Verschlossenheit
Verschlossenheit - was ist das? Wie geht man damit um? Verschlossenheit bedeutet Reserviertheit, das Gegenteil von Offenheit. Wer sich anderen gegenüber nicht so schnell öffnet, dem bescheinigt man Verschlossenheit. Manchmal kommt der Vorwurf der Verschlossenheit einfach aus einem unterschiedlichen Temperament: So werfen Extravertierte den Introvertierten gerne Verschlossenheit vor. Und die Introvertierten werfen den Extravertierten Oberflächlichkeit vor. Oft genug stimmen diese Zuschreibungen nicht - es sind nur unterschiedliche Temperamente.
Natürlich gibt es auch die echte Verschlossenheit im Sinne von, dass jemand sich nicht in die Karten schauen lassen will und andere im Unklaren über seine Absichten lässt. Man kann auch Verschlossenheit zeigen, in dem man nicht über sich selbst spricht, nichts von sich kundtut, nicht mit den Kollegen essen geht etc. Manchmal gibt es gute Gründe für Verschlossenheit, z.B. eine schwere Enttäuschung oder ein kürzlich zurückliegender Verlust. Manchmal will man aber auch erst mal abwarten. Wer jedoch zulange Verschlossenheit zeigt, der wird irgendwann nicht mehr eingeladen, erfährt dann Einsamkeit usw. Man kann lernen, offener zu werden, auf andere zuzugehen. Schon die Übung von Yoga und Meditation kann das Herz öffnen, zu Entspannung und Lebensfreude führen. Und wer ein offenes Herz hat, Energie und Freude, dem öffnen sich auch die Herzen der anderen.
Umgang mit Verschlossenheit anderer
Sukadev Bretz 2015
Vielleicht ist neben dir jemand oder in deiner Umgebung jemand der sehr Verschlossen wirkt. Wie gehst du damit um? Eine Möglichkeit wäre höre auf zur urteilen. Warum willst du jemanden als verschlossen bezeichnen, es gibt die Introvertierteren und die Extrovertierteren. Oft denken die Extrovertierten, die Introvertierten seien verschlossen und die Introvertierten denken über die Extrovertierten sie seien oberflächliche Menschen. Beide haben Unrecht, sie sind eben introvertiert und extravertiert und haben ein unterschiedliches Temperament.
Menschen die verschlossen erscheinen wenn du ihnen näher rückst werden dann auch offener sein. Menschen die am Anfang sehr offen sind wird man feststellen sie haben auch eine große Tiefe. Daher urteile nicht vorschnell über Menschen insbesondere verurteile sie nicht, sondern lerne es Menschen vom Herzen her wertzuschätzen, sich verbunden zu fühlen, Liebe zu schenken und vieles geschieht dann schrittweise. Sei neugierig auf Menschen und gehe auf sie zu, aber respektiere auch ihr Bedürfnis nach Distanz und Nähe, die immer wieder unterschiedlich sein können.
Verschlossenheit und Angst
Niederschrift eines Vortrages von Sukadev Bretz 2016
Verschiedene Gründe für Verschlossenheit eines Menschen
Verschlossenheit kann zu angst führen. Angst kann zu Verschlossenheit führen. Beides kann zu einem Teufelskreis werden. Der Mensch ist ein zoon politikon hat Aristoteles gesagt, ein geselliges Wesen. Der Mensch braucht die Verbindung mit anderen Menschen.
Moderne Psychologen sagen, das begründet sich schon evolutionsbiologisch. Denn in früheren Zeiten konnte der Mensch allein kaum leben. Er brauchte die Gruppe. Wenn er das Gefühl hatte von der Gruppe nicht akzeptiert zu werden, wenn er Angst hatte von der Gruppe ausgeschlossen zu werden, dann war die Gefahr groß, das er sterben wird.
Also die Gruppe zu verlieren war ein guter Grund Angst zu haben. Denn der Mensch ist sehr verletzlich. Er hat eine weiche Haut. Er hat keine Krallen. Er hat keine starken Zähne. Er kann sich nicht so schnell verkriechen. Er braucht die Gruppe.
Wenn er also Angst hat von der Gruppe abgespalten zu werden ist es natürlich Angst zu haben. Und wenn er keinen Kontakt zu der Gruppe hat, dann ist natürlich eine Verschlossenheit da. Daher, der Mensch braucht irgendwo Beziehungen zu anderen.
Natürlich unterschiedliche Menschen brauchen in unterschiedlichem Maße Verbindung mit anderen. Es gibt die extravertierten Menschen, die wollen ständig mit andern Menschen Kontakt haben. Es gibt die introvertierten Menschen, die brauchen Phasen des Rückzugs. Verschlossenheit muss also auch nicht ein Zeichen dafür sein, das der Mensch ängstlich ist.
Es gibt Menschen, die brauchen einfach Phasen der Ruhe und diese Phasen der Ruhe sind Phasen der Regeneration und da ist keine Angst da. Aber, es gibt Menschen, die durch eine schwierige Erfahrung in eine Verschlossenheit geraten sind. Sie haben das Vertrauen zu anderen Menschen verloren. Ist es vorübergehend, dann ist es vielleicht auch ein Teil der Trauerphase des Menschen.
Man spricht ja auch vom Trauerjahr. Im Trauerjahr sind viele Menschen irgendwo verschlossen. Die introvertierten Menschen ziehen sich dann ganz zurück. Selbst die extravertierten Menschen brauchen eine Phase dafür. Diese Art von vorübergehender Verschlossenheit kann ein gesunde Reaktion der Psyche sein.
Verschlossenheit aus Angst heraus
Aber es gibt eben auch die Verschlossenheit aus Angst und die Verschlossenheit, die zur Angst führt. Die gilt es dann zu überwinden. Wie kannst du das überwinden wenn du irgendwo in einen Teufelskreis von Angst und Verschlossenheit geraten bist? Du hast irgendwo Angst was falsches zu sagen und von anderen abgelehnt zu werden. Deshalb hast du kaum Kontakt mit deinen Mitmenschen. Mindestens nicht mit denen, die um dich herum leben. Weil du Angst davor hast, bist du verschlossen, bist du ängstlich. Weil du verschlossen und ängstlich bist gehen die Menschen auch nicht mehr auf dich zu. Was kannst du tun?
Eine Möglichkeit wäre sicherlich gehe den ersten Schritt. Gehe auf Menschen zu. Melde dich für irgend etwas, was du mit anderen zusammen machen kannst. Mache einen neuen Yogakurs mit. Gehe vielleicht in eine Situation wo andere Menschen sind als die, die du bisher kennst. Dann kannst du neu und offen auf sie zu gehen. Vielleicht mache irgend etwas mit anderen. Mache einen Volkshochschulkurs mit. Schaff dir einen Hund an. Wenn man einen Hund hat ist es leicht mit andern Menschen in Kontakt zu gehen. Jeder andere Hundebesitzer wird dich ansprechen. Lege dir ein Hobby zu. Gehe in einen Yoga Ashram. Für ein paar Tage oder Wochen als Mithelfer oder in eine Yogaferienwoche. Yoga hilft auch das dein Herz sich öffnet. Das du das Gefühl bekommst von Weite, von Leichtigkeit. Verspannungen verschwinden. Vertrauen kommt. Dann verschwindet auch Verschlossenheit.
Manchmal hilft es auch dir einfach bewusst zu werden, wo ich momentan drin bin ist ein Zustand der Verschlossenheit. Die Verschlossenheit kommt aus einer Angst. Und aus der Angst kommt Verschlossenheit und aus Verschlossenheit kommt Angst. Du weißt, du bist in einem Kreislauf drin. Du kannst aber rausgehen. Gehe auf andere Menschen zu. Überwinde deine Angst. Überwinde Verschlossenheit. Dann wirst du Kontakte knüpfen. Dann hast du wieder Freude. Dann öffnet sich dein Herz. Du kannst mit anderen Menschen umgehen. Und dann verschwindet die Angst noch mehr. Du bekommst wieder mehr Freude, mehr Hingabe, mehr Verbundenheit, mehr Offenheit.
Und zwischendurch nimm dir wieder Phasen der Ruhe und der Gleichmut. Gerade wenn du ein introvertierter Mensch bist brauchst du auch Phasen der Verschlossenheit und der Ruhe. Aber dann gehe wieder auf andere zu.
Verschlossenheit in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen
Verschlossenheit gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:
Synonyme Verschlossenheit - ähnliche Eigenschaften
Synonyme Verschlossenheit sind zum Beispiel Ungeselligkeit, Beziehungslosigkeit, Kontaktarmut, Menschenscheu, Einsamkeit, Zurückhaltung, Verschwiegenheit, Schweigsamkeit, Distanz, Distanziertheit, Unnahbarkeit .
Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:
Synonyme mit negativer Konnotation
Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel
Synonyme mit positiver Konnotation
Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel
Antonyme Verschlossenheit - Gegenteile
Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Verschlossenheit sind zum Beispiel Offenheit, Kontaktfreudigkeit, Ungehemmtheit, Vorurteilslosigkeit, Hemmungslosigkeit, Geschwätzigkeit, Klatschhaftigkeit, Klatschsüchtigkeit, Zügellosigkeit, Bedenkenlosigkeit . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.
Antonyme mit positiver Konnotation
Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Verschlossenheit, die eine positive Konnotation haben:
Antonyme mit negativer Konnotation
Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Verschlossenheit, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:
- Hemmungslosigkeit, Geschwätzigkeit, Klatschhaftigkeit, Klatschsüchtigkeit, Zügellosigkeit, Bedenkenlosigkeit
Eigenschaften im Alphabet davor oder danach
Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Verschlossenheit stehen:
Eigenschaftsgruppe
Verschlossenheit kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:
- Big Five Introvertiertheit hoch beziehungsweise Extravertiertheit niedrig
- Schattenseiten-Kategorie Einsamkeit
Verwandte Wörter
Verwandte Wörter zu Verschlossenheit sind zum Beispiel das Adjektiv verschlossen, das Verb schließen, sowie das Substantiv Verschlossener.
Wer Verschlossenheit hat, der ist verschlossen beziehungsweise ein Verschlossener.
Siehe auch
- Tugend
- Tugenden Podcast - Tipps zur Entwicklung von Tugenden und Positiven Eigenschaften
- Yoga Vorträge - Inspirationen zu allen Aspekten von Yoga, Meditation, Persönlichkeitsentwicklung und Spiritualität
- Lotus
- Reinkarnation Seelenwanderung Blog
Liebe entwickeln Yoga Vidya Seminare
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- 29.12.2024 - 03.01.2025 Themenwoche: Bhakti, der Weg der Liebe und die heilende Macht des Namen Gottes
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- Susanne Sirringhaus
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