Satchidananda
Satchidananda (Sanskrit: सच्चिदानन्द saccidānanda m.) sind die Eigenschaften des Selbst und zugleich die Grundaspekte des höchsten Absoluten im Vedanta: absolutes Sein (Sat), Wissen bzw. Bewusstsein (Chit) und Glückseligkeit (Ananda). Auch beliebter spiritueller Name, bekannt z.B. Swami Satchidananda, Schüler von Swami Sivananda.
Das Selbst als Sat-Chid-Ananda
Wie Swami Vishnudevanada in seinem Werk "Das große illustrierte Yogabuch" beschreibt, suchen alle Menschen nach Glückseligkeit und absoluter Erfüllung. Es stellt sich nur die Frage, wie glücklich die Freude sein soll, die der Mensch sucht und empfinden möchte. Die meisten Menschen würden dann natürlich antworten, zu 100% freudvoll soll das Leben sein. Nimmt man jedoch Personen näher in den Blick, die alles zu haben scheinen, so fällt auf, dass auch diese nach immer mehr streben, um die schlussendliche Glückseligkeit zu erreichen. Erstaunlicherweise schiebt sich aber auch nach dem Erreichen der Ziele der Horizont wieder in die Ferne und noch mehr wird gehofft, gewünscht und tief ersehnt. Somit vervielfältigen sich in Wirklichkeit die Wünsche, nicht aber die Momente tief empfundenen Glücks.
Das eigentliche Ziel, nämlich all die erfüllten Wünsche zu genießen, ist von kurzer Dauer oder bleibt gar aus, weil die neuen Sehnsüchte sich schon bald in den Geist drängen. Dieses Spiel setzt sich immer fort, solange der Mensch das Glück im Außen und in der Welt der Sinne sucht statt dort, wo sie eigentlich zu finden wäre: im Selbst oder in der Seele.
Das angeborene Verlangen, glücklich zu sein (auf Sanskrit Ananda) wird von den Menschen häufig als in der materiellen Welt verloren gelaubt, ähnlich wie eine verlorene Brieftasche. Dabei ist das reine Selbst, unser Wesen bereits reine Freude. Dass der Mensch sich immer wieder schlecht fühlt, liegt an der starken Ich-Bezogenheit des Menschen und seiner Mein-Haltung. Damit ist vor allem die Hingezogenheit zu grobstofflichen Körpern, die außerhalb unseres Selbstes liegen, gemeint wie beispielsweise Auto, Haus, Vermögen, Frau und Kinder. Diese Seligkeit des Selbst ist nur eine Ableitung der wahren Glückseligkeit in uns.
Der Seinscharakter (auf Sanskrit Sat) ist im unvermischten, wahren Zustand eine freie Seele. Vermengt sich diese mit dem Geist, haftet der Mensch Individualität an. Ewiges Sein ist der Zustand des Selbst. Der Zustand der Existenz wird nicht hinterfragt. Jedoch wohnt dem Menschen ein intuistives Wissen inne, dass die Nicht-(mehr-)Existenz zu hinterfragen ist. Aus diesem Grunde fragt man sich beim Tod eines nahestehenden Menschen nach den Gründen und bei einer Geburt nicht.
Die dritte Wesensform der Erkenntnis (auf Sanskrit Chit) liegt ebenfalls im Inneren begründet. Die äußere Suche nach dem größtmöglichen Wissen in Religion, Philosophie, Wissenschaft oder Gott basiert auf der intuitiven Sehnsucht nach der Erkenntnis. Doch auch diese liegt in unserem Selbst und wird in der Verbindung mit dem Geist zu sogenanntem objektivem Wissen. Erkenntnis ist sogar nach dem Upanischaden das Selbst und damit das Ende aller Erkenntnis oder Vedanta. Im physischen Körper und Gehirn des Menschen manifestiert sich diese Erkenntnis dann als Instinkt, bei höher entwickelten Lebensformen als Verstand, und bei Fortgeschrittenen als Intuition.
Alle drei Aspekte, die absolute Seligkeit, absolute Erkenntnis und das absolute Sein, sind im Kern das Wesen des Selbst und nicht etwa nur dessen Eigenschaften.
Der Weg zu dem Zustand, in dem die Begrenzungen und Bedingungen des Geistes wegfallen und der Mensch wie eine Sonne strahlt, von keiner Wolke getrübt, bedarf einiger Entwicklungszeit. Bis zum Zustand der vollständigen Freude und Wonne, wenn das Selbst als Sat-Chid-Ananda erlebt wird, vergeht für den gewöhnlichen Menschen zwar einige Zeit, jedoch spendet der Weg des Yoga und Vedanta auch bei gleichzeitiger Pflichterfüllung weltlicher Dinge Trost und Freude. Die wahre Erkenntnis jedoch, aus der echt andauernde Glückseligkeit entspringt, liegt im Loslösen von der Anhaftung an den bzw. der Identifikation mit dem Körper.
Quelle: vgl. Swami Vishnudevananda (2013): Das große illustrierte Yogabuch. Aurum in Kamphausen Verlag, Kap. 11, S. 328-336.
Drei Aspekte Gottes
Die oben beschriebenen drei Aspekte werden in der indischen Theologie stufenweise offenbart. So offenbart sich Sat auf der Stufe der Brahman-Erkenntnis, Chid auf der Stufe der Paramatma-Erkenntnis und Ananda auf der Stufe der Bhagavan-Erkenntnis.
Wer auf erster Stufe Brahman erkennt versteht, dass Gott die Kraft ist, die alles durchdringt. Auf diesem Pfad des Intellekts ist es möglich, die Erkenntnis des ewigen Seins (Sat) zu erreichen. Jedoch weckt der Weg der weiten Leere der Unpersönlichkeit und Ewigkeit auch das Bedürfnis nach persönlichen Beziehungen, woran die absolute Erkenntnis scheitert, sodass sich der spirituelle Pfad im nächsten Leben fortsetzt.
Zur nächsten Stufe der Erkenntnis erhebt sich, wer Paramatma, die Überseele, erkennt, ein Ashtanga-Yogi nach Patanjalis Yogasutras wird und dem achtgliedrigen Pfad folgt. Diese Erkenntnis der Unsterblichkeit ist die Essenz spirituellen Wissens (Chit). Die Überseele wird jedoch leicht mit der individuellen Seele verwechselt. Die Überseele aber nimmt eine beobachtende Haltung ein und wartet auf den Moment, da die individuelle Seele erfasst, dass körper- bzw. objektgebundene Freuden vergänglich sind und sich mit Liebe und Hingabe der Überseele zuwendet, welche dann wiederum den Weg für höchstes Gottesbewusstsein ebnet. Der Urquell aller Herrlichkeit, Bhagavan, wird in sechs Arten unterteilt: Kraft, Schönheit, Reichtum, Ruhm, Wissen und Entsagung. Wer Bhagavan in Vollkommenheit verehrt wird dies alles beherrschen. Darauf folgt das intensive Empfinden transzendentaler Seligkeit (Ananda).
Quelle: vgl. Steven J. Rosen (2004): Der verborgene Schatz Indiens. The Bhaktivedanta Book Trust International, Kap.3, S. 42-45.
Swami Sivanandas Lied von Chidananda
- Chidanand, Chidanand
- Chidananda Hum
- Hara Hala Me Almasta Satchidananda Hum
- Knowledge Bliss, Knowledge Bliss, Bliss Absolute
- In All Conditions I am Knowledge Bliss Absolute
- Ajarand Amarand Achalananda Hum
- Hara Hala Me Almasta Satchidananda Hum
- I am without old age, without death without motion
- In All Conditions I am Knowledge Bliss Absolute
- I am without fear, without worry
- Bliss Absolute, Existence Absolute,
- Knowledge Absolute
- Independent, unchanging
- Non-dual Atman
- Immortal Atman, Adwaita Atman
- Eternal, Pure, Perfect
- Knowledge Absolute,
- Bliss Absolute, Existence Absolute
- Wissen, Wonne, Wissen, Wonne, absolute Wonne,
- Absolutes Wissen, Wonne bin ich jederzeit.
- Is there not a nobler missionServe Love GiveServe Love Give Purify Meditate Realize
- Serve, Love, Give, Purify,
- Meditate, Realize.
- Be Good, Do Good, Be Kind,
- Be Compassionate.
- Adapt, Adjust, Accommodate,
- Bear Insult, Bear Injury,
- Highest Sadhana.
- Bear Insult, Bear Injury, highest Yoga.
- Enquire “Who Am I?”
- Know Thy Self and be free.
- Om Tat Sat, Om Tat Sat,
- Om Tat Sat Om.
- Om Shanti, Om Peace, Om Shalom Om
- Diene, liebe, gibDiene, liebe, gib, reinige Dich, meditiere und verwirkliche.
- Sei gut, tue Gutes, sei mitleidig.
- Versöhne Dich, vertrage Dich
- und geh’ auf andere ein.
- Trage Schaden, trage Schmähung, höchstes Yoga.
- Trage Schaden, trage Unrecht, höchstes Sadhana.
- Frag’ “Wer bin ich”, erkenn’ Dein Selbst und sei frei.
- Om Tat Sat Om Tat Sat
- Om Tat Sat Om
- Om Shanti Om Shalom
- Om Frieden
Siehe auch
Literatur
- Rosen, Steven J. (2004): Der verborgene Schatz Indiens. The Bhaktivedanta Book Trust International, Kap.3, S. 42-45
- Swami Vishnudevananda (2013): Das große illustrierte Yogabuch. Aurum in Kamphausen Verlag, Kap. 11, S. 328-336
Weblinks
- "Zeit" aus Göttliche Erkenntnis von Swami Sivananda
- Yoga Vidya Kirtanheft - Guru Kirtans
- Yoga Vidya Kirtanheft, Vedantische Gesänge und Hymnen
- "Warum wir im Leben entspannen können" von Sukadev
- "Die Bedeutung von Glück" von Sukadev
- "Das Wesen des Selbst" von Sukadev
- "Jnana Yoga – Yoga des Wissens" von Sukadev
- "Dauerhafte Verwirklichung – BhG XIII.34" von Sukadev
- "Wachse über die drei Gunas hinaus – BhG XIV.20" von Sukadev
- "Die Essenz der Verwirklichung" voon Sukadev
- "Das wahre Selbst ist handlungslos – BhG XIII.29" von Sukadev
- "Gehe jenseits der Dualität – BhG VI.7" von Sukadev
- "Höchstes Ziel ist Einheit" von Sukadev
- "Die Natur der Wirklichkeit" aus Die Verwirklichung des Absoluten von Swami Krishnananda
Seminare
Bhakti Yoga
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Karma Yoga
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Meditation
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Spirituelles Retreat
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Multimedia
Die Natur des Selbst – Satchidananda – auch bei Alzheimer
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Chidananda Rupa – Erkenne deine Wahre Natur – mp3 Audio Podcast zum Anhören
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Vichara-Meditation: Wer bin ich?
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Wie erfährt man das Göttliche – Spirituelle Entwicklung, Teil 1
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Erkenne dein selbst und sei frei
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Was im Leben wirklich wichtig ist – Teil 2
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Gotteserfahrung ist immer erfüllt mit Liebe, Erkenntnis und Bewusstheit – Bh.G. XI 23
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Bhakti-Yoga-Meditation: Erfahrung Gottes
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Meditation: Alles ist wahrhaftig Brahman
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