Naga
1. Naga (Sanskrit: नग naga m.) Berg (Parvata); Bezeichnung der Zahl sieben (Sapta); Baum (Vriksha); Pflanze (Virudh); Schlange (Sarpa); die Sonne (Surya).
2. Naga (Sanskrit: नाग nāga adj., m. und n.) bedeutet wörtlich Schlange oder auch Schlangendämon, aus Schlangen bestehend sowie Elefant und vom Elefanten kommend. Naga ist auch ein Mischwesen aus Mensch und Schlangenkörper.
Im Ayurveda ist Naga die Bezeichnung für eines der fünf Nebenpranas (Upapranas). Naga ist für das Aufstoßen und Erbrechen verantwortlich.
Naga bedeutet auch Blei (Sisa) und Zinn.
Naga wird im Ayurveda außerdem mit der Heilpflanze Vatsanabha, dem Eisenholz (Nagakeshara), dem Kamalabaum (Kampillaka, Sanskrit auch: Naga, Patala u. a.), dem Betelpfeffer (Nagalata, Nagavallari,Tambula) und dem Nussgras (Musta, Sanskrit auch: Naga, Mustaka u. a. in Verbindung gebracht.
Naga - ein Upaprana
Naga - wörtlich Schlange - ist die Kraft des Erbrechens bzw. Aufstoßens. Dadurch wird der Magen-Darm-Trakt von Gasen befreit. Naga bewirkt auch Schluckauf.
Naga, auch Naga Vayu, befindet sich im Mund. Naga ist beteiligt an plötzlichen Kundalini-Erweckungserfahrungen.
Naga entfernt Blockaden des Prana-, Apana und Samana Vayu. Dauerndes Unterdrücken von Naga kann zu Herzrhythmusstörungen führen.
Sukadev über Naga
Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Naga
Naga heißt Schlange, Naga ist auch ein mystisches Wesen. Sarpa heißt ja auch Schlange. Und Kundala, die Zusammengerollte, steht auch für Schlange. Im Westen bist du es gewohnt, dass Schlange nichts Positives ist. Du kennst die Verführerin in der Bibel. Dort heißt es, die Schlange hat Eva dazu verführt, von Baum der Erkenntnis zu essen, deshalb wurden die Menschen aus dem Paradies vertrieben und müssen dann unter Schmerzen gebären und im Schweiße des Angesichts ihren Broterwerb verdienen. Das ist in der jüdisch-christlichen Tradition.
In anderen Kulturen war Naga – Schlange, oder auch Sarpa – Schlange, ganz anders konnotiert. Z.B. bei den alten Griechen war Schlange eine Heilenergie. Vielleicht kennst du den Äskulapstab der Mediziner. Heutzutage sieht man da einen Stab und dort herum windet sich eine Schlange, sie gilt als Heilenergie. Bei den alten Griechen gab es übrigens bei dem Äskulapstab nicht nur eine Schlange, sondern zwei. Das zeigt, dass die Medizin heutzutage unvollständig ist, sie hat nur einen Teil. Sie bräuchte neben der Schulmedizin vielleicht die Naturheilkunde oder eine liebevolle Medizin. Aber das ist ein anderes Thema. Jedenfalls, für die alten Griechen waren die Schlangen auch Symbol für eine positive Energie, mindestens im Äskulapstab.
Bei den Chinesen gibt es die heiligen Drachen und die heiligen Drachen sind letztlich Schlangen. Sie werden zwar oft als Feuerspucker in westlicher Mythologie dargestellt. Dann gibt es diese Symbole, dass Helden gegen Drachen gekämpft haben, aber das ist wiederum mehr im Westen so, in China sind Drachen göttliche Geschöpfe, mystische Geschöpfe. In Indien gibt es die Kundalini dargestellt als Schlange. Da ist also Schlange auch etwas sehr Positives, es ist die kosmische Energie im Menschen, die zurückkehren will zum Höchsten.
Naga hat aber jenseits der Bedeutung von Schlange noch eine weitere Symbolik: Das sind mythische Wesen, die oft einen Schlangenkörper, einen Menschenkopf und menschliche Arme haben. Nagas sind eine eigenständige Lebensform. Und die Nagas werden mal als besonders weise dargestellt, mal auch als weniger weise. Aber wenn du in der indischen Mythologie forscht, kommst du öfters auf Nagas, Schlangenwesen, die manchmal auch Menschen helfen können, manchmal auch nicht.
Was auch heißen soll, es gibt so viele Wesen in dieser Welt, nicht alle sind gleich. Unterschiedliche Wesen sind unterschiedlich, das gilt schon unter den Menschen. Aber Menschen sind auch nicht allein, es gibt die ganzen Tiere, es gibt die Feinstoffwesen, und wer weiß, vielleicht gibt es auch Leben auf anderen Planeten und auf anderen Sternen in anderen Galaxien.
Naga: Blei
Naga ist auch das Schwermetall Blei (Pb). Naga, auch Sisa genannt, besitzt folgende Eigenschaften:
- Naga ist sehr dehnbar.
- Naga ist nicht sehr zäh.
- Naga ist ein schlechter Stromleiter.
- Naga ist sehr widerstandsfähig gegenüber Verätzungen.
- Naga ist ein bläulich-graues Schwermetall.
Viele Mineralien enthalten Naga, doch die Hauptquelle des Naga ist Galenit oder Bleierz (PbS).
In ayurvedischen Texten finden sich Beschreibungen zu den Eigenschaften von Naga. Aus Naga wird die ayurvedische Medizin Naga Bhasma hergestellt.
Naga Bhasma wird zur Behandlung von Diabetes, Hautkrankheiten, Lebererkrankungen, Asthma, Malabsorptionssyndrom, von Wunden, die nicht heilen, von Hämorrhoiden, Durchfall, Harnzwang, Bronchitis, Gelbsucht, Gelenkrheumatismus, Dickdarmentzündung (Kolitis), Blutarmut u. a. verwendet. Diese Medizin sollte nur unter ärztlicher Aufsicht verwendet werden. Naga Bhasma lindert Vata- und Kapha-Störungen.
Siehe auch
- Nagadamani
- Nagahva
- Nagagandha
- Krishnasarpa
- Kundalini
- Kundalini Yoga
- Tantra
- Prana
- Chakra
- Nansamasa
- Swara Yoga
- Ayurveda
- Panchakarma
- Abhyanga
- Shirodhara
- Ayurveda Marma Massage
- Ayurveda Therapie
- Wissenschaftliche Studien Ayurveda
Literatur
- Das neue große Ayurveda Praxis Handbuch von Rhyner
- Das große Ayurveda-Heilbuch von Dr. Vasant Lad
- Vedische Kochkunst
- Selbstheilung mit Ayurveda: Das Standardwerk der indischen Heilkunde von Dr. Vasant Lad
- Dr. Rhyner, Europäischer Ayurveda-Pionier und Autor umfangreicher und fundierter Ayurveda-Literatur
- Crittin, Jean-Pierre, Ayurvedische Psychologie. Wege zum Selbst und das Energieprinzip im Ayurveda (2010)
- Lad, Vasant und Frawley, David, Die Ayurveda Pflanzen-Heilkunde (2011)
Weblinks
- Prana Portal
- Chakra Portal
- Kundalini Yoga Portal
- Tantra Portal
- 3 Körper und 5 Hüllen
- Ayurveda Kuren
- Was ist Ayurveda? – Artikel von Sukadev Bretz
- Ayurvedische Rezepte
- Kurze Einführung in die Yoga-Ernährung
- Einige Kräuter und ihre Heilwirkung
- Ayurveda Oase Bad Meinberg
Seminare
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