Ishavasya Upanishad

Aus Yogawiki

Ishavasya Upanishad (Sanskrit: īśāvāsyopaniṣad f. < īśā vāsya + upaniṣad; īśopaniṣad f. < īśā + upaniṣad)

Die Ishavasya Upanishad (auch Isha Upanishad) ist eine der kürzeren klassischen Upanishaden, sie besteht aus 18 Versen bzw. Mantren und wird dem weißen Yajurveda zugeordnet. Sie erhielt ihren Namen von den Sanskritwörtern īśā vāsya ("vom Herrn umhüllt") bzw. īśā ("vom Herrn"), mit denen sie beginnt.

Die Ishavasya Upanishad gehört zu den Vedanta Upanishaden. Sie gilt aus Shruti (Śruti), also offenbarte Schrift. Die Ishavasya Upanishad ist das letzte Kapitel des Shukla Yajurveda.

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Inhalt der Ishavasya Upanishad

In der Ishavasya Upanishad werden Philosophie, Religion, Rituale und Metaphysik behandelt.

Essenz der Ishavasya Upanishad

Swami Sivananda

Swami Sivananda hat die Ishavasya Upanishad zusammengefasst. Er hat einige Verse ins Englische übersetzt, und andere Teile in eigene Worte in Versform gefasst. So bekommst du einen guten Überblick und Verständnis darüber, worum es in der Ishavasya Upanishad geht:

Shanti Mantra

Das folgende Mantra ist dieser Upanishad vorangestellt:

ॐ पूर्णमदः पूर्णमिदं पूर्णात्पुर्णमुदच्यते |

पूर्णश्य पूर्णमादाय पूर्णमेवावशिष्यते ||

ॐ शान्तिः शान्तिः शान्तिः ||

oṃ pūrṇam adaḥ pūrṇam idaṃ pūrṇāt pūrṇam udacyate |

pūrṇasya pūrṇam ādāya pūrṇam evāvaśiṣyate||

oṃ śāntiḥ śāntiḥ śāntiḥ||

Die Gesamtheit (wörtl.: Fülle) ist all Jenes. Die Gesamtheit ist all Dieses. Die Gesamtheit wurde aus der Gesamtheit geboren. Wenn man von der Gesamtheit die Gesamtheit wegnimmt, verbleibt die Gesamtheit.

Om Friede! Friede!! Friede!!!

Ishavasya Upanishad

Das erste Mantra dieser Upanishad lautet wie folgt:


ईशा वास्यमिदं सर्वं यत्किञ्च जगत्यां जगत् |

तेन त्यक्तेन भुञ्जीथा मा गृधः कस्य स्विद्धनम् || 1 ||

īśā vāsyam idaṃ sarvaṃ yat kiñ ca jagatyāṃ jagat |

tena tyaktena bhuñjīthā mā gṛdhaḥ kasya svid dhanam || 1 ||

Vom Herrn ist dieses alles umhüllt, was auch immer sich bewegt in der Welt.

In der Loslösung (von der Welt) magst du Freude finden. Begehre wahrlich nicht irgendjemandes Besitz.

Ehrerbietung den Upanishaden

1. Grüße an alle Brahma Vidya Gurus oder diejenigen, die das Wissen über Brahman empfangen.

2. Ehrbezeugungen an Satchidananda Para Brahman, der die Stütze, Basis und Quelle aller Dinge ist.

3. Der Höhepunkt der Weisheit der Weisen wird in den Upanishaden gefunden.

4. Die Upanishaden lehren die Philosophie der absoluten Einheit.

5. Das Wissen der Upanishaden zerstört Unwissenheit, die Saat von Samsara.

6. Hinter den Namen und Formen, dort verweilt das Ewige, unendliche Satchidananda Brahman.

7. Diese Welt wird bewohnt vom Para Brahman oder dem Absoluten.

8. Entsage allen Begierden. Entsage Egoismus, Selbstsucht und der Identifikation des Selbst mit dem Körper (Deha Adhyasa). Nur dann wirst du Moksha oder Befreiung erlangen.

9. Das Verlangen nach Befreiung wird alle weltlichen Begierden zerstören.

10. Vollziehe religiöse Rituale und tägliche Pflichten ohne Erwartungen an Ergebnisse.

11. Tue beständig selbstlose Dienste an der Menschheit mit Atma Bhava, dein Herz wird sich dadurch reinigen. Einzig dann wird Atma Jnana in deinem Herzen erwachen.

12. Handlungen werden dich nicht binden, wenn du sie ohne Egoismus und der Erwartung an Ergebnisse vollführst.

Natur des Atman

13. Dieser Atman ist bewegungslos, aber schneller als der Geist; weil er allesdurchdringend und alles-erfüllend ist.

14. Bevor der Geist eine Ebene erreicht, ist der Atman bereits dort, da er allesdurchdringend und unendlich ist.

15. Der Atman ist weit und er ist nah. Er ist inmitten von all dem und außerhalb von all dem.

16. Er ist fern für die Unwissenden. Er ist sehr fern für jene, die in Weltlichkeit eingetaucht sind. Er ist sehr nah für den Nachforschenden, für jenen, der mit einem reinen Geist und den vier Hilfsmitteln der Erlösung ausgestattet ist.

17. Der Atman ist sehr subtil. Er ist Antaratma, das innere Selbst aller Wesen. Er erfüllt und bedeckt alle Dinge. Er ist voll. Aus diesem Grund ist er inmitten und außerhalb.

18. Der Atman ist das Substrat oder die Unterstützung (Adhishthana) aller Wesen.

19. Der Weise sieht alle Wesen im Atman und den Atman in allen Wesen.

20. Er, der den Atman als alles durchdringend sieht, und Alles im Atman, hat nicht den Wunsch, sich zu beschützen, da er vor niemandem Angst hat.

21. Ein Weiser, der den Atman erkannt hat, erblickt dass alle Objekte und alle Wesen von seinem eigenen Selbst nicht fern sind und dass sein Atman der Atman aller ist.

22. Der Atman ist das gemeinsame Bewusstsein in allen Wesen.

23. Der Atman ist der Selbe im König und im Bauern, dem Heiligen und dem Sünder, dem Schuster und dem Friseur, der Ameise und dem Elefanten, dem Baum und dem Stein.

24. Wie kann diese befreite Seele, die in ihrem eigenen Atman verweilt und die ein erhabenes, kosmisches Bewusstsein besitzt von irgendeinem Wesen oder Objekt mit einem Gefühl der Abstoßung zurückweichen? Wie kann er etwas nicht mögen? Wie kann er etwas hassen?

25. Ausschließlich Intellektuelle stimmen zu, dass das eine Selbst in allen Wesen verweilt, dass dies nicht ausreicht. Wirkliche Selbsterkenntnis oder direkte Wahrnehmung, Aparoksha-Anubhava ist unbedingt erforderlich.

26. Der Kenner des Brahman wird furchtlos. Der Kenner des Brahman transzendiert Verwirrung und Sorge.

27. Die drei Knoten des Herzens (Hridaya Granthi), Avidya (Unwissenheit), Kama (Verlangen) und Karma (Handlung) werden durch das Wissen um Brahman entzwei gerissen. Der Wissende wird absolut frei.

28. Ein Wissender frohlockt beständig in der Glückseligkeit des Atman. Sogar die schwersten Sorgen können ihn nicht erschüttern.

29. Dieser Atman ist alles durchdringend, hell, körperlos, rein, unberührt durch böse oder sündige Handlungen, allwissend, transzendent, aus sich selbst entstammend oder selbst-existent. Er ist ohne Nerven und ohne Muskeln.

30. Dieser Atman ist ohne physikalischen Körper, Astralkörper und Kausalkörper.

31. Der Atman ist unabhängig. Er benötigt nie einen Anderen.

32. Der Atman ist jenseits der Sinne und des Geistes.

33. Der Atman ist der Geist des Geistes, Ohr der Ohren.

34. Hinter dem Atem, den Sinnen, dort ist der höchste Brahman oder das Absolute.

35. Durch das Licht des Brahman allein funktionieren der Geist, das Prana und die Sinne.

Grundlagen von Brahma Jnana

36. Wenn Karma ohne die Erwartung an Früchte vollzogen wird, reinigt es den Geist und generiert im Aspiranten ein starkes Verlangen nach der letztlichen Emanzipation.

37. Das Verlangen, Brahman zu kennen und Freiheit von Geburten und Tod zu erlangen kann nur in der Person erwachen, die mit einem reinen und ruhigen Geist ausgestattet ist, die begierdenlos und von den Sinnesobjekten der illusionären Welt angewidert ist.

38. Nur durch logische Diskussion kann Brahman nicht erlangt werden.

39. Die Srutis sagen: Um Brahman zu erkennen, lasst den Aspiranten sich mit Opferungsstäben (Samit) in der Hand, einen vorbildlichen Menschen, der in den Veden versiert ist und der in Brahman ruht, nähern.

40. Die Srutis sagen: Derjenige weiß, der unter einem Vorbild studiert hat.

41. Nur jenes Wissen, welches durch das Studium bei einem Vorbild erlangt wurde, ist gut.

42. Wenn man Wissen über Brahman erlangt, dann wird Avidya oder Unwissenheit, die der Sitz der Bindung und die Ursache für Karma, welches um der Erlangung von Objekten der Begierde willen ausgeführt wird, vollständig zerstört.

43. Die Srutis sagen: Es gibt weder Sorge noch Verwirrung für den Kennenden des Selbst, der den einen Atman überall sieht. Er, der den Atman kennt, geht jenseits der Sorge.

44. Moksha kann nicht durch Karma oder Wissen kombiniert mit Karma erlangt werden. Jnana alleine kann Moksha gewähren. Karma reinigt den Geist und hilft.

Aus Swami Sivananda: Essence of Principle Upanishads, Divine Life Society Sivananda Ashram Rishikesh

DIE ISÂ-UPANISHAD des weißen Yajurveda Einleitung Diese kostbare kleine Upanishad, welche nach ihrer Stellung im Veda Vâjasaneyi-Samhitâ-Upanishad, oder gewöhnlicher, nach den Anfangsworten, Îsâ oder Îsâvâsya-Upanishad benannt wird, pflegt meistens in indischen Sammlungen die Reihe der Upanishaden als erste zu eröffnen, - historisch betrachtet, trotz ihrer Stellung in einer Samhitâ, sehr mit Unrecht, da sie einer ziemlich späten Entwicklungs-stufe angehört, sachlich aber nicht unpassend, sofern sie einen vor-trefflichen Blick auf die Grundlehren der Vedântaphilosophie bietet. Ihrer Zeit nach berührt sie sich mit den spätesten Teilen von Brihadâra-nyaka, knüpft Vers 9-11 allem Anschein nach an Kena 3" an, erinnert in Vers 3 an Chând. 8,8,5, erscheint in vielen Punkten entwickelter als die Kâthaka-Upanishad, mit der sie in Vers 8 in einem wichtigen Gedanken (vgl. Kâth. 5,13) zusammentrifft, dürfte aber wiederum älter als Svetâsvatara-Upanishad sein, zu der sie nach der ethischen Seite hin eine wertvolle Ergänzung liefert, ohne an deren häretischen Neigungen teilzunehmen. Die Gründe hierfür werden sich weiterhin ergeben. - Der Grundgedanke besteht in einer Schilderung dessen, der sich als den Âtman weiß (Vers 1-2. 6-7. 11. 14), im Gegensatz

ISÂ-UPAN IS HAD 635 zu denen, welche auf dem Standpunkt der individuellen Erkenntnis verharren (Vers 3. 9-10. 12-13). Diese Gegenüberstellung wird wie¬derholt (Vers 4-5. 8) durchbrochen von einer Schilderung der wi¬derspruchsvollen Natur des Âtman und beschlossen (Vers 15-18) mit einem Ausblick ins Eschatologische. 1-2. Ethisches Verhalten des Âtmanwissers. 3. Verblendung des Nichtwissenden. 4-5. Schilderung des Âtman. 6-7. Seligkeit des Âtmanwissers. B. Nochmals der Âtman. 9-11. Verwerfung derAvidyâ und Vidyâ. 12-14. Bekämpfung des Werdens (Entstehens und Vergehens). 15-18. (= Brih. 5,15). Ausblick ins Jenseits. Vers 1-2: Ethisches Verhalten des Âtmanwissers. Nachdem die An-nahme der Vielheit schon Brih. 4,4,19 (Kâth. 4,10-11) aufs schärf¬ste verurteilt war, fordert unsere Upanishad, hierauf fußend, in den Anfangsworten auf, die ganze vielheitliche Welt in dem Abgrund der göttlichen Einheit zu versenken (wörtlich: mit Gott zu umkleiden oder zu überdecken). In diesem Verzichten auf die vielheitliche Welt liegt der wahre Genuß (wie schon Brih. 5,12 an dem Worte vi-ram entwickelt wurde), nicht in dem Urachten nach fremdem Gut. Wer so steht (evam tvayi), der mag immerhin sein Werk treiben und sich volle Lebensdauer wünschen: ihm klebt kein Werk an. Dieser Gedanke ist ein großer Schritt über die Brih. 3,5. 4,4,22 herrschenden Anschauun¬gen hinaus. Dort wird eine praktische Durchführung der Weltentsa¬gung verlangt; unsere Stelle gestattet den Lebensgenuß, wenn nur die Gesinnung eine entsagende ist. Es ist dies derselbe Schritt, der über Johannes den Täufer hinaus von Jesu (Ev. Matth. 11,18-19), und, in anderer Hinsicht, über die Kyniker hinaus von den Stoikern vollzogen wurde.

Siehe auch

  • Upanishad
  • Hinduismus
  • Vedanta

Weblinks