Tattva Bodha

Aus Yogawiki

Die Tattva Bodha ist ein Werk von Shankara und bedeutet wörtlich "das Wissen der Wahrheit". Sie liefert unter anderem die Grundlage für das Wissen über das Modell der 3 Körper und 5 Hüllen (Shariras und Koshas).

In Ihr wird die Frage nach der Erforschung der Wahrheit beantwortet: "Ich" (das Selbst, der Atman) allein bin wirklich. Alle anderen Dinge sind falsch, unwirklich.

Über die Frage "Wer/was bin ich?" wird in der Tattva Bodha folgendes beschrieben: Ich“ (Atman) bin tatsächlich das, welches etwas anderes ist als der grobstoffliche, feinstoffliche und kausale Körper, jenseits der fünf Hüllen, der Zeuge der drei Zustände (Bewusstseinsebenen), und in der Form von Sat-Chit-Ananda (Sein-Wissen-Glückseligkeit).

Vedanta beantwortet die Frage nach unserer wahren Identität in dem Sinne, dass wir reines Bewusstsein sind. Und dieses reine Bewusstsein drückt sich aus über verschiedene Körper. Im Jnana Yoga unterscheidet man zwischen drei Körpern und fünf Hüllen. Es gibt andere Systeme mit etwas anderen Einteilungen und Benennungen, aber letztlich drücken alle dieselben Strukturen aus. 3 Körper und 5 Hüllen sind zwei Modelle, zwei Betrachtungsweisen.

Die Tattva Bodha über die 3 Körper und 5 Hüllen

Die drei Körper lauten Sthula Sharira, Sukshma Sharira (oder Linga Sharira) und Karana Sharira.

  • Der Sthula Sharira hat grobstoffliche, feste Eigenschaften. Er enthält die Annamaya Kosha, die Nahrungshülle.
  • Der Sukshma Sharira (auch Linga Sharira genannt) ist feinstoffliche und hat feine Eigenschaften. Er enthält die Pranamya Kosha (Energiehülle), die Manomaya Kosha (Geistige/emotionale Hülle) und die Vijnanamaya Kosha (Intellektuelle Hülle).
  • Der Karana Sharira enthält die Anandamaya Kosha (Wonnehülle).

Was ist der physische Körper?

Der physische Körper wird Sthula Sharia genannt. Stuhla bedeutet grobstofflich, Sharira Körper.

Laut Tattva Bodha ist der grobstoffliche Körper die Vergrobstofflichung der fünf subtilen (feinen) Elemente (Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther/Raum), entstanden durch gute Handlungen in der Vergangenheit. Er dient dazu, Angenehmes (Sukha) und Unangenehmes (Dukha) zu erfahren und ist den sechs Veränderungen (existiert in potentieller Form, wird geboren, wächst, verändert sich, verfällt und stirbt) ausgesetzt.

Der physische Körper enthält die Nahrungshülle.

Was ist die Nahrungshülle?

Die Nahrungshülle heißt auf Sanskrit Annamaya Kosha. "Anna" steht für "Nahrung", "Maya" für "gemacht aus" und "Kosha" für "Hülle".

In der Tattva Bodha heißt es: das, was durch Nahrung geboren wurde, durch Nahrung wächst und zur Erde zurückgeht, die das Wesen von Nahrung hat, das wird Nahrungshülle genannt - der grobstoffliche Körper.

Über die Nahrung nehmen wir die 5 Elemente auf (der Körper entsteht aus Nahrung und wird wieder zu Nahrung). Das was man isst, ist man auch:

Die Elemente sind entweder grob- oder feinstofflich. Es gibt verschiedene Aggregatzustände. Alles auf der physischen Ebene besteht eigentlich nur aus Energie.

Der Körper als Tempel der Seele sollte also gut gepflegt und gesund erhalten werden. Die Reinheit des Geistes ist ohne Reinheit des Körpers unmöglich.

Was ist der feinstoffliche Körper?

Die Tattva Bodha besagt: Der feinstoffliche Körper besteht aus den fünf subtilen Elementen und ist aus den guten Taten der Vergangenheit entstanden. Er dient dazu, Angenehmes (Sukha) und Unangenehmes (Dukha) zu erfahren und besteht aus 17 Bestandteilen: den fünf Sinnesorganen, den fünf Handlungsorganen, den fünf Pranas (Prana Vayus), dem Geist (Manas) und dem Intellekt (Buddhi).

Feinstofflich bedeutet Sukshma, deswegen trägt der feinstoffliche Körper den Namen Sukshma Sharira (ein anderer Name ist Linga Sharira). Er wird in drei Hüllen unterteilt:

Was passiert in der Energiehülle?

Tattva Bodha: Die Energiehülle (Pranamaya Kosha) setzt sich aus den fünf physiologischen Funktionen wie Prana usw. (Prana Vayus - Prana, Apana, Vyana, Udana and Samana) und aus den fünf Handlungsorganen (Sprache, Hände, Füße, Anus, Genitalien) zusammen.

Eigenschaften von Energie/Prana und der Energiehülle:

  • Energie ist Prana. Wir erfahren es als Hunger, Durst, Schmerz, Energiegefühl(viel/wenig Energie, Kribbeln etc.).
  • Die Pranamaya Kosha ist ein Bindeglied zwischen Körper und Geist.
  • Die Energiehülle enthält Chakras (Energiezentren) und Nadis (Energiekanäle), beides Aspekte unseres Energiesystems
  • Beim Übertragen von Heilenergie wird Prana übertragen.
  • Prana ist Leben, Lebensenergie.
  • Wenn das Prana nicht fließt, wird der Körper krank; fließt das Prana, dann kann der Körper heilen.

Die Pranamaya Kosha ist nun also die Lebenshülle, die Ebene des Pranas. Sie selbst ist nicht physiologisch fassbar, aber ihre Auswirkungen sind sichtbar, fühlbar und messbar. Prana ist das, was den physischen Körper lebendig macht.

Manche Menschen haben viel Prana - das sieht man ihnen an, sie strahlen etwas aus, in ihrer Gegenwart ist man gerne und fühlt sich irgendwie gut. Andere Menschen haben ein sehr unruhiges Prana. Wenn man mit ihnen zusammen ist, wird man selbst nervös. Andere haben ein deprimiertes prana. Wenn man mit ihnen eine Weile zusammen ist, dann geht es ihnen sehr gut und einem selbst weniger gut. Prana macht auch den Unterschied aus, ob man jemandem zuhört, wenn er spricht oder ob man dabei müde wird und jedes Interesse verliert. Das Allerwichtigste beim Sprechen ist der richtige Atem.

Unser Prana-Speicher ist das Sonnengeflecht im Bauchbereich. Wenn wir von dort aus atmen, ist Kraft darin. Prana ist nichts Körperliches, aber es ist etwas, was körperlich sehr relevant ist.

Was sind die 5 Handlungsorgane?

Hände, Füße, Mund, Ausscheidungsorgane, Geschlechtsorgane - Sie sind nicht nur Körperglieder oder -organe, sondern stehen für die 5 verschiedenen Taten, die wir in dieser Welt anstellen:

  1. Füße: Wir bewegen uns in der Welt, dafür steht der Sinn der Füße. Aber das ist vielen heute schon fremd geworden, denn die meiste Bewegung erfolgt heute nicht mehr über die Füße, sondern übers Auto, die Bahn, usw. Also die Füße als Handlungsorgan stehen für den Wunsch und die Fähigkeit des Menschen, sich fortzubewegen. Das klingt sehr banal, aber eine Pflanze zum Beispiel hat weder den Wunsch noch die Fähigkeit, sich zu bewegen.
  2. Hände: a) Wir verändern Dinge um uns herum: Wir verändern uns, bewegen den Körper. b) Wir verändern die Welt um uns herum – dabei haben wir verschiedene Mittel zur Verstärkung (Werkzeuge, Geräte), diese sind im Grunde genommen nur eine Ausdehnung des Organs „Hände“, mit dem wir etwas verändern.
  3. Mund: a) Essen (tun wir noch in herkömmlicher Weise). b) Sprechen und Kommunizieren: Zum kommunizieren haben wir wieder zahlreiche Hilfsmittel (Hände, Telefon, Internet).
  4. Ausscheidungsorgane: a) Wir scheiden aus, was wir nicht brauchen. b) Wir produzieren eine ganze Menge Müll – dies unterscheidet uns von allen anderen Lebewesen in der Natur.
  5. Fortpflanzung: Auch hier gibt es Mittel, um in die Fortpflanzung einzugreifen – sowohl um diese zu erreichen als auch zu verhindern.

Was sitzt in der Geisthülle?

Die Geisthülle heißt auf Sanskrit Manomaya Kosha und befindet sich ebenfalls im feinstofflichen Körper/Sukshma Sharira.

In der Tattva Bodha heißt es: Der Geist (Manas) und die fünf Sinnesorgane formen zusammen die Geisthülle.

Blockaden hängen mit dieser nächsten Hülle zusammen, der Manomaya Kosha, der geistig-emotionalen Hülle. Auf dieser Ebene sind unsere Emotionen, Gefühle, das einfache Denken, das Unterbewusstsein, unsere Wünsche und Handlungstendenzen sowie die Sinnes- und Wahrnehmungsorgane angesiedelt. All das wird zusammengefasst als Manas, das einfache Denkprinzip, Chitta, das Unterbewusstsein und Jnana Indriyas, die Sinnesorgane.

  • Gefühle
  • Unterbewusstsein
  • alle Erinnerungen, Traumata
  • Wünsche
  • Fähigkeiten und Handlungstendenzen
  • Sinne/Sinneswahrnehmungen: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen

In der Manomaya Kosha befinden sich die Fähigkeiten und Wünsche: wir wollen uns bewegen, etwas verändern... In der Pranamaya Kosha ist die Energie dazu vorhanden. Die Anamaya Kosha ist das nötige Instrument. Ohne Arme kann man schwer etwas bewegen. Der Geist kann zwar andere Körperteile einsetzen, wie Füße, aber es wird schwerer.

Siehe auch