Zungen Mudra

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Zungen Mudra ist eine weiter Energielenkungsübung bzw. Energieerweckungsübung. Mudras sind energielenkende Hand- und Körperhaltungen im Kundalini Yoga. Bandhas sind Energieverschlüsse, sind Körperhaltungen im Kundalini Yoga, mit Hilfe welcher die Lebensenergie in bestimmten Körperregionen bzw. Energiezentren konzentriert und gespeichert wird.

Es gibt die so genannten kleinen Mudras und es gibt die großen Mudras. Die großen Mudras sind kombinierte Energieerweckungslenkungsübungen, für die gibt es eigenständige Vorträge z.B innerhalb des fortgeschrittenen Pranayama-Kurses von Yoga Vidya und in den fortgeschrittenen Kundalini Yoga Seminaren, und es gibt die kleinen Mudras. Dazu zählen insbesondere die Zungen-Mudras.

Es gibt verschiedene Zungen Mudras:

Weiterführende Informationen findest unter den Hauptstichwörtern der einzelnen Hauptvarianten Kleines Khechari Mudra, Jihva Bandha und Nabho Mudra oder auch unter dem Abschnitt Videovortrag.

Videovortrag von Sukadev zu den Zungen Mudras

In dem nachfolgenden Video zeigt dir Sukadev die verschiedenen Variationen der Zungen-Mudras sowie Wirkungs- und weitere Übungshinweise.



Begleittext zum Videovortrag von Sukadev zu den Zungen Mudras

Zungen Mudras bestehen daraus, dass du mit der Zunge verschiedene Energieerweckungstechniken oder Lenkungstechniken übst, denn die Zungen sowie auch der ganze Gaumen- und Kehlbereich ist voller Reflexzonen. Vom Yoga her würde man auch sagen, oberhalb des Gaumens sind die Mond-Chakras. Und indem du mit der Zunge etwas Besonderes tust, aktivierst du die Mond-Chakras auf verschiedene Weisen. Und mit der Zunge kannst du auch Kehl-Chakra, Ajna Chakra und Sahasrara Chakra aktivieren, je nachdem, wo du die Zunge hintust.

Es gibt viele verschiedene Variationen des Zungen Mudras:

Kleines Khechari Mudra - 1. Variation des Zungen Mudras

Kleines Khechari Mudra heißt, die Zunge nach hinten zu geben, so weit, wie du kannst. Also, du könntest es gerade mal ausprobieren, erstmal die Zungenspitze an den Gaumen geben nach oben und dann gibst du die Zunge weiter nach hinten, so weit es geht, bis du die Zungenspitze bzw. die Zungenunterseite in der Nähe der Zungenspitze hinten am weichen Teil des Gaumens hast, so als ob du die Zunge schlucken willst. Dieses kleine Khechari Mudra mit Zunge nach hinten aktiviert Vishuddha Chakra, öffnet die Mond-Energie, hilft zur Beruhigung und Harmonisierung und hilft auch, den Geist auf höhere Ebenen zu bringen. Kleines Khechari Mudra ist etwas, was du bei verschiedenen Pranayamas üben kannst, was du auch als Energietechnik im Alltag üben kannst und was du auch üben kannst zwischendurch, auch in der Meditation. Das ist also kleines Khechari Mudra, das zu den Zungen-Mudras zählt.

Es gibt auch das große Khechari Mudra, was zu den Hals-Mudras gehört, wo du den Kopf und auch die Zunge nach hinten gibst. Es gibt noch eine fortgeschrittene Variation vom kleinen Khechari Mudra, das werde ich aber in einem separaten Vortrag erläutern, wo du die Zunge ganz nach hinten klappst und dann praktisch von hinten durch die Naseninnengänge wieder hoch gibst. Das klingt etwas abenteuerlich, aber es sei der Vollständigkeit halber erwähnt. Für die normalen Zwecke reicht es aus, die Zunge nach hinten zu geben und evtl. dabei zum Punkt zwischen den Augenbrauen zu schauen, Oberes Shambhavi Mudra oder auch zur Nasenspitze, Unteres Shambhavi Mudra.


Nabho Mudra / Himmels-Mudra - 2. Variation des Zungen Mudras

Die zweite Zungen-Mudra nennt sich Nabho Mudra. Nabho Mudra heißt auch Himmels-Mudra, Nabho hat etwas mit Himmel zu tun. Aber vielleicht hast du auch schon andere Mudras kennengelernt, es gibt ja auch Arm-Mudras, die ich als Himmels-Mudra bezeichne. Hier geht es nur um die Zunge.

Es gibt mehrere Formen von Nabho Mudra:

Vordere Nabho Mudra: Mit dem vorderen Nabho Mudra aktivierst du Ajna Chakra. Dabei gibst du die Zungenspitze an den Gaumen in der Nähe der Schneidezähne. Du kannst jetzt erstmal die Zunge so an die Schneidezähne bringen und dann wirst du merken, da gibt es irgendwo, wo der Gaumen anfängt und die Schneidezähne praktisch in den Kiefer eingehen. Und wenn du dort etwa einen Zentimeter weiter zurückgehst, dann bist du beim Reflexpunkt vom Ajna Chakra. Zungenspitze also am Gaumen, etwa einen Zentimeter von den Schneidezähnen weg, ist Reflexpunkt des Ajna Chakras. Viele Menschen haben dort eine leichte Mulde und so fällt es leicht, dort den Reflexpunkt zu spüren. Aber nicht alle haben dort eine Mulde, manchmal muss man auch etwas variieren und die Zunge etwas weiter nach vorne oder hinten geben. Manchmal ist es hilfreich, den Druck etwas zu verstärken oder schwächer zu machen, bis du das dritte Auge spürst.

Mittleres Nabho Mudra bzw. Oberes Nabho Mudra: Mittleres Nabho Mudra heißt, du gibst die Zungenspitze senkrecht nach oben. Wenn du den Gaumen oben berührst mit deiner Zunge, dann ist dort der Reflexpunkt vom Sahasrara Chakra. Vorderes Nabho Mudra aktiviert Ajna Chakra, Mittleres Nabho Mudra, auch Oberes Nabho Mudra genannt, aktiviert das Sahasrara Chakra.

Hinteres Nabho Mudra: Es gibt dann auch noch hinteres Nabho Mudra, wo du deine Zunge nach hinten gibst, das ist dann aber auch identisch mit dem kleinen Khechari, über das ich schon gesprochen habe. Es gibt auch die Möglichkeit die Zunge an der Mittellinie des Gaumens vor- und zurückpendeln zu lassen, das ist eine gute Übung, auch um beide Nasenlöcher zu öffnen und um Ida und Pingala, linke und rechte Hemisphäre zu öffnen und zu harmonisieren.

Dynamisches Nabho Mudra: Beim Dynamischen Nabho Mudra gibst du die Zungenspitze an der Mittellinie des Gaumens im Wechsel vor und zurück. Mit dieser Übung kannst du beide Nasenlöcher öffnen und dieses somit ein Zeichen dafür ist, dass sich die Sushumna, die feinstoffliche Wirbelsäule sich öffnet. Und du kannst sogar den Niesreiz mit dieser Übung überwinden und hilft dir, tiefer in die Meditation zu gehen.

Linkes Nabho Mudra: Dann gibt es Linkes Nabho Mudra welches das rechte Nasenloch öffnet und damit auch Pingala Nadi. Mit der Öffnung von Pingala Nadi wiederrum öffnet sich Surya und die Sonnenenergie. Das kannst du auch probieren, du gibst die Zunge links neben die Mittellinie des Gaumens, entweder einfach zentral links oder du lässt die Zunge ein paar Mal vor- und zurückgehen. Viele Menschen finden genau einen Punkt, wenn sie dort mit der Zunge dagegen drücken, öffnet sich sofort das rechte Nasenloch. Die Fähigkeit, sein linkes oder rechtes Nasenloch willkürlich zu öffnen, ist gerade im Swara Yoga besonders wichtig, dem Energie-Yoga, wo viel mit linkem und rechtem Nasenloch, mit Sonnenenergie und Mondenergie geübt wird.

Rechtes Nabho Mudra: Bei dem rechten Nabho Mudra gibst du die Zungenspitze an den rechten Teil des Gaumens, entweder du findest dort gleich den richtigen Reflexpunkt oder du lässt die Zunge ein paar Mal an der rechten Seite des Gaumens vor- und zurückgehen. Und vielleicht merkst du dann, wie das linke Nasenloch sich öffnet. Bei manchen geht es sofort, manche müssen es ein paar Mal üben und wenn man das regelmäßig macht, geht das sehr schnell. Und das ist gerade beim Swara Yoga wichtig, z.B. angenommen, du willst essen, dann ist es ja gut, das rechte Nasenloch zu öffnen, angenommen, du willst ein neues Haus betreten, dann ist es gut, das linke Nasenloch offen zu halten, angenommen, du willst jemand Neues kennenlernen, dann ist es gut, das linke Nasenloch offen zu haben, angenommen, du willst dich durchsetzen, dann ist es gut, das rechte Nasenloch offen zu haben, angenommen, du willst meditieren, dann ist es gut, beide Nasenlöcher offen zu halten.

Egal ob rechtes oder linkes Nabho Mudra: Bei manchen Menschen geht das Öffnen des Nasenloches innerhalb von ein paar Sekunden, andere wiederrum brauchen dort etwas länger. Und manche müssen auf andere Techniken zurückgreifen, um die Nasenlochdominanz zu ändern. Das Ändern von linkem und rechtem Nasenloch und damit von Chandra zu Surya, von Ida zu Pingala, gehört zum Swara Yoga, worüber es auch einen separaten längeren Vortrag gibt. Diesen findest du unter dem Hauptstichwort Swara Yoga.


Vielleicht magst du jetzt zum Abschluss einfach die Zungenspitze an die Mitte des Gaumendachs geben, nach oben lächeln, das Sahasrara Chakra spüren und dir vorstellen, dass von oben Lichtenergie in dich hineinfließt. Vielleicht magst du so ein paar Momente oder länger in die Stille.

Jihva Bandha - 3. Variation des Zungen Mudras

Dann gibt es auch noch Jihva Bandha. Jihva Bandha ist der Zungenverschluss, Jihva heißt einfach Zunge, Bandha heißt Verschluss. Jihva Bandha bedeutet, dass du die Zungenoberseite an den Gaumen gibst und saugst dann die Zungenwurzel etwas nach unten und spannst die Kehle ganz leicht an, als ob du schluckst und dann beim Schlucken einfach die Muskeln weiter angespannt halten. Das ist Jihva Bandha und das ist ein Verschluss, der verhindert zum einen, dass du atmest, wenn du z.B. beim Anhalten Jihva Bandha übst, und verhindert auch, dass Prana austritt. Manchmal wird Bandha auch als Schleuse bezeichnet. Jihva Bandha lässt das Prana nach oben strömen, aber nicht von oben nach unten. Es ist also auch wie ein Ventil, dass Prana nur in eine Richtung strömen kann, öffnet Ajna Chakra und Sahasrara Chakra. Jihva Bandha kannst du integrieren eben beim Atemanhalten bei manchen Pranayamas, wie Kapalabhati und Wechselatmung.

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