Yoga Tradition
Die Yoga Tradition ist sehr alt. Yoga gibt es seit Jahrtausenden. Seit Urzeiten gibt es unterschiedliche Traditionslinien im Yoga, sodass man eigentlich von Yoga Traditionen sprechen muss. Mehr über die Entwicklung des Yoga findest du unter dem Hauptbegriff Yoga Geschichte. Hier nur ein paar Anmerkungen zur Yoga Tradition.
Yoga als Tradition
Tradition heißt Überlieferung. Das was immer wieder weiter gegeben wird, ist eine Tradition. Im Yoga spielt die Sampradaya, also die Lehrer-Schüler-Nachfolge, auch Guru Parampara genannt, also die Weitergabe durch den Lehrer, eine wichtige Rolle. Yoga ist dabei keine starre Tradition. Gerade weil die Tradition auf menschlicher Überlieferung und nicht starrer Schriftinterpretation beruht, hat sich Yoga immer wieder von Neuem an die Bedürfnisse der Menschen in unterschiedlichen Zeiten anpassen können.
Der Ursprung der Yoga Tradition
Alle Gurulinien des Yoga beziehen sich auf göttliche Inspiration. Die Guruparampara Stotra von Yoga Vidya beginnt mit "Narayana Padmanabham Vasishtham". Die ersten Gurus sind also Narayana, also Vishnu selbst, und Brahma. Danach folgt Vasishtha , ein Sohn von Brahma, als erster Guru. Das soll heißen: Letztlich beruht der Yoga auf göttlicher Tradition.
Die ältesten Schriften des Yoga, die Veden, sind Texte, die beschreiben, wie spirituelles Wissen den Rishis, dem Meistern der Urzeit, offenbart wurde. Auch die späteren Schriften wie Hatha Yoga Pradipika, Shiva Samhita, betonen immer, dass Yoga göttlichen Ursprungs ist.
Die Weitergabe des Yoga Wissens in praktischer Tradition
Das Yoga Wissen ist kein rein theoretisches Wissen, kein Glaubenswissen. Yoga ist vielmehr praktisches Wissen, praktische Erfahrung. Von den Gurus werden Yoga Praktiken weiter gegeben, Yoga Weisheiten, Yoga Lebensstil, spirituelles Wissen. Die Schüler praktizieren das, erleben selbst eine innere Transformation und geben anschließend das Erfahrene weiter.
Im Yoga gibt es keine starre Tradition: Jeder, der selbst Samadhi, Überbewusstsein erfahren hat, kann selbst das ihm Offenbarte weiter geben. Wenn er Schüler findet, kann er einen neuen Traditionszweig beginnen. So gab und gibt es im Yoga immer wieder Neuerungen. Yoga braucht dabei durch Neuerungen nicht erschüttert zu werden, Yoga braucht keinen dramatisch wirkenden Reformator. Vielmehr ist im Yoga System durch die Autorität des selbstverwirklichten Meisters schon die immer wieder stattfindende Erneuerung angelegt.
Die Yoga Tradition von Yoga Vidya
Am Beispiel von Yoga Vidya soll gezeigt werden, wie sich die Yoga Tradition entwickeln kann:
- Ursprünglicher Beginn der Tradition vor Beginn der Schöpfung :-) Vishnu, dann Brahma
- Unter den ersten Menschen die Söhne von Brahma waren, Vasishtha als erster menschlicher Guru - natürlich mythologischer Guru, historisch nicht fassbar
- Später folgt Vyasa, der legendäre Sammler (Vyasa=Sammler) der Veden und Autor der Mahabharata und sein Sohn Shukadeva, der die Puranas erzählt hat
- Einige Tausend Jahre später folgt als wichtiger Guru Shankara, auch Adi Shankara, Shankaracharya genannt. Unter seinen vier Hauptschülern ist Sureshvara dann der Guru des Saraswati Zweigs des Dashanami Ordens, zu dem auch Swami Sivananda und Swami Vishnu-devananda gehören
- Swami Sivananda hatte mehrere Gurus. Sein Sadguru war ein Swami Vishwananda aus Varanasi, mit dem er aber nicht zusammenlebte
- Sein Schüler Swami Vishnu-devananda löste sich von der von Swami Sivananda begründeten Organisation Divine Life Society, ging 1957 in den Westen und begründet Sivananda Yoga Vedanta Centers International
- Sein Schüler Sukadev Bretz löste sich von den Sivananda Yoga Vedanta Zentren und begründete Yoga Vidya
Schon aus diesem Beispiel sieht man, wie eine Yoga Tradition verläuft: Es gibt Gurus und Schüler - aber es gibt auch immer wieder Brüche.