Schuldigkeit

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Schuldigkeit ist das was man einem schuldet. Schuldigkeit kann die Pflicht sein, oder auch eine zu zahlende Summe. Man sagt z.B. das ist seine verdammte Pflicht und Schuldigkeit. Oder man kann auch sagen: Jemand hat seine Schuldigkeit getan, jetzt kann man ihn ohne Dank beiseite schieben. Als spiritueller Aspirant bemüht man sich, seine Pflichten zu erfüllen, seine Schuldigkeit zu tun, ohne sich allerdings zu gebunden zu fühlen. Und natürlich sollte man niemanden ausnützen.

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Schuldigkeit - eine Tugend. Was ist Schuldigkeit ? Woher stammt das Wort? Wozu ist Schuldigkeit gut? Was sind ihre Grenzen? Wie kann man sie kultivieren? Was ist das Gegenteil von Schuldigkeit ?

Schuldigkeit als hilfreiche Tugend

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Schuldigkeit. Man spricht davon, seine Pflicht und Schuldigkeit zu tun. In einem anderen Kontext wird heute der Ausdruck "Schuldigkeit" kaum mehr verwendet. Pflicht und Schuldigkeit heißt, wenn du in einer bestimmten Situation bist, dann hast du eine gewisse Pflicht und Schuldigkeit.

Wenn du mit Menschen zu tun hast, hast du auch eine bestimmte Pflicht und Schuldigkeit gegenüber den Menschen, wenn du eine Aufgabe übernommen hast, hast du auch die Pflicht und Schuldigkeit, die Aufgabe zu übernehmen. Pflichtgefühl ist dort wichtig und in diesem Sinne auch die Überlegung: "Welche Schuldigkeit habe ich dort?"

Also zum Beispiel, du hast ein Kind in die Welt gesetzt, dann hast du eine gewisse Pflicht und Schuldigkeit gegenüber dem Kind. Gerade heute ist es ja durchaus eine gewisse freie Wahl, ob man ein Kind in die Welt setzt, egal ob als Mutter, oder als Vater, da gibt es eine gewisse Pflicht und Schuldigkeit, die du hast.

Und das ist dann eine menschliche Pflicht und Schuldigkeit, es ist aber auch eine karmische Pflicht und Schuldigkeit. Oder auch angenommen, du hast einen gewissen Posten übernommen im Rahmen einer gemeinnützigen Organisation, einem gemeinnützigen Verein, einem gemeinnützigen Anliegen, da hast du auch eine gewisse Pflicht und Schuldigkeit.

Es ist nicht das Richtige, dann zu sagen, wenn es anstrengend wird, "ich habe keine Lust mehr, macht ihr es", sondern du hast etwas initiiert, oder hast dich für etwas bereit erklärt, da hast du eine gewisse Pflicht und Schuldigkeit. Oder auch angenommen, du hast jemanden um einen Gefallen gebeten, der andere hat dir einen Gefallen getan, da hast du auch eine gewisse Pflicht und Schuldigkeit, ihm zu helfen, wenn er etwas von dir haben will.

Oder angenommen, du hast eine bestimmte Arbeit angenommen, da hast du auch gegenüber dem Arbeitgeber, oder der Organisation, der Firma auch gewisse Aufgaben, Verpflichtungen, auch eine gewisse Schuldigkeit. Dessen sollte man sich bewusst sein. Es nutzt nichts, dann diese Schuldigkeit nicht zu tun. Letztlich bekommst du es nachher zurück. Sei es, dass die Menschen dich beschimpfen werden oder du bekommst die Entlassung, eine Abmahnung oder du wirst gemieden, das wäre eine Möglichkeit.

Oder es ist eine karmische Schuld, die du auf dich lädst. Und da komme ich zu einem nächsten Aspekt von Schuldigkeit, Pflicht und Dharma, nennen wir es im Yoga. Verantwortung, bzw. Aufgabe sind vielleicht modernere Ausdrücke. Du bist in diese Welt gekommen, auch um dein Karma zu ernten, du bist in die Welt gekommen, um deinen Teil dazu zu tun, dass aus der Welt ein besserer Ort wird. Und du hast eine gewisse Pflicht und Schuldigkeit, das auch umzusetzen.

Und so gilt es, sich öfters zu fragen: "Was ist hier meine Aufgabe? Was ist meine Pflicht?" Weniger: "Was will ich? Was mag ich? Was hätte ich gerne?" Und auch nicht aus Beleidigtheit irgendwo zu reagieren, sondern: "Was ist meine Pflicht und Schuldigkeit? Was ist meine Aufgabe? Was ist meine karmische Aufgabe? Was sind meine Fähigkeiten, die ich hier nutzen kann?"

Auf diese Weise kannst du deine Pflicht und Schuldigkeit tun, ohne dabei nur reine Pflichtethik zu haben, denn natürlich, ich bin Yogalehrer, spiritueller Lehrer, Meditationslehrer, die höchste Schuldigkeit und Pflicht haben wir gegenüber Gott und wir haben die höchste Pflicht und Schuldigkeit auch uns selbst gegenüber, unser höheres Selbst zu verwirklichen.

Da sagt Swami Sivananda z.B. in seinem Buch "Sadhana", aus dem Kapitel "Der Geist des Aspiranten": "Die höchste Pflicht, die du hast, wenn du einmal auf dem spirituellen Weg bist und dir einmal Gott die Einsicht gegeben hat, was es heißt, sich spirituell zu entwickeln, dann ist deine wichtigste Pflicht und Schuldigkeit, dich spirituell zu entwickeln, Sadhana, spirituelle Praktiken, zu üben, um die Selbstverwirklichung zu erreichen."

Auch dort hast du eine Pflicht, dort hast du eine Schuldigkeit. Aber noch wichtiger als Pflicht und Schuldigkeit ist, mache es mit Freude, mache es mit Herz, mache es mit Engagement. Aber behalte auch im Hintergrund, manchmal ist manches nicht so einfach, manchmal muss man es einfach machen, aus Verantwortungsgefühl, aus Pflichtgefühl, man merkt: "Es ist meine Pflicht und Schuldigkeit."

Es gibt aber auch eingebildete Pflichten und Schuldigkeiten. Z.B., habe ich schon Fünfzigjährige erlebt, die immer noch beim gleichen Beruf sind, den die Eltern ihnen ausgewählt haben, obgleich sie seit fünfundzwanzig Jahren unglücklich darin sind. Du hast keine Pflicht und Schuldigkeit gegenüber deinen Eltern, eine Berufswahl zu treffen, die dir nicht liegt.

Du hast eine gewisse Pflicht und Schuldigkeit, deinen Eltern zuzuhören und vielleicht ihnen zu helfen, bei ihrer Gesundheit, aber nicht, dein Leben so zu leben, wie es deine Eltern wollen. Du hast auch nicht die Pflicht und Schuldigkeit, das zu tun, was dein verstorbener Vater wollte, du hast auch keine Pflicht und Schuldigkeit, was dein Großvater von dir wollte usw.

Das sind manchmal Dinge, wo Menschen ein Pflichtgefühl haben, das zu weit geht. Oder manchmal gibt es auch Menschen, die auf dem spirituellen Weg gehen wollen und plötzlich, tausend andere Pflichten sich einfallen lassen, unterbewusst einfallen lassen, die sie davon abhalten, spirituell zu praktizieren, oder in einen Ashram zu gehen.

So passe auch auf, dass das, was du als Pflicht und Schuldigkeit ansiehst, wirklich deine Pflicht und Schuldigkeit ist und nicht eingebildet ist, um irgendwo nicht das zu tun, was vielleicht eine andere Pflicht für dich wäre. In diesem Sinne kannst du gerade etwas überlegen: "Welche Pflichten sind mir wichtig? Sind diese Pflichten, die mir jetzt wichtig sind, wirklich wichtig? Gäbe es vielleicht andere, die ich etwas ignoriere?" Es ist gut, darüber öfters nachzudenken.

Schuldigkeit und andere Tugenden

In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und geistigen Eigenschaften beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Schuldigkeit in Beziehung zu anderen Tugenden und geistigen Eigenschaften sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Schuldigkeit

Ähnliche Eigenschaften wie Schuldigkeit, also Synonyme zu Schuldigkeit sind z.B. Pflichtgefühl, Pflichtbewusstsein, Verpflichtung.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Schuldigkeit übertrieben kann ausarten z.B. in Schlechtes Gewissen, Zwanghaftigkeit. Daher braucht Schuldigkeit als Gegenpol die Kultivierung von Freiheit, Spontanität, Zwanglosigkeit, Ungezwungenheit, Selbstbewusstsein.

Gegenteil von Schuldigkeit

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Schuldigkeit, Antonym zu Schuldigkeit :

Schuldigkeit im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Vortragsmitschnitt zu Schuldigkeit - Audio zum Anhören

Hier kannst du einen Vortrag von Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, anhören. Dieser Vortrag ist die Audio Version eines Videos zu Schuldigkeit, Teil des Yoga Vidya Multimedia Lexikons der Tugenden.

Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Schuldigkeit

Eigenschaften im Alphabet nach Schuldigkeit

Literatur

Weblinks

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