Jihva

Aus Yogawiki

Jihva (Sanskrit: जिह्वा jihvā f.) Zunge; Flammenzunge, Flamme; die Zunge an der Waage. Jihva sollte nicht verwechselt werden mit Jiva, was individuelle Seele bedeutet.

Shiva in Meditation - Gemälde von Michael Ball im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg

Sukadev über Jihva

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Jihva

Jihva ist die Zunge. Es gibt Jiva, das ist das Individuum, die individuelle Seele. Aber Jihva, das ist eben die Zunge, auch die Flammenzunge. Im Yoga gibt es zum Beispiel Jihva Bandha, das ist also der Zungenverschluss. Zungenverschluss ist Jihva Bandha, ist Teil von Jalandhara Bandha. Und Jalandhara Bandha ist der Kinnverschluss. Zu Jalandhara Bandha gehört Jihva Bandha.

Im Jihva Bandha gibt man die Zungenoberseite an den Gaumen und dann schluckt man leicht und hält dann die Kehle leicht angespannt. Auf diese Weise wird zum einen verhindert, dass Atem ein- und ausströmen kann, zum anderen wird bewirkt, dass das Prana gesammelt wird und auch der Geist gesammelt wird, dass Udana Vayu, das heißt, eines der bestimmten Prana-Ströme, harmonisiert, beruhigt, sublimiert und dann verstärkt werden kann.

Homa ist eine rituelle Feuerzeremonie

Es gibt auch noch Jihva Mudra. Jihva Mudras sind Zungen-Mudras, also verschiedene Mudras, die man mit der Zunge machen kann. Du kannst die Zunge nach oben an das Gaumendach geben. Das ist eine der Jihva Mudras und wird auch als Nabho Mudra bezeichnet. Das aktiviert Sahasrara Chakra. Eine weitere Variation von Jihva Mudra, Zungen-Mudra, ist, die Zungenspitze an den Gaumen in der Nähe der Schneidezähne zu geben.

Das aktiviert Ajna Chakra. Dann kannst du auch die Zunge zu Jihva Bandha formen, Jihva Bandha gehört auch zu den Zungen-Mudras. Schließlich kannst du die Zunge nach hinten geben, das ist Kechari Mudra. Auch Kechari Mudra, mindestens das kleine Kechari Mudra, wo die Zunge nach hinten gegeben wird, gehört auch zu den Jihva Mudras, also den Zungen-Mudras.

Jihva ist auch eine Flammenzunge und das spielt manchmal in der indischen Mythologie eine Rolle, es spielt vor allen Dingen auch bei Feuerritualen eine Rolle. Wenn du eine Yajna entzündest, also ein Feueropfer, oder eine Homa, ein Havan, dann gibst du Gaben für Agni ins Feuer und dabei entstehen Jihvas, Flammenzungen und die können manchmal sehr groß werden. Und manchmal, wenn du diese Flammenzungen beobachtest, kannst du in den Flammenzungen irgendwo spüren, da ist eine göttliche Gegenwart. Das ist etwas Faszinierendes, vielleicht kennst du das auch von Lagerfeuer oder auch einfach von einer Kerze, du schaust in ein Feuer hinein und über das Feuer spürst du göttliche Gegenwart.

Aus gutem Grund ist ja die populärste Form von Tratak, das heißt, die Sehmeditation, auf eine Kerzenflamme. Und die Flamme der Kerze ist auch Jihva, und über diese Jihva ist letztlich eine spirituelle Erfahrung zu machen. Und besonders machtvoll, wenn jemand eine Yajna macht oder eine Homa, ein Havan, also ein Feuerritual, dort diese Jihvas anzuschauen, die dort entstehen, diese Flammenzungen und sie ganz auf sich wirken lassen, dort kannst du manchmal sehr schöne Erfahrungen von göttlicher Gegenwart machen.

Verschiedene Schreibweisen für Jihva

Sanskrit Wörter werden in Indien auf Devanagari geschrieben. Damit Europäer das lesen können, wird Devanagari transkribiert in die Römische Schrift. Es gibt verschiedene Konventionen, wie Devanagari in römische Schrift transkribiert werden kann Jihva auf Devanagari wird geschrieben " जिह्व ", in IAST wissenschaftliche Transkription mit diakritischen Zeichen " jihva ", in der Harvard-Kyoto Umschrift " jihva ", in der Velthuis Transkription " jihva ", in der modernen Internet Itrans Transkription " jihva ".

Ähnliche Sanskrit Wörter wie Jihva

Hier einige Links zu Sanskritwörtern, die entweder vom Sanskrit oder vom Deutschen her ähnliche Bedeutung haben wie Jihva oder im Deutschen oder Sanskrit im Alphabet vor oder nach Jihva stehen:

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Siehe auch

Quelle

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