Persönlichkeitsentwicklung im europäischen Schamanismus
Beginne deine Reise zu dir selbst - durch Selbstreflexion
Textreihe von Kamala Devi, Shanti Vasi im Mahameru
- Persönliches: In den 80ger Jahren reiste ich durch die Welt, glücklich Beruf und Berufung eins gemacht zu haben.Danach rief mich ein lauter Ruf, in den Süden zu ziehen, denn meine Berufung hatte sich verändert. In Spanien kultivierte ich Familie und Freundschaft, ein Land mit einem Wasserfall und gründete die spanische Reclaiming Community. Inspirierte mich, schrieb und hielt Vorträge. Vor 7 Jahren bin ich nach 25 Jahren Spanien wieder nach Deutschland zurückgezogen. Nach 25 Jahren Action nonstop kam der Rückzug zu mir selbst, und Berufung veränderte sich wieder. Ich hatte Zeit für Stille zwischen Reise und Reise, und meine Kinder sind zu Erwachsenen geworden.
Aus der Dualität in die Einheit
AUS DER DUALITÄT IN DIE EINHEIT – durch Selbstreflexion
Wie unterschiedlich alle Lebewesen in ihrer Individualität und ihrer Einzigartigkeit doch sind! Das führt uns jedoch oft zum Gefühl – schmerzhaften Gefühl – der Trennung. Dabei haben wir Yogis (und wahrscheinlich alle tiefsinnigen spirituellen Richtungen) etwas großes gemeinsam: unser Ziel ist es, durch die Dualität in die Einheit zu gelangen, Eins zu werden mit dem Göttlichen, dem kosmischen Bewusstsein. Nun, das sind große Worte. Wir fragen uns doch alle erst einmal – wie kommt man da hin? Wie wird man mit dem kosmischen Bewusstsein Eins, wenn man Einssein manchmal nicht mal mit seinem Partner kann? Wo beginnen, ohne sich für das Gefühl von „un-einssein“ oder „zwei-sein“ schuldig zu fühlen? EINIGkeit? Alle Lebewesen haben die gleichen Bedürfnisse. Außer den grundliegenden körperlichen Bedürfnissen wünschen wir uns Anerkennung, Respekt, Zusammengehörigkeit und Zugehörigkeit, Verständnis, Vertrauen, Erfülltheit, Sinn, Gemeinsamkeit, jedoch auch Akzeptanz in unserer Individualität, und in unserer Einzigartigkeit angenommen zu werden. Wir möchten Individualität (die trennt) respektieren und doch feiern, was uns alle eint. Das ist Dualität. Doch beim Annehmen unserer jetzigen Inkarnation, beim Eintauchen in Materie, müssen wir Dualität hinnehmen. Das konstante ENT-scheiden zwischen dem einen und dem anderen ENT-zweit uns, es ist das was uns Duhkha – Leid bringt. Es lässt uns auch die Sehnsucht nach der Einheit entstehen, aus der wir kommen. Diese Einheit heißt manchmal Gott oder Göttin oder großer Geist, kosmisches Bewusstsein, die Weltenseele. Von nicht spirituellen Menschen undefiniert bleibt sie doch die Sehnsucht nach einem Gefühl der unerfüllten Einheit. Jedoch auf dem spirituellen Weg kommt irgendwann die Überraschung: ohne Dualität kein Wachstum. Nach diesem Aha-erlebnis, spätestens, kommt auch das Gefühl – es ist in Ordnung: „Ja, ich kann hinnehmen, dass ich ENT-zweit bin, da ich so, und nur so, auf dem Weg zur Einheit bin. Ich werde mich jetzt bewusst dafür ENT -scheiden, was mich zur Einheit hinbringt.“ Und was bringt mich da hin? Selbstreflexion. Konstante Selbstbeobachtung. Sich fragen: Warum bin ich gerade wütend, erfreut, tieftraurig, enthusiastisch motiviert… whatsoever für Gefühle da auftauchen können. Nicht umsonst trainieren wir uns im Yoga mit Achtsamkeit. Bin ich denn überhaupt in Kontakt mit meinen Gefühlen? Denn wir können uns noch so sehr Ahimsa, Gewaltlosigkeit, wünschen - dass manchmal Ärger aufkommt ist unumgänglich – nicht vergessen, wir leben in der Dualität. Und Gefühle unterdrücken führt nur zu Gewalt an uns selbst, wie zum Beispiel Schuldgefühle. Das Einzige was hilft, ist auch die dunklen Seiten unserer Seele zu beleuchten: durch Selbstreflexion – Reflektieren als Spiegel unseres Selbst. Gefühle sind der Spiegel unserer Seele. Sie sind die Besten Indikatoren um uns zu unseren wahren, vernachlässigten Bedürfnissen zu führen, und dort können wir an wirkliche Heilung herankommen. HEILung, da steckt der germanische Wortstamm WHOLE (ganz) drin, und HOLY – heilig. Übrigens auch Holle, die altgermanische Göttin. Wer in diesem Artikel bis hierhin noch mit Interesse gefolgt ist, ist schon dort, in der Selbstreflexion, und schaut sich schon mutig selbst an. Denn Mut, ja das braucht es dafür. Danke, dass Du mir durch diese komplizierten Gedanken noch gefolgt bist, und mir somit Deine Aufmerksamkeit und Empathie geschenkt hast, Dein kostbares Gut, um zu wahrem Ahimsa zu gelangen. Es war notwendig, dafür zuerst zu beurteilen – lohnt es sich weiterzulesen, oder verliere ich nur meine Zeit? Bitte kein schlechtes Gewissen, geurteilt zu haben! Beurteilung ist eine Strategie um das Bedürfnis Sicherheit zu erfüllen – Säbelzahntiger sind zwar ausgestorben, aber trotz allem brauchen wir es, uns in einer Situation sicher zu fühlen. Denk daran – um heilig zu werden – also heil, ganz, müssen wir erstmal durch die Wüste der Dualität gehen, und die dunklen sowie die hellen Seiten an ihr akzeptieren. Und das ohne Schuldgefühle, sondern mit einem Riesenspaß! Und mit dem Gefühl der Freiheit, dass ich mich in jedem Moment ENT-scheiden kann. Doch um mich für das Helle zu entscheiden, muss ich erstmal das Dunkle gesehen haben. Immer noch dabei? Dann hier mein Vorschlag um herauszufinden: Wie kann ich mit möglichst viel Spaß, pure joy, zu Selbstreflexion kommen? Wie kann ich mich selbst respektieren und für mich herausfinden, wie ich Dualität erkenne, und Einheit dadurch finde? Mein individuelles Wesen ehren und mich damit in die Gemeinschaft einbringen? Dann bleib´ dabei und besuche meine einzelnen Vorschläge und Ideen zur Selbstreflexion, die Dich zusätzlich zur Yogapraxis inspirieren können – auch wenn Du beim genaueren Hinsehen im Hintergrund mindestens einen der 6 Yogawege erkennen wirst, denn nicht umsonst ist der Yogaweg ein Weg zum Ganz werden – zur Einheit! Es grüßt Euch Eure Kamala Devi – Shantivasi im Mahameru, gerne zwischen den Welten weilend, mit Genuss und viel Spaß über mich selbst und allem was IST nachdenkend 😊
Hier die konkreten Vorschläge zur Selbstreflexion in verschiedenen Artikeln
- Aus der Dualität in die Einheit durch Selbstreflexion
- Reflexion über Autorität und Macht. Dieser Artikel soll die Idee von Hierarchie und Macht in uns selbst zurechtrücken helfen.
- Durch das Buch der Schatten zum Licht. Hier liest Du was ein Buch der Schatten ist, warum es so heißt, und wie Du es anlegst um für Deine Entwicklung effektiver weiterzukommen. Perfekt kompatibel mit allen möglichen spirituellen und nicht spirituellen Auffassungen.
- Die Umwelt als Spiegel unserer Möglichkeiten – mehr über Dualität und Polarität auf dem Weg zur Einheit.
- Feuer, Wasser, Erde, Luft in mir selbst erkennen. In diesem Artikel bekommst Du Ideen und konkrete Vorschläge, welche Elemente in Dir selbst stark sind, und welche noch Deine Aufmerksamkeit brauchen.
Texte folgen (März 2021) :
- Selbsterkenntnis durch Empathie. In diesem Artikel bekommst Du eine Idee, dass Empathie nicht nur Einfühlungsvermögen ist.
- Wie kann ich unnötige Konflikte positiv lösen? Wie komme ich zu einer inneren Haltung der Gewaltlosigkeit, meine Gefühle respektierend? Hier kannst Du überlegen, wie Du zu Deinen wahren inneren Impulsen findest, um wertschätzende Kommunikation nicht zu erlernen, sondern durch Empathie fließen zu lassen.
- Über Gefühle und Bedürfnisse. Dieser Artikel soll helfen, aus dem Dschungel der Vermischung beider Dinge herauszukommen.
- Eine kleine Reise durch die 6 Entwicklungsphasen im Leben. Hier kannst Du vielleicht erkennen, wo Du Dich gerade befindest.
- Ritual und spirituelle Verbundenheit als menschliches Bedürfnis – hier bekommst Du konkrete Vorschläge wie Du Dich mit der Magie der Erde und des Himmels verbinden kannst.
Quellen der Artikel: Swami Sivananda und Sukadev, alle Bücher bei yoga-vidya.de Starhawk: The Spiral Dance (auf deutsch: Der Hexenkult als Urreligion der Großen Göttin) Starhawk: Die 12 wilden Schwäne Thorwald Dethlefsen: Schicksal als Chance, Krankheit als Weg, Esoterik-der Weg zur Selbstfindung, Gut und Böse, Markus Fischer: die neue Gewaltfreie Kommunikation.
Mit Dank an meine spirituellen Lehrer Swami Sivananda, Sukadev, Starhawk, und den Lehren von Thorwald Dethlefsen, Marshall Rosenberg und Markus Fischer.
Buch der Schatten
DURCH DAS BUCH DER SCHATTEN ZUM LICHT – da steht es schwarz auf weiß, ich komme in meiner Entwicklung weiter! Artikel von Kamala Devi
Hat jemand von Euch auch schon mal das Gefühl gehabt – oh nein, schon wieder dieses Thema…komme ich überhaupt irgendwie weiter in meiner Entwicklung? Ich schon oft. Wenn es wieder einmal soweit ist, dann gehe ich an mein Buch der Schatten und arbeite damit. Und danach geht es schon viel besser. Deshalb teile ich heute mit Euch was es ist, warum es so heißt, und wie Du es anlegst um für Deine Entwicklung effektiver weiterzukommen. Es ist perfekt kompatibel mit verschiedenen spirituellen und nicht spirituellen Auffassungen. Eigentlich kommt das Buch der Schatten nämlich aus der europäischen schamanischen Urtradition.
Wir alle kennen die alten Initiationsgeschichten, in denen die weise alte Frau in einem Buch liest, und in ihrem Kessel einen Transformationstrank zubereitet. Leider ist sie durch Zensur zu einer bösen Hexe geworden, und die Initiationsgeschichten zu verdrehten Märchen; der verwandelnde Kessel (ein Symbol für die lebensbringende Gebärmutter) wurde zum Werkzeug des Bösen. In einem anderen Artikel, stelle ich mal wieder die Märchen ins rechte Licht, denn sie sind voller Weisheit und Symbole, wenn man die Zensur zurückdreht. Aus der ureigenen europäischen Tradition können wir mit dem Buch der Schatten so etwas Einfaches herausfischen, das uns zu Transformation und Verwandlung führt, je mutiger wir in den Anblick von Dualität eintauchen – allem was ist, schön oder nicht schön.
In meinem Einführungsartikel (eine gute Basis für diesen Artikel) „Aus der Dualität in die Einheit durch Selbstreflexion“ bin ich genauer darauf eingegangen: ohne Dualität kein Wachstum. Es war eine kleine Versöhnung: „Ja, ich kann hinnehmen, dass ich ENT-zweit bin, da ich so, und nur so, auf dem Weg zur Einheit bin.
Was ist eigentlich genau mit Dualität gemeint und warum ist es wichtig für das Buch der Schatten? Als Yogis wünschen wir uns Moksha: nicht mehr inkarnieren zu müssen, um in der Einheit, Göttlichkeit, bleiben zu dürfen und damit zu verschmelzen, als ein Teil davon. Doch um diese Einheit, Ganzheit, Göttlichkeit zu verstehen, brauchen wir viele einzelne Gedanken. Ganzheit besteht aus vielen einzelnen Dingen, nämlich aus allem, was IST. Für das menschliche Gehirn, das wir in einer Inkarnation eben besitzen, ist das unmöglich in seiner Ganzheit zu begreifen. Man kann Einheit höchstens erfahren, klitzekleine Momente während unseres Lebens. Wer die Erfahrung gemacht hat weiß, es gibt gar keine Worte oder Gedanken, die Einheit beschreiben können. Deshalb müssen wir uns damit abfinden, nur Teile von Einheit zu erkennen. Ganzheit ist einfach zu abstrakt. Diese kleinen Teile von Einheit müssen wir uns mühsam erarbeiten, nämlich mit Selbstreflexion, wie ich schon in meinem Einführungsartikel schreibe. Sie sind lauter kleine Teile einer dualen Welt. (Zu Dualität und Polarität lies den Artikel „die Umwelt als Spiegel unserer Möglichkeiten“)
Da gibt es nun eine Menge kleiner Teile in dieser dualen Welt, die ganz einfach sichtbar sind. Die Teile, die wir gerne anschauen, weil sie in der Sonne leuchten. Doch alles was Materie hat, wirft einen Schatten in der Sonne. Und den, den schauen wir nur allzu ungern an. Dabei wissen wir doch ganz genau, das Hatha, Sonne und Mond bedeutet. Eines strahlt, das andere reflektiert das Licht, liegt aber eigentlich in der Dunkelheit. Und nur Ha-Tha führt zur Einheit, Yoga.
Das heißt, wir müssen uns die Mühe machen auch die Schattenseiten zu betrachten. All die Monster, die Gedanken die uns erschrecken „…ups….habe ich das jetzt wirklich gedacht? Ich, wo ich doch den Frieden liebe, Ahimsa, Gewaltlosigkeit, die Harmonie? Woher kommt das jetzt? Oder woher kommt dieser hässliche Traum?
Ein bisschen tröstlich ist der Gedanke, dass wir ohne Dunkelheit das Licht nicht kennen würden. (Da sind wir wieder bei den zwei Polen!). Und dass wir Unterscheidungskraft, Viveka, kultivieren wollen. Wir haben immer die Wahl. Aber das heißt nicht, dass die andere Seite nicht da ist, und sie braucht es auch einfach nur, gesehen zu werden. Denn danach können wir eine wahre, ganzherzige Entscheidung treffen, nämlich den wirklichen Schritt zu Frieden und Ahimsa. Ohne Schuldgefühle, dass der Schatten da ist, denn das wird so lange so sein, wie ich einen Körper besitze. Aber ich habe ihn gesehen und zur Kenntnis genommen. Anstatt Schuld zu fühlen, kann ich jetzt frei entscheiden und Mut verspüren. Ich habe mutig hingeschaut, und eine großherzige Entscheidung getroffen: Ich diene dem Leben.
Nach dieser langen Erklärung warum der Schatten so wichtig ist, wird es klar, warum das Buch der Schatten so heißt. Es sind meine Aufzeichnungen über das, was ich gesehen habe. Denn sobald man den Schatten gesehen hat ist es gut ihn in Materie zu bringen, das bindet ihn nämlich fest – schwarz auf weiß in ein Buch hinein. Da kann er dann verweilen und muss mich nicht mehr plagen.
Ein Buch der Schatten ist ähnlich wie ein Tagebuch, jedoch geschrieben mit erwachendem Bewusstsein. Es enthält eigene Aufzeichnungen in Schrift und/oder Bild. Ich materialisiere Tatsachen über meine Nicht-Schokoladenseiten, und bringe sie somit vom Schatten ins Licht. Ich habe sie integriert! Und integrieren heißt, einen Schritt weiter zur Ganzheit zu gelangen.
Im Buch der Schatten müssen natürlich nicht nur unsere dunkelsten Gedanken und gruseligsten Albträume stehen. Es ist eher eine Erkenntnis und Erinnerung, wodurch ich die letzten Monate gegangen bin. Manchmal, wenn ich gerade nicht weiter weiss, dann lese ich die letzten Monate nochmal durch, überarbeite und erkenne, wie sich Linien durch meine Entwicklung ziehen. Ich erinnere mich daran was ich damals empfand und wundere mich…. warum hat mich denn diese Situation damals überhaupt so heruntergezogen? Und dann merke ich, dass etwas passiert ist seitdem. Etwas hat sich doch verändert. Und plötzlich bin ich inspiriert und weiß, was mein nächster Schritt sein wird. Gentleness and Courage! Voran mit Freundlichkeit und Mut! Es grüßt Euch Eure Kamala Devi – Shantivasi im Mahameru, gerne in realen Märchen weilend, mit Zauberstab und Buch der Schatten!
Autorität und Macht
REFLEXION ÜBER AUTORITÄT UND MACHT – warum fällt es uns so schwer Hierarchie anzuerkennen? Artikel von Kamala Devi
In meinem Einführungsartikel „Aus der Dualität in die Einheit durch Selbstreflexion“ bin ich genauer darauf eingegangen: ohne Dualität kein Wachstum. Es war eine kleine Versöhnung: „Ja, ich kann hinnehmen, dass ich ENT-zweit bin, da ich so, und nur so, auf dem Weg zur Einheit bin. Ich werde mich jetzt bewusst dafür ENT -scheiden, was mich zur Einheit hinbringt.“ Es hilft zu akzeptieren, die von der Einheit trennende Individualität zu ehren, und mit viel Spaß zu feiern, was uns alle eint. Das wirft die Frage auf, wo bleibt da in der Gruppe eigentlich der Einzelne? Im Yoga haben wir gelernt zu dienen. Bestimmt ist da jeder schon an seine Grenzen gestoßen, und hier möchte ich einige Ideen zur Selbstreflexion geben, damit wir diese überwinden können, ohne genauer auf die Definition von Karma Yoga und Bhakti Yoga einzugehen, denn das machen unsere gemeinsamen Meister Sukadev und Swami Sivananda viel besser.
Wem dienen wir eigentlich? Meine Antwort wäre: dem Leben. Und Deine? Im Karma Yoga ist es der Dienst an der Gemeinschaft, und tatsächlich gibt es dabei diese heiligen Momente bei denen man gerührt auf die Gemeinschaft blickt und sich über die schöne Yogastunde freut, die man gerade geben durfte, und die leuchtenden und entspannten Gesichter sehen darf. Im Bhakti Yoga ist es der Dienst an Göttlichkeit, bei dem man andere heilige Momente erleben darf in denen man kaum atmen möchte, damit das innere Glück der Verbundenheit sich nicht auflösen mag, zum Beispiel nach einem besonderen Satsang, oder einer glücksseligkeitbringenden Meditation.
Zum Dienst gilt es, das Ego zu überwinden. Im Stillen zu dienen, sowie unter Kritik oder anderem „Beschuss“. Ohne Dank zu erhoffen. In Achtsamkeit zu erforschen: warum diene ich – will ich insgeheim etwas dafür bekommen? Und da sind wir wieder bei der Selbstreflektion ohne Schuldgefühle! Denn wir erinnern uns aus dem letzten Artikel: Selbstreflektion hilft zur Selbsterkenntnis, und diese führt uns sicher aus der Dualität, vorerst in die Polarität, und letztendlich in die Einheit. (Mehr darüber im Artikel „Die Umwelt als Spiegel unserer Möglichkeiten“).
Zum Dienst gilt es auch, Begriffe wie Autorität, Hierarchie und Macht für sich selbst neu zu definieren und ins rechte Licht zu rücken. Und da wird es spannend. Wer hat jetzt gerade einen inneren Ruck verspürt, beim lesen dieser drei Worte? Dabei kommen wir zu einer besonderen Art der Selbstreflexion, eine sehr unbequeme, nämlich das Suchen und Aufdecken von Verletzungen, um sie zu erkennen und damit zu integrieren. Hier die Erinnerung, dass Integrieren hilft, in der Dualität beide Seiten zu erkennen und so „ganz“ zu werden, heil, holy. Wir sind alle verletzte Tierchen, die in der Vergangenheit mal in einer Ecke ihre Wunden gesund lecken mussten. Diese Wunden können vielleicht verheilt sein, aber andere haben richtig große Narben hinterlassen, oder vielleicht sogar ein herausgerissenes Gefühl das so groß ist, dass es unüberwindbar erscheint, oder noch schlimmer, ausgeblendet wurde und nun im Unterbewusstsein sein Unwesen treibt. Für solche Schrecken brauchen wir Hilfe, denn solch einen Schatten an die Oberfläche zu bringen kann traumatisch sein. All das führt zum Verlust unserer Macht. Warum klingt das nicht gut? Hätte ich doch Verlust von „power“ gesagt, klänge es vielleicht „ungefährlicher“.
Und da sind wir schon mittendrin in der Interpretation von Macht. Durch unsere deutschsprachige Vergangenheit und gemeinsame Geschichte klingt Macht als etwas, das nicht sein darf. Durch unsere europäische „viktorianische“ Erziehung klingt Autorität als etwas das kontrolliert, einschränkt und Macht missbraucht um zu unterwerfen und machtlose BeDIENSTete zu haben, die in der Hierarchie ganz unten stehen. Es sind alles Ausdrücke die mit Gewalt und Angst behaftet sind, und in unserer heutigen, so viel freieren Gesellschaft trotz allem noch immer mit einem Impuls verbunden ist, sich dagegen wehren zu müssen. Da fragt man sich natürlich, hat Autorität, Macht und Hierarchie überhaupt etwas Gutes? Ja. Bitte lest trotzdem weiter.
Zu dem Begriff Macht möchte ich auf die Definition von Starhawk zurückgreifen („The Spiral Dance“ und „Wilde Kräfte“). Sie beschreibt wie wir durch Selbstreflexion und persönlichem Wachstum die Verantwortung über uns selbst übernehmen, und so in unsere persönliche, innere Macht kommen. („power-in“). Sobald das Unterbewusstsein diese neue Definition übernommen hat, und die Seele die Macht von innen erkennt, braucht man nicht mehr gegen Macht anzukämpfen, denn sie ist ja in uns selbst. Ja ganz im Gegenteil, Sicherheit, Größe und Güte macht sich in uns breit, und wir wünschen uns, mit anderen Wesen zusammenzukommen, die das auch entdeckt haben um mit ihnen Macht zu teilen. Starhawk beschreibt dies als „geteilte Macht“ („power-share“). Geteilte Macht erzeugt große Inspiration, Kreation und eine starke, jedoch freie Bindung. Damit ist die alte Definition von Macht, die mit Missbrauch zu tun hat, zu „Macht-über“ („power-over“) geworden. Es gilt jedoch in jedem Moment unserer Entwicklung erneut zu durchleuchten: In welchem Begriff von Macht befinde ich mich eigentlich gerade? Denn „Macht-über“ ist äußerst verlockend und bei fehlender Achtsamkeit kann sich die neu gewonnene innere Macht ganz leicht in Macht-über entwickeln. Daran scheiterte schon Sahuman, der mächtige dunkle Herrscher aus dem „Herr der Ringe“ von Tolkien, während Gandalf beim Erreichen der kompletten inneren Macht der Versuchung widerstand. Er blieb immer einem treu: Dem Dienst an allem Leben. Und das ist die Brücke zum nächsten Begriff.
Vielleicht fragt Ihr Euch jetzt entrüstet: Hierarchie als Dienst an allem Leben? Ja!
Bitte lest trotzdem immer noch weiter! Ich hoffe ihr kennt den "Herrn der Ringe" denn ich nehme mal das Beispiel weiter. Gandalf war der Anführer, dem alle vertrauten, und der mit Sicherheit die Freunde durch alle Gefahren leitete, ja dabei sogar sein Leben aufs Spiel setzte um die zu retten, die ihrer Bestimmung folgen sollten um den Ring der Macht(-über) zu vernichten. Er führte, ohne offiziell gewählt zu sein, sondern weil seine „Autorität“ auf der Ebene seiner Fähigkeiten anerkannt worden war. Nun hier zur Selbstreflektion: Welche Autoritäten in meinem Leben will ich nicht anerkennen, und warum? Wen erkenne ich als Führer an, und warum?
Ich selbst bin Flugbegleiterin, und mit meinem Captain auf Du. Ich erkenne ihn oder sie als meine Führungskraft an, denn Captain kann was, was ich nicht kann: eine Boeing 747 sicher starten und landen! Doch ich weiß auch, dass Captain nicht sieht was ich sehe, nämlich weder die Flugzeugtür für die ich verantwortlich bin, noch meine Passagiere. Und dafür übernehme ich mit etwas die Verantwortung, was Captain nicht kann. Um eine schwierige Situation zu lösen und eventuell Leben zu retten, bringe ich ihm/ihr alle Information dar und warte voller Vertrauen bis die Entscheidung kommt, und wie wir weiterhin vorgehen sollen. Dabei bin ich als eine gute Wassermannfrau alles andere als untertänig und hinterfrage gerne. Doch da ich in meiner eigenen Macht von innen stehe, kann ich sie mit jemand anderem, in dem Beispiel Captain, in vollstem Vertrauen meine Macht mit seiner/ihrer teilen.
Mit diesen Beispielen von Hierarchie wird klar, dass auch dieser Begriff neu definiert werden muss. Es gibt steile Hierarchien und flache Hierarchien. Doch die Guten, das sind die runden Hierarchien. In einer runden Hierarchie gibt es notwendige Rollen, in denen sich die Gruppenzugehörigen wiederfinden können, und sie mit ihrer Macht-von-innen übernehmen können um den Flug GEMEINSAM sicher ans Ziel zu bringen. Alle stehen im Dienste des Lebens. Die notwendigen Rollen sind zum Beispiel die, die begleiten, die unterstützen, die vorbereiten, die wiederherstellen und reinigen, die beschützen, die vorhersehen, die Erfahrenen und die, die wissen. Und ja, auch die, die gut anführen können. Wenn nicht jede/r seinen Platz kennt und in seiner Macht steht, ist die Gefahr groß, dass dieser Flug nicht sicher landen kann, oder vielleicht gar nicht erst zum Start kommt.
Dieses Beispiel kann man auch auf eine Gruppe von Steinzeitmenschen übertragen, die überleben wollen. Fehlt nur EINE Gabe in dieser Gruppe, die niemand verkörpern kann, dann ist diese Sippe zum aussterben verurteilt. Das Leben kann nicht weitergehen. Weniger einfach zu sehen ist es, diese Beispiele auf Gemeinschaften von heute zu übertragen, aber es lohnt sich, eine Selbstreflexion über jede einzelne Gemeinschaft zu der wir uns zugehörig fühlen zu machen. Probier´ es mal, nur für Dich. Zum Beispiel schriftlich in Deinem Buch der Schatten (siehe Artikel „durch das Buch der Schatten zum Licht“).
Welches sind meine Gemeinschaften? Da kann zum Beispiel stehen: Familie. Hausgemeinschaft. Kollegen. Spirituelle Gemeinschaft. Staat.
Stelle Dir die Fragen: Welche Fähigkeiten sind in meiner Gemeinschaft notwendig um sie weiterzubringen und ihrem Leben (und unser aller) zu dienen? Welche Fähigkeiten bringe ich meiner Natur wegen mit, oder welche habe ich an mir verneint/bejaht, oder welche setze ich ein/könnte ich einsetzen? Übernehme ich diese Verantwortung? Stehe ich in meiner Macht und wenn nein, warum nicht? Welche Art von Macht verwende ich? Kann ich vertrauensvoll Macht teilen? Wenn nicht, warum? Kann ich die Autorität der Fähigkeiten anderer anerkennen und mich dafür bedanken, dass sie sie zum gemeinschaftlichen Nutzen einsetzen? Wo gibt es in meinem Leben noch Macht-über? Was kann ich tun um daraus auszusteigen? Wo sehe ich mich als Opfer, das ich eigentlich gar nicht bin? Wo mache ich vage Vermutungen, die ich eigentlich gar nicht bestätigen kann, und was weiß ich sicher von meiner Gemeinschaft? Trage ich überhaupt etwas zu meiner Gemeinschaft bei oder lehne ich sie ab? Welche Konsequenzen sollte ich daraus ziehen für mich selbst?
Ich hoffe ich habe mich nicht allzu sehr aufs Glatteis begeben, denn meine Absicht ist es, dem Leben zu dienen, und mit geteilter Macht, uns alle vorwärts zu bringen! Gegenseitig natürlich. Deshalb Dank an jede einzelne Person aus der Gemeinschaft Yoga Vidya, die mit ganzem Herzen dem Leben dient, und sich mutig Verantwortungen und Herausforderungen stellt. Gentleness and Courage! Voran mit Freundlichkeit und Mut! Es grüßt Euch Eure Kamala Devi – Shantivasi im Mahameru, gerne über und unter den Wolken weilend, mit Genuss, Freude und viel Spaß Teil einer Gemeinschaft 😊
Umwelt als Spiegel
DIE UMWELT ALS SPIEGEL UNSERER MÖGLICHKEITEN – mehr über Dualität und Polarität auf dem Weg zur Einheit. Artikel von Kamala Devi
Meine Umwelt als ein Spiegel meiner selbst zu betrachten war mir schon immer ein Dorn im Auge. Wieso sollte jemand der unfreundlich zu mir ist, mein Spiegel sein, denn gentleness und courage ist sogar der Wahlspruch auf meinem Whatsapp. Von Thorwald Dethlefsen habe ich sogar ein ganzes Buch darüber gelesen, das war vor mehr als 30 Jahren – ein absoluter Aha-effekt. Trotzdem habe ich so lange gebraucht um ganz langsam zuzugeben, dass auch die grausigen Sachen irgendwo in mir selbst verschütt sind. Ich habe sie natürlich nicht gewählt, denn wir können ja immer entscheiden – wir haben ja Viveka - Unterscheidungskraft. Aber leider gehören sie so zu mir, wie ich zu der Welt gehöre. Wir sind kein Wesen das auf dem Planeten herumspaziert, sondern wir sind ein Teil vom Planeten Erde. So sehr wir uns drehen und wenden, wir gehören immer dazu. Als wir wählten mit einem Körper wieder zu inkarnieren, wählten wir die ZWIE – Spalt. Gespalten zwischen einem und dem anderen, gezwungen zu wählen, ohne manchmal sogar zu wissen, was ist richtig und was ist falsch. Und da sind wir wieder bei der Dualität. Doch bleibt beim Lesen! Denn dieses Thema wirklich GANZ zu verstehen bringt Ganzheit und damit Befreiung. Und da wollen wir ja hin als Yogis.
In meinem Einführungsartikel (eine gute Basis für diesen Artikel hier) „Aus der Dualität in die Einheit durch Selbstreflexion“ bin ich genauer darauf eingegangen: ohne Dualität kein Wachstum. Es war eine kleine Versöhnung: „Ja, ich kann hinnehmen, dass ich ENT-zweit bin, da ich so, und nur so, auf dem Weg zur Einheit bin. Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Dualität und Polarität?
Als Yogis wünschen wir uns Moksha: nicht mehr inkarnieren zu müssen, um in der Einheit, Göttlichkeit, bleiben zu dürfen und damit zu verschmelzen, als ein Teil davon. Doch um diese Einheit, Ganzheit, Göttlichkeit zu verstehen, brauchen wir viele einzelne Gedanken, denn sie besteht aus vielen einzelnen Dingen, nämlich aus allem, was IST. Für das menschliche Gehirn, das wir in einer Inkarnation eben besitzen, ist das unmöglich in seiner Ganzheit zu begreifen. Man kann Einheit höchstens erfahren, klitzekleine Momente lang während unseres Lebens. Wer die Erfahrung gemacht hat weiß, es gibt gar keine Worte oder Gedanken, die Einheit beschreiben können. Deshalb müssen wir uns damit abfinden, nur Teile von Einheit zu erkennen. Da Ganzheit zu abstrakt ist um sie zu erfassen arbeitet unser Gehirn gerne mit konträren Begriffen wie heiß-kalt, roh-gekocht, hoch-tief, klein-groß. So kann ich mir eines nach dem anderen vorstellen, aber nicht beides auf einmal. Ein geniales Beispiel für die geteilte materielle Welt in zwei Pole!
Das ist Polarität, und wenn man genau hinschaut, macht Polarität ein ganzes Bild, so gut wie es eben geht. Ja sie kann sogar etwas erzeugen – in der Physik erzeugt positiver und negativer Pol Strom. Licht und Dunkel erzeugt Bewusstsein. Zwischen schwarz und weiß wird eine ganze bunte Farbenpalette angelegt. Feminin und maskulin kann sogar neues Leben erschaffen. Nordpol und Südpol der Erde halten den ganzen wunderbaren Planeten durch ein magnetisches Feld zusammen. Wenn das nicht göttlich ist!
Nun trug es sich jedoch zu, dass der Mensch begann diese göttliche Macht der Kreation für sich zu beanspruchen, und den Begriff Macht zu missbrauchen (dazu kannst Du den Artikel „Reflexion über Autorität und Macht“ nachlesen). Spätestens als die großen historischen Reiche ihre abusive Macht durch Invasion begannen zu legitimieren, brauchte man den Bösen so sehr wie jeder gute Kinofilm auf der Leinwand. Und da entstand gut und böse in einer ganz klaren Definition. Die gesunde polare Vision die verEINT wurde ENT-zweit und die Integrale Vision von Göttlichkeit, die im keltischen Götterpantheon sowie im hinduistischen noch vorhanden war zerfiel in den guten Gott im Himmel, und den bösen Teufel in der Erde. Der Teufel lebt in der Hölle, benannt nach der altgermanischen Göttin Holle, damit es auch ganz klar war, dass die Erde nicht mehr das Heiligtum war, und dass jeder Mensch der sich dazu noch bekannte, im Feuer des Teufels verbrannt werden würde. Gott wurde mit männlich, weißer Hautfarbe und Autorität identifiziert. Die Hölle repräsentierte alles körperliche, Sexualität und das Weibliche. Somit kreierte der Dualismus sogar eine Trennung zwischen Körper(lichkeit) und Geist und mit einer klaren Be(Ver?)urteilung welches von beidem besser ist. Die gesunde polare Ideologie in der zwei Pole sich ergänzen und Leben erzeugen verfiel in eine Lehre von Ausgrenzung und Machtübernahme.
Was tun? Der erste Schritt ist sich dessen bewusst zu werden, dass trotzdem wir aus der dunklen Vorzeit raus sind, noch immer nicht mit der Beurteilung von gut und böse zurecht kommen. Wie sieht es aus mit den Gedanken – was ist besser: weiß oder schwarz, Licht oder Dunkel, rechts oder links, ja sogar nördliche Erdhalbkugel oder südliche? Warum soll Licht besser sein als Dunkel, wenn es doch nur sichtbar ist weil es dunkel gibt? Diese Gedanken sind die ersten Schritte aus der Dualität heraus in die gesunde und somit akzeptable Polarität hinein. Dort können wir uns nun auf eine freie Art erfahren, auch wenn wir uns immer noch entscheiden müssen zwischen einem und dem anderen Pol. Doch eine polare Umwelt bietet uns einen klaren Spiegel unserer Möglichkeiten, und nicht einen durch menschliche Irrtümer verzerrten und beschmutzten. Dort zu erkennen was IST, ohne Verfärbung. Es hilft zu akzeptieren, dass mit allem was uns passiert, wir etwas lernen dürfen um unser Lernprogramm in dieser Inkarnation zu erfüllen. Auch meinem Spiegel proste ich (mit heißer Haferschoki) zu: Voran mit Freundlichkeit und Mut! Und ich freue mich darüber, dass jemand zurückprostet 😊 Es grüßt Euch Eure Kamala Devi – Shantivasi im Mahameru, gerne auf die ungetrübte Wahrheit blickend, in pure joy!
Feuer Wasser Erde Luft
FEUER WASSER ERDE LUFT - erkenne die Elemente in deiner eigenen Natur, um sie bewusst einzusetzen und in der spirituellen Entwicklung weiterzukommen Artikel von Kamala Devi Alles was zu unserem schönen Planeten Erde gehört ist letztendlich auf die Naturelemente zurückzuführen. Es gibt vier „richtige“ Elemente – das sogenannte fünfte ist Äther. Doch Äther ist eher das Nichts zwischen den Dingen, was auch etwas ist, aber im schamanischen Betrachten kein Naturelement. Es ist die Spitze bei einem Pentakel, oder das Zentrum, das zwischen den vier Himmelsrichtungen weilt (die jede für ein Element steht). Aber dazu ein andermal.
Nun zu den vier Elementen, aus denen alles irdische besteht. Es ist einfach zu erkennen, dass ein Baum viel vom Erdelement besitzt, ein Vogel viel Luftelement, ein Fisch viel Wasserelement, und die Wüste viel Feuerelement. Die meisten Dinge besitzen auch etwas von den anderen Elementen, und interessanterweise desto ausgeglichener die Elemente in einem Organismus sind, desto stabiler und harmonischer. Die meisten Menschen suchen intuitiv Erholung, wo es die 4 Elemente in ihrer pursten Form gibt, zum Beispiel bei einem Urlaub am Meer: Salzwasser ist nicht nur auf der materiellen Ebene reinigend, sondern auch auf der energetischen. Sich in der Sonne (Feuer) zu räkeln ist den meisten Menschen angenehm und man nennt es sogar „Sonne tanken“, wobei die Meeresbrise (Luft) ein herrlich erfrischender Kontrapunkt bietet. Und wenn sonst kaum jemand normalerweise barfuß läuft oder sich gar auf den Boden (Erde) legt, so tun es die meisten Leute am Strand intuitiv doch.
Bestimmt gibt es jetzt doch einige die sagen – Strandurlaub? Niemals! Mir gefällt es besser in den Bergen (dort ist das Luftelement stärker), oder ich mache lieber einen Reiturlaub (Pferd verbindet stärker mit der Erde), oder ich besteige dieses Jahr den Vesuv (Feuer), und klar ist wer gerne segelt erholt sich am Besten mit einer Menge Wasser rundherum.
Erholung ist ein Bedürfnis. Wie dieses Bedürfnis erfüllt wird, das ist eine Strategie. Und dafür gibt es so viele Arten wie es Menschen gibt. Warum könnte das so sein? Menschen leben auf dem Planeten Erde und sind Teil von Materie. Deshalb, wie wir wissen, finden wir die Elemente auch in unserem physischen Körper: Eine ganze Menge Wasser in unseren Körperflüssigkeiten; Knochen, Muskel, Haut und alles sichtbare ist Erde. Wir atmen Luft und transformieren sie um zu leben, und der lebendige Funke in uns ist das Feuer. Bis dahin war es einfach, denn wir sprechen hier über das was man spüren und anfassen kann.
Komplizierter wird es, wenn wir die Elemente im Character und in der menschlichen Natur suchen. Es lohnt sich darüber zu reflektieren und fündig zu werden, denn wenn man genau hinschaut kann man eine Menge über sich lernen. Zweiter Schritt wäre, die Elemente, die auf innerer Ebene unausgeglichen sind zu betrachten, um so zu größerer Harmonie und Ganzheit zu kommen. Denn die Elemente befinden sich nicht nur in unserem physischen Körper. Deshalb jetzt ganz konkret: Welches sind die psychischen Referenzen der Elemente in uns?
Luft steht für Inspiration, Kreativität, Idee, Gedanke. Ein Mensch mit zu viel Luftelement schwebt viel in Gedanken, hat eine Menge Ideen, aber dabei bleibt es auch, während jemand mit zu wenig Luft den Schritt „zuerst einmal nachdenken“ eher überspringt. Ist das Luftelement ausgeglichen, führt unser Nachdenken in Stille zu Idee und Inspiration, zur kreativen Eingebung oder Kunst. Letztlich führt Luft auch zu dem Gedanken und der Frage: „Was kommt jetzt logischerweise als nächstes um weiterzukommen?“ Feuer steht für Durchsetzungsvermögen, Willenskraft, Handlung und Aktion. Jemand mit zu viel Feuer strebt voran ohne Reflexion, zerschlägt aber unterwegs eine Menge Porzellan und kann sehr verletzend sein, während jemand mit zu wenig Feuer meistens jedem Druck nachgibt, sich unterwirft oder vielleicht trotz guter Absichten einfach nicht weiterkommt. Wenn Feuer im Gleichgewicht ist kann man seine Energie kreativ kanalisieren, Projekte mit Streben voranbringen und mit Lebenskraft und Freude voranschreiten wissend wann das ist, und wann man einen Zwischenhalt einlegen muss.
Wasser steht für Emotion, Gefühl, Empathie und Intuition. Zu viel Wasser kann das Gefühl eines Schwamms geben, der alles aufsaugt (gut oder nicht gut), jeden versteht, und in seinen eigenen Gefühlen ertrinkt, während zu wenig Wasserelement mangelndes Einfühlungsvermögen und eine unnötige Härte aufzeigt. Wasser im Gleichgewicht lässt uns Emotionen erkennen und erleben, im Dienste der Gemeinschaft, doch auch einem selbst. Man kann Empathie geben ohne zu manipulieren, sowie anderen als auch sich selbst. (Mehr dazu im Artikel über Empathie). Erde steht für nähren, umsetzen und materialisieren. Zu viel Erde bringt Starre und festhalten an veralteten Dingen, die nichts bringen, während zu wenig Erde eine Negierung von Materie bedeutet, mit dem Abwenden vom Leben, das ja genährt und umhegt werden will. Erde im Gleichgewicht heißt flexibel sein und doch materialisieren können, Dinge zum Abschluss bringen können, und sie zu nutzen um sie in den Dienst zu stellen – sich selbst und der Gemeinschaft.
Die Elemente stehen hier auch absichtlich in der aufgezeigten Reihenfolge, damit man erkennen kann, dass sie einen Kreislauf bilden, wenn sie im Gleichgewicht sind, hier am Beispiel eines Projekts (wie ein Essen kochen oder einen Artikel schreiben oder etwas bauen): 1.Luft – zuerst kommt die Idee (was koche ich?). 2.Feuer – die Idee braucht Energie um umgesetzt zu werden (ich gehe einkaufen und beginne zu kochen) 3. Wenn man begonnen hat voranzuschreiten braucht das Projekt noch die Einfühlung des Wassertemperaments um zu erkennen, was für den letzten Schritt noch nötig ist (ich schmecke mein Essen ab und dekoriere liebevoll) 4. Das Projekt erfolgreich materialisieren. (Ich stelle das Essen auf den Tisch und esse es, teile es vielleicht mit meiner Hausgemeinschaft). 5. Danach kann der Schöpfungskreislauf neu beginnen, denn ein vollendetes Projekt bringt Erfüllung und Energie um etwas neues anzufangen. (Ich freue mich weil mein Essen gut geschmeckt hat, und meine Hausgemeinschaft freut sich auch und gibt mir vielleicht sogar ein gutes Feedback). Und hier kommt die Reflexion! Vielleicht in deinem Buch der Schatten (siehe mein Artikel zum Buch der Schatten), oder sonst wo materialisiert, damit du weiter damit arbeiten kannst?
Welches sind meine starken Elemente und welche brauchen noch meine Aufmerksamkeit? Kann ich ein Schema erkennen, wo mein Schöpfungskreislauf oft mal unterbrochen wird und an welchem Element hängt es dann oft? Was kann ich tun, damit mein Schöpfungskreislauf weitergeht?
Die Heilung von Überschuss oder Mangel eines Elementes ist möglich!
Als Yogis haben wir da wunderbare Techniken!
- Braucht dein Luftelement Heilung, kannst du mehr Pranayama üben, egal ob für mehr Luftelement oder weniger. Um Luft zu stärken hilft Raja Yoga und Jnana Yoga.
- Wenn es fehlendes Feuer ist, kannst du alles tun um dein Agni zu stärken, sollte dein Feuer verbrennend sein, kannst du Techniken machen um Energie zu kanalisieren wie Meditation, Visualisation oder viele Sonnengrüße, auch eher ein spielerisches Yoga als kompetitiv.
- Wenn dir Wasser fehlt, kann dir Karma Yoga oder Bhakti Yoga helfen um Empathie zu bekommen. Sprudelt aus dir zu viel Wasser, hilft dir Kundalini Yoga um deine Energie in Bahnen zu lenken, die dir nicht schaden.
- Bei zu wenig Erde hilft alles Hatha Yoga um dich zu erden, bei zu viel Erde ist es sinnvoll durch Mantra Yoga und Tiefenentspannung an besserem Loslassen können zu arbeiten.
Das sind natürlich alles nur Ideen. Ich bin mir sicher, dass du selbst schon deine Elemente gesehen hast und an Yogaarten gedacht hast, um sie in Ausgleich zu bringen. Nicht umsonst heißt Yoga Harmonie, Einheit!
Wenn du ein Element in seiner Bedeutung suchen willst, um es in dir zu stärken, schau dir nochmal die psychischen Referenzen oben an, vielleicht fällt dir dazu selbst etwas konkret aus deinem Leben ein, was du tun könntest. Es könnte beim Lufttemperament sein, etwas Kreatives zu tun, etwas was du schon immer tun wolltest – vielleicht singen lernen, oder ein Buch zu schreiben, ein Strickmuster entwerfen, meditieren lernen? Feuertemperament könnte sein einen Sport zu lernen oder etwas anderes was mit Bewegung zu tun hat. Oder vielleicht bei einer Trommelgruppe mitzumachen, oder bei einer Schwitzhütte (auch Inipi oder Temazcal genannt). Wassertemperament könnte sein dich näher mit Empathie zu beschäftigen und anstatt selbst zu reden mal nur zuzuhören (siehe Markus Fischers Buch „die neue Gewaltfreie Kommunikation“), oder sich in eine Gemeinschaft deiner Wahl mit einem uneigennützigen Dienst einzubringen. Erdtemperament könnte sein, Essverhalten und Ernährung genauer anzuschauen. Realisiere, ob deine finanzielle Situation befriedigend ist, oder ob du Beruf und Berufung besser in Einklang bringen kannst.
Du kannst aber auch konkret und bewusst die Elemente in ihrem Wesen suchen, falls es dir fehlt. Atme in der Natur oder auf einem Berg tief durch, laufe barfuß auf der Erde oder grabe im Garten, verbrenne deine Gartenabfälle oder zünde einen Ofen an, nimm ein Bad oder gehe schwimmen. Der direkte tägliche Kontakt mit den Elementen die dir fehlen hilft dir, sie in dir „aufzufüllen“.
Durch Nachhaltigkeit und Ökologie verbindest du dich auch mit den Elementen. Du schützt die Erde wenn du so wenig schadenden Müll erzeugst wie möglich. Wenn du mehr Fahrrad fährst hilfst du weniger Schadstoffe in die Luft gelangen zu lassen. Vielleicht möchtest du dich für eine nachhaltige Wärmeerzeugung in deiner Wohnung entscheiden oder Greenpeace beitreten, weil sie die Wale schützen und der Aktion konkret spenden oder dort aktiv werden.
Letztendlich sind die Elemente Naturgewalten, mit denen man in Kontakt treten kann. Sie haben keinen Körper, doch wenn du ihnen dienst, dann „sehen“ sie dich. Hast du schon einmal auf einem Berg gestanden und berührt, mit einem tiefverbundenen Gefühl mit der Schönheit der Erde hinuntergeblickt, und genau dann, kam ein Wind auf und spielte in deinem Haar, kühlte deine Haut, und du fühltest das war kein Zufall? Sollte der Gedanke jetzt zu viel sein, ignoriere ihn einfach. Aber ich habe schon den Wind gerufen, und er kam.
Es gibt universellen Gesetze, die immer gelten. Eins davon ist: ALLES, was wir geben, kommt IMMER zurück. Wenn du helfen willst etwas zu heilen, kommt Heilung zu dir. Ein weiteres universelles Gesetz ist das Gesetz der Anziehung: Wir erhalten immer das, worum wir bitten - mit oder ohne Worte, bewusst oder unbewusst. Das ist ein Grund warum es sich lohnt, vom unbewussten ins Bewusstsein zu gelangen – durch Selbstreflexion! Voran mit Freundlichkeit und Mut! Gentleness and Courage! Es grüßt Euch Eure Kamala Devi – Shantivasi im Mahameru, verbunden mit den Elementen in mir und um mich herum!
Siehe auch
- Blog von Kamala Devi
- Swami Sivananda
- Sukadev
- Starhawk: The Spiral Dance (auf deutsch: Der Hexenkult als Urreligion der Großen Göttin)
- Starhawk: Die 12 wilden Schwäne
- Thorwald Dethlefsen: Schicksal als Chance, Krankheit als Weg, Esoterik-der Weg zur Selbstfindung, Gut und Böse
- Markus Fischer: die neue Gewaltfreie Kommunikation.
Seminare und Ausbildungen
- 09.02.2025 - 16.02.2025 Grundlagen der Psychologischen Yogatherapie
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- Shivakami Bretz, Sarada Drautzburg
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- Shivakami Bretz
- 05.01.2025 - 17.01.2025 Meditationskursleiter-Ausbildung Kompakt Teil 1+2
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- Shivakami Bretz, Katyayani
- 05.01.2025 - 12.01.2025 Meditationskursleiter Ausbildung Teil 1
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- Shivakami Bretz, Katyayani