Analogie: Unterschied zwischen den Versionen
Zeile 36: | Zeile 36: | ||
== Viveka Chudamani - Die Analogie des Tiefschlafs == | == Viveka Chudamani - Die Analogie des Tiefschlafs == | ||
[[Datei: | [[Datei:Frau Schlaf.JPG|thumb|Wenn du aufwachst, weißt du es war nur ein Traum.]] | ||
'''- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 234 von Sukadev Bretz -''' | '''- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 234 von Sukadev Bretz -''' | ||
''Wenn das Universum wirklich/real (satya) wäre, müsste es auch im Tiefschlaf wahrgenommen werden. Da im Tiefschlaf aber gar nichts wahrgenommen wird, ist es unwirklich und unwahr wie ein Traum. | ''Wenn das Universum wirklich/real (satya) wäre, müsste es auch im Tiefschlaf wahrgenommen werden. Da im Tiefschlaf aber gar nichts wahrgenommen wird, ist es unwirklich und unwahr wie ein Traum.'' | ||
'' | |||
=== Träume sind unwirklich === | |||
Das ist eine schöne Analogie: | Das ist eine schöne Analogie: | ||
Zeile 47: | Zeile 49: | ||
Das weißt du, weil du irgendwann aufwachst. Wenn du aufwachst weißt du, dass die [[Traumwelt]] unwirklich war. | Das weißt du, weil du irgendwann aufwachst. Wenn du aufwachst weißt du, dass die [[Traumwelt]] unwirklich war. | ||
=== Die Wachwelt ist genauso unwirklich === | |||
* Woher weißt du, dass diese Wachwelt ein Traum ist? | * Woher weißt du, dass diese Wachwelt ein Traum ist? | ||
Zeile 52: | Zeile 56: | ||
Zum einen weißt du es, wenn du in [[Nirvikalpa Samadhi]] gehst. Wenn du eine [[Bewusstseinserweiterung|Bewusstseinsveränderung]] hast, und dich selbst erfährst als das [[Unendlich]]e und [[Ewig]]e in dem [[Moment]] bist du aufgewacht. Aber solange musst du nicht warten. Du weißt es schon jetzt. In dem Moment, wo du träumst ist die Wachwelt verschwunden. | Zum einen weißt du es, wenn du in [[Nirvikalpa Samadhi]] gehst. Wenn du eine [[Bewusstseinserweiterung|Bewusstseinsveränderung]] hast, und dich selbst erfährst als das [[Unendlich]]e und [[Ewig]]e in dem [[Moment]] bist du aufgewacht. Aber solange musst du nicht warten. Du weißt es schon jetzt. In dem Moment, wo du träumst ist die Wachwelt verschwunden. | ||
=== Es gibt nur Brahman === | |||
In dem Moment, wo du im [[Tiefschlaf]] bist, ist die Wachwelt verschwunden. Aber du existierst weiter, auch wenn die [[Erfahrung]] der äußeren [[Welt]] nicht mehr da ist. So wie die Traumwelt aus nichts anderem besteht als aus dem [[Geist]] des Träumenden, so besteht diese Wachwelt, dieses Universum aus nichts anderem als [[Brahman]], der diese Welt träumt. | In dem Moment, wo du im [[Tiefschlaf]] bist, ist die Wachwelt verschwunden. Aber du existierst weiter, auch wenn die [[Erfahrung]] der äußeren [[Welt]] nicht mehr da ist. So wie die Traumwelt aus nichts anderem besteht als aus dem [[Geist]] des Träumenden, so besteht diese Wachwelt, dieses Universum aus nichts anderem als [[Brahman]], der diese Welt träumt. |
Version vom 29. August 2020, 14:37 Uhr
Analogie heißt Vergleich. Gerade in der Yogaphilosophie spielen Analogien eine große Rolle. Analogien (Sanskrit: Nyaya) sind Vergleiche, auch Gleichnisse. Zum Beispiel gibt es die Analogie von Schlange und Seil. Jemand der Nachts in Indien in seine Hütte geht, tritt vielleicht auf ein Seil und denkt, es sei eine Schlange. Seine Vorstellung, dass da eine Schlange ist, ist irrig. Da ist eigentlich nur ein Seil.
So ähnlich ist auch die Vorstellung, dass es eine von uns getrennte Welt gibt und dass der andere Mensch von uns getrennt ist, ist auch nur eine Vorstellung. In Wahrheit sind wir alle miteinander verbunden, ja sogar eins. Und so wie das Seil nie zur Schlange geworden ist, besagt diese Analogie, so ist auch die Verbundenheit aller Wesen nie verschwunden. Auch dann nicht, wenn wir denken, dass sie verschwunden sei. So gibt es im Yoga viele Analogien, um auch komplexe, philosophische und spirituelle Inhalte zu verstehen. Wenn du mehr über die Yogaanalogien wissen willst, dann schlage nach unter Nyaya. Dort findest du Artikel über Nyaya als Philosophie, Logiksystem und eine Übersicht über die verschiedenen Analogien (Nyayas), die im Yoga gebraucht werden.
Viveka Chudamani - Die Analogie von Krug und Ton
- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 228 von Sukadev Bretz -
Ein Krug, der aus Ton besteht, ist nichts anderes als Ton, weil er seiner Natur nach nur Ton ist. Der ganze Krug besteht nur aus Ton. Warum ihn also Krug nennen? Es ist einfach ein (falsch/unnötig) ausgedachter Name.
Ein Ton-Krug ist in seiner Essenz Ton
Man könnte sagen, dass hinter verschiedenen Tontöpfen oder Tonkrügen nichts anderes ist als Ton. Angenommen du hättest jetzt verschiedene Tonkrüge, einen kleinen, einen großen, einen sehr großen, dann könntest du sagen, dass du einen kleinen oder großen oder sehr großen Tonkrug hast. Der Tonkrug wurde irgendwann gemacht und wird irgendwann kaputtgehen. Und so gibt es Unterschiede, aber die verschiedenen Krüge sind alle nur aus Ton. In Wahrheit sind sie nur Ton. Wenn du dich auf das Krugsein beziehst, dann gibt es da Unterschiede. Wenn du dich aber auf die Tonhaftigkeit beziehst, dann ist alles gleich.
In diesem Sinne scheint das Universum Namen und Formen zu haben. Du könntest sagen: „Hier habe ich eine Uhr.“ Woraus besteht die Uhr? Die Uhr besteht aus Plastikarmband, Metall, Quarz und vielem mehr. Woraus bestehen diese wiederum? Sie bestehen aus Protonen, Elektronen, Neutronen. Woraus bestehen Protonen, Elektronen, Neutronen? Es sind Wahrscheinlichkeitswolken. Und wovon hängen die Wahrscheinlichkeitswolken ab? Letztlich hängen sie von Bewusstsein ab. So ist hinter dieser Uhr nur Bewusstsein. Was wäre die Welt ohne Bewusstsein? Letztlich ist die ganze Welt Bewusstsein.
Die ganze Welt ist wie ein Traum
Eine weitere Analogie ist der Traum. Yogis, insbesondere die Vedantins sagen, dass die Welt wie ein Traum ist. In einem Traum besteht alles aus dem Bewusstsein des Träumenden.
Angenommen, du würdest jetzt gerade in diesem Moment träumen, dann wäre alles, was in dieser Traumwelt ist aus deinem eigenen Bewusstsein. Wenn du aufwachst, dann erkennst du, dass alles nur ein Traum war. Und Bewusstsein manifestiert sich als die Traumwelt.
So wie sich Tonerde als Krug manifestieren kann oder als eine Plastik, die man daraus machen kann, eine Statue. Du könntest Heilerde daraus machen. Du könntest einen Untersetzer daraus machen, ein Tongefäß für Zimmerpflanzen und so weiter. Das wäre alles nur Ton. Alles andere sind Namen und Formen in Zeit und Raum.
Das Universum hat als Ur-Substanz Bewusstsein
So ähnlich ist auch das Universum nichts anderes als Brahman. Es besteht aus der Ur-Substanz von Bewusstsein. In Zeit und Raum scheint das Universum Namen und Formen zu haben und die Namen und Formen wechseln. Aber essentiell ist alles im Universum nur Brahman. Alles ist Brahman. Es gibt nichts, was nicht Brahman wäre.
Hinter allem ist Gott - das kannst du erfahren
Wenn du das Universum anschaust, sei dir bewusst, dass alles Brahman ist. Spüre das. Wenn du jetzt die Namen und Formen anschaust, dann sei dir bewusst, dass sie Brahman sind. Überall ist Gott. Hinter allem steckt das Göttliche. Du kannst das Göttliche auch erfahren. Meditiere über egal was und du erfährst in allem das Göttliche. Geh vor einen Baum und spüre den Baum vom Herzen und das Göttliche leuchtet auf. Gehe irgendwo hin und dehne deine Bewusstheit in alle Richtungen aus, das Göttliche leuchtet auf.
Schaue einen Meister an, spüre seine Gegenwart, das Göttliche leuchtet auf. Schaue einen normalen Menschen an, verbinde dich, gehe über Zeit und Raum, vergiss die unterschiedlichen Körper und den unterschiedlichen Intellekt und die Persönlichkeit. Spüre die Essenz des anderen Menschen, Brahman leuchtet auf. Es gibt nur eine unendliche Wirklichkeit. Erfahre das – jetzt.
Viveka Chudamani - Die Analogie des Tiefschlafs
- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 234 von Sukadev Bretz -
Wenn das Universum wirklich/real (satya) wäre, müsste es auch im Tiefschlaf wahrgenommen werden. Da im Tiefschlaf aber gar nichts wahrgenommen wird, ist es unwirklich und unwahr wie ein Traum.
Träume sind unwirklich
Das ist eine schöne Analogie:
- Woher weißt du, dass der Traum unwirklich ist?
- Woher weißt du, dass es die Welt des Traumes nicht wirklich gibt?
Das weißt du, weil du irgendwann aufwachst. Wenn du aufwachst weißt du, dass die Traumwelt unwirklich war.
Die Wachwelt ist genauso unwirklich
- Woher weißt du, dass diese Wachwelt ein Traum ist?
- Woher weißt du, dass sie nicht wirklich wirklich ist?
Zum einen weißt du es, wenn du in Nirvikalpa Samadhi gehst. Wenn du eine Bewusstseinsveränderung hast, und dich selbst erfährst als das Unendliche und Ewige in dem Moment bist du aufgewacht. Aber solange musst du nicht warten. Du weißt es schon jetzt. In dem Moment, wo du träumst ist die Wachwelt verschwunden.
Es gibt nur Brahman
In dem Moment, wo du im Tiefschlaf bist, ist die Wachwelt verschwunden. Aber du existierst weiter, auch wenn die Erfahrung der äußeren Welt nicht mehr da ist. So wie die Traumwelt aus nichts anderem besteht als aus dem Geist des Träumenden, so besteht diese Wachwelt, dieses Universum aus nichts anderem als Brahman, der diese Welt träumt.
Mache dir das mal bewusst. Traumgestalt im Traum Gottes. Angenommen du würdest träumen, dann wärst du Gestalt deines eigenen Traumes und die anderen wären Traumgestalten auch deines Traumes und so bist du die Traumgestalt im Traum Gottes.
Analogie Video
Vortragsvideo mit dem Thema Analogie:
Erfahre einiges über Analogie durch dieses Vortragsvideo. Sukadev interpretiert hier das Wort bzw. den Ausdruck Analogie vom einem Yogastandpunkt aus.
Siehe auch
Weitere Begriffe im Kontext mit Analogie
Einige Begriffe, die indirekt in Beziehung stehen mit Analogie, aber für dich von Interesse sein könnten, sind unter anterem Amt, Amaranth, Alt werden, Andere, Anfeuern, Angemessen.
Liebe Seminare
Der RSS-Feed von https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/liebe/?type=2365 konnte nicht geladen werden: Fehler beim Parsen von XML für RSS
Analogie Ergänzungen
Hast du Ergänzungen oder Verbesserungsvorschläge zu diesem Artikel über Analogie ? Danke für deine Email an wiki(at)yoga-vidya.de.
Zusammenfassung
Das Substantiv Analogie kann gesehen werden im Kontext von Vergleich und Bewertung und kann interpretiert werden vom Standpunkt Yoga, Meditation, Ayurveda, Spiritualität, humanistische Psychologie.