Feueratem
Feueratem ist eine machtvolle Yoga Atemübung (Pranayama), die vor allem im Hatha Yoga und Kundalini Yoga praktiziert wird. Der Feueratem reinigt den Körper, aktiviert die Lebensenergie (Prana) und führt zu mehr Klarheit, Kraft und innerer Reinigung. Er ist auch unter den Bezeichnungen Kapalabhati („schädelleuchtend“) und Bhastrika („Blasebalg-Atem“) bekannt.
Feueratem
Bedeutung und Herkunft
Der Begriff Feueratem symbolisiert die erhitzende, reinigende und transformierende Wirkung dieser Pranayama-Technik. So wie das Feuer reinigt, verbrennt und Licht erzeugt, so wirkt der Feueratem im energetischen Körper des Menschen. In alten Schriften des Hatha Yoga, wie der Hatha Yoga Pradipika, wird Kapalabhati als eine der sechs Hauptreinigungsübungen (Shat Kriya) beschrieben.
Im mystischen Kontext steht der Feueratem für die Erweckung der inneren Kundalini-Kraft und wird daher oft in Verbindung mit spiritueller Transformation geübt. Viele Yogis berichten von Erfahrungen erhöhter Energie, innerer Visionen und spiritueller Tiefe durch regelmäßiges Üben.
Praktische Anleitung zum Feueratem
Es gibt verschiedene Formen des Feueratems. Die bekanntesten sind Kapalabhati und Bhastrika.
Feueratem (Kapalabhati)
- Setze dich in eine bequeme Sitzhaltung, zum Beispiel Sukhasana, Padmasana oder auf einen Stuhl.
- Atme tief ein und dann stoßweise und kraftvoll durch die Nase aus, indem du den Bauch aktiv nach innen ziehst.
- Das Einatmen geschieht dabei automatisch und passiv.
- Beginne mit 20–30 schnellen Atemstößen und steigere dich nach und nach auf 60–120 Ausatmungen.
- Danach folge eine tiefe Einatmung, Atem anhalten und bewusst spüren.
Feueratem (Bhastrika) - für Fortgeschrittene
- Setze dich aufrecht hin, Wirbelsäule gerade.
- Atme kräftig und gleichmäßig durch die Nase ein und aus, ähnlich wie ein Blasebalg.
- Atme dabei 20–30 Mal dynamisch ein und aus.
- Danach atme tief ein, halte den Atem an, spüre die Energie im ganzen Körper.
Wirkungen des Feueratems
- Physisch: Reinigung der Atemwege, Stärkung der Lunge, Aktivierung des Kreislaufs, Sauerstoffanreicherung des Blutes.
- Energetisch: Aktivierung des Manipura Chakra (Nabelzentrum), Steigerung der Lebensenergie, Öffnung von Nadis und Energiekanälen.
- Mental: Stärkung von Konzentration, Klarheit und innerer Willenskraft.
- Emotional: Abbau von Stress, Auflösung von Ängsten, Förderung von Lebensfreude und Gelassenheit.
- Spirituell: Erweckung der Kundalini, Reinigung des Geistes, Vorbereitung für tiefe Meditation.
Mystische Bedeutung
In der Yoga Tradition gilt Feueratem als ein Mittel, den „inneren Schmutz“ zu verbrennen. So wird erzählt, dass große Yogis wie Goraksha und Svatmarama durch intensive Praxis des Kapalabhati innere Visionen erlangten und den „strahlenden Geist“ verwirklichten. Feueratem wird auch als „Lichtbringer“ beschrieben, da er den Schädel zum Leuchten bringt und den Geist rein macht wie einen klaren Kristall.
Tipps für die Praxis
- Übe Feueratem immer auf nüchternen Magen.
- Beginne sanft und steigere dich langsam.
- Achte auf eine gerade Wirbelsäule und entspannte Schultern.
- Nach dem Feueratem ist eine Phase der Stille wichtig, um die Wirkung zu spüren.
- Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankung, Bluthochdruck oder Schwangerschaft sollten den Feueratem nur nach Rücksprache mit einem Arzt und unter Anleitung eines erfahrenen Yogalehrers üben.
Zusammenfassung
Feueratem ist eine dynamische Atemtechnik im Yoga, die Körper, Geist und Seele reinigt und aktiviert. Ob als Kapalabhati oder Bhastrika geübt – Feueratem ist ein machtvolles Werkzeug für Gesundheit, Lebensenergie und spirituelle Entwicklung.
Feueratem bei Yoga Vidya
- Ein Vortrag von Sukadev Bretz -
Feueratem ist die Bezeichnung einer bestimmten Atemform im Yoga. Feueratem besteht daraus, dass du über einen längeren Zeitraum fest ein - und ausatmest.
Es gibt bestimmte Yogastile bei der Feueratem etwas ist, was du die ganze Zeit übst. Der Feueratem kann entweder ein dauerhafter Kapalabhati-Atem sein oder auch eine sanfte Atmung, die ich manchmal Bhastrika-Kapalabhati bezeichne. Feueratem kann sich unterschiedlich anhören.
Feueratem üben wir bei Yoga Vidya natürlich als Kapalabhati zu Beginn des Pranayama. Im fortgeschrittenen Yoga gibt es auch Bhastrika als eine Form des intensiven Feueratems am Ende vom fortgeschrittenen Pranayama. Und manchmal üben wir den Feueratem auch im Fisch (Matsyasana) und in manchen Stunden auch während aller Asanas. Du kannst es ja mal ausprobieren. Wenn du Yoga kennst und weißt wie es ist Kapalabhati oder Bhastrika-Kapalabhati in die Asanas hineinzubringen. Eine intensive Erfahrung wird es werden.
Wenn du so ein- und ausatmest, kann es dir auch schwindelig werden. Aber es wird dir vor allen Dingen warm. Du merkst wie irgendeine Kraft in dich hineinströmt, durch dich hindurch wirkt. Feueratem kann dich energetisieren und dir neue Kraft und Freude geben. Feueratem kannst du auch im Stehen, aber nur wenn du schwindelfrei bist, üben. Du kannst es im Sitzen üben. Du kannst den Feueratem in jeder Asana üben.
Video Feueratem
Hier findest du ein Vortragsvideo zum Thema Feueratem :
Autor/Sprecher: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Seminarleiter zu den Themen Yoga und Meditation.
Feueratem Audio Vortrag
Hier die Audiospur des oberen Videos zu Feueratem :
Siehe auch
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