Matsyendra: Unterschied zwischen den Versionen

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* Swami Sivananda: ''Autobiographie von Swami Sivananda'';  Bad Mainberg 1999. ISBN 3-931854-24-8
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* [http://www.yoga-vidya.de/de/yogi/sivananda.html Swami Sivananda]
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Aktuelle Version vom 21. Oktober 2024, 09:20 Uhr

Matsyendra oder Matsyendranatha (Sanskrit: मत्स्येन्द्र Matsyendra m.; Pali: Macchanda; Hindi: Macchendranath) wörtl.: "Fürst, Herr" (Indra) der Fische (Matsya); Matsyendra war ein legendärer indischer Heiliger und Begründer des Kaula-Tantra. Er war der Lehrer von Goraksha und lebte vermutlich im 6. oder 7. Jahrhundert, möglicherweise aber auch erst im 10. Jh. nach Matsyendra wird ein Asana benannt: das Matsyendrasana, eine vereinfachte Version davon ist das Ardha Matsyendrasana. Herr der Fische, Name eines großen Yoga-Meisters, der mythologische erste Guru des Hatha Yoga.

Matsyendra Copyright

Matsyendra oder Matsyendranatha (auch Matsyanatha genannt) erscheint unter vielen Namensformen, die meisten sind Dialektformen, wie "Macchendar". Wie bei den Kanphata-Yogins üblich, wird dem Namen das Wort Natha "Meister" angehängt. Daneben wird er auch "Minanatha", "Fischmeister" genannt, ein Name also, dessen Bedeutung identisch ist von Matsyendra, was etwa mit "Fischherr" übersetzt werden kann. Im tibetischen Buddhismus heißt er zudem "Lui Pa".

Nath Siddha Matsyendra oder der "Herr der Fische" ist der erste Guru der neun Naths. Gemeinsam mit Goraknath wird Matsyendra für den Begründer der Nath, Kaula und Kanphata Traditionen gehalten. Er initierte die Praxis des Laya, Hatha und Raja Yoga.

Die Legende berichtet, dass Nath Siddha Matsyendra ein Fischer aus Kamarupa in Assam war, der einen riesigen Fisch fing und von ihm lebendig verschlungen wurde. Der Fisch ruhte auf dem Meeresgrund nahe einem verborgenen Platz, den Shiva gewählt hatte, um seine geheimste Lehre seiner Gefährtin Uma zu übermitteln.

Aus dem Fischbauch hörte Nath Siddha Matsyendranath diese geheimen Lehren und empfing sein Mantra direkt von Shiva, dem keine andere Wahl blieb, als Matsyendra zu seinem Schüler zu machen. Nath Siddha Matsyendra verbrachte zwölf Jahre im Bauch des Fisches, sein Sadhana vervollkommnend, bis er schließlich auf trockenes Land ausgespuckt wurde. Er hatte viele Schüler, der prominenteste war Goraknath.

In Nepal wird Nath Siddha Matsyendra mit dem buddhistischen Boddhisattva des Mitgefühls, Avalokiteshvara, identifiziert, der mit Shiva als Lokanath, Herr der Welt, gleichgesetzt wird. Nath Siddha Matsyendranath ist die Schutzgottheit Nepals. Man glaubt, dass er die ersten Reiskörner in dieses Himalayakönigreich brachte.

Matsyendranath Matsyendranatha मत्स्येन्द्रनाथ Matsyendranātha Aussprache

Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Matsyendranath Matsyendranatha, मत्स्येन्द्रनाथ, Matsyendranātha ausgesprochen wird:

Sukadev über Matsyendra

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Matsyendra

Matsya heißt Fisch. Indra ist der Herr der Götter, der Göttervater, oder man könnte eher sagen, in unserer Tradition ist es eher der König der Götter. Indra ist dann auch jemand, der außergewöhnlich gut ist. „Der Herr der Fische“ würde Matsyendra heißen. Und er war gleichzeitig "Natha". Natha heißt „großer Meister“.

Matsyendra, Matsyendranatha – es gibt verschiedene Ursprünge dieses Namens. Es gibt eine schöne Legende, die besagt: Zu Beginn des Kali Yuga ging Parvati, die Gemahlin von Shiva, zu ihrem Mann und sagte: „Oh mein Geliebter, bald beginnt das Kali Yuga, bald werden die Menschen Schwierigkeiten haben zu meditieren, sie werden Krankheiten haben, sie werden verspannt sein, sie werden gestresst sein, ihnen wird es nicht gut gehen. Was können Menschen im Kali Yuga machen, dass es ihnen gut geht und dass sie die höchste Verwirklichung erreichen?“

Und Shiva lächelte und sagte zu Parvati: „Im Kali Yuga ist Hatha Yoga ein besonders guter Yogaweg.“ Und Shiva zeigte der Parvati die Grundlagen des Hatha Yoga. Parvati aber passte nicht so genau auf und außerdem wollte sie ja von Shiva etwas wissen und wollte jetzt nicht unbedingt selbst zur Lehrerin werden. Als Shiva fertig war mit seiner Vorführung und Erläuterung sah er, dass Parvati sogar eingeschlafen war. Und dann dachte er: „Ok, dann gibt es in diesem Kali Yuga eben kein Hatha Yoga.“

Aber während Shiva so das überlegte, sah er einen Fisch und dieser Fisch wedelte mit der Schwanzflosse, denn Shiva und Parvati waren auf einer Insel. Und Shiva schaute den Fisch an und wusste: „Ah, dieser Fisch war in einem früheren Leben ein großer Meister gewesen.“ Er ist in diesem Leben zum Fisch geworden, um die Erläuterungen von Shiva an Parvati zu hören. Und dieser Fisch war außerdem in seinem früheren Leben durch intensives Gedächtnistraining zu jemandem geworden, der ein fotografisches Gedächtnis hatte.

Shiva gab diesem Fisch menschliche Gestalt, nannte ihn Matsyendra und beauftrage ihn, der Menschheit Hatha Yoga zu bringen. So ist Matsyendra der mythologische Begründer des Hatha Yoga Systems, also eigentlich ist Shiva der Begründer, aber er ist der erste menschliche Guru oder er ist ein großer Meister, "Natha". Matsyendra ist auch der Guru eines der größten bekannten Yoga-Meisters, eben Goraksha, auch Goraknath genannt.

Leben und Wirken

Matsyendranatha oder Machindranath (9.-10 JH) war einer der 84 Mahasiddhas. Er war der Guru von Gorakshanath, mit welchem er die Schule für Hatha Yoga gegründet hat. Er wird als Autor der Kaulajnaniraya („Diskussion über die Weisheit in der Kaula Tradition“), einer der ersten Texte von Hatha Yoga in Sanskrit. Er wird beiderseits von Hindus und Buddhisten verehrt. Man glaubt, dass Machindranath der Gründer der Natha Pantha war. Macchindrananath wird „Vishwayogi“ genannt, weil seine Lehren universell sind.

Geburt

Laut volkstümlichen Glaubens wurde Swami Machindranath von einem Fisch erzeugt. Die eigentliche Legende geht aber dahin, dass er weder von einem Fisch erschaffen wurde, noch von einer Frau geboren wurde, weil Shiva ihn aus absoluter Reinheit erschaffen wollte, die in den fünf Lebenselementen gefunden werden: Feuer, Wasser, Äther, Erde und Luft. Shiva nahm einen bestimmten Anteil von allen 5 Elementen und erschuf Swami Machindranath und gab ihm eine menschliche Form. Ein weiterer Grund warum er Swamiji aus den 5 Elementen erschuf war, weil Shiva seine Schöfung mächtiger machen wollte als Brahma (eine der Gottheiten der hinduistischen Dreifaltigkeit). Da Swamiji aus den 5 Elementen erschaffen wurde ist er unzerstörbar. Nachdem er Swamij erschaffen hatte gab Shiva ihm alles Wissen, Gedanken und Philosophien. Swamiji ist im wahren Sinne ein Sanyasin, weil er in Reinheit geboren, mit reinen Qualitäten ausgestattet war wie ´Tyag´ oder ´Opfer´, ´Bhakti und Shradda´, ´Gyan oder Wissen´, ´Ýog und Rishimayta`.

Volkstümlich war er bekannt unter dem Namen Minanatha und war Einwohner von Chadrawip (Barisal) und Sandwip.

Spirituelle Stationen

  • Kadri Manjunath Tempel- Mangalore, Karnataka
  • Mayda Sri Parashakti Tempel (Sri Parashakti Tempel) – in Madyar gelegen, Nähe Mangalore in Dakshina Kannada Distikt von Karnataka)
  • Viratnagar in Rajasthan
  • Chitrakoot-Karvi (Grenze zwischen Madhya Pradesh und Uttar Pradesh, in der Nähe des Flusses Piyushini.
  • Gumbahatta-Kalimpong, Darjeeling Distrikt, West Bengalen
  • Thirupparankundram- in der Nähe von Madurai, Tamil Nadu

Schüler

Machindranath Tempel

  • Toyu(weiß) Machindranath Tempel in Kathmandu
  • Macchendranath Guru Peeth in Sri Guru Parashakti Kshetra, Madyar, Mangalore.
  • Hyangu (rot) Machindranath Tempel in Patan
  • Vishwayogi Swami Machindranath Mandir, Mitmita, Aurangabad
  • Die Grabstätte von Machindranath befindet sich in Ujjain, Madhya pradesh
  • Mayamba Tempel (Garbhagiri Pravat wie in der Navnatha Grantha erwähnt) in Shri Kshetra Machindranath Devasthan in Sawargaon, Ashti Tal, Beed. Distrikt
  • Machhindra Nath Mandir, in Ambagate, Amravati

Legende

Um Matsyendra und seine Schüler ranken sich viele Legenden, die es unmöglich machen, zu bestimmen, welche Züge historisch sind, und die es auch schwer machen, Matsyendra zu datieren. Vieles spricht dafür, dass er um das Jahr 600 nach Nepal kam. Er war ein Fischer in Bengalen und lebte auf der Insel Candradvipa (“Mondinsel”). Erstmals wird er im 10. Jahrhundert als Macchanda im Buch Tantraloka von Abhinavagupta genannt, der ihm in seinem Werk große Verehrung zollt.

Die Inkarnation Shivas

Eine Sage aus dem 10./11. Jh. erzählt, dass sich Shiva als Fischer Matsyendra inkarnierte, um den Fisch zu fangen, der sein heiliges Tantralehrbuch verschluckt hatte, nachdem Karttikeya dieses ins Meer geworfen hatte. Danach gab er in dieser Inkarnation die Lehre mehreren Schülern weiter. Da er als Fischer einer niederen Kaste angehörte, nahm er Schüler aus allen Schichten an, deren adligster König Colendranatha war, während sein Hauptschüler Goraksha der unteren Schicht angehörte.

Der Fisch

Ein verbreitete Sage berichtet, wie Shiva seine Frau Parvati am Meerestrand auf der Insel Candradvipa in die Geheimlehre des Tantra einführte. Der Fischer Matsyendra aber verwandelte sich in einen großen Fisch und hörte aufmerksam dem Lehrgespräch zu. Ein Version sagt, dass Matsyendra sich in einen riesigen Fisch hineinsetzte und so unbemerkt dem geheimen Gespräch lauschen konnte. Nach geraumer Zeit nickte Parvati ein und Shiva fragte: “Schläfst du?” Da antwortete Matsyendra, begierig auf den Lehrstoff: “Nein, ich bin wach!” Shiva bemerkte nun den großen Fisch und erkannte Matsyendra. Erfreut über die Schlauheit und Aufmerksamkeit entschloss er sich, die Lehre anstatt Parvati, nun Matsyendra vollständig mitzuteilen. Er setzte sich ebenfalls in den Fisch und weihte Matsyendra während zwölf Jahren in die tantrische Lehre ein.

Gemäß derselben Legende wurde Matsyendra als erstes Wesen von Shiva bzw. Adinatha auch in die Praxis des Hatha Yoga eingeweiht, die schließlich von Svatmarama in der Hatha Yoga Pradipika zusammengefasst wurde.

Video - Matsyendranath, Parvati und Shiva

Willst du wissen, wie Hatha Yoga - Yoga der Körperstellungen - in die Welt kam? Erfahre mit diesem Video mehr über diesen Mythos über Shiva, Parvati und Matsyendra. Hierüber spricht Sukadev unter anderem in einer weiteren Folge aus der Reihe „Hatha Yoga Pradipika“, die zur Vortragsreihe „Yoga Vidya Schulung – Der ganzheitliche Yogaweg“ gehört.

Matsyendras Söhne

Dem Matsyendra werden sechs Söhne zugeschrieben, zwei davon hatte er von der Königin von Sri Lanka, mit der er ein mehrjähriges Liebesverhältnis hatte. Diese beiden, Nimnath und Parashnath, gelten der Legende nach als Begründer des Jinismus. In Wahrhheit aber sind sie als Begründer zweier Sekten der Kanpahta-Yogins zu betrachten, die jinistische Ideen aufgenommen haben.

Seit seiner ersten Erwähnung im 10. Jarhhundert, genießt Matsyendra große Verehrung. In Nepal, wo er von den Buddhisten als Avalokiteshvara verehrt wird, gilt als Schutzgottes des Landes, dem jedes Frühjahr ein Wagenfest gefeiert wird, bei dem um reichlich Regen für die Saat gebeten wird. Matsyendra wird auch als Gründer einiger Sekten der Kanpatha-Yogins verehrt. Matsyendra gilt als Autor des Kaulajnananirnaya.

Matsyendranatha und Minanatha

Häufig wird davon ausgegangen, dass Matsyendranatha und Minanatha sich auf ein und denselben Yogameister beziehen, der im 7. oder 10. Jahrhundert n. Chr. gelebt haben soll, da beide Namen "Herr der Fische" bedeuten. Dagegen weist die in der Hatha Yoga Pradipika (HYP 1.5-9) gegebene Liste der Schülernachfolge darauf hin, dass es sich hierbei um zwei verschiedene Meister der sogenannten Natha-Tradition handelt, die bis auf Adinatha, den "uranfänglichen Herrn" (ein Name Shivas), zurückgeht.

Als zweiter Meister nach Adinatha wird der legendäre Matsyendra ("Herr der Fische") genannt, der auch Matsyendranatha heißt, da an jeden Namen dieser Liste die Bezeichnung Natha "Herr, Meister" gehängt werden kann. Dieser habe als Fisch (oder im Bauch eines Fisches) Shivas Yogaunterweisung belauscht und sei dann von diesem als Yogameister initiiert worden. Dann folgen drei weitere Meister mit den Namen Shabara (Natha), Anandabhairava (Natha) und Chaurangin (Natha). Dann wird Mina ("Fisch"), d.h. Minanatha genannt, gefolgt von Goraksha ("Kuhhirt") bzw. Gorakshanatha, dem berühmten Verfasser des Goraksha Shataka:


śrī-ādinātha-matsyendra-śābarānanda-bhairavāḥ |
cauraṅgī-mīna-gorakṣa-virūpākṣa-bileśayāḥ || HYP 1.5 ||
...
ity ādayo mahā-siddhā haṭha-yoga-prabhāvataḥ |
khaṇḍayitvā kāla-daṇḍaṃ brahmāṇḍe vicaranti te || HYP 1.9 ||


"Adinatha (Shiva), Matsyendra, Shabara, Anandabhairava, Chaurangin, Mina, Goraksha, Virupaksha, Bileshaya, ... - diese und weitere vollendete Meister (Mahasiddha), die durch die Macht (Prabhava) des Hatha Yoga den Stab (Danda) des Todes ("der Zeit", Kala) zerbrochen haben, wandeln in der Welt (Brahmanda) umher."

Mina bzw. Minanatha wird nun in einem Vers des Goraksha Shataka (Version 2, Vers 2) als der Meister des Goraksha (vgl. Vers 3) gepriesen (śrī-mīna-nāthaṃ bhaje), was durch die unmittelbare Aufeinanderfolge dieser beiden Meister in der Liste der HYP (1.5) gestützt wird. Somit wären Matsyendra bzw. Matsyendranatha dem 7. Jahrhundert, und Mina bzw. Minanatha sowie dessen Schüler Goraksha Natha dem 10. Jahrhundert n. Chr. zuzuordnen.

Video: Lebensgeschichte, Mythen und Legenden um Matsyendranatha

Sukadev spricht über den großen Meister Matsyendranatha, auch Matsyendra, Matsyendranath, Minanath, Minanatha genannt:

Siehe auch

Literatur

  • Swami Sivananda: Die Kraft der Gedanken; Books. ISBN 3-922477-94-1
  • Swami Sivananda: Shrimad Bhagavad Gita, Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda; Mangalam Books. ISBN 3-922477-06-2
  • Swami Sivananda: Hatha-Yoga / Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte; Heinrich Schwab Verlag. ISBN 3-7964-0097-3
  • Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis; Mangalam Books. ISBN 3-922477-00-3
  • Swami Sivananda: Sadhana; Mangalam Books. ISBN 3-922477-07-0
  • Swami Sivananda: Autobiographie von Swami Sivananda; Bad Mainberg 1999. ISBN 3-931854-24-8

Weblinks

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