Mekka
Mekka (/ˈmɛkə/; arabisch: مكة, Makkah, gesprochen [ˈmækkæ]), auch als "Makkah" bezeichnet, ist die Hauptstadt der Provinz Mekka in der Region Hedschas. Die Stadt liegt 70 km (43 Meilen) entfernt von Dschidda in einem engen Tal auf einer Höhe von 277 Meter (909 ft) über dem Meeresspiegel. Im Jahre 2012 hatte Mekka kaum zwei Millionen Einwohner; eine Zahl, die sich durch die Besucher während des Hadsch in jedem Jahr mehr als verdreifacht.
Als Geburtsstadt Mohammeds und Ort der Enthüllung des Korans (in einer Höhle 3 km (2 mi) von Mekka entfernt) gilt Mekka im Islam als die heiligste aller Städte. Die Pilgerreise nach Mekka, der Hadsch, ist für alle Muslime, die dazu in der Lage sind, verpflichtend. Mekka ist die Heimat der Kaaba, die als das größte Heiligtum in der islamischen Welt angesehen wird und zugleich die Gebetsrichtung der Muslime vorgibt.
Mekka wurde lange von Mohammeds Nachkommen, den Sharifs, regiert. Diese agierten entweder als unabhängige Regenten oder als Vasallen einer übergeordneten Verfassung. Im Jahre 1925 wurde die Stadt Mekka Saudi Arabien zugeordnet. In der Moderne erlebte Mekka eine enorme Expansion und damit eine Ausweitung seiner Infrastruktur. Dazu gehört der Abra Al Bait Tower, der auch als Royal Clock Tower Hotel bekannt ist. Er ist das drittgrößte Gebäude der Welt mit der höchsten Etagenzahl. Mit dieser Expansion ging der Verlust historischer Strukturen und ärchäologischer Besonderheiten, wie der Abriss der Adschyad-Festung, einher. Heute besuchen mehr als 15 Millionen Muslime die Stadt. Inbegriffen sind die unzähligen Besucher während des Hadsch. Ignoriert man einmal die Tatsache, dass ausschließlich Muslime die Stadt betreten dürfen, ist Mekka heute eine der kosmopolitischsten und vielseitigsten Städte in der muslimischen Welt.
Etymologie und Sprachgebrauch
"Mekka" ist die gebräuchliche Übersetzung des arabischen Namens der Stadt. Die offizielle Bezeichnung der Stadt durch die saudische Regierung lautet "Makkah", was der arabischen Aussprache näherkommt. Das Wort Mekka bezeichnet im deutschen Sprachgebrauch eine Art "Tummelplatz", weshalb viele Moslems die Verwendung dieses Namens als anstößig empfinden. Die saudische Regierung erklärte in den achtziger Jahren die offizielle Bezeichnung als Makkah, aber das ist weder hinlänglich bekannt noch wird der Name global verwendet. Der offizielle Name ist Makkah al-Mukarramah (مكة المكرمة, gesprochen [makka almukarramah], was so viel wie "die Ehrwürdige Stadt Mekka" bedeutet.
Eine freiere Übersetzung lautet "die heilige Stadt Mekka." Der ursprüngliche Name der Stadt ist Bakkah (auch bezeichnet als Baca, Baka, Bakah, Bakka, Becca, Bekka etc.). Die Etymologie eines arabischen Wortes wie Mekka bleibt unklar. Weit verbreitet ist die Annahme, dass es ein Homonym für Mekka sei, was der ursprüngliche Name des dortigen Tales war, während Religionsgelehrte mit diesem Namen die heilige Umgebung der Stadt bezeichnen, die sich um die Kaaba erstreckt.
Der Name Bakkah wird für Mekka im Koran in der Sure 3:96 verwendet, während der Name Mekka in Sure 48:24 verwendet wird. Im südarabischen Teil der Halbinsel waren zur Zeit Mohammeds im täglichen Sprachgebrauch die Buchstaben b und m austauschbar. Andere Anknüpfungspunkte im Koran (6:92, 42:5) bezeichnen die Stadt als Umm al-Qura, was "Mutter aller Siedlungen" bedeutet. Tihamah ist ein weiterer Name für Mekka.
Nach der arabischen und islamischen Tradition ist Faran oder Pharan ein zusätzlicher Name für Mekka oder für deren von Wildnis und Bergen umsäumten Umgebung. Diese Bezeichnung nimmt Bezug auf die Erwähnung der Wüste von Paran im alten Testament bei Genesis, 21:21. Die arabische und islamische Traditionen überliefern, dass die Wildnis von Paran umgangssprachlich Tihamah entspricht und die Gegend, in der Ismael lebte, als Mekka bezeichnet wird.
Yaqut al-Hamawi, ein syrischer Geograph aus dem 12. Jahrhundert, beschreibt, dass Faran ein ursprünglich hebräisches Wort war, welches im arabischen Sprachgebrauch Verwendung fand. Einer der Namen Mekkas findet in der Thora Erwähnung.
Regierung
Mekka wird von der Stadtverwaltung Mekka regiert, einem städtischen Konzil aus vierzehn örtlich gewählten Vertretern, denen ein Vorgesetzter (bezeichnet als Al-Amin) der saudischen Regierung vorsteht. Der derzeitige Vorsitzende ist Usama al-Bar.
Mekka ist die Hauptstadt der Region Makkah, zu der auch Dschidda gehört. Prinz Abdul Majeed bin Abdulazis Al Saud war von 2000 bis zu seinem Tod im Jahre 2007 Gouverneur der Provinz. Am 16. Mai 2007 wurde Prinz Khalid bin Faisal Al Saud als neuer Gouverneur berufen.
Geschichte
Frühzeit
In der islamischen Tradition wird die Geburtsstunde Mekkas auf die Zeit von Ismaels Nachfahren datiert. Viele Moslems beziehen sich auf das alte Testament (Psalm 84:3-6), wo von einer Pilgerreise in das Tal von Baca die Rede ist. Jene Muslims halten das für die Erwähnung von Mekka als Baka in der Sure 3:96 des Korans. Der griechische Historiker Diodorus Siculus (zwischen 60 und 30 v. Chr.) berichtet über eine verlassene arabische Region in seinem Werk "Bibliotheca historica", in dem er eine geheiligte Stätte beschreibt, welche die Moslems dem Gebiet der Kaaba in Mekka zuordnen. "Und dort steht ein heiliger Tempel, der von allen Arabern innig verehrt wird." Ptolemäus soll die Stadt als "Macoraba" bezeichnet haben, was jedoch kontrovers diskutiert wird.
Mekka wird auch in der samaritischen Literatur erwähnt: der Asatir, ein samaritisches Buch mit dem Titel "Die Geheimnisse Moses" von Moses Gaster beschreibt, dass Mekka von Ismael und seinem ältesten Sohn Nebaioth erbaut wurde. "Die Geheimnisse Moses" oder "Asatir" soll nach einer Auffassung im 10. Jahrhundert geschrieben worden sein, während eine andere Auffassung dahin tendiert, dass seine Entstehung nicht später als in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts vor Christus datiert.
Während des 5. Jahrhunderts war die Kaaba ein Ort der Anbetung für die Gottheiten der heidnischen Araber. Mekkas bedeutendster heidnischer Gott war Hubal. Hubal wurde von dem führenden quraischen Stamm eingeführt und sollte bis zum 7. Jahrhundert dort verehrt werden.
Im 5. Jahrhundert herrschten die Quraisch in Mekka und entwickelten sich zu geschickten Kaufleuten und Händlern. Im 6. Jahrhundert beteiligten sie sich an dem lukrativen Handel mit Gewürzen. Es geschah immer häufiger, dass Kämpfe in anderen Regionen der Welt die Handelsrouten von den gefährlichen Seewegen zu den sicheren Landrouten verlegten. Das byzantinische Reich hatte die Kontrolle über das Rote Meer, dennoch gab es immer häufiger Piraterie. Eine alte Handelsroute verlief durch den persischen Golf über die Flüsse Tigris und Eufrat. Diese Route war durch Raubzüge des sassanidischen Reiches ebenso bedroht wie durch Störungen durch die Lachmiden, die Ghassaniden und die Kriege zwischen Rom und Persien.
Mekkas Ruf als Handelscenter übertraf selbst den Ruhm von Petra und Palmyra. Die Sassaniden waren nicht immer eine Bedrohung für Mekka; im Jahre 575 nach Christus beschützten sie die arabische Stadt vor einer Invasion durch das Königreich Aksum, die von dem christlichen Anführer Abraha angeführt wurde. Die Stämme Südarabiens baten den persischen König Khosrau I. um Hilfe. Er sandte nicht nur Fußtruppen nach Südarabien, sondern zusätzlich eine ganze Flotte. Die Intervention der Perser verhinderte die Ausbreitung des Christentums nach Ostarabien. Mekka und der islamische Prophet Mohammed, der zu dieser Zeit als sechsjähriger Junge in einem quraischen Stamm lebte, mussten nicht "unter dem Kreuz" leben.
In der Mitte des sechsten Jahrhunderts gab es drei größere Siedlungen in Nordarabien. Sie befanden sich alle an der süd-westlichen Küste des Roten Meeres in einer bewohnbaren Region zwischen dem Meer und den Bergen des Ostens. Obwohl die Umgebung von Mekka vollständig öde war, war es die wohlhabendste der Siedlungen. Durch die erneuerte Zamzam-Quelle gab es reichlich Wasser und ihre Lage an der Kreuzung der größten Handelsrouten war günstig.
Die schwierigen Lebensbedingungen auf der arabischen Halbinsel führten zu permanenten Konflikten zwischen den örtlichen Stämmen. Aber einmal im Jahr erklärten sie Waffenruhe und kamen in Mekka zur jährlichen Pilgerfahrt zusammen. Bis zum 7. Jahrhundert hatte diese Reise einen religiösen Hintergrund für die heidnischen Araber, die ihren Altar verehrten und aus der Zamzam-Quelle tranken. Zu dieser Zeit wurden Streitigkeiten geschlichtet, Schulden beglichen und auf Mekkas Marktplätzen wurde reger Handel betrieben. Dieses Ereignis verlieh den Stämmen ein Gemeinschaftsgefühl und machte Mekka zum Mittelpunkt der Halbinsel.
Es ist überliefert, dass Kamelkaravanen, die erstmalig von Mohammeds Urgroßvater verwendet wurden, eine wichtige Rolle in Mekkas wirtschaftlicher Entwicklung darstellten. Zwischen den Händlern in Mekka und den örtlichen Nomadenstämmen bestanden Absprachen dahingehend, dass diese Handelsgüter wie Leder, Vieh und Metalle aus den umliegenden Bergen nach Mekka brachten, um diese mit den Karavanen nach Syrien und in den Irak zu liefern. Historische Belege geben Hinweise dafür, dass auch Güter von anderen Kontinenten durch Mekka transportiert wurden. Güter aus Afrika und aus dem fernen Osten gelangten nach Syrien, es handelte sich um Gewürze, Leder, Medizin, Kleidung und Sklaven. Im Gegenzug erhielt Mekka Geld, Waffen, Getreide und Wein, der wiederum in ganz Arabien veräußert wurde.
Die Einwohner Mekkas hatten sowohl mit den Byzantinern als auch mit den Beduinen Abkommen. Sie vereinbarten sichere Passagen für die Karavanen, wofür sie ihnen Wasser und Durchgangsrechte gewährten. Mekka wurde zum Mittelpunkt einer lockeren Verbindung der Stämme, die auch die Banu Tamim einschloss.
Thamudische Inschriften
Es wurden einige thamudische Inschriften im südlichen Jordangebiet entdeckt, welche vereinzelt Namen wie "Abd Mekkat" aufweisen, was übersetzt so viel wie "Diener Mekkas" bedeutet.
Es wurden auch andere Inschriften gefunden, die eher einen persönlichen Bezug aufweisen, wie "Makky", was so viel bedeutet wie "der Bewohner Mekkas". Professor "Jawwad Ali" von der Universität Baghdad vermutet hingegen, dass es auch einen Stamm mit dem Namen "Mekka" gegeben haben könnte.
Tradition
In Anlehnung an die islamische Tradition geht die Geschichte Mekkas auf Abraham (Ibrahim) zurück, der mit Hilfe seines ältesten Sohnes Ismael im Jahre 2000 vor Christus die Kaaba errichtete. Grund dafür war, dass die Einwohner der Stadt, die als Bakkah bekannt war, von dem ursprünglichen Monotheismus durch den Einfluss der Amalektiter abgefallen waren.
Mohammed und die Eroberung Mekkas
Seit der Geburt Mohammeds im Jahre 570 ist Mekka untrennbar mit dem Islam verbunden. Mohammed wurde in einer Splittergruppe des regierenden quraischen Stammes geboren. Nach der islamischen Tradition erhielt Mohammed im Jahre 610 göttliche Enthüllungen durch den Erzengel Michael nahe der Felsenhöhle von Hira in Jabal al-Nour. Er verteidigte seine Vorstellung von Monotheismus gegen das Heidentum in Mekka. Nach dreizehnjähriger Verfolgung durch die heidnischen Stämme wanderte Mohammed im Jahre 622 mit seinen Anhängern, den Muhajirun, nach Yathrib, dem späteren Medina, aus.
Der Konflikt zwischen den Quraischen und den Muslimen ging jedoch weiter: In der Schlacht von Badr besiegten die Muslime die Quraischen vor Medina, während die Schlacht von Uhud unentschieden ausging. Die Bemühungen, den Islam auszulöschen, erwiesen sich als kostspielig und erfolglos. Während einer Grabenschlacht im Jahre 627 konnten die vereinten arabischen Armeen Mohammed nicht besiegen. Im Jahre 628 wurden Mohammed und seine Anhänger durch die Quraischen daran gehindert, nach Mekka zu pilgern. Nach diesem Vorfall schlossen die Muslime und die Einwohner Mekkas den Pakt von Hudaybiyyah. In diesem verpflichteten sich die Quraischen für ein Jahr zum Frieden mit den Muslimen und versprachen ihnen freie Pilgerschaft.
Dieser Pakt wurde für die kommenden zehn Jahre geschlossen. Dessen ungeachtet brachen die Quraischen nur zwei Jahre später den Frieden, indem sie eine Gruppe Muslime und ihre Verbündeten ermordeten. Mohammed marschierte mit 10.000 Anhängern in Mekka ein. Anstatt mit dem Kampf zu beginnen, ergab sich die Stadt Mohammed, der den Einwohnern Frieden und Begnadigung versprach.
Die heidnische Symbolik wurde von Mohammed islamisiert und zum Glauben an einen Gott zurückgeführt. Mekka wurde zur heiligsten Stadt des Islams und zum Zentrum der muslimischen Pilgerfahrt, eine der fünf Säulen des Islams. Mohammed berief Akib Ibn Usaid zum Stadtverwalter und kehrte nach Medina zurück. Seine Bemühungen führten zur Vereinigung der Halbinsel.
Mohammed starb im Jahre 632. Durch das Gefühl von Einheit, welches er seiner Nation als Erbe hinterließ, breitete sich der Islam schnell aus. In den nächsten hundert Jahren erstreckte der Islam sich von Nordafrika nach Asien und in Teile Europas. Mit dem Wachsen des Islams zog Mekka Pilger aus allen Teilen der muslimischen Welt an, um den jährlichen Hadsch zu begehen.
In jedem Jahr kamen auch viele Gelehrte und fromme Muslime nach Mekka, die nahe der Kaaba leben wollten. Viele Einheimische nahmen die Pilger auf. Trotz der Beschwernisse und der Kosten des Hadsch kamen die Pilger mit dem Boot nach Dschidda und gingen dann zu Fuß landeinwärts oder sie schlossen sich den Karavanen von Syrien oder vom Irak kommen an.
Mittelalter und Neuzeit
Obwohl Mekka nie die Hauptstadt eines islamischen Staates war, haben die Regenten immer für ihren Erhalt gesorgt. In den Zeiten der Flut brachten die Herrscher Umar (634 – 44 nach Christus) und Uthman Ibn Affan (644 – 56) christliche Ingenieure nach Mekka, um die tiefliegenden Viertel mit Dämmen und Schwellen zu schützen. So konnte das Umfeld der Kaaba erhalten werden. Nach der Migration Mohammeds nach Medina verlor Mekka an Bedeutung. Ali, der vierte Kalif, machte von dem Recht Gebrauch, Kufa als Hauptstadt zu wählen, was Mekka noch weiter aus dem Fokus rückte. Der Kalif Umayyad verlegte die Hauptstadt nach Damaskus in Syrien und der Kalif Abbasid nach Baghdad im heutigen Irak, welches für fast 500 Jahre das islamische Zentrum blieb.
Während des zweiten islamistischen Bürgerkrieges geriet Mekka wieder in den Blickpunkt der islamisch-politischen Geschichte. Zu dieser Zeit wurde es von Abd Allah ibn al-Zubayr, einem frühen Muslim regiert, der sich den Kalifen Umayyads widersetzte. Die Stadt wurde in den Jahren 683 und 692 von den Umayyads belagert. Danach spielte die Stadt keine Rolle im politischen Geschehen mehr. Sie blieb ein Ort der Anbetung und Forschung und wurde von den haschemitischen Sharifen regiert.
930 wurde Mekka von einer tausendjährigen ismailischen Muslimsekte aus dem zentralen Ostarabien, angeführt von Abu-Thair Al-Jannabi, angegriffen und geplündert. Im Jahre 1349 grassierte die Pest in Mekka.
Im Jahre 1517 erkannte Sharif Barak bin Muhammed die Oberherrschaft der osmanischen Kalifen an, bewahrte sich aber zugleich einen Großteil seiner lokalen Macht.
Im Jahre 1803 wurde die Stadt vom ersten saudischen Staat erbeutet, der Mekka bis zum Jahre 1813 beherrschte. Dies war eine herbe Niederlage für das Ansehen der (türkisch-)osmanischen Herrschaft, die dort seit 1517 ununterbrochen regierte. Den Osmanen wurde die Aufgabe zuteil, Mekka unter die Herrschaft ihres mächtigen Vizekönigs von Ägypten, Muhammed Ali Pasha, zu bringen. Muhammed Ali Pasha brachte Mekka im Jahre 1813 wieder unter die Kontrolle der Osmanen.
1818 wurden wiederum Anhänger der salafistischen Rechtslehre besiegt. Aber es überlebten einiges des Al-Saud-Clans und gründeten den zweiten saudischen Staat, der bis zum Jahre 1891 bestand und zum heutigen Saudi Arabien führte.
Revolte der Sharifen von Mekka
Im ersten Weltkrieg befand sich das osmanische Reich im Krieg mit Großbritannien und seinen Verbündeten, die auf der Seite der Deutschen standen. Im sog. Gallipolifeldzug wurde ein Angriff auf Istanbul erfolgreich abgewehrt, ebenso auf die Stadt Bagdad durch die Belagerung von Kut. Der britische Agent T. E. Lawrence verschwor sich mit dem osmanischen Regenten Hussein bin Ali, dem Sharif von Mekka. Hussein bin Ali revoltierte gegen die osmanische Herrschaft im Königreich Mekka und Mekka wurde die erste Stadt, die von ihm im Jahre 1916 eingenommen wurde. Sharifs Revolte stellte einen Wendepunkt im Krieg um die Ostfront dar. Sharif Hussein rief einen neuen Staat aus, das Königreich Hidjas, und machte Mekka zur neuen Hauptstadt des Königreiches.
Saudi Arabien
Nach der Schlacht um Mekka (1924) wurde der Sharif von Mekka von der saudischen Familie gestürzt und Mekka wurde von Saudi Arabien annektiert. Unter der saudischen Herrschaft wurde ein Großteil der historischen Stadt aufgrund von Baumaßnahmen zerstört (s. o.).
Am 20. November 1979 beschlagnahmten zweihundert bewaffnete islamistische Dissidenten, geführt vom saudischen Prediger Juhayman al- Otaibi, die große Moschee. Sie erklärten, dass die saudische Königsfamilie nicht länger den reinen Islam repräsentiere und dass die Masjid al-Haram (die heilige Moschee) und die Kaaba von Menschen mit dem wahren Glauben geführt werden müssen. Die Rebellen nahmen zehntausende Pilger als Geiseln und verbarrikadierten sich in der Moschee. Die Belagerung dauerte zwei Wochen und endete mit mehreren hundert Toten und erheblichen Schäden am Schrein, besonders an der Al-Safa- und der Al-Marwa-Gallerie. Pakistanische Einheiten führten den Befreiungsschlag aus. Sie erreichten dies mit Waffen, der Logistik und der Planung eines Eliteteams unter französichem Kommando von der französischen GIGN-Spezialeinheit.
Die Zerstörung historischer Gebäude
Unter der saudischen Herrschaft wurden seit 1985 ungefähr 95 % der historischen Gebäude, die meisten waren über tausend Jahre alt, zerstört.
Zu den religiös bedeutsamen Stätten, die von den Saudis zerstört wurden, gehören auch fünf der renovierten "sieben Moscheen", die auf die Initiative von Mohammeds Tochter und vier seiner größten Anhänger erbaut wurden: Masjid Abu Bakr, Masjid Salman al-Farsi, Masjid Umar ibn al-Khattab, Masjid Sayyida Fatima bint Rasulullah und Masjid ibn Abu Talib.
Heute geht man davon aus, dass weniger als zwanzig Bauwerke in Mekka ihren Ursprung zur Zeit Mohammeds haben. Zerstört wurde auch das Haus Khadijah, Mohammeds Frau, das dem Bau von öffentlichen Toiletten weichen musste. Das Haus Abu Bakr, Mohammeds Freund, ist heute das Hilton. Das Haus von Mohammeds Enkel Ali-Oraid und die Moschee von abu-Qubais dienen heute als Königspalast von Mekka. Mohammeds Geburtshaus musste einer Bücherei weichen und die Ajyad Festung der ottomanischen Ära wurde für den Bau der Abraj-Al-Bait-Brücke abgerissen.
Der Hauptgrund für den Abriss historischer Gebäude war die Errichtung von Hotels, Apartments, Parkplätzen und Strukturen, die für die Hadsch-Pilger benötigt wurden. Vieles wurde allerdings auch grundlos zerstört: Als beispielsweise das Haus von Ali-Oraid entdeckt wurde, ordnete König Fhad seine Zerstörung persönlich an, damit es keine Pilgerstätte würde.
Pilgerschaft
Die Pilgerreise nach Mekka zieht Millionen Muslime aus der ganzen Welt an. Es gibt zwei Pilgerreisen: Den Hadsch und die Umra.
Der Hadsch ist die größere der beiden Pilgerreisen und findet jährlich in Mekka und Umgebung statt. Während des Hadsch beten mehrere millionen Menschen verschiedenster Nationen einmütig zusammen. Jeder körperlich gesunde Muslim, der es sich finanziell erlauben kann, nach Mekka zu reisen, ohne seine Angehörigen zu vernachlässigen, muss den Hadsch mindestens einmal im Leben gemacht haben.
Umra, die kleinere Pilgerreise, ist nicht verpflichtend, wird aber im Qur'an empfohlen. Oft wird die Umra ausgeführt, während man die al-Haram-Moschee besucht.
Aufgrund der großen Menschenmassen, die zum Hadsch kommen, kam es dort oft zu unkontrollierten Massenbewegungen. Am 2. Juli 1990 endete eine Pilgerreise in einer Tragödie, als in einem überfüllten Fußgängertunnel die Klimaanlage ausfiel; 1.426 Menschen erstickten oder wurden zertrampelt.
Geographie
Mekka liegt auf einer 277 Meter hohen Anhöhe und ist ungefähr 80 km vom Roten Meer entfernt. Zentralmekka liegt zwischen Bergen eingebettet, weshalb es auch oft der "Tal-Kessel von Mekka" genannt wird. In der Region liegen die Städte Taneem, Bakkah und Abqar. Die Tal-Lage ist für die Ausdehnung der Stadt auch heute noch bestimmend. Die Erhebungen der Stadtzentren und die Gegend um die al-Haram-Moschee liegen tief eingebettet in der restlichen Stadt. Die Hauptstraßen Al-Mudda'ah und Suq al-Layl liegen im Norden der großen Moschee und As-Sug Assaghir im Süden.
Die Saudis erweiterten die Gegend um die große Moschee. Wo einst hunderte von Häusern standen, finden sich heute breite Straßen und Plätze. Üblicherweise werden Häuser aus Stein errichtet und haben zwei oder drei Stockwerke. Mekka umfasst insgesamt mehr als 1.200 qm.
Das neuzeitliche Mekka speist sein Wasser aus einigen wenigen Hauptquellen. In erster Linie gab es örtliche Quellen, wie die Zamzam-Quelle, die vorwiegend Brackwasser lieferte. Die zweite Quelle war Ayn Zubayda. Der Ursprung dieser Quelle liegt bei den Bergen Jabal Sa'd und Jabal Kabkab. Diese befinden sich einige Kilometer östlich von Jabal Arafa oder 20 km (12 Meilen) südöstlich von Mekka. Das Wasser wurde von dort durch unterirdische Kanäle geleitet. Eine eher sporadische dritte Quelle war das Regenwasser, das die Menschen in kleinen Reservoirs oder Zisternen speicherten. Auch wenn die Regenfälle selten waren, schürten sie seit jeher die Angst vor Überschwemmungen. Al-Kurdi zu Folge muss man davon ausgehen, dass es seit dem Jahr 1965 zu 89 historischen Überschwemmungen gekommen ist. Einige davon ereigneten sich in der Zeit der saudischen Besatzung. Im letzten Jahrhundert ereignete sich die ernsthafteste Überschwemmung im Jahre 1942. Seit diesem Zeitpunkt wurden Dämme errichtet, um das Problem zu handhaben.
Sehenswürdigkeiten
Mekka ist Heimat der al-Haram-Moschee, der größten Moschee der Welt. Die Moschee umsäumt die Kaaba, der sich die Muslims beim täglichen Gebet zuwenden. Diese Moschee wird landläufig als Haram- oder große Moschee bezeichnet.
Die Ausweitung der Stadt ist unaufhaltsam. Dazu gehört auch der Bau des 601 Meter hohen Abraj Al Bait Towers gegenüber der Masjid al-Haram Moschee. Die Türme wurden im Jahre 2012 fertiggestellt und sind seitdem das zweitgrößte Gebäude der Welt. Für den Bau war die Rodung des Ajyad Waldes erforderlich, was zu einer Auseinandersetzung zwischen der Türkei und Saudi Arabien führte.
Der Zamzam-Brunnen hat seinen Ursprung in einer gepriesenen Wasserquelle. Die Qishla von Mekka war ein osmanisches Schloss gegenüber der großen Moschee und beschützte die Stadt vor Angriffen. Trotzdem veränderte die saudische Regierung diese Struktur, um Hotels und Geschäftsgebäude nahe der großen Moschee zu bauen. Hira ist eine Höhle in der Nähe von Mekka, gelegen auf dem Berg Jabal Al-Nur in der Region Tihamah des heutigen Saudi Arabien. Die Höhle gilt als der Ort, wo Mohammed seine erste Enthüllung von Gott durch den Engel Jibreel, den Christen als Gabriel bekannt, erhalten hat.
Wirtschaft
Die Wirtschaft Mekkas war immer in besonderer Weise von der jährlichen Pilgerschaft abhängig. Sprichwörtlich sagt man, dass die Einwohner Mekkas durch den Dienst an den Pilgern ihren Lebensunterhalt verdienen. Die Einnahmen aus dem Hadsch verbessern nicht nur die Wirtschaft Mekkas, sondern hatten schon immer weitreichende Auswirkungen auf die ganze Wirtschaft der arabischen Halbinsel. Es gab mehrere Möglichkeiten, wie dieses Einkommen generiert wurde. Eine Möglichkeit war die Besteuerung der Pilger. Die Steuern stiegen besonders in der Zeit der großen Depression und viele dieser Steuern existierten noch bis im Jahre 1972. Dienstleistungen für die Pilger sind eine weitere Einnahmequelle. Die saudische National-Airline verdiente 12 % ihrer Einnahmen durch die Pilger. Fahrgelder der Pilger, die auf dem Landweg anreisen, waren wie die Hotels und das gesamte Beherbergungsgewerbe eine lukrative Einnahmequelle.
Während die Stadt an den Pilgern 100 Millionen Dollar verdient, gibt sie für den Hadsch lediglich 50 Millionen Dollar aus. Es gibt auch Industrie in Mekka, aber für die saudische Wirtschaft, die sich hauptsächlich auf Ölexporte konzentriert, stellt die Stadt keinen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar. Die Industrie in Mekka stellt Textilien, Möbel und Gerätschaften her. Mekka ist in der Hauptsache auf Service ausgerichtet.
Trotzdem haben sich in Mekka viele Firmen niedergelassen. Seit 1970 existieren verschiedene Unternehmen: Wellblechmanufakturen, Kupferschmieden, Teppich- und Möbelhändler, Ölpressen, Süßwarenläden, Kornmühlen, Bäckereien, Geflügelfarmen, Tiefkühlimporte, Foto- und Bürobedarf, Eishersteller, Abfüllungen für Softdrinks, Friseure, Buchläden, Reiseagenturen und Banken.
Durch den Flugverkehr wurde der Hadsch nicht nur bequemer, sondern auch günstiger, was sich positiv auf die Teilnehmerzahlen auswirkte. Seit dem 20. und 21. Jahrhundert ist die Stadt daher erheblich gewachsen. Tausende Saudis werden jedes Jahr angestellt, um den Hadsch zu überwachen und in den Pilgerherbergen zu arbeiten. Die Mitarbeiter erhöhen ebenfalls den Bedarf an Unterkünften und Serviceleistungen. Die Stadt ist heute von Autobahnen umgeben und hat zahlreiche Einkaufszentren und Hochhäuser.
Kultur
Die Kultur Mekkas wurde von den zahlreichen Pilgern beeinflusst und weist daher ein reiches kulturelles Erbe auf. Bedingt durch die große Anzahl an Pilgern, die jedes Jahr in die Stadt strömen, wurde Mekka mit Abstand zu der vielgestaltigsten Stadt in der muslimischen Welt. Glaubt man der New York Times, ist Mekka im Gegensatz zum restlichen Saudi Arabien eine Oase der Meinungsfreiheit, des Austausches und des "unerwünschten Liberalismus". "Die Einwohner Mekkas sehen sich selbst als Bollwerk gegen den schleichenden Extremismus, der in die islamische Debatte Einzug gehalten hat." 1885 wurde die erste Zeitung von Osman Nuri Pasa, einem osmanischen Wali eingeführt. Im haschemitischen Zeitalter wurde hier die offizielle Zeitung der Stadt gedruckt, al-Qibla. Das saudische Regime führte zudem die neue offizielle saudische Gazette Umm al-Qura ein. Zu diesem Zweck wurden Drucktechniken vorwiegend über Dschidda kommend, aus dem mittleren Osten in die Stadt eingeführt. Mekkas Zeitung ist die Al Nadwa. Aber auch andere saudische und internationale Zeitungen werden in Mekka gelesen, bspw. die saudische Zeitung Al Madinah, Okaz und und Al Bilad. Die ersten drei sind Mekkas meistgelesene Zeitungen, die sich mit einer Leserschaft von über einer Million Lesern vorwiegend auf städtische Belange konzentrieren.
Zahlreiche Fernsehsender wie Saudi TV1, Saudi TV2, Saudi TV Sport, Al Ekhbariya, Arab Radio, Television Network sowie verschiedene weitere Kabel- und Satellitensender versorgen die Stadt.
Im modernen Mekka sind Wrestling und Laufsport verbreitete Sportarten. Fußball ist der beliebteste Sport. Die Stadt ist Heimat einer der ältesten Sportvereine in Saudi Arabien, wie bspw. dem Al-Wahda FC (gegründet 1945). Das King Abdulaziz Stadium ist mit einer Kapazität von 38.000 Personen das größte Stadium in Mekka.
Siehe auch
Seminare
Yogaferien mit Themenschwerpunkt
- 09.03.2025 - 14.03.2025 Mantra Ferienwoche mit Gruppe Mudita
- Eine Mantra Yoga Ferienwoche im schönen Allgäu zum Aufladen, Regenerieren und Verwöhnen mit der Gruppe Mudita. Das sind Menschen, die es ganz besonders verstehen, Herzen zu öffnen. Mudita – das Sansk…
- Gruppe Mudita
- 06.04.2025 - 11.04.2025 Yoga Ferienwoche - Yin Yoga
- Bringe den Yin Aspekt in deinen Urlaub und deine Yogapraxis - als Ausgleich zu dem meist im Alltag dominierenden Yang-Lebensstil mit viel Aktivität, Dauerstress und Zielorientiertheit. In dieser Yin…
- Adidivya Andre
Ayurveda-Wellness und Wohlfühlseminare
- 31.01.2025 - 02.02.2025 Ayurveda und Yoga Wellness Wochenende
- Du eignest dir Grundkenntnisse in Entspannungstechniken, natürlichen Heilverfahren, Ayurveda und Aromatherapie an und lernst einfache Anwendungen für dich und andere. Erfahre die wohltuende und heile…
- 16.02.2025 - 21.02.2025 Ayurveda Wellness-Woche
- Lerne auf natürliche Weise, zu dir selbst zu kommen und dadurch zu mehr Energie und Lebensfreude zu finden: Grundlagen des Ayurveda, Massage-Workshops (Abhyanga), verschiedene Reinigungsmethoden und…
- Vishnu-Shakti Wende, Jessica Beschmann