Kakataliya Nyaya
Kakataliya Nyaya ist das Gleichnis (Nyaya) von Krähe (Kaka) und Kokosnuss. Eine andere Schreibweise ist Kakataliyanyaya. Kakataliya Nyaya ist eine der klassischen Analogien (Nyayas) im Vedanta. Mit Kakataliya Nyaya soll aufgezeigt werden, dass es nicht möglich ist, die Ursache von Geschehnissen eindeutig zu erkennen.
Swami Sivananda über Kakataliya Nyaya
Swami Sivananda beschreibt Kakataliya Nyaya wie folgt: Eine Krähe setzte sich auf eine Palmyrapalme. In dem Moment fiel eine Frucht des Baumes herunter und tötete die Krähe. Die fallende Frucht hatte nichts mit dem Hinsetzen des Vogels zu tun. Das Zusammentreffen beider Ereignisse war rein zufällig. Dies soll die Natur zufälliger Ereignisse veranschaulichen. Die Yoga Vasishtha (Jnana-Schrift) sagt, dass die Erscheinung einer gemeinsamen Welt für alle individuellen Seelen, die jeweils in ihrer eigenen unabhängigen Welt leben, ein vergleichbarer Zufall ist - ohne tiefere Bedeutung oder Ursache.
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Kakatalya Nyāya – Die Krähe und die Kokosnuss
Interpretations - Varianten
Von dieser Analogie gibt es mehrere Varianten, die aber alle dasselbe aussagen wollen.
Variante 1
Eine Krähe sitzt auf einer hohen Kokospalme. Während sie dort sitzt, fällt an einer anderen Stelle eine Kokosnuss herunter. Sie fällt einem Menschen, der darunter sitzt, mit voller Wucht auf den Kopf und der Mensch stirbt an der Verletzung.
Variante 2
Eine Krähe fliegt auf einen hohen Palmbaum. In dem Moment, wo sie dort landet, fällt eine Kokosnuss herunter und tötet den Menschen, der darunter sitzt.
Variante 3
Die Krähe sitzt auf dem Palmenbaum. Während sie still da sitzt, fällt von oben eine Kokosnuss herunter und tötet die Krähe.
Möglichkeiten Ereignisse zu hinterfragen
Nun kann man diese Ereignisse auf vielfältige Weise hinterfragen:
Warum ist der Mensch gestorben?
- Ist die Krähe schuld?
- Hat sie durch ihre Landung ausgelöst, dass die Kokosnuss heruntergefallen ist?
- Oder durch ihr Gewicht, als sie da saß?
- Ist es Zufall – gleichzeitig hat sich die Nuss gelöst?
- Warum saß der Mensch genau zu dem Zeitpunkt an genau dieser Stelle unter dem Baum?
- Hat es einen Grund?
- Hat es etwas mit seinem Karma zu tun?
Warum ist die Krähe gestorben?
- Ist die Krähe gestorben, weil die Kokosnuss herunter gefallen ist?
- Oder weil sie genau zu diesem Zeitpunkt an genau diesem Ort war?
- Oder weil es den Kokosnussbaum gab?
- Ist die Krähe gestorben wegen dem Wind, der die Nuss gelöst hat?
- Gibt es einen anderen Grund, weshalb die Krähe gestorben ist?
Krähe und Karma
- Welches Karma hat die Krähe begangen, dass sie von der Kokosnuss getötet wurde?
- Hat die Krähe überhaupt ein Karma?
- Hat sie überhaupt die Fähigkeit, Karma zu erzeugen?
- Was hat das Ereignis für einen Sinn?
- Welche Lektion liegt für die Krähe darin?
Kokosnuss und Karma
- Welches Karma haben die Kokosnuss und die Palme?
- Welche Lektion liegt für sie darin?
Ein zufälliger Beobachter
- Was denkt ein zufälliger Beobachter darüber?
- Was sollte er daraus lernen?
- Hätte er es verhindern können?
So könnte man endlos darüber nachgrübeln.
Forsche nicht so viel nach dem Warum
Der Kakatalya Nyāya will aber einfach nur sagen: Mache dir nicht ständig so viele Sorgen und Gedanken. Spekuliere und kreise nicht ständig um das Warum. „Warum ist gerade mir das passiert?“ „Warum musste das geschehen?“ „Warum habe ich mich überhaupt darauf eingelassen?“ „Warum habe ich nicht besser aufgepasst?“ „Warum hat der andere nicht besser aufgepasst?“ und so weiter. Eine Frage zieht die andere nach sich und führt zu neuen Problemen und der Geist ist ganz und gar darin verstrickt.
Stattdessen frage „Wer bin ich?“, erkenne dein Selbst und sei frei. Das führt dich zur Lösung aller Probleme.
Dass Ursachenforschung natürlich bei manchen Dingen hilfreich ist, ist eine andere Sache auf einer anderen Ebene. Manchmal kann sie durchaus sinnvoll sein, um sein Verhalten modifizieren zu können, wenn einem immer wieder Ähnliches widerfährt. Es kann hilfreich sein, aus Dingen und Situationen zu lernen, die richtigen Lehren aus etwas zu ziehen. Aber man muss nicht manisch alles und sich selbst und andere ständig hinterfragen.
Vedānta beschäftigt sich nicht mit dem Wie und Warum im Relativen, sondern mit der Frage: „Wie erfahre ich das wahre Selbst? Wie erfahre ich Brahman? Wie verwirkliche ich das, was ich wirklich bin?“
- Wann immer du beständig über etwas nachsinnst, warum etwas passiert ist, läche darüber und sage dir „Kakatalya“ – die Krähe und die Kokosnuss. Ich beschäftige mich mal wieder mit Sinnlosem.
Siehe auch
Weitere Vedanta Nyayas
Kakataliya Nyaya ist eine Analogie aus dem Vedanta: Kakataliya Nyaya ist ein Jnana Yoga Gleichnis, um tiefe spirituelle Weisheiten zu verstehen.
Hier findest du weitere Nyayas aus dem Vedanta:
- Brahmara Kita Nyaya
- Bija Vriksha Nyaya
- Dagdhapata Nyaya
- Kakadanta Nyaya
- Ashma Loshta Nyaya
- Bija Vriksha Nyaya
- Brahmara Kita Nyaya
- Dagdhapata Nyaya
- Danda Pupa Nyaya
Literatur
- Swami Sivananda: Vedanta für Anfänger
- James Swartz: Die Wirklichkeit verstehen
- James Swartz: Yoga der Liebe
- James Swartz: Yoga der drei Energien, auch als eBook
- Sri Shankaracharya: Das Kronjuwel der Unterscheidung
- Sri Shankaracharya: Atma Bodha und Aparoksha Anubhuti auch als eBook
- Sri Sankaracharya: Das Herz des Vedanta
- Swami Vivekananda: Vedanta - Der Ozean der Weisheit
Seminare
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