Manieren: Unterschied zwischen den Versionen
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*In [[Yoga]] [[Ashram]]s zeugt es von guten Manieren, keine Straßen[[schuh]]e zu tragen. In Cafes in Europa und [[Amerika]] wäre es ganz unakzeptabel barfuß zu sein | *In [[Yoga]] [[Ashram]]s zeugt es von guten Manieren, keine Straßen[[schuh]]e zu tragen. In Cafes in Europa und [[Amerika]] wäre es ganz unakzeptabel [[kleidung|barfuß]] zu sein | ||
*In moslemischen [[Moschee]]n und in [[Hindu]] und buddhistischen [[Tempel]]n ist es üblich, die Schuhe vor dem Betreten auszuziehen - in christlichen [[Kirche]]n würde das als [[Gotteslästerung]] empfunden | *In moslemischen [[Moschee]]n und in [[Hindu]] und buddhistischen [[Tempel]]n ist es üblich, die Schuhe vor dem Betreten auszuziehen - in christlichen [[Kirche]]n würde das als [[Gotteslästerung]] empfunden | ||
Version vom 28. Februar 2013, 17:48 Uhr
Manieren sind gute Umgangsformen. Gute Manieren heißt gutes Benehmen. Auf der einen Seite sind Manieren etwas Spießiges. Äußerlich gute Manieren haben, aber kein Mitgefühl mit den Menschen, führt zur Entfremdung der Menschen voneinander. Wer hauptsächlich überlegt, ob der andere gute Manieren hat und ob seine eigenen Manieren gut genug sind, stellt keine Herzensverbindung zu seinen Mitmenschen her. Da Manieren meist in der Kindheit gelernt werden, kann ein starkes Bestehen auf Manieren gesellschaftliche Unterschiede zementieren und gesellschaftlichen Aufstieg verhindern. Andererseits meinte Freiherr von Knigge, dass gute Manieren Ausdruck von Rücksicht auf andere Menschen sind. So gilt es einen Mittelweg zu finden: Die Essenz guter Manieren ist Rücksicht auf andere. So sollte auch ein spiritueller Aspirant sich darum bemühen, sein Verhalten den gültigen Manieren der Gesellschaftsgruppe anzupassen, in der er sich befindet.
Gute Manieren sind kontextabhängig
Gute Manieren sind je nach Kontext ganz unterschiedlich:
- In Indien ist das Essen mit den Händen Ausdruck guter Manieren - in Europa nicht
- In Europa ist es akzeptabel, wenn Frauen Hemden tragen, welche die Schultern sichtbar werden lassen, in Indien nicht
- In Indien ist es aber für Frauen ganz ok, den Nabel unbedeckt zu halten - was in Europa als schlechte Manieren gelten kann
- In Yoga Ashrams zeugt es von guten Manieren, keine Straßenschuhe zu tragen. In Cafes in Europa und Amerika wäre es ganz unakzeptabel barfuß zu sein
- In moslemischen Moscheen und in Hindu und buddhistischen Tempeln ist es üblich, die Schuhe vor dem Betreten auszuziehen - in christlichen Kirchen würde das als Gotteslästerung empfunden
Es ist eine gute spirituelle Praxis, sich auf unterschiedliche Kulturen einzustellen und so unterschiedliche Manieren zu lernen. Einfühlungsvermögen und Offenheit werden geschult - Toleranz und Respekt auch.
Swami Sivananda über Manieren
Der indische Yoga Meister Swami Sivananda schreibt in seinem Buch "How to Cultivate Virtues" über Manners, also Manieren:
„Manieren“ ist gutes Verhalten beziehungsweise respektvolles Benehmen. Manieren sind guter Charakter, gute Erziehung.
„Manieren“ ist das Auftreten oder das Verhalten, das typisch für jemanden ist. Es ist die persönliche Haltung. Es ist das Gebaren. Es bedeutet höfliches, anständiges, kultiviertes Benehmen. Ein Mensch mit guten Manieren ist frei von Unhöflichkeit. Er ist wohlerzogen. Er ist zuvorkommend, anständig, höflich und freundlich.
Gute Manieren erzeugen gutes Verhalten. Sie bestehen aus Höflichkeit und Freundlichkeit. Sie sind die Kunst, es den Menschen, mit denen du verkehrst leicht zu machen. Sie machen das Leben farbig. Manieren sind das Ergebnis von sehr viel gesundem Menschenverstand, etwas guter Veranlagung und ein klein wenig Entsagung anderen zuliebe.
Ein Mensch mit guten Manieren ist immer umgänglich und zuvorkommend. Gute Manieren sind die beste Sache in dieser Welt, um einen guten Ruf zu bekommen und Freundschaft zu schließen. Ein Mensch mit guten Manieren isst still, bewegt sich ruhig, lebt friedlich und verliert selbst sein Geld still.
Gute Manieren gehen über rein äußere Gesetze und Regeln hinaus.
Gute Manieren ebnen den Lebensweg. Sie machen einen Vorgesetzten entgegenkommend, einen Gleichgestellten liebenswürdig, einen Untergebenen genehm. Sie ebnen Abgrenzungen, machen Unterhaltung angenehmer und machen jeden in der Begleitung umgänglicher mit sich selbst. Sie erzeugen guten Charakter, gegenseitiges Wohlwollen, beruhigt den Unruhigen, ermutigen den Ängstlichen und vermenschlicht den Erbitterten.
Manieren sind untergeordnete Sitten. Sie sind die Schatten der Tugend. Sie sind ein zu achtender Reisepass. Sie sind die Blüte des guten Menschenverstandes und des guten Gefühls.
Nachlässigkeit, Mangel an Rücksicht, Stolz, Arroganz, Ungeduld sind die wichtigsten Quellen der schlechten Manieren.
Gute Manieren sind immer ein Teil der guten Sitten, sie sind eine seltene Gabe. Sie reifen mühelos und zügig in den Sitten.
Sei still wie zu dir selbst.
Zitiert nach: Swami Sivananda: "How to Cultivate Virtues", Divine Life Society