Kontrolle

Aus Yogawiki

Kontrolle bedeutet - bezogen auf die spirituelle Entwicklung - , Kontrolle über den Geist zu besitzen. Da Körper und Geist eng miteinander verbunden sind, ist es möglich, mittels Pranayama (Atemtechniken) den unruhigen, denkenden Geist zur Ruhe zu bringen. Schon Patanjali sagte: "Atme langsam aus, dann atme ein und halte den Atem an. Dein Geist wird fest und ruhig sein." Erst wenn der Geist ruhig geworden ist, wird es möglich sein, das wahre Selbst zu erkennen. Die Kontrolle des Geistes ist also eine der Grundlagen des Jnana Yogas, des Yogas des Wissens.

Mit Meditation übt man die Kontrolle des Geistes

Es gibt das Sprichwort: Vertrauen ist gut. Kontrolle ist besser. Andere sagen Kontrolle ist gut. Vertraue ist besser. Natürlich es hängt davon ab. Angenommen du hast irgend einen Computer Prozess am Laufen. Dann ist es gut ab und zu mal zu kontrollieren ob alles gut läuft. Angenommen du bist dabei ein Haus zu bauen. Da ist es öfters mal gut zu kontrollieren wie alles funktioniert. Wenn der Bauer gepflügt hat und gesäht hat muss er kontrollieren läuft alles gut oder müsste er noch etwas Anderes machen. Aber Kontrolle hat seine Begrenzungen. Du kannst nicht alles kontrollieren. Oft ist es gut zu vertrauen. Gottvertrauen zu entwickeln, Vertrauen zu deinen Mitmenschen, Vertrauen zu deinen eigenen Fähigkeiten, Vertrauen in das Schicksal.

Ein gewisses Grundvertrauen ist wichtig. Und innerhalb dieses Vertrauens tue das was nötig ist. Tue deine Aufgaben. Zwischendurch kontrolliere wie es sich entwickelt und danach wieder los zu lassen und zu vertrauen. Letztlich ist diese Welt eine Welt der Polaritäten. So wie es manchmal wichtig ist nach innen zu gehen und es manchmal wichtig ist nach außen zu gehen ist es überwiegend gut ein Grundvertrauen zu haben aber zwischendurch auch zu kontrollieren und nach zu schauen und darauf aufbauend deine Handlungsweise an zu passen.

Kontrolle des Geistes - Grundlagen des Jnana Yoga

Swami Sivananda

Auszug aus dem Buch "Jnana Yoga" von Swami Sivananda, S. 13-14

So du reine Nahrung zu dir nimmst wirst du einen reinen Geist haben, da der Geist aus der feinstofflichen Essenz der Nahrung gebildet wird. Ist dein Geist rein, bist du in Gott (Atman) und bist du in Gott, dann lösen sich die Knoten Unwissen, Verlangen, Handlung (Avidya, Kama, Karma) in deinem Herzen auf. Du erreichst Moksha.

Die Gestalt, die der unbegrenzte, alldurchdringende Atman angenommen hat, wird Geist genannt. Geist schafft und zerstört. Er erschafft das gesamte Universum durch die Kraft seiner Vorstellung. Er ist der Erschaffer und Genießer all des Glücks und all des Leides. Er ist die Ursache für Gefangen sein und Befreiung. Alles ist Geist. Er ist dir Freund und Feind. Er verursacht alle Arten von Anhaftung. Er ist angefüllt mit Wünschen und Verlangen. Der höchste Geist ist ein seltener Gast und Wohltäter, denn er gewährt das Verlangen nach dem Weg hin zum höchsten Ziel des Lebens, er wird dein wegweisender Guru. Vernimm seine süße, feine Stimme und folge seinen Anweisungen. Die Stimme des reinen Geistes ist die Stimme Gottes. Sie ist eine unfehlbare Stimme. In der Bhagavad Gita VI.5/6 lesen wird: ‚Der Mensch erhebt sich durch eigene Kraft, deshalb möge er das Selbst nicht schwächen. Das Selbst ist Gefährte oder Gegner. Das Selbst ist der Gefährte des Selbstes für den, der sich durch das Selbst selbst besiegt hat. Doch für das unbesiegte Selbst ist das Selbst der Gegner und wirkt wie ein Widersacher von außen.‘ Es gibt keine andere Möglichkeit auf Erden, den Ozean des Samsaras zu durchqueren, als das Überwinden der niederen Instinkte.

Dein Charakter richtet sich nach deinen Gedanken, deinen inneren Bildern sowie den Idealen, denen du nacheiferst. Sind deine Gedanken von niederer Natur, wirst du einen schlechten Charakter haben. Hast du edle Gedanken, erhabene Ideale und spirituelle Bilder vor Augen, dann wirst du einen großmütigen Charakter haben, dann bist du das Zentrum von Freude, Kraft und Frieden. Übe dich darin, erhabene, spirituelle Gedanken zu kultivieren, dann werden allmählich alle niederen Gedanken von selbst verschwinden. So wie die Dunkelheit vor der Sonne nicht bestehen kann, so können auch die schlechten nicht vor den erhabenen Gedanken bestehen.

Vorbereitendes Sadhana

Ramana Maharshi verwirklichte das Selbst durch Jnana Yoga

Auszug aus dem Buch "Jnana Yoga" von Swami Sivananda (Hrsg.: Divine Life Society, 2007), S. 14-15

Versuche, die Wege und Eigenschaften von Ahamkara zu verstehen. Er dürstet nach Aufstieg, Macht, Besitz und Genuss. Töte diesen Ahamkara, interessiere dich nicht für ihn. Richte deine Sinne auf das Gegenteil, auf Tugenden, auf den Geist der Spiritualität und auf selbstloses Handeln. Wähle diese Lebensprinzipien. Sofort wirst du ein reiches, ein spirituelles Leben führen.

Entzünde die Kraft des Widerstandes. Bewege dich hin zu hohen Idealen wie Dienst am Nächsten und reine Liebe. Schaffe positive Sattva-Energien, um die nach unten ziehenden Energien der Vasanas zu überwinden. Sei stets in einer bejahenden Stimmung. Überwinde negative Gedanken durch spirituelle Gedanken. Erhebe dich aus Unreinheit, Unvermögen und Schwäche des Herzens. Sei stets beherzt und vergnügt. Kultiviere Daivi Sampat, wie Barmherzigkeit, Friedfertigkeit, Vergebung und Toleranz. Vernichte Asuri sampatti, wie Unwissen, Egozentrik, Stolz, Ärger und Lust. Dann ist dir der Segen höchsten Wissens gewiss.

Oh ihr Aspiranten! Nehmt Zuflucht zu eurem eigenen Selbst, zu der unsterblichen Seele. Seid standhaft in eurem Bemühen. Geht den Weg der Wahrheit und Rechtschaffenheit. Beobachtet euren Geist mit Achtsamkeit. Seid wachsam und sorgfältig. Diszipliniert die ungestümen Indriyas. Zügelt eure Zunge und euer Fortpflanzungsorgan. Ihr werdet den Ozean des Samsaras überwinden und Unsterblichkeit, immerwährenden Frieden und Freude erlangen.

Video Kontrolle

Hier ein Vortragsvideo zum Thema Kontrolle :

Autor/Sprecher: Sukadev Bretz, Seminarleiter zu den Themen Yoga und Meditation.

Kontrolle Audio Vortrag

Hier die Audiospur des oberen Videos zu Kontrolle :

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Siehe auch

Literatur

  • Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken (2012)
  • Swami Sivananda, Götter und Göttinnen im Hinduismus (2008)
  • Swami Sivananda, Jnana Yoga, Hrsg.: Divine Life Society, 2007
  • Swami Sivananda, Inspirierende Geschichten (2005)
  • Swami Sivananda, Japa Yoga (2003)
  • Swami Sivananda, Göttliche Erkenntnis (2001)
  • Swami Sivananda, Autobiographie von Swami Sivananda (1999)
  • Swami Sivananda, Shrimad Bhagavad Gita. Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda (1998)
  • Swami Sivananda, Gedanken zur Kontemplation (1996)
  • Swami Sivananda, Hatha-Yoga. Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte (1964)
  • Swami Sivananda, Sadhana – Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
  • Swami Sivananda: Feste und Fastentage im Hinduismus, Yoga Vidya Verlag

Weblinks

Seminare

Jnana Yoga und Philosophie

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Meditation

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Raja Yoga - Gedankenkraft

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Multimedia

Jnana Yoga und Vedanta - Einführung

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Vedanta - Grundbegriffe

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Satchidananda – deine Wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit

<html5media>https://sukadev.podspot.de/files/20-satchidananda-sein-wissen-glueckseligkeit.mp3</html5media>

Wer bin ich? Was ist die Welt?

<html5media>https://sukadev.podspot.de/files/14-was-ist-die-welt.mp3</html5media>

Vedanta Meditation – Alles ist Brahman

<html5media>https://daricha.podspot.de/files/92-Meditation-Brahma-Satyam.mp3</html5media>