mode gekommen ist. Das war früher üblicher. Im wenn jemand alten Rom Kaiser wurde, dann hat er erst einmal alle, die ihm gefährlich werden konnten, umgebracht. In einem Land war es üblich, dass alle Geschwister umgebracht werden, weil sie einem auch gefährlich werden konnten. Das sind sicherlich nicht die Formen von aggredere, die sattvigen Marsprinzipien entsprechen. Es wäre aber gut, wenn wir öfters sattviges Marsprinzip haben, öfters Dinge anzugehen, durchaus weiterzumachen, wenn es schwierig wird. Durchaus voranzuschreiten auf verschiedene Weisen.
Venus in der indischen Astrologie
Das Venusprinzip ist das Prinzip der Liebe. Im Westen ist oft nur eine bestimmte Form von Liebe gemeint. Aber im Griechischen steht Venus für mehr als das. So gilt auf dem spirituellen Weg, dass das, was wir tun, wir mit Liebe machen sollen. Und Liebe heißt nicht nur, schwärmerisch in Liebesgefühlen zu ergehen.
Merkur in der indischen Astrologie
Sonne und Mond sind zwei Pole, Saturn und Jupiter sind zwei Pole, Mars und Venus sind zwei Pole. Der siebte Planet ist der Merkur und der hat keinen gegensätzlichen Pol. Merkur ist der Vermittler zwischen all diesen Planeten. Er ist der Bote, der dafür sorgen muss, dass alle anderen Planeten in uns im richtigen Maß wirken können. Denn ansonsten gibt es vielleicht Krieg in uns, und eine Planetenkraft überwiegt. Der Merkur steht manchmal für die Buddhi in uns und die Buddhi ist schwer zu übersetzen.
Im Grunde genommen kann man sagen, dass die anderen sechs Planetenkräfte auch jedes Tier besitzt. Wer einen Hund hat, der weiß, er kann mal bellen – Marsprinzip – oder er kann sich auch mal ganz lieb an einen kuscheln - Venusprinzip. Der kann mal irgendwo breit werden – Jupiterprinzip oder er kann auch mal traurig sein - Saturnprinzip. Er kann Sonnenprinzip sein, etwas ausstrahlen, Mondprinzip sein, etwas empfangen. Aber eines hat er weniger und das ist das Merkurprinzip, das eigenständige Entscheiden und Unterscheiden. Die anderen Dinge laufen mehr oder weniger ab. Der Mensch hat eine andere Möglichkeit. Er kann durchaus wertschätzen, dass diese verschiedenen Seiten in einem zum Vorschein kommen. Manchmal auch mehrere gleichzeitig und parallel, das macht dann die Zerrissenheit des Menschen aus. Vielleicht ein zweiter Aspekt des Menschen, wo wir annehmen, dass die Tiere das nicht so haben.
Meist wird sie als Intellekt übersetzt. Das stimmt aber nicht, es ist eher so, dass die Intellektuellen viel Buddhi besitzen, wobei es hier aber nicht auf die erworbene intellektuelle Bildung ankommt, um viel Buddhi zu besitzen.
Manchmal wird Buddhi auch übersetzt als Vernunft, als Einsicht. Manchmal als freier Wille, als Intuition. Sie vereinigt in sich spirituelle Unterscheidungskraft und praktische Vernunft. Letztlich ist der Merkur ein komplexer Planet. Manchmal haben wir intuitive Einsichten, manchmal intellektuelle Erkenntnisse, manchmal gilt es praktische Vernunft walten zu lassen, manchmal abstrakte spirituelle Unterscheidungskraft, manchmal philosophische Urteilskraft.
Die verschiedenen Planetenkräfte im Alltag
Wenn wir mit Menschen zu tun haben, dann gilt es manchmal das Jupiterprinzip walten zu lassen. Manchmal Saturnprinzip walten zu lassen. Manchmal ist das Schicksal saturnmäßig, manchmal jupitermäßig. Manchmal gilt es in unserem eigenen spirituellen Sadhana zu entsagen und loszulassen. Manchmal kommen Krankheiten, manchmal werden uns Dinge weggenommen. Manchmal verlassen Menschen uns. Manchmal sind wir hoffnungslos enttäuscht, das ist Saturnprinzip. Manchmal werden wir von unglaublichen Segnungen überhäuft, Jupiter. In der Elternrolle muss man manchmal Jupiter und manchmal auch Saturn sein. Und im täglichen Leben muss der Mars dabei sein und die Venus dabei sein, dieses Liebesprinzip, diese Weisheit.
Die Sonne kann das uneigennützige Dienen sein, die Fähigkeit, sich zum Göttlichen zu richten und zu strahlen. Sonne könnte aber auch sich sonnen in seinem eigenen Ruhm, in seiner eigenen Großartigkeit sein. Oder das Anbeten von einer Illusion.
Mond kann geben und annehmen sein. Es kann aber auch in Verbindung mit Venus die Gefühlsduselei sein. Jeder Laune irgendwo folgen.
Jupiter kann überschäumende Freude sein. Es kann aber auch Verschwendung, Eitelkeit, Arroganz sein.
Saturn kann die Bereitschaft zur Disziplin sein, mit einem einfachen Leben umzugehen. Das ist das Positive. Saturn kann aber auch abgrundtiefes Leiden, abgrundtiefes Alleinsein, abgrundtiefe Verzweiflung sein.
Mars kann die Bereitschaft erwecken, aktiv tätig zu werden, im selbstlosen Dienst für andere aufzugehen, bei Widerständen weiterzumachen und gerade wenn es schwierig wird mit verdoppelter Anstrengung weitermachen. Aber Mars kann sich auch manifestieren als zerstörerische Aggression, die andere Menschen vernichtet. Venus kann die reine, die treue, die aufopferungsvolle Liebe sein. Es kann aber auch die ständig wechselnde Liebe sein, die nach egoistischer Genusssucht strebt, die letztlich mit Mars vereinigt, andere ständig verletzt.
Wir sind diesen ganzen Kräften nicht hilflos ausgeliefert. Wir haben einen Merkur in uns und damit die Buddhi. Damit können wir unterscheiden und uns bewusst sein, was da in uns vorgeht. Wir können zum einen erkennen, dass jedes dieser Prinzipien eigentlich gut ist. Dass alles, was in uns ist, eigentlich auch gut ist. Dass es sich zwar auch verkehren kann und dass es nicht immer angemessen für die Situation ist, aber dass es grundsätzlich göttliche Prinzipien sind, die werden ja auch als Planetengötter bezeichnet.
Es gibt in Indien Anbetungsverse für jeden dieser Planeten und dafür für alle wichtigen Eigenschaften in uns. Und wir wollen darum bitten, dass sie sich als positiv in uns [[manifestieren, dass sie uns auf dem spirituellen Weg voranbringen, auf dem Weg der Persönlichkeitsentwicklung, dass sie uns helfen, anderen Menschen zu dienen, dass sie uns helfen, unsere Bestimmung zu erfahren und unserer Bestimmung gerecht zu werden. Darum können wir beten oder unsere Unterscheidungskraft üben und bewusst an uns arbeiten und uns so zum Höchsten hinwenden.
Siehe auch
- Jyotisha
- Jupiter
- Sonne
- Mond
- Venus
- Erde
- Mars
- Saturn
- Uranus
- Pluto
- Merkur
- Raja Yoga
- Patanjali
- Yogasutra
Literatur
- Frawley, David: Astrologie der Seher, Die große Einführung in die spirituellen und yogischen Grundlagen vedischer Astrologie, Windpferd: 2003.
- Großes Handbuch Vedische Astrologie
Weblinks
- Kommentar von Sukadev über Raja Yoga - Die Yoga Sutras von Patanjali
- Blogbeitrag zum Thema Raja Yoga
- Yoga Sutra, erstes Kapitel: Samadhi Pada Theorie des Geistes - Kommentar von Sukadev
Seminare
Raja Yoga, positives Denken, Gedankenkraft
- 19.10.2025 - 24.10.2025 Achtsamkeit & Vedanta Philosophie
- Lass dich in die Welt der Achtsamkeit einführen, verknüpft mit einem Kennenlernen und Vertiefen der Vedanta Philosophie. Diese Erkenntnisse und praxisbezogene Techniken kannst du spielerisch in deine…
- Gopala Kirill Serov
- 26.10.2025 - 31.10.2025 Mentales Training und Gedankenkraft Kursleiter Ausbildung
- Der Alltag wird immer komplexer, die persönliche und wirtschaftliche Unsicherheit nimmt zu. Menschen leiden mehr und mehr unter Stress, Sinn- und Beziehungskrisen und können dem zunehmenden Druck nic…
- Beate Menkarski
Spiritualität
- 25.10.2025 - 12.11.2025 Indienreise in den Sivananda-Ashram, Rishikesh
- Ein ganz besonderes Erlebnis: Intensives Sadhana in der hochspirituellen Atmosphäre im indischen Rishikesh, im Sivananda-Ashram, in der wundervollen Umgebung der Himalaya-Vorberge und des Ganges.
- Ananta Heussler, Irina Jacobi
- 31.10.2025 - 02.11.2025 Visionen der Göttin - die weibliche Energie in der Yogapraxis
- Wir arbeiten mit den 10 Mahavidyas, den „großen Weisheiten“, veranschaulicht in den “Weisheitsgöttinnen“ – ihrer Symbolik, ihren Eigenschaften, ihren Energien, ihrer Bedeutung für das Bewusstsein. Mi…
- Eva-Maria Kiefer
Seminare mit Bernd Rössler
Der RSS-Feed von https://www.yoga-vidya.de/seminare/leiter/bernd-roessler/rssfeed.xml konnte nicht geladen werden: Fehler beim Parsen von XML für RSS