Askese

Aus Yogawiki

Askese ist eine spirituelle Praxis zum Zweck der körperlichen und geistigen Reinigung. Enthaltsamkeit und Selbstdisziplin bzw. Selbstbeherrschung sowie der Rückzug in die Stille spielen dabei eine wichtige Rolle. Das Ziel ist, Gott näher sein zu können oder auch, wie in Indien, Moksha (Befreiung) zu erlangen.

Adi Shankara als Asket in der Natur

Das Wort Askese leitet sich ab von griechisch: askesis, was Übung, Verzicht bedeutet. Askese heißt also: der Verzicht auf weltliche Sinnesfreuden mit dem Ziel, ein höheres geistiges Bewusstsein und tiefe Einsicht zu erlangen. Im Christentum war Askese eine Tugend im Leben der Mönche. Zur Verwirklichung religiöser Ideale ging die Askese einher mit Bußübungen und Fasten. Auch Schweigen, der Rückzug in die Einsamkeit und Meditation bedeuten Askese. Ziel ist es, durch die Loslösung von der Welt sich Gott mehr und mehr zu öffnen.

"Wer stärker als die Dinge ist, der ist Asket." (Aus Indien)

Arten der Askese

  • mentale Askese: Die mentale Askese zielt darauf ab, die Gedanken zu beherrschen. Mentale Askese heißt, sich der Gedankenflut zu entziehen. Sobald man den Gedanken keine Aufmerksamkeit mehr schenkt, beginnen sie, allmählich schwächer zu werden – bis solche unerwünschten Gedanken des denkenden Verstandes gar nicht mehr aufkommen und der Geist still ist (Gedankenleere), bereit, die Eingebungen Gottes zu empfangen. Auf der anderen Seite bedeutet mentale Askese auch, nur solche Gedanken zu denken, die das geistige Wachstum fördern. Das heißt, den Geist nur mit erwünschten Gedanken zu „füttern“.
  • astrale Askese: Die astrale Askese zielt darauf ab, die Emotionen zu beherrschen. Gefühle wie Melancholie, Traurigkeit oder Wut soll man durch die Kraft des Geistes schnell überwinden bzw. diese negativen Gefühle sollen gar nicht mehr aufkommen. Astrale Askese bedeutet auch, positive Gefühle hervorzurufen. Unerwünschte Gefühle kann man auch vermeiden, indem man sich zum Beispiel von Filmen mit Gewaltszenen und von depressiven und gewaltbereiten Menschen bzw. einer solchen Umgebung zurückzieht.

Askese im Hinduismus

„Diese dreifache Askese, die von beständigen Menschen mit größtem Glauben und ohne Erwartung eines Lohnes praktiziert wird, wird sattvig genannt.“ (Bhagavad Gita, 17. Kapitel, Vers 17, Kommentar)

Durch Askese (Tapas) können Unreinheiten aufgelöst und außergewöhnliche Kräfte des Körpers und des Geistes gewonnen werden. Askese kann auch als Selbstzucht, Selbstdisziplin oder als spirituelle Praxis mit dem Ziel der Reinigung verstanden werden. Das Schweigen, Fasten (entweder vollständig oder der Verzicht auf bestimmte Nahrung) oder sexuelle Enthaltsamkeit geben neue Kraft und reinigen Geist und Körper. Sie helfen auch, unabhängiger von den Sinnen zu werden.

Niyama (Regeln für das Verhalten sich selbst gegenüber) unterteilt sich in:

Laut Bhagavad Gita ist Askese auch die Verehrung Gottes sowie geistiger Lehrer und Weiser, außerdem Aufrichtigkeit, Brahmacharya (im engeren Sinn: sexuelle Enthaltsamkeit) und Ahimsa (Gewaltlosigkeit), d.h. niemanden mit Gedanken, Worten oder Taten zu verletzen.

Der Asket Mahavira empfängt Almosen

„Verehrung Gottes, der spirituellen Menschen, Lehrer und Weisen, Reinheit, Aufrichtigkeit, Brahmacharya und Nichtverletzen werden als Askesen des Körpers bezeichnet.“ (Bhagavad Gita, 17. Kapitel, Vers 14)

Askese im Buddhismus

Buddhistische Mönche beim Bettelgang

Im Buddhismus wird keine Askese im Sinne einer bußfertigen Lebensführung gefordert. Der Mönch bzw. religiöse Mensch soll eine Haltung der Mitte einnehmen, die jegliche Extreme meidet, wie etwa Zügellosigkeit, Selbstgeißelung oder selbsterzeugtes großes Leid und Schmerzen.

Askese im Christentum

"Es gibt keine Askese um der Askese willen. Im Christentum hat sie nur Sinn als Weg zur Freiheit der Kinder Gottes." (Hans Schneider [1450 bis etwa 1514])

Einige Gedanken

  • Franziskus von Assisi
  • I. von Loyola

Siehe auch

Literatur

  • Michael Casey, Fremd in der Stadt: Nachdenkliche Texte zu den Grundwerten des benediktinischen Lebens wie Askese, Schweigen, Lesen, Besitzlosigkeit, Keuschheit (2009)
  • Katharina Ceming, Ab in die Wüste!: Mut zur Selbsterkenntnis - den Wüstenvätern abgeschaut (2013)
  • James Cowan, Franziskus von Assisi. Der Weg eines Gott Liebenden (2003)
  • Anselm Grün u.a., Die Stille beginnt in dir: Inspirierende Gedanken aus dem Kloster (2011)
  • Joachim Hake u.a., Askese - Faszination und Zumutung (2008)
  • Jürgen Henkel, Nikolaus Wyrwoll (Hrsg.), Askese versus Konsumgesellschaft: Aktualität und Spiritualität von Mönchtum und Ordensleben im 21. Jahrhundert (2013)
  • Ingrid Henzler, Gottsucher: Leben wie Franz von Assisi (2011)
  • Stefan Kiechle, Ignatius von Loyola: Leben - Werk - Spiritualität (2010)
  • Axel Michaels, Die Kunst des einfachen Lebens: Eine Kulturgeschichte der Askese (2004)
  • Friedrich Prinz, Askese und Kultur. Vor- und frühbenediktinisches Mönchtum an der Wiege Europas (1984)
  • Herrad Schenk, Vom einfachen Leben: Glücksuche zwischen Überfluß und Askese (1997)

Weblinks

Seminare

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Multimedia

Niyama - die persönliche Disziplin <mp3player>http://sukadev.podspot.de/files/55_Raja-Yoga-3-Niyamas.mp3</mp3player>

Askese-Übungen führen zu außergewöhnlichen Kräften <mp3player>http://yoga-inspirationen.podspot.de/files/770-Askeseuebungen-fuehren-zu-aussergewoehnlichen-Kraeften.mp3</mp3player>

Spirituelle Entwicklung – Teil 11: Enthusiastisch und Verhaftungslos – ethisch und engagiert <mp3player>http://sukadev.podspot.de/files/11_Spirituelles_Retreat_Mi_2130_Yamas_Niyayamas.mp3</mp3player>