Kshaurika Putra Nyaya: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Kshaurika Putra Nyaya''' Im [[Yoga]] und  [http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Artikel/Art-Artikel/art_vedanta.html Vedanta] werden gerne [[Analogie]]n, Nyayas, verwendet, um abstrakte [[Wahrheit]]en, philosophische Konzepte zu verdeutlichen. Nyayas eignen sich auch, um [[spirituell]]e [[Erfahrung]]en, Aufgaben und [[Prinzip]]ien zu verdeutlichen.


'''Kshaurika Putra Nyaya''' (eine andere Schreibweise ist Kshaurikaputra Nyaya) ist das Gleichnis vom hässlichen Sohn und eine der klassischen Analogien (Nyayas) im [http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Artikel/Art-Artikel/art_vedanta.html Vedanta]. Kshaurika Putra Nyaya möchte insbesondere die [[Verwirrung]] des [[Geist]]es durch [[Identifikation]] verdeutlichen.
[[Datei:Junge.jpg|thumb|Der eigene [[Sohn]] ist für die Eltern immer das schönste [[Kind]]. [[Vedanta]] und [https://www.yoga-vidya.de/ Yoga] [[Meister]] berichten oft in [[Gleichnis]]sen, um [[Lehre]]n anschaulicher zu vermitteln.]]


==Swami Sivananda über das Kshaurika Putra Nyaya==
==Kshaurika Putra Nyaya==


Swami [[Sivananda]] beschreibt Kshaurika Putra Nyaya wie folgt:
Kshaurika Putra Nyaya, (eine andere Schreibweise ist Kshaurikaputra Nyaya) ist das [[Gleichnis]] vom hässlichen [[Sohn]] und eine der klassischen [[Analogie]]n (Nyayas) im [http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Artikel/Art-Artikel/art_vedanta.html Vedanta]. Kshaurika Putra Nyaya möchte insbesondere die [[Verwirrung]] des [[Geist]]es durch [[Identifikation]] verdeutlichen.


Einst bat der [[König]] einen Barbier, ihm den schönsten Jungen im Königreich zu bringen. Aber im ganzen Land konnte der Barbier keinen wirklich schönen Jungen finden. Dies war ihm sehr unangenehm und er kehrte unzufrieden nach Hause zurück. Dort sah er seinen Sohn ([[Putra]]). Dieser war eigentlich die personifizierte Hässlichkeit, aber für den Barbier war er der schönste Junge in der ganzen [[Welt]] und so brachte er ihn zum König.
===Swami Sivananda über das Kshaurika Putra Nyaya===


Dies veranschaulicht, dass wir alle das für das Beste und Wertvollste halten, für das wir die meiste [[Zuneigung]] und [[Anhaftung]] besitzen. Menschen lieben die [[Welt]], weil sie an ihr haften. Jeder einzelne ist in seiner eigenen begrenzten individuellen [[Erfahrung]] eingesperrt.
Einst bat der [[König]] einen Barbier, ihm den schönsten Jungen im Königreich zu bringen. Aber im ganzen Land konnte der Barbier keinen wirklich schönen Jungen finden. Dies war ihm sehr unangenehm und er kehrte unzufrieden nach Hause zurück. Dort sah er seinen Sohn ([[Putra]]). Dieser war eigentlich die personifizierte [[Hässlichkeit]], aber für den Barbier war er der schönste Junge in der ganzen [[Welt]] und so brachte er ihn zum König.
 
Dies veranschaulicht, dass wir alle das für das Beste und Wertvollste halten, für das wir die meiste [[Zuneigung]] und [[Anhaftung]] besitzen. [[Mensch]]en lieben die [[Welt]], weil sie an ihr haften. Jeder einzelne ist in seiner eigenen begrenzten [[individuell]]en [[Erfahrung]] eingesperrt.


Copyright [http://www.sivanandaonline.org Divine Life Society]
Copyright [http://www.sivanandaonline.org Divine Life Society]
===Kshaurikaputra-Nyaya-Das Gleichnis vom Barbier und seinem Sohn===
[[Kshaurika]] heißt Barbier. [[Putra]] heißt [[Sohn]].
Es war einmal ein [[König]] und der überlegte sich eines Tages, wer denn das schönste Kind in seinem Königreich ist und so sandte er seine [[Diener]] aus, um das ganz Land zu durchsuchen. Das erzählte er auch seinem Barbier. Der dachte sich, auch mal die Augen offen zu halten, weil er viele [[Mensch]]en sehe, auch aus einem anderen Kontext heraus.  Der Barbier hatte auch einen Sohn. Der sah nicht so gut aus. Es gab bei der [[Geburt]] ein paar Probleme. Die Nase war ein bisschen schief usw. Der Barbier kam nach ein paar Tagen zu der Erkenntnis, nachdem er so viele verschiedene Menschen rasiert hatte, dass sein Sohn der Schönste von allen sei. Das teilte er dem König mit. Der war hoch erfreut und ließ den Barbier seinen Sohn rufen. Als der König den Sohn vom Barbier sah, war er einfach nur entsetzt.
===Was will uns diese Geschichte sagen===
Ist sie überhaupt ethisch korrekt? Nun, es ist auf jeden Fall eine klassische Geschichte.
Die Geschichte dient dazu, zu erkennen, dass Menschen sehr subjektiv sind. Vieles sehen wir auf Grund von [[Verhaftung]]en. Objektiv denkt der Mensch typischer Weise nicht. Unser [[Urteil]]svermögen, unsere [[Viveka]], unsere [[Unterscheidungskraft]] wird sehr stark von unseren Wünschen und Verhaftungen geprägt. Sei dir dessen immer wieder bewusst. Es gibt eine blendende Eigenschaft der Verhaftung. Woran du verhaftet bist, dass siehst du anders, als es [[objektiv]] ist. Daher sei dir immer bewusst, du siehst Dinge nicht so, wie sie sind. Aus Verhaftung siehst du die Welt als die Welt und nicht [[Brahman]], dass was die Welt eigentlich ist. Du denkst, dass eine Sache dich [[glück]]lich machen würde, doch nichts Beschränktes kann dir das [[Glücksgefühl]] schenken. Aus dem Blick der Verhaftung hast du [[Überzeugung]]en, würdest du neutral darüber nachdenken, würdest du anders darüber urteilen.
Daher kann man das Kshaurikaputra-[[Nyaya]] auch als Zwiegespräch mit sich [[selbst]] betiteln. Sobald du merkst, dass du wieder eine eigenartige Überzeugung hast, kannst du einen Moment zurücktreten und sagen Kshaurikaputra. Also Sohn des Barbiers. So machst du dir bewusst, wie sehr du dich immer, aufgrund von Verhaftungen, täuschst.


==Weitere Vedanta Nyayas==
==Weitere Vedanta Nyayas==


Kshaurika Putra Nyaya ist eine Analogie aus dem Vedanta, also ein [[Gleichnis]], um tiefe spirituelle Weisheiten zu verstehen.
Kshaurika Putra Nyaya ist eine Analogie aus dem Vedanta, also ein [[Gleichnis]], um tiefe spirituelle Weisheiten zu verstehen.
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==Weblinks==
* [http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Artikel/dreikorper_hullen.html Jnana Yoga und Vedanta]
* [http://www.sivananda.org/ Divine Life Society - Sivananda Ashram]
*[https://mein.yoga-vidya.de/profiles/blogs/the-art-of-yoga-der-online-yoga-kongress-2018 THE ART OF YOGA Online Kongress Oktober 2018]


Hier findest du weitere Nyayas aus dem Vedanta:
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* [[Kakadanta Nyaya]]
* [[Kakadanta Nyaya]]
* [[Kakataliya Nyaya]]
* [[Kakataliya Nyaya]]
* [[Kshaurika Putra Nyaya]]
* [[Luftschloss]]
* [[Luftschloss]]
* [[Markata Kishora Nyaya]]
* [[Markata Kishora Nyaya]]
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*[[Danda Pupa Nyaya]]
*[[Danda Pupa Nyaya]]


==Seminare und Ausbildungen==
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[[Kategorie:Vedanta]]
[[Kategorie:Vedanta]]

Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 16:58 Uhr

Kshaurika Putra Nyaya Im Yoga und Vedanta werden gerne Analogien, Nyayas, verwendet, um abstrakte Wahrheiten, philosophische Konzepte zu verdeutlichen. Nyayas eignen sich auch, um spirituelle Erfahrungen, Aufgaben und Prinzipien zu verdeutlichen.

Der eigene Sohn ist für die Eltern immer das schönste Kind. Vedanta und Yoga Meister berichten oft in Gleichnissen, um Lehren anschaulicher zu vermitteln.

Kshaurika Putra Nyaya

Kshaurika Putra Nyaya, (eine andere Schreibweise ist Kshaurikaputra Nyaya) ist das Gleichnis vom hässlichen Sohn und eine der klassischen Analogien (Nyayas) im Vedanta. Kshaurika Putra Nyaya möchte insbesondere die Verwirrung des Geistes durch Identifikation verdeutlichen.

Swami Sivananda über das Kshaurika Putra Nyaya

Einst bat der König einen Barbier, ihm den schönsten Jungen im Königreich zu bringen. Aber im ganzen Land konnte der Barbier keinen wirklich schönen Jungen finden. Dies war ihm sehr unangenehm und er kehrte unzufrieden nach Hause zurück. Dort sah er seinen Sohn (Putra). Dieser war eigentlich die personifizierte Hässlichkeit, aber für den Barbier war er der schönste Junge in der ganzen Welt und so brachte er ihn zum König.

Dies veranschaulicht, dass wir alle das für das Beste und Wertvollste halten, für das wir die meiste Zuneigung und Anhaftung besitzen. Menschen lieben die Welt, weil sie an ihr haften. Jeder einzelne ist in seiner eigenen begrenzten individuellen Erfahrung eingesperrt.

Copyright Divine Life Society

Kshaurikaputra-Nyaya-Das Gleichnis vom Barbier und seinem Sohn

Kshaurika heißt Barbier. Putra heißt Sohn. Es war einmal ein König und der überlegte sich eines Tages, wer denn das schönste Kind in seinem Königreich ist und so sandte er seine Diener aus, um das ganz Land zu durchsuchen. Das erzählte er auch seinem Barbier. Der dachte sich, auch mal die Augen offen zu halten, weil er viele Menschen sehe, auch aus einem anderen Kontext heraus. Der Barbier hatte auch einen Sohn. Der sah nicht so gut aus. Es gab bei der Geburt ein paar Probleme. Die Nase war ein bisschen schief usw. Der Barbier kam nach ein paar Tagen zu der Erkenntnis, nachdem er so viele verschiedene Menschen rasiert hatte, dass sein Sohn der Schönste von allen sei. Das teilte er dem König mit. Der war hoch erfreut und ließ den Barbier seinen Sohn rufen. Als der König den Sohn vom Barbier sah, war er einfach nur entsetzt.

Was will uns diese Geschichte sagen

Ist sie überhaupt ethisch korrekt? Nun, es ist auf jeden Fall eine klassische Geschichte. Die Geschichte dient dazu, zu erkennen, dass Menschen sehr subjektiv sind. Vieles sehen wir auf Grund von Verhaftungen. Objektiv denkt der Mensch typischer Weise nicht. Unser Urteilsvermögen, unsere Viveka, unsere Unterscheidungskraft wird sehr stark von unseren Wünschen und Verhaftungen geprägt. Sei dir dessen immer wieder bewusst. Es gibt eine blendende Eigenschaft der Verhaftung. Woran du verhaftet bist, dass siehst du anders, als es objektiv ist. Daher sei dir immer bewusst, du siehst Dinge nicht so, wie sie sind. Aus Verhaftung siehst du die Welt als die Welt und nicht Brahman, dass was die Welt eigentlich ist. Du denkst, dass eine Sache dich glücklich machen würde, doch nichts Beschränktes kann dir das Glücksgefühl schenken. Aus dem Blick der Verhaftung hast du Überzeugungen, würdest du neutral darüber nachdenken, würdest du anders darüber urteilen. Daher kann man das Kshaurikaputra-Nyaya auch als Zwiegespräch mit sich selbst betiteln. Sobald du merkst, dass du wieder eine eigenartige Überzeugung hast, kannst du einen Moment zurücktreten und sagen Kshaurikaputra. Also Sohn des Barbiers. So machst du dir bewusst, wie sehr du dich immer, aufgrund von Verhaftungen, täuschst.

Weitere Vedanta Nyayas

Kshaurika Putra Nyaya ist eine Analogie aus dem Vedanta, also ein Gleichnis, um tiefe spirituelle Weisheiten zu verstehen.

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Weblinks

Hier findest du weitere Nyayas aus dem Vedanta:

Siehe auch

Seminare und Ausbildungen

26.05.2024 - 31.05.2024 Vedanta Meditation Kursleiter Ausbildung
Vedanta Meditationen zielen darauf ab, die Identifikation mit seiner Person zu hinterfragen, die Aufmerksamkeit auf das Selbst auszurichten und klare geistige Instrumente zu entwickeln. Wir behandeln…
Vedamurti Dr Olaf Schönert, Prashanti Grubert
12.07.2024 - 14.07.2024 Yoga der drei Energien: Vedanta und Gunas
Sattva, rajas und tamas sind die drei Energien, aus denen die Welt besteht. Sie finden sich in allem was dich umgibt: die wunderschöne Intelligenz in einer Sonnenblume (sattva), die transformierende…
Katrin Nostadt
26.05.2024 - 31.05.2024 Vedanta Meditation Kursleiter Ausbildung
Vedanta Meditationen zielen darauf ab, die Identifikation mit seiner Person zu hinterfragen, die Aufmerksamkeit auf das Selbst auszurichten und klare geistige Instrumente zu entwickeln. Wir behandeln…
Vedamurti Dr Olaf Schönert, Prashanti Grubert
16.06.2024 - 21.06.2024 Yoga der drei Gunas
Die Gunas sind die drei Grundqualitäten, aus denen sich laut der alten Yoga-Schriften das Universum mit all seinen materiellen und immateriellen Erscheinungsformen zusammensetzt. Soweit die Theorie,…
Premala von Rabenau

Meditation

26.05.2024 - 31.05.2024 Vedanta Meditation Kursleiter Ausbildung
Vedanta Meditationen zielen darauf ab, die Identifikation mit seiner Person zu hinterfragen, die Aufmerksamkeit auf das Selbst auszurichten und klare geistige Instrumente zu entwickeln. Wir behandeln…
Vedamurti Dr Olaf Schönert, Prashanti Grubert
29.05.2024 - 31.05.2024 Slow Down Yoga
Mit Slow Down Yoga gehst du einen Weg der bewussten Entschleunigung und Entspannung. Mit Hilfe von ausgesuchten Atem- und Körperübungen sowie Meditationen beruhigst du deinen Körper, deinen Geist und…
Beate Menkarski

Indische Schriften

30.05.2024 - 02.06.2024 Religio - Wiederanbindung an deine göttliche Essenz
Stell Dir vor, Du BIST in Einheit und Harmonie mit Dir selbst und der Welt um dich herum. Du lebst und wirkst in Fülle, aus der Quelle des unbegrenzten Seins, Wissens und Wonne (Satchidananda).
Premala von Rabenau
14.06.2024 - 16.06.2024 Klassisches Tantra - Geschichte und Praxis der Shiva-Shakti Philosophie
"Tantra" ist eines der am meisten missverstandenen Worte der modernen Spiritualität. Im klassischen Tantra geht es kaum um Partnerübungen, sondern um die verkörperte Erfahrung der gesamten Existenz u…
Raphael Mousa