Atmen: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Kategorie:Atem]]
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Version vom 2. August 2022, 09:19 Uhr

Atmen heißt Leben. Durch Atmen nehmen Mensch und alle Tiere mit Lungen Sauerstoff auf und geben Sauerstoff ab. Aber Atmen ist mehr als nur Gasaustausch. Mit Atem wird auch Prana, Lebensenergie, aufgenommen, bekommen die Bauchorgane Massage, wird das venöse Blut zum Herzen zurücktransportiert, wird Stimmung und Gemütslage ausgedrückt und verändert. Mehr dazu auch im Hauptartikel Atem.

Atmen - körperlich, geistig und spirituell leben

Artikel von Buchautor und Seminarleiter Bhajan Noam

Die mechanische Grundfunktion der Lunge besteht darin, Sauerstoff ins Blut zu transportieren und Kohlendioxid abzuführen. Je mehr Sauerstoff die Zellen erhalten, desto förderlicher ist es für unsere körperliche und geistige Gesundheit. Der bewusste Mensch spürt darüber hinaus, dass mit jedem Einatmen dem beseelten Leib neues Leben und kosmische Energie eingehaucht wird. Jedes Ausatmen ist ein Reinigungs- und Entgiftungsprozess, wie auch ein Angebot zu allgemeiner Entspannung.

Stress, Konflikte und Anspannung beeinflussen die Atmung auf negative Weise, sie wird dadurch schnell und flach. Bei einem entspannten Geist hingegen ist sie rhythmisch und langsam. Ruhiges, tiefes Atmen sorgt für entspannte Muskeln, eine harmonische Organtätigkeit, eine gute Durchblutung, einen gesunden Wärmehaushalt, klares Denken und ein heiteres Gemüt. In der Atemruhe zwischen Ausatmen und Einatmen wird das parasympathische Nervensystem aktiviert und wirkt mild sedierend auf alle Funktionen.

Natürliches, frei zugelassenes Atmen besteht aus drei Teilen: der Einatmung, der Ausatmung und der Atempause (jeder andere Rhythmus ist eine Technik oder ein eingefahrenes Muster). Sein Verlauf geschieht also im Dreivierteltakt. Im Sufismus basieren Musik und Tanz, besonders der Kreistanz, häufig auf diesem Rhythmus. Unser Walzer hat tatsächlich seine Ursprünge im mystischen Islam. – Je entspannter ein Mensch ist, desto länger ist die Atempause. Je mehr er Stress und Hektik ausgesetzt ist, desto kürzer ist sie. Bei kleinen Kindern kann man noch tiefes und ruhiges Atmen beobachten, die den ganzen Körper, Bauch und Brust, erreicht. Spätestens ab dem Schulalter können wir oft nur noch eine Brustatmung beobachten, die Ursachen dafür sind Bewegungsmangel, Schulstress und tief sitzende erziehungsbedingte Ängste.

Atmen ist die einzige Funktion im menschlichen Körper, die automatisch geschieht und die wir ebenso willentlich steuern können. Wie Goethe aber bereits erkannte, wird die Atemluft nicht aktiv von uns eingesaugt, sondern vom Druck der Atmosphäre in den Körper „gepresst“. Das heißt, wir brauchen den Atem einfach nur zuzulassen – wie wir auch das Leben entspannt geschehen lassen dürfen. Unsere einzige Aufgabe ist, immer bewusster zu werden und mit wachen Sinnen sowohl uns selbst wie die Welt wahrzunehmen und in ihr mit Dankbarkeit und freundlicher Gesinnung zu wandeln.

Der große Yoga Meister Patanjali schrieb sinngemäß: „Pranayama, Atemübung, wandelt ein unbewusstes negatives Atemmuster in ein bewusstes und förderliches Atemmuster“. – Pranayama ist der Weg vom Nichtwissen zum Wissen, von der Naturferne zur Natürlichkeit, aus der Kraftlosigkeit hin zur Selbstermächtigung. So sollten wir Atemübungen als Diener auf unserem Weg betrachten, sie mit feinem Gespür uns aussuchen und nach Erfüllung ihrer Aufgabe wieder entlassen.

Übung: Bewusst atmen

Bleie einen Moment lang ruhig sitzen, stehen oder liegen. Bringe die Aufmerksamkeit zu deinen Nasendurchgängen. Spüre, wie es atmet: Beim Einatmen werden deine Nasendurchgänge kühl. Beim Ausatmen werden deinen Nasendurchgänge warm. Lass das Atmen ganz von selbst geschehen. Spüre, wie schnell oder langsam das Atmen verläuft. Spüre auch die Atempausen zwischen zwei Atemzügen.

Dann bringe deine Aufmerksamkeit zur Bauchdecke. Spüre, wie die Bauchdecke sich beim Einatmen hebt, beim Ausatmen senkt. Auch hier beobachte den Atem ganz entspannt, ohne ihn verändern zu wollen.

Jetzt bringe deine Achsamkeit auf die Mitte des Brustkorbes. Spüre wie das Gefühl in der Mitte des Brustkorbes, in deinem spirituellen Herz (Hrid Chakra bzw. Anahata Chakra) sich beim Atmen verändert, durch bewusste Atmung sich entwickelt.

Dann vertiefe bewusst den Atem. Mit jedem Ausatmen schicke Freude und Licht, Wohlwollen und Heilenergie zu allen Wesen.

Siehe auch

Die nächsten Seminare mit Bhajan

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